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17. Februar 2008

Zehn kleine Aphroleins

Abgelegt unter: Allgemein — Campo-News @ 13:22

Ungleichheit beschlossen

hat die Vorsehung wohl

Nicht alle Genossen

hab´n a Schloß in Tirol

Karl Kraus, 1927, zur Melodie der Offenbach´schen Tirolienne

 

0. Eine Bemerkung, bzw. ein Tipp vorab: Nicht lang nach meinem Austritt aus der DKP (1982), lief im TV eine britische Serie mit dem Titel „Das süße linke Leben“. Sie traf seinerzeit genau meinen Nerv. Leider wurde sie meines Wissens nach nie wieder gezeigt, doch wer sie sich besorgen kann oder doch einmal gewahr wird, sollte genau hinschauen. Das süße linke Leben

 

00. Im Sommer 2005 schrieb ich:

Nun besann sich die Wahlleiterin die ganze Nacht über auf alle Namen, die sie jemals gehört hatte, und schickte einen Boten über Land, der sollte sich erkundigen weit und breit, was es sonst noch für Namen gäbe. Als am andern Tag das Männchen der Partei kam, fing sie an mit Freiheitspartei, Demokratische Partei, Blaue Partei usw. und sagte alle Namen, die sie wusste, nach der Reihe her; aber bei jedem sprach das Männlein: „So heißen wir nicht.” Den zweiten Tag ließ sie in der Nachbarschaft herum fragen, wie die Leute da genannt würden, und sagte dem Männlein die ungewöhnlichsten und seltsamsten Namen vor, aber es antwortete immer: ,,So heißen wir nicht.” Den dritten Tag kam der Bote wieder zurück und erzählte: ,,Neue Namen habe ich keinen einzigen finden können, aber wie ich an einen hohen Berg um die Waldecke kam, wo sich Fuchs und Has’ gute Nacht sagen, sah ich da ein kleines Haus, und vor dem Hause brannte ein Feuer, und um das Feuer sprang ein gar zu lächerliches Männchen, hüpfte auf einem Bein und schrie:

„Heute quatsch ich, morgen bau ich,
übermorgen hol’ ich der Wahlleiterin ihr Volk.
Ach, wie gut ist, dass niemand weiß,
dass wir XXX und ich XX heiß!”

Da könnt ihr euch denken wie die Wahlleiterin froh war, als sie den Namen hörte, und als bald hernach das Männlein hereintrat fragte sie:

“Heißet ihr Rinkspartei?”

“Nein.”

“Heißet ihr Lechtspartei?”

“Nein.”

“Heißet ihr „Hier können Familien Kaffe kochen”?”

“Nein, nein, nein, so heißen wir nicht!“

“Heißet ihr „Die deutsche Taliban-Zentrale?“

“Hähähä, nein, so heißen wir auch nicht. Eine letzte Chance habt ihr, überlegt euch eure Antwort sehr wohl!”

“Heißet ihr etwa Sozialistische Einheitspartei?”

“Das hat dir der Teufel gesagt, der Teufel hat es dir gesagt!” schrie das Männlein und stieß mit dem rechten Fuß vor Zorn so tief in die Erde, dass es bis an den Leib hineinfuhr, dann packte es in seiner Wut den linken Fuß mit beiden Händen und riss sich selbst mitten entzwei.

Rumpelstilzchen, leicht verändert von Tanja Krienen (2005)

 

 

Zehn kleine Afroleins

 

 

1. Deutschland 2008

Ein Volk von Angstellten, Bamten und Abeiter.

 

2. CDU 2008

a. „Eine gute Möglichkeit“ nennt die Hamburger Schulsenatorin jene Option, auch Hamburger Kinder des Samstags mit dem Schulunterricht zu quälen. Ihr Name lautet Dinges-Dierich. „Man muss doch auch mal fragen, was sich tatsächlich an den Wochenenden zu Hause abspielt“, pflichtet die Präsidentin der Kultusministerkonferenz bei. Sie heißt Kramp-Karrenbauer. Beide sind in der CDU.

