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5. Juni 2006

25. Juni 1966: The Beatles live im Ruhrgebiet

Abgelegt unter: Allgemein — Campo-News @ 11:55

oder: Warum ich eine Alt-66erin bin

It was 40 years ago today…

Von Tanja Krienen




Ein Weihnachtsgeschenk, 1966


Die Eintrittskarten (wie auch im Heft zu sehen)

40 Kommentare »

  1. Hallo Tanja,

    Wenn ich mein Neffe wär, wüsste ich wie ich meine abgrundtiefe Eifersucht kanalisieren könnte,

    Ich würde dich kwälen.

    So bleibt mir als Mensch der damals erst 5 war nur Gorbatschov zu zitieren:

    “Wer zu spät (auf die Welt) kommt, den bestraft die Geschichte.”

    Erik

    Kommentar von Erik — 5. Juni 2006 @ 12:16

  2. Hm, leider meldet sich der Kwäler hier nicht zu Wort, ich sehe ihn nur bei den Kaulitz-Boys. Irgendwie schade.

    100 Jahre danach…

    2066 – 100 Jahre nach den legendären Konzerten. Ein Reporter betritt das Altersheim „Fluchtpunkt 2040“ irgendwo im Niemandsland, wo die 109jährige Tanja Krienen leben soll. Die letzte Augenzeugin eines Beatleskonzertes weltweit.

    Reporter: Und Sie sind wirklich sicher, dass sie es ist? Seit wann sagen Sie, lebt sie hier?

    Schwester: So genau wissen wir das nicht. Probleme gab es jedenfalls genug solange wir uns zurück erinnern können. Erst als sie 100 wurde und ihre Rockband „Freie Deutsche Jugend“ einstellte, war sie ein wenig zu ertragen.

    Reporter: Darf ich sie mal sehen?

    Schwester: (zögernd) Aber seien Sie vorsichtig. Erst vor drei Jahren ist sie gegen ein Team von „Frau im Spiegel“ handgreiflich geworden. Wir mussten die Polizei rufen.

    Reporter: Ich habe keine Angst.

    Schwester: Na denn: auf eigene Gefahr. Hier ist ihr Apartment. (öffnet die Tür).

    Reporter: Wo ist sie?

    (ein finstrer, drohender Schatten einer hageren Gestalt löst sich aus der Wandtür): Hier! Wer sind Sie? Was soll das?

    Reporter: Ich dachte der Verlag hätte…

    TK: Hat er auch. Genug der Vorrede. Setzen Sie sich. Bitte. Es geht um die alte Beatles-Geschichte, jaja.

    Reporter: Wie fühlt man sich, wenn die Deutungshoheit über die Abläufe besitzt?

    TK: Prima natürlich, niemand kann mehr widersprechen und was ich zu sagen haben, erschüttert die Welt.

    Reporter: Da bin ich aber gespannt. Wie war es damals, erzählen Sie doch mal.

    TK: (Ahem): Nun, wir spürten natürlich alle, dass wir Zeugen historischer Ereignisse wurden. Ein heiliger Stolz erfüllte uns undsoweiterundsofort, nicht wahr? Aber was das Entscheidene angeht, das lange Jahre geheim gehalten wurde ist (dunkel funkeln die unbebrillten Augen, blitzt das zahnlückenlose Gebiss): Die Beatles waren in Wirklichkeit schwarz!

    Reporter: Wie bitte?

    TK: Ja schwarz. Neger, wie wir früher so sagten, damals, vor dem großen europäischen Krieg 30/40.

    Reporter: Aber das ist ja kaum zu glauben, es gibt doch unzählige Bilder von den Beatles, und nirgendwo ist ein Schwarzer zu erkennen.

    TK: Das ist ja alles später manipuliert worden. Die Beatles hätten nie so einen Erfolg gehabt, wenn sie nicht Schwarze gewesen wären. Gospels waren das Kernstück ihres Werkes.

    Reporter: Gospels? Nein nein, was ist mit den Rock´n roll Songs der frühen Jahre und den späteren artifiziellen Popsongs: Hey Jude. Ta ta ta ta…

    TK: Schweigen Sie, Sie plappern nur nach, was ihnen Generationen von Dummköpfen erzählen. Wir haben damals das Flair des amerikanischen Südens gespürt. In der Grugahalle seinerzeit konnten wir mit eigenen Augen die Baumwolle zwischen den Stühlen wachsen sehn. Die Stones hätten das nie geschafft, aber die hat es ja auch nie gegeben.

    Reporter: Wie bitte?

