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3. Mai 2006

Sensation: Deutschland schließt eine Wiederbelebung des Ribbentrop – Molotow-Cocktails vorerst aus

Abgelegt unter: Allgemein — Campo-News @ 17:34

Pofallada du hangest, denn: Der Polenz ist da!

Von Tanja Krienen


„Was haben die gesagt, Rudolf“?
„Nimm doch mal das dämliche Ding ab, Ribbe, dann verstehst du das auch!“
„Hey Hermann, kapierst du das?“
„Nee, ich habe auch so ein dämliches Ding wie du auf.“
„Ist das nicht der Jaruselsky da oben? Was macht denn der hier?
Alle zugleich: „Faschist!“

An Stalin

Du schützt mit deiner starken Hand
den Garten der Sowjetunion.
Und jedes Unkraut reißt du aus.
Du, Mutter Rußlands größter Sohn,
nimm diesen Strauß.
Nimm diesen Strauß mit Akelei
zum Zeichen für das Friedensband,
das fest sich spannt zur Reichskanzlei.

Johannes R. Becher 1939 nach dem Hitler-Stalin-Pakt, von 1954 bis 1958 war er Kulturminister der DDR.


Also: Nicht, dass wir auf dem CAMPO nicht wüssten, wie es bei Koby und Loby in Güllen zugeht! Aber dieses Mal ist es doch etwas komplizierter, werfen die Polen den Deutschen ihr neustes Abkommen vor und erinnern an die Vergangenheit anderer deutsch-russischer Verträge.

Doch es sei arroganzanders, empörten sich SPD und CDU-Vertreter über den Nachbarn, und spulten eine gehörsturzverdächtig-kakophonisch, aber streng außenpolitische undiplomatische Rhetorik ab. Vorerst wäre aber kein Überfall auf SPIEGEL-ONLINE, dem neuen Verlautbarungsorgan der Bundesregierung vorzutäuschen geplant, ein Einmarsch sei deshalb nicht veranschlagt. Wie auch den Engländern neulich, könne man den Polen versichern, vorerst müsse niemand der Kanzlerin-Bums fürchten. Aber so gehe es einfach nicht weiter!

Ronald Pofalla

Backe backe Kuchen, die Talers müsst ihr suchen

Stringenz ist nicht sein Ding. Wenn er mit leichtem rheinischen Sing-Sang Erklärungen verdenkt, fragt man sich immer: Wo habe ich den schonmal gesehen? Einen tieferen Eindruck hinterlässt er gewöhnlich nicht, was aber den Vorteil hat, dass man immer wieder aufs Neue überrascht ist, wenn er auftaucht. Was heißt auftaucht: Er ist einfach da. Spontan fällt einem nur eine charakteristische Bezeichnung ein: morbid. Irgendwie erinnert er an einen früh vampirisierten Menschen, vielleicht an einen Grafen, blaublütig, bleich und: fragil, aber doch mit einer Beharrlichkeit ausgestattet, mit einem dunklen Plan, einem geheimen Code, einem implantierten Chip, mit einem Ziel, das nicht mal er kennt, aber das im Verborgenen ferngesteuert programmiert „beißen“ heißt.

Dazu verhängt er den Blick, hebt die Nase, schmunzelt nur angedeutet, als lausche er auf den Wind, der ihm von Ferne das Lied der Wölfe heult. Ganz leicht öffnet er dann den Mund, und schon blitzen 1 1/2 Eckzähnchen auf, die dem leicht angerauten Ton seiner Stimme auch optisch den notwendigen Touch verleihen. Das ist der Moment, da keine Frau widerstehen an. Freiwillig werden Hälse frei gelegt, ringen Münder nach Luft, beben die Brüste und drängen die roten Blutkörperchen impulsiv von selbst pochend an die Innenwände des rosa durchschimmerten Nichts: „Pofalla, Pofalla, Pofalla, Pfalla, Pfalla, Pfalla, Pfall Pfall Pfall“ klopft das Herz schneller und schneller im wirren Rausch. Sex, nichts als Sex. Und als er bei so einem Auftritt neulich schnalzend durch die kaum geöffneten Zähne zischte: “Bei Schröder geht es nicht um Gas, sondern um Kohle”, da wussten wir, dass über ihm der ewige Abendstern steht.

Ribbentin und Molokel, Putrop und Merkeltow

Nun wurde der polnische Verteidigungsministers Radek Sikorski heftigst kritisiert, hatte er doch den deutsch-russischen Vertrag über eine Gas-Pipeline mit dem Hitler-Stalin-Pakt verglichen. Freiherr Eckart von Klaeden (Harald Schmidt sinngemäß: Wenn ich Eckart von Klaeden sehe, denke ich, jeden Moment ruft ihn seine Mutter: Ecki, das Pferd muss noch gestriegelt werden!) sprach von einem „unsinnigen Vergleich, sagte aber nicht dazu, ob der den des Außenministers meinte, oder den seines Parteifreundes Pofalla, denn der hatte einst ja durchblicken lassen, dass Westerwelle mit seiner Kritik eher recht, als falsch lag.

Doch der Vorsitzende des Auswärtigen Ausschusses, Ruprecht von Polenz (CDU), sagte der „Bild“-Zeitung vom Dienstag, der polnische Außen gebräuche eine „unsägliche Polemik“ und schnarrte: „Derart absurde Vergleiche sind abträglich für die deutsch-polnischen Beziehungen.“ Der SPD-Außenpolitiker Hans-Ulrich von Klose forderte gar den polnischen Ministerpräsidenten Marcinkiewicz auf, den Minister zur Ordnung zu rufen und Sikorski solle seine Aussage schnellstmöglich zurücknehmen.