 

b. Der Unmut gegen den CDU-General wächst. Der Spiegel schnurrt: „Das inner Gerüst der CDU ist unter Merkel eingeknickt…Niemand ist so typisch für die Merkel-CDU wie Ronald Pofalla…Pofalla ist Merkels Mann in der CDU…nichts liegt Pofalla ferner, als die Eigenständigkeit der Partei gegenüber der Regierung zu behaupten…Der Generalsekretär mag wie Merkel keine klaren Positionen, weil die angreifbar machen. Pofalle ist ein Meister des Ungefähren, für den letzten Parteitag wählte er ein Motto der maximalen Beliebigkeit „Die Mitte…Es hat für Merkel eine gewisse Logik, sich Leute zu holen, die sich vor allem durch Ergebenheit auszeichnen….Das Problem ist nur, dass Loyalität und Brillanz selten Hand in Hand gehen.“

Schon vor zwei Jahren fasste ich das wie folgt in diesem Beitrag weiter unten zusammen: Pofalla da du hangest

 

 

3. Deutsches Sprak 2008

Wäre nicht zu allererst, also zuvorderst (ja auch zu fordern), vonnöten, die deutsche Sprache möge, neben der sicher notwendigen Übung sie in schriftlicher Form nicht nur danieder zu schreiben, resp. sie zu stellen, als auch zu lesen, zunächst ordnungsgemäß auszusprechen sein?!?

 

4. Punkt, Punkt, Komma, Strich

Kurz, prägnant, keine Schachtelsätze: und immer an die Blöden denken!

Die Tendenz, Punkte zu setzen wo keine hingehören, weil doch der Blöde, der sonst nur Internet, aber kaum noch Bücher liest, die Zusammenhänge nicht mehr erkennen kann und darf („…denn das bringt wirtschaftliche Nachteile mit sich“, Wolfgang Neuss anno ´65), muss, wenn er nicht schon BILD sieht (wie im Grunde auf allen Kanälen), auch allgemein auf BILD-Niveau sinken.

Es gesellt sich also in der jüngster Vergangenheit zur allgemeinen, „mundgerechten“ Analphabetisierungskampagne, dieser Hang zu den Mitten im Satz gestellten Punkten. Nun ist der Reinhard Mohr gewiss nicht unbedingt Paradebeispiel für diesen Typus und nur zufällig hier genannt (weil es mir soeben auffiel und ich GERADE JETZT dies endlich einmal thematisieren möchte), aber es ist ein anschauliches Stückchen Merkwürdigkeit, wie sie oft zu erleben ist.

Da schreibt er in einem ziemlich peinlichen Jubel-Elaborat über die „bayerische Kabarettistin“ Monika Gruber, deren grandiosen Witze so gehen (Host schon g´hört“ „Naa“ Die Huber Fritzi hod si tot g´soffn.“ „Reschpekt!“). Bierzeltdeutscher geht es wohl nicht mehr, aber der Mohr findet das gut. Nun gut. Dann hebt er an: „Dabei verschärft sich der Dialekt, der für Preußen und andere Zuhörer mit Migrationshintergrund nicht immer leicht verständlich ist, zwar den Sinn fürs Absurde.“ Da ist er, der Punkt. Da macht er einen Punkt. Jeder erwartet, es gehe nun mit einem „aber“, „doch“ oder „oder“ weiter, doch er macht einen Punkt, wohl, weil ja er ja schon einen megalangen Satz mit 23 Wörtern bildete – so denkt er wohl: da macht sich ein Punkt doch gut, auch wenn der ganze Aufbau des Satzes an dieser Stelle abrupt ins Nichts kippt.

So geht es also weiter: „Zugleich versöhnt er aber mit dem täglichen Wahnsinn und bringt einen Schuss Buddhismus Bavariae ins Weltchaos, das entspannte Chakra der Biergartenkultur.“ Hm. Nun kenne ich zwar das bayrische „Sakra“ und Budweiser, (hier stünde nach obigem Vorbild ein Punkt), halte aber die Gleichsetzung von Bierseligkeit und innerer Einkehr für geschmacklich völlig verschiedene Zustände und somit: daneben.