    TK: Wussten Sie das nicht? Als Mick Jagger vor knapp 40 Jahren öffentlich vom „Londoner Rat des gerechten muslimischen Schwertes“ hingerichtet wurde, weil er in seiner Jugend zu leidenschaftlich mit dem Becken gewackelt habe, flog doch der ganze Schwindel auf. Es stellte sich z.B. heraus, dass Keith Richard schon seit 1988 von einem Puppenspieler für realwirkende Ersatzmenschen dargestellt und Charlie Watts seit Mitte der 90er elektronisch ferngesteuert wurde.

    Reporter: Das ist ja ungeheuerlich!

    TK. Aber absolut wahr. Schreiben Sie das! Schließlich muss ich es als letzte Überlebende des …äh…Dings, doch genau wissen.

    Reporter: Ja natürlich. Und wie war das jetzt genau mit den Beatles?

    Schwester (kommt herein geplatzt, die vorlaute): Frau Krienen, Sie haben ihre Pillen noch nicht genommen.

    TK: Wie oft soll ich ihnen noch sagen, dass ich die nicht nehme. Ich, die surreale, denke nicht im Traum daran! Glauben Sie ich will krepieren?

    Schwester: Aber Sie waren doch auf ihrem 105. Geburtstag sehr froh als Sie…

    TK: Können Sie nicht mal mit dem Plappern aufhören? Wofür habe ich dieses Apartment gekauft? Um mich von ihnen mit dem Quark beschallen zu lassen, mit dem Sie den wandelnden Mumien überall hier im Haus die Ohren zufetten? Meine These seit ca. 1972 lautet: Alles was nach 1960 geboren wurde ist komplett neben der Spur, aber hier fängt ja das Leid etwa erst beim 1965 Jahr an. Diese Jahrgänge bestanden aber schon im 20 Jahrhundert fast ausschließlich aus Sprechautomaten. Logisch, dass die das hier mitmachen. Und nun raus hier!

    Reporter: Ich bin wirklich froh, dass wir, die wir doch das Zeitgeschehen für die Nachwelt festhalten, Sie noch interviewen können.

    TK: Dürfen! Genau. Was mir aber gerade einfällt. Vielleicht waren die Beatles doch nicht schwarz.

    Reporter: Äh…

    TK: Nein, Sie waren eigentlich Spanier, wenn ich es recht überlege. Schauen Sie dieses Foto an.

    Reporter: Das ist ja erstaunlich. Wo haben Sie das her?

    TK: Das ist geheim. Das hat noch niemand gesehen, aber klar der ultimative Beweis! In Wirklichkeit hießen Sie Roul McCarteras, Juan Lennonro, Jorge Harrisonara, Ringo Starrzatero.

    Reporter: Das ist ja eine Welt-Sensation!

    TK: Natürlich!

    Reporter: Das muss sofort in den Druck!

    TK: Aber ruck-zuck!

    Reporter: Darf Sie wieder besuchen?

    TK: Gern! Wir nehmen uns dann auch ein paar andere Bereiche vor! Wussten Sie z. B., dass Willy Brandt nicht mal 30 cm groß war? Oder dass Heidemarie Wieczorek-Zeul gar nicht lebte? Hatten Sie eine Ahnung davon, dass die Maueröffnung, wie auch ihr Bau, nur ein Experiment des albanischen Geheimdienstes war? Wussten Sie, dass die große Katastrophe von 2030, die dann zum großen europäischen Krieg führte, den lediglich fünf Millionen Menschen überlebten, in einem Aufsatz von mir aus dem Jahre 2018 detailliert vorausgesagt wurde?

    Reporter: Nein, nein, ich habe es jetzt sehr eilig. Aber ich komme wieder. Versprochen!

    TK: (singt): You say you want a revolution, well, you know, we all want to change the world. You tell me that it’s evolution….(geht lächelnd ab durch die Wandtür).

    Kommentar von Campo-News — 5. Juni 2006 @ 18:32

  3. Die Beatles hassen? Yeah!
    Helmut Salzinger war der Diedrich Diederichsen der siebziger Jahre. Über einen Musikkritiker mit erweitertem Geschäftsbereich. von felix klopotek

    Wenn man Popmusik kritisieren will, dann sollte man unterscheiden zwischen denen, die Popmusik machen, denen, die Popmusik hören, denen, die Popmusik nur hören, denen, die Popmusik nur kritisieren, und Popmusik«, schreibt ein Hans Rainer irgendwann Ende der sechziger, Anfang der siebziger Jahre in einer Musikzeitung namens Sound Track. Eigentlich ist es mit der Kritik eine einfache Sache: Sie hat sich ihren Gegenstand vorzunehmen und ihn in seine Dimensionen zu zergliedern, um hinterher ein reicheres, vollständigeres, genaueres Bild von ihm zu liefern.