O-Ton

Was aber hatte Sikorski denn nun genau gesagt? Nun? Dies: „Polen ist besonders empfindlich gegenüber Korridoren und Vereinbarungen über seinen Kopf hinweg”, sagte Sikorski in Brüssel. „Das ist die Tradition von Locarno. Das ist die Molotow-Ribbentrop-Tradition. Das war das 20. Jahrhundert. Wir wollen keine Wiederholung davon.“ Der Nichtangriffspakt zwischen dem nationalsozialistischen Deutschland und der stalinistischen Sowjetunion führte zu einer Aufteilung Polens zwischen den beiden Mächten.

Hm, historische Vergleiche sind ja nun up-to-date, kein Tag vergeht, an dem nicht irgendwo ein „zweiter Hitler“ seinen Kopf aus dem Sand steckt, ein Konservativer dem „Faschismus“ das Wort redet oder irgendein Holocaust irgendeines Vervolkes drohe. Dagegen, so könnte man finden, abwägend all die Ein und Aussprüche, die prompten Gaslieferungen und die Russifizierung des Mundes der Frau Kanzlerin bei gleichzeitiger Sperrung ähnlicher für die Einheimischen, die Melange aus Gleiwitz, Kattowitz, Auschwitz, Moskowitz und Moskowit(z)er kurz bedenkend: da issen Stücksken wat mer dran, als andi annern Sprüchskes! Nich?

3 Kommentare »

  1. “„Polen ist besonders empfindlich gegenüber Korridoren und Vereinbarungen über seinen Kopf hinweg”, sagte Sikorski in Brüssel. „Das ist die Tradition von Locarno. Das ist die Molotow-Ribbentrop-Tradition. Das war das 20. Jahrhundert. Wir wollen keine Wiederholung davon.“”

    Dank Schröder und Fischer darf sich ein Halbalphabet wie Sikorski, dessen hemmungsloser Deutschen- (und Russen-)Haß sich völlig unbeleckt von historischer Bildung ist (ging “Rapallo” und “Locarno” nicht eine offene, unverhüllte Aggressions- und Territorialerweiterungspolitik Polens gegenüber dem Deutschen Reich wie gegenüber Sowjetrußland voraus?) Ausdruck gibt, seit dem 1. Mai 2004 EU-Bürger nennen.

    Kommentar von Digenis Akritas — 9. Mai 2006 @ 00:35

  2. Der HELGOLÄNDER VORBOTE hat die Pofalla-Passage übernommen -
    Pofallada du hangest

    Kommentar von Campo-News — 9. Mai 2006 @ 07:23

  3. Ãœber ihn machte ich mit nie Illusionen http://www.welt.de/politik/deutschland/article13637948/Kritik-an-Pofalla-nach-Poebelei-gegen-Euro-Abweichler.html

    „Hitler ist keineswegs so leicht als extrem rechts im politischen Spektrum einzuordnen, wie viele Leute es heute zu tun gewohnt sind“, notierte Sebastian Haffner in seinen berühmten Anmerkungen zu ebenjenem (München 1977). „Er war natürlich kein Demokrat, aber er war ein Populist: ein Mann, der seine Macht auf Massen stützte, nicht auf Eliten; in gewissem Sinne ein zu absoluter Macht gelangter Volkstribun. Sein wichtigstes Herrschaftsmittel war Demagogie, und sein Herrschaftsinstrument war keine gegliederte Hierarchie, sondern ein chaotisches Bündel unkoordinierter, nur durch seine Person an der Spitze zusammengehaltener Massenorganisationen. Alles eher ‚linke‘ als ‚rechte‘ Züge.“

    Haffner wies zudem darauf hin, dass die einzige ernsthafte Opposition gegen Hitler „rechts“ von ihm stand und aus den konservativen Funktionseliten stammte („ernsthaft“ meint hier: aus Regimeperspektive oberhalb der Ebene eines Polizeiproblems angesiedelt). Sie gipfelte, wie jeder weiß, im Attentat des 20. Juli 1944, nach dem der Führer sein Bedauern darüber kundtat, dass er zwar mit den Kommunisten aufgeräumt, aber die reaktionäre Adels- und Offiziersclique vergessen habe, „dieses Gesindel, das sich aus der einstigen Zeit herübergerettet hat“, während Stalin das Problem mit seinen Säuberungen angemessen gelöst habe. „Wir

    haben den Klassenkampf von links liquidiert, aber leider haben wir vergessen, den Klassenkampf von rechts zur Strecke zu bringen“, sagte Hitler nach dem Bericht seiner Sekretärin Christa Schroeder (zitiert nach Kershaw, „Hitler“, Band II, Seite 903). Auf einer Tagung der Reichs- und Gauleiter am 24. Februar 1945 nannte er es „unsere große Unterlassungssünde“, nicht auch den „Schlag gegen rechts“ geführt zu haben. https://ef-magazin.de/2020/02/18/16504-tweet-der-fernsehmoderatorin-anja-reschke-ueber-geschlossene-rechte-weltbilder-nazis-aus-der-hoelle

    Kommentar von Campo-News — 2. Oktober 2011 @ 10:04

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