Warum also der der zweite Satz mit „Zugleich“ beginnt und nicht im ersten hinter „ist“ ein Punkt folgt und dann mit z.B. „Zwar steigert er den Sinn fürs Absurde, (doch) zugleich versöhnt er…“ weiter geht, bleibt er Rätsel. („Gelesen habe ich ja noch nie eine Zeitung – wer weiß, vielleicht käme ich hinter die Vorzüge - : aber wohin der Blick nur fällt, nimmt er wahr, dass sie von puren Analphabeten gemacht wird. In keiner Sprache wird ja so schlecht gesprochen und geschrieben wie in der deutschen und in keiner deutschen Region wieder so schlecht wie in der österreichischen“, Karl Kraus, 1929)

 

 

5. Nitt gutt Bab

Besonders beim SPIEGEL (Tuma, Haas) goutierte man die neue Sendung des negroiden Bruce Darnell und will den Unterschied zwischen Geck und Dandy partout nicht mehr kennen. Die Rechnung geht jedoch nicht auf, die Einschaltquoten sind mies, der Schwulensättigungsgrad scheint erreicht, doch die Szene, die ohnehin schon die deutsche Kultur (die ja auch danach ist) und ihre Wahrnehmung prägt, lodert an anderen Stellen in Form von Peter Twiehaus („Er amüsiert sich über Julia Roberts, liebt die Geschichten von Pedro Almodóvar, lacht sich kaputt über Bully Herbig und ist gerührt von Andreas Dresen.“) oder Torgen Schneider weiter.

Thomas Mann gab die Antwort zu den homosexuellen Erscheinungsformen wie folgt, „ausgerechnet“ in „Tod in Venedig“. Über den Geck: „Einer, in hellgelbem, übermodisch geschnittenem Sommeranzug, roter Krawatte und kühn aufgebogenem Panorama, tat sich mit krähender Stimme an Aufgeräumtheit vor allen anderen hervor. Kaum aber hatte Aschenbach ihn genauer ins Auge gefasst, als mit einer Art von Entsetzen erkannte, dass der Jüngling falsch war. Er war alt, man konnte nicht zweifeln. Runzeln umgaben ihm Augen und Mund. Das matte Karmesin der Wangen war Schminke, das braune Haar unter dem farbig umwundenen Strohhut Perücke, sein Hals verfallen und sehnig, sein aufgesetztes Schnurrbärtchen und die Fliege am Kinn gefärbt, sein gelbes und vollzähliges Gebiß, das er lachend zeigte, ein billiger Ersatz, und seine Hände, mit Siegelringen an beiden Zeigefingern, waren die eines Greises. Schauerlich angemutet sah Aschenbach ihm und seiner Gemeinschaft mit den Freunden zu….Aber widerlich war zu sehen, in welchen Zustand den aufgestutzten Greisen seine falsche Gemeinschaft mit der Jugend gebracht hatte. Sein altes Hirn hatte dem weine nicht wie die jugendlich rüstigen standzuhalten vermocht, er war kläglich betrunken. Verblödeten Blicks, eine Zigarette zwischen den zittrigen Fingern, schwankte er, mühsam das Gleichgewicht haltend, auf der Stelle, vom Rausche vorwärts und rückwärts gezogen. Da er beim ersten Schritte gefallen wäre, getraute er sich nicht vom Fleck, doch zeigte er einen jammervollen Übermut, hielt jeden, der sich ihm näherte, am Knopfe fest, lallte zwinkerte, kicherte, hob seinen beringten, runzeligen Zeigefinger zu alberner Neckerei und leckte leckt auf abscheulich zweideutige Art mit der Zungenspitze die Mundwinkel. ASCHENBACH SAH IHM MIT FINSTEREN BRAUEN ZU….

 

 

 

6. Peter und das irische Radieschen

 

Ein Lob für den FOCUS und sein feines Interview mit Peter Handke. Der gibt eine vortreffliche Schilderung ab, wie im Medienzirkus der Dreck, der dann eine Meinung wird, die dann am Opfer klebt wie zäher Teer, entsteht, und zwar am Beispiel des Mitgliedes der Thea Dorn (eigentlich Christiane Scherer) und Silvana Koch-Mehrin-Clique, Iris Radisch. Handke beschreibt: „Als Erstes: Sie erwähnt die Stelle, an der der Icherzähler mit anderen auf einen Friedhof geht, auf einen – in Klammern gesetzt: natürlich verschwundenen – serbischen Friedhof. Da wird insinuiert: typisch Handke. Dabei kommen in meiner ganzen Erzählung die Worte serbisch oder Serbien gar nicht vor. Dass für mich ein natürlich verschwundener Friedhof ein serbischer sein müsse, ist ideologische Unterstellung. Die gehört nicht in eine Literaturkritik. Dann schreibt sie über mich, ich wäre unter anderem von Liebe befreit. Und wieder in Klammern: für die er sich allerdings noch nie besonders interessiert hat. Was hat das mit Kritik zu tun? Ein Autor ohne Liebe ist doch überhaupt kein Schriftsteller. Und zuletzt: >Sicherlich schreibt er schon wieder. Immer wieder an diesem endlosen Buch seiner selbst…< Von oben herab, ohne Achtung für den nach Goethe wünschenswertesten Beruf des Menschen, das Schriftstellertum, BETREIBT DIE GÖRE, hätte ich fast gesagt, Meinungsmache. WAS HAT SIE FÜR EINE AHNUNG VON MEINEM SCHREIBEN; VOM SCHREIBEN ÜBERHAUPT?“