    Aber so einfach war die Sache, zumal die Sache mit der Popmusik, schon vor 35 Jahren nicht. Die Bemerkung Hans Rainers entstammt einem Text, der im Gewande einer naiven Pop-Apologie großen Verdruss zum Ausdruck bringt: »Neuerdings haben die Intellektuellen, die sonst meist den Kapitalismus kritisieren, angefangen, an der Popmusik herumzumäkeln«, schreibt Hans Rainer. »Sie haben gemerkt, dass Popmusik etwas mit Kapitalismus zu tun hat. Weil sie zuerst geglaubt hatten, Popmusik hätte nichts mit Kapitalismus zu tun, kritisieren sie jetzt, nachdem sie gemerkt haben, dass Popmusik etwas mit Kapitalismus zu tun hat, Popmusik. Aber sie meinen immer noch den Kapitalismus.« Die Kritik verfehlt systematisch ihren Gegenstand, weil sie den Anfang mit einer bestimmten Projektion macht. Diese Projektion kann enttäuscht werden oder sich bestätigt wähnen, mit dem Gegenstand selbst hat sie nichts zu tun.

    Der Text Hans Rainers hat nach seiner offensichtlich entlegenen Veröffentlichung Eingang gefunden in einen größeren Zusammenhang: Helmut Salzinger, der frühe Theoretiker subversiver und dissidenter Popstrategien, montierte ihn als Element in seine große Collage »Rock Power«.

    Es ist ein wunderbares Dokument eines geglückten Versuches, das Denken zu entrümpeln, gerade in dem Fall, wo es um den schillernden, ebenso brutal einfachen wie verflixt komplexen Gegenstand der Popkultur geht. »Rock Power«, Untertitel: »Wie musikalisch ist die Revolution?« erschien erstmals 1972. Das Buch ist ein enorm schwindelig machendes Gebräu, gegoren aus Tausenden von nicht gekennzeichneten Zitaten: Songtexten, Plattenrezensionen, Ausschnitten aus zeitgenössischen Reportagen, Interviews mit Rockstars, Samples von Marx, Marcuse, Walter Benjamin oder dem Black-Power-Literaten Amiri Baraka.

    Sie werden zu einem Zweck montiert: Wer sich auf seine Magie, seine subtilen Botschaften, das Schillern der Zwischentöne einlässt, der entdeckt, dass Rock (weniger als Musik, denn als eine Art metaphysische Substanz) einer grundsätzlicheren Oppositionshaltung entspricht als alle Texte der studentischen Linken. Die unterstellen dem Rock, dass er letztlich doch nur dem System dient, weil er für die entfremdeten Massen lediglich eine Ventilfunktion bietet. Salzinger bestreitet das nicht. Aber er will vielmehr zeigen, dass Rock durch alle Verdinglichung hindurch auf eine Wahrheit zielt, die auch die tanzenden, ekstatischen Körper verstehen.

    Der von ihm entführte Text Hans Rainers dient da der Selbstrelativierung, denn Salzinger ist natürlich einer jener Intellektuellen, die in erster Linie den Kapitalismus kritisieren wollen, auch wenn sie über Pop schreiben.

    Helmut Salzinger? Kennt man den noch? Wenn man am Tresen gefragt wird, wer das sei, den man da so enthusiastisch feiere, dann hilft die schnelle Antwort: Salzinger war der Diederichsen der siebziger Jahre. Freilich eine Unverschämtheit, es müsste ja umgekehrt lauten: Diedrich Diederichsen ist der Salzinger der Achtziger und Neunziger. Salzinger hätte dieses Jahr seinen 70. Geburtstag gefeiert, wäre er nicht am 3. Dezember 1993 an einer Herzattacke gestorben. Er kam gar nicht aus der Subkultur, er war promovierter Germanist, ein Jazz-Purist, wie Hadayatullah Hübsch in seinem Nachruf schrieb, der 1966 als freier Autor für die Zeit, den Spiegel und die Frankfurter Rundschau begann. Wenig später landete er, bereits den Rolling Stones verfallen, bei konkret und schrieb dort 1968 einen Text über die »Scheiß-Beatles«.

