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7. März 2010

Gesellschaftlicher Zerfall: der Nachwuchs.

Abgelegt unter: Allgemein — Campo-News @ 15:25

Part 5

Hier geht es zu den anderen Vorfällen.

1.

6. März, 19.15 Uhr. Zwei blonde Knaben in der Straßenbahn, kurz vor dem ICE-Bahnhof Kassel-Wilhelmshöhe, der eine, vielleicht 14, mit „Skateboard“, der andere, geschätzte 13, ohne. Der Ältere fingert ein paar Badges aus einer Tüte: „Willst du? Dies oder das, mit Anarchiezeichen!?“ Ein knappes „Nee“, ist die Antwort, doch der 13jährige malt dann auf seine schon reichlich bemalte Hose ein Hakenkreuz! Ich werde wach. „Neulich hat XY von der Penne ganz schön Stress gemacht“, sagt der Brettfahrer, “als ich mir die Schuhe bemalt habe.“ „Egal”, meint der Jüngere und malt weiter. Als das Hakenkreuz fertig ist, streicht er es durch. Jetzt sieht es aus, wie das typische, durchstrichene Hakenkreuz der Antifa. Anti-Antifa heißt Angriff, ich lege also los:

 TK: Was ist denn das für ein Zeichen?

 

Knabe: Das heißt Antifaschismus!

 

TK: Aahh! Was ist das „Antifaschismus“?

 

Knabe: Das heißt gegen Rassismus und Faschismus!

 

TK: Rassismus? Was ist das?

 

Knabe: Wissen Sie das nicht?

 

TK: Nein.

 

Knabe: Das ist, wenn eine Gruppe nur die eigenen Leute gut findet.

 

TK: Ach so. Du meinst, wie neulich bei Obama, als 95% der Schwarzen Obama gewählt haben?!

 

Knabe: Nein, was anderes. So wie Hitler.

 

TK: Ja, aber Obama wurde doch auch von 95% aller Schwarzen gewählt.

 

Knabe: Da kenn ich mich nicht so aus.

 

TK: Ja doch. Die haben fast alle geschlossen für Obama gestimmt. Die weißen Leute nicht so für den weißen Kandidaten. Das müsste dann Rassismus sein oder?

 

Knabe: Dann kann man das wohl doch vergleichen.

 

TK: ´Türlich.

 

Nun hat er aber dieses Zeichen auf der Hose. Es ist schon erstaunlich, dass einem halbe Kinder begegnen, die so mit Stereotypen geimpft sind, dass man sich fragt, was als nächstes kommen wird. Malen die sich demnächst alle schwarz an? Müssen Weiße in der Bahn hinten sitzen? Man darf gespannt sein.

 

2. Nachdem ich dann noch in einer Kasselaner Kneipe – wartend auf meinen Bummelzug Richtung Korbach – einem aus dem Osten stammenden DJ-Pärchen zuhören konnte, wie es seine „Musik“ auswählte, war ich echt genervt. Völlig beratungsresistent und ohne einen Funken Ahnung, trafen sie ihre Auswahl, angereichert mit Silly, Puhdys und allgemeinem DDR-Dreck, diesem schmierigen Kitsch, der seinen metaphorischen Dunst in die Wodka-Cola-Kopf-Generation Disko-Nachmittagsgestählter Kotelettenträger einbrannte. Ich erklärte Ihnen, dass sie eine Musik etablieren wollen, die den im Westen lebenden Menschen völlig wesensfremd sei. Man kann sich leicht denken, dass sich die von Kindesbeinen Indoktrinierten nicht von ihrem Schmalz - und Kitschweg abbringen ließen. Es ist nur ein Beispiel für die Verostisierung des Westens. Himmel, wäre doch Berlin niemals zur Hauptstadt erklärt worden! 

 

P.S. Apropos Himmel. In Kassel war ich ja nur, um „In meinem Himmel“ anzusehen. Ein schöner Film von Peter Jackson, der ja einst mit „Herr der Ringe“ (schaue ich mir nicht an) oder „King Kong“ (mit Artikel weiter unten) bekannt wurde und derzeit an einem Filmprojekt über die Bombadierung des Edersees arbeitet.

 

Zuvor las ich blödsinnige Kritiken, was man z.B. daran merkt, dass sich der Schreiber erstaunt zeigt, Mark Wahlberg habe eine gute Leistung abgeliefert, als sei dies nicht bei jedem kenntnisreichen Kinogänger bekannt. Aber es hinderte mich nicht, den Film anzusehen. Ich kann einen Besuch auch danach nur empfehlen.

 

Der neun Kinder mordende, scheinbar biedere Nachbar, ein echtes Miesekind, wird zuletzt – ach, ich erspare mir eine Schilderung, denn worum es geht, kann man hier gut nachlesen. Ein totes Kind (ermordet am 6. Dezember 1973) und ein lebendiger Täter lassen Gedanken an die Todesstrafe aufkommen. Der ungesühnte Mord, der nicht entlarvte Täter, - es ist kaum auszuhalten. Der Film löst das Problem elegant.

 

P.P.S. Aber es ist immer schön, doch noch letzte Reste von normalem Jugendlichenverhalten kennenzulernen, so bei zwei Türken, die in der Bahn von Mädchen angerufen wurden und sich in schönster Weise mit ihnen und über sie unterhielten: das volle Programm des verbalen Geschlechterspiels. Bei Deutschen fast ausgestorben.

3 Kommentare »

  1. Ach ja, der Trailer.

    Kommentar von Campo-News — 7. März 2010 @ 16:11

  2. Nochmal überarbeitet - hier sind die anderen Beiträge.

    https://www.achgut.com/artikel/verdummt_die_jugend_oder_ich

    Kommentar von Campo-News — 8. März 2010 @ 18:43

  3. https://www.spiegel.de/kultur/generationenstreit-das-ohrenbetaeubende-geschrei-der-selbstguten-kolumne-a-96ecf629-c55c-4f0a-9b70-0310e0798dfd

    Kommentar von Campo-News — 10. September 2022 @ 06:05

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