 

 

 

7. 30. Februar 2048: Aussprache im Reichstag der Harmonischen Republik Deutschland.

 

Bundeskanzler Magnus Gäfgen: „Ich erteile das Wort unserer Ehrenpräsidentin auf Lebenszeit, der großen „Die größte aller Laien“! Ein Bravo für unsere große „die größte aller Laien!

 

Applause brandet auf.

 

Die größte aller Laien: „Lieber Herr Bundeskanzler, meine allerliebsten Hybriden, werte weitere Anwesende. Unser zähes Ringen, zu dem die Neuordnung der Armutsdefinition zählt, zu der Sie, werter Herr Bundeskanzler, durch ihren besonderen Einsatz für die Kinder unserer Republik einen großen Anteil haben, erbrachte neue Möglichkeiten der wundervollen Geldverschwendung. Nachdem also Armut als „95% des mittleren Durchschnittseinkommen“ definiert wurde, gehen wir mit Riesenschritten in die goldene Zukunft unseres Landes. Immer wieder erreichen uns Klagen von Müttern des großen Dickarschordens, ihre kleinen Dicken könnten nur virtuell auf ihren kleinen Riesenleinwänden zum Mars fahren. Ich sage Ihnen: Das hat ein Ende! Ab sofort hat jedes Kind, besonders aus Familien die im Dickarschorden organisiert sind, das Recht, ihr Kind auf eine 14tägige Reise zum Mars zu schicken. Es ist nicht einzusehen, dass diese Option, die für Reiche schon seit 2028 besteht, breiten, ja den breitesten Schichten unseres harmonischen Volkes, verwehrt bleibt. Alles für das Volk, alles durch das Volk.“

 

Applaus. Hochrufe: „Es lebe die größte aller Laien!“

 

 

 

8. Die Katze mit dem heißen Felldach

 

Es dreht die Sonn´ zum Fenster rein

Und scheint direkt aufs Kätzelein

Das ist dabei so überrascht

Dass es nicht mehr vom Fressnapf nascht

Schon brennt der heiße Strahl das Fell

Die kleine Katze springt sehr schnell

Hinter den alten kalten Ofen:

Verdammte Klimakatastrophen!

 

 

 

9. Furcht und Elend des deutschen Feuilletons

 

Der Gipfel der nachgeborenen Ebenen hat einen Namen: Susanne Beyer. Sie erklärt der gespiegelten Welt den Brecht und verkündet den „Abschied vom Beton-Brecht“. Ui! Das ist ja eine ganz neue Erkenntnis! Danke!

 

Frau Beyer versucht dann Latein, ist aber mit dem schnell am Ende: „Auch wenn Deutschland eher nach links rückt und die SPD immer noch den „demokratischen Sozialismus“ beschwört, ist der praktische Sozialismus einer DDR, für die Brecht in seiner letzten Lebensphase agitierte, dermaßen überholt, dass der Agitator selbst dran glauben muss. Er steht erstarrt auf seinem Sockel und verstaubt.“ Frau B. also wundert sich. Sie sagt, Brecht gelte als Besserwisser (natürlich, schließlich hat er meist recht, steht doch schon im Namen!) und Moralist. Doch, schreibt sie, doch(!) – als könne man aufatmen dürfen weil so etwas, wenn nicht mal mehr Autobahn geht, auch nicht existieren darf – nun sei der „widersprüchliche, moderne Brecht“ entdeckt, der nicht „das Klischee vom linken Dogmatiker“ bediene.

 

Wenn also die allgemein triefende Kultur, die Grönemeyer und Madcocks mit Trophäen überhäuft, Theaterstücke zerspielt, im Kitsch versinkt, eine Film und Schauspiel- „Kultur“ hervorbringt, die sich für 99% seiner Produktionen schämen muss, und die gesellschaftliche Realität überhaupt so ist, dass überall gelogen, betrogen, manipuliert und unterdrückt wird, (dass man der DKP-Frau in Niedersachsen insoweit Recht geben muss, als dass die Aussage, hierzulande sei eine freie Meinungsäußerung ebenso ein Luxus wie seinerzeit in der DDR, nicht falsch ist, wenngleich: nicht nur wegen ihr) dann ist doch nur logisch, dass mit dem Erstarken einer Neo-Linken, die so dumm ist wie ein laffes Brot mit Pilzbelag und nicht wechselseitig mit Teilen der Rechten, sondern mit jedem anderen bodenlosen Unglück korreliert, auch Brecht „dran glauben muss“, resp. „verstaubt“. Aber die Beyers hierzulande waschen ja ihre unschuldigen Hände hinter den Vorhängen ihrer Schreibstuben und ergraben dann nach eigenem Gusto Altbekanntes, wenn der Zeiger schon auf vier vor Zwölf vorrückte. ALLES habe ich dazu bereits zum 50. Todestages des MEISTERS gesagt.

 

 

 

10. Die Partei, die Partei, die ist immer schlecht

 

Schon damals zündelte ein schwachköpfiger Linker den Reichstag an, aber hierzulande und anderswo zündeln sie variantenreich, solange sich noch etwas bewegt. Diese mutigen Kerle.

 

Dass der Links-Jugendverband „solid“ sich selbst das Etikett „feministisch“ anpappt, soll hier kein Grund für eine satirische Betrachtung sein – das ist schon in der Sache nicht mehr zu toppen. Aber wenn Gysi und Co – inklusive der naiven KommentatütaTOREN – jammern, die DKP sei quasi untragbar, so sei daran erinnert, dass schon Bisky zur Zeit der PDS (JETZT sagt die Partei von sich NICHT mehr, sie sei eine „demokratisch-sozialistische“, sondern allgemein eine „linke“) log, als er sagte: „Wo PDS drauf steht, ist auch PDS drin“. Unermüdlich habe ich als nicht honorierte „Aussteigerin“ darauf verwiesen, dass in der PDS Chaoten, Trotzkisten, Alt-Stalinisten usw. den Ton angeben, und, nachdem die WASG dazu kam, auch Gender-Idioten, Vollmeisen-Gimpel und Lumpenproletarier. Wie diese ÜBERALL hofiert wurden, habe ich ja hier u.a. dargelegt.

 

Gysi spekuliert ja inzwischen über ein Verfassungsschutzkomplott und lenkt über die Tatsache ab, dass DKP-Leute ganz gezielt in die PDS – Arbeit eingebunden werden (um die Stimmen der Partei-Sympathisanten zu bekommen, die sonst bei einem eigenen Antreten der Kommunisten verloren wären). So haben schon IMMER DKP-Leute die Politik der PDS mitgetragen und ich habe schon Ende der 90er Jahre darauf hingewiesen, dass es Doppelmitgliedschaften gibt, obwohl sie von der Parteiführung geleugnet werden (auch hier zeigt sich, was der deutsche Journalismus wert ist und wie die deutsche Öffentlichkeit systematisch manipuliert, weil bewusst nicht informiert wird). Da können bei der Vereinigung der WASG mit der PDS (dass die beiden Parteien eine gemeinsame Fraktion im Bundestag weit VOR der Vereinigung bilden konnten, muss ebenfalls als groß angelegter Zerstörungsversuch maßgeblicher Kreise dieses Landes angesehen werden, resp. ist ein Zeichen für die totale Aushöhlung jedwedes ideologisches Fundament) noch so Personen aus der WASG ob des Verlaufes protestieren und aus Absonderlichkeiten hinweisen, da kann selbst kurz vor der Wahl in Hessen ein Spitzenkandidat erklären, er könne nur vor der Wahl der Linkspartei warnen – sie alle finden kaum Gehör, weil sie nicht ins Bild passen, dass längst von einer ultralinken Medienöffentlichkeit bestimmt wird, die zu großen Teilen aus der ehemaligen DDR oder aus linken Kaderschmieden stammen. Selbst in den konservativen Zeitungen sucht man beinahe vergeblich nach Journalisten, die ihrem Etikett noch gerecht werden. Das reine Nichts! Beinahe.

 

Nebenbei: Ich denke, Lafontaine glaubt sich subjektiv noch immer in der Rolle des linken Sozialdemokraten zu sehen und tatsächlich ist nicht er das große Problem. Dass er dazu gemacht wird, liegt an der Verwirrung in den Köpfen, nicht erkennend, dass im Wesentlichen die ideologiefeste Truppe der SED-Kader den Ton angibt und auch die Programme schreibt. NIEMALS werden sie von ihrem Ziel, das eindeutig im Programm steht – so man hinschauen will – abgehen. Die Linkspartei ist eine marxistisch-leninistische Truppe und wenn auch in 20 Jahren das Gros des WASG-Mobs noch immer nicht weiß was das ist, so wird man im Karl Liebknecht – Haus IMMER wissen, wovon das Schiff steuert („Und ob wir dann noch leben werden, wenn es erreicht ist? Leben wird unser Programm!“ Karl Liebknecht)

 

Nein, Gysi, der alerte Eloquente, der lenkt und ablenkt – ER ist es, der der eigentliche Drahtzieher (SPIEGELTITEL Januar 1990) ist und bleibt. Und wenn jemand zweifelt, sollte lesen lesen lesen: “Sozialistische Politik nach dem Untergang des Staatssozialismus bedeutet, die Entwicklungspotentiale des Wettbewerbs in Wirtschaft, Politik, Wissenschaft, Bildung, Medien und Kultur von der Dominanz der Kapitalverwertung zu befreien bzw. sie davor zu bewahren und ihre patriarchale Verfaßtheit zu überwinden. Mit einer Kette aggressiver Reformen hat der Neoliberalismus in den letzten zwanzig Jahren den Abriß des fordistischen Wohlfahrtskapitalismus begonnen. Wer den neuen Bedrohungen begegnen will, darf nicht zulassen, daß sie sich gegen jene richten, die sich am wenigsten dagegen wehren können. Dazu bedarf es eines neuen Gesellschaftsvertrages. Die Macht der Politik hängt wesentlich von den Kräfteverhältnissen in der Gesellschaft und vor allem in der Wirtschaft ab. Es geht um einen neuen Entwicklungsweg, der den sozial gebändigten Kapitalismus der Nachkriegszeit ablöst. Es steht nicht weniger als der Umbau der Weltgesellschaft selbst auf der Tagesordnung.“ (aus Gerechtigkeit ist modern, Eine notwendige Antwort auf Gerhard Schröder und Tony Blair. Gregor Gysi: Zwölf Thesen für eine Politik des modernen Sozialismus Herausgegeben von der Bundesstiftung Rosa Luxemburg August 1999).

Claus Christian Mahlzahn ist hier zu naiv und versteht nicht, dass Lenin nicht die Radikalität der Genossen anprangerte, SONDERN IHRE BLÖDHEIT DIESE AUSZUPLAUDERN. Und natürlich ihre Dummheit, auf eine intelligente Taktik zu verzichten. Wenn also Gysi jetzt die Altlinken kritisiert, so geschieht aus eben jener Kenntnis. Mir soll keiner kommen, der das nicht las, noch mal: Lesen! Lesen! Lesen! Lenin…

6 Kommentare »

  1. Richtig, das fehlte noch zur SED

    Kommentar von Campo-News — 18. Februar 2008 @ 19:31

  2. Auch sehr treffend

    Kommentar von Campo-News — 19. Februar 2008 @ 08:07

  3. Wenigstens eine, die dem Wahnsinn ansatzweise trotz

    Kommentar von Campo-News — 20. Februar 2008 @ 20:01

  4. Quote überall - http://www.welt.de/kultur/kino/article130047738/England-foerdert-nur-noch-Filme-mit-Randgruppen.html

    Kommentar von Campo-News — 12. Juli 2014 @ 12:58

  5. Zu 2 - In Führungskreisen heißt es, Merkel und Kramp-Karrenbauer verstünden sich sehr gut. Der Wechsel von Frau zu Frau wäre ein „organischer Übergang“. http://www.focus.de/politik/deutschland/angela-merkel-bundeskanzlerin-entwirft-machtplan-bis-ins-jahr-2021_id_7154623.html

    Kommentar von Campo-News — 29. Mai 2017 @ 06:14

  6. https://www.achgut.com/artikel/wissenschaft_religion_groessenwahn

    Kommentar von Campo-News — 24. Januar 2023 @ 06:37

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