    Die ätzende Kritik an der Band ist, aus damaliger Sicht, genial. Gefeiert wird von ihm zunächst das Desinteresse der Beatles an Politik: »Es war gerade das Wichtigste an den Beatles, dass sie unpo­litisch waren. Im Rahmen der englischen Klassenstruktur bedeuteten die Mods eine wirkliche Revolte gegen die Elterngeneration. Für die Abköm­mlinge des Slums war es damals noch ungeheuer revolutionär, durch bloßes Klimpern auf der Gitarre Millionen zu machen, denn die speziellen Auslesetests des Systems verwehrten ihnen von vornherein jeden Zugang zu irgendeiner anderen Karriere mit höherer Schulbildung.« (Wer sich jetzt zurücklehnt und sagt: Ist doch alles bekannt!, ignoriert schlicht, dass dieser Zugriff auf populäre Kultur in Deutschland durch Salzinger erstmals praktiziert wurde.)

    In dem Moment aber, in dem die Beatles sich explizit politisch äußern, man denke an den legendären Song »Revolution«, kippt es: Sie entpuppen sich als angepasste Klugscheißer. »You say you’ll change the constitution/ Well you know/ we all want to change your head/ You tell me it’s the institution/ Well you know/ You better free your mind instead.« Die Beatles hassen? Salzinger konnte das.

    Wie hätte sich die letzte Popdebatte, die Berliner Provinzposse um Ulf Poschardts FDP-Begeisterung, aus der Sicht Salzingers dargestellt? Vermutlich ganz einfach: Thema verfehlt. Ob Popkultur politisch ist bzw. in welche politische Richtung sie sich entwickeln muss; ob sie eher ein Feld für lin­ke Realpolitik ist oder ob sie der Wucht des so genannten Neoliberalismus nichts entgegenzusetzen hat – das alles hätte ihn kaum interessiert, weil es an den je besonderen Gegenständen (den aktuellen Platten, den neuen Bands, ihren Konzerten, ihrem Publikum) vorbeizielt. Die Radikalisierung des Pop-Kritikers Salzinger leitet sich ganz aus der vorurteilsfreien, bis an die Schmerz­grenzen des Pedantischen und Peinlichen gehenden Analyse ab.

    Salzinger, der 1973 ein wunderbares Buch über Walter Benjamin schrieb, »Swinging Benjamin«, und noch Kolumnist bei Sounds wurde, zog sich in der zweiten Hälfte der siebziger Jahre immer mehr in die norddeutsche Natur zurück. Er schrieb Naturgedichte, muss wohl zu einem spätsurrealistischen Landschaftsgärtner geworden sein. Auf Musik kam er nur noch sporadisch zu sprechen.

    »Rock Power« kursiert nur noch antiquarisch. »Swinging Benjamin«, Salzingers literarische Schriften sowie kleinere Texte über Musik sind erhältlich beim Peter Engstler Verlag.

    Kommentar von hegelxx — 5. Juni 2006 @ 18:52

  4. Ein inhaltsloser Text. Es wäre schöner, du würdest deine eigene Meinung sagen. Ich habe doch die Auffassung vertreten, dass die 68er den Aufbruchgeist der 60er, der längst ohne sie vonstatten ging, mit Politik überfrachten haben, ja geradezu eine terroristisch anmutende Meinungsdiktatur über alles möglich etablierten, mit der wir heute noch zu kämpfen haben. In diesem Sinne habe ich mich auch als VOR-68erin, nämlich als 66erin, bezeichnet, weil ich die Freiheit, den Aufbruch, die Experimente, aber nicht die Unlustigkeit, die ausschließlich zielgerichtete Politik in der Kultur, noch dazu in einer Richtung, usw. mag. Nehmen wir doch das konkrete Beispiel. Die Beatles seien reaktionär, weil sie den “Chairman Mao” kritisieren lesen wir dort. Ja bitte, was denn sonst? Soll man diesen Massenmörder etwa lobhudeln, wie es die kaputten Maoisten - damals wie heute - taten? Mao war Dreck, mehr als Dreck. Diesen Dreck haben die Beatles angemessen kritisiert und denjenigen, der den Dreck ventiliert als “out” bezeichnet. Das Mindeste, was man angesichts dieser Verirrung, dieses gelebten Terrorismus (schließlich kommentierten sie damit die Ereignisse der “Kulturrevolution”), erwarten sollte. Was ist daran auszusetzen?

    Ulkigerweise kritisierte der Verantwortliche dänische Redakteur für die Mohammad-Karikaturen - ein Ex-Linker - John Lennon dieser Tage als jemanden, der in seinen Texten, konkret “Imagine”, das Eigentum infrage gestellt habe. Herrje, was hat er nicht alles in diesem Lied infrage gestellt? Schwärmerei war beim Lennon seit der Verbindung mit dieser japanischen Künstlerin immer dabei. Aber man sollte doch jene Kirche in dem böhmischen Dorf, in das man selten kommt, und daher keine Ahnung hat, mittenmang stehen lassen. Wie also kann man die Beatles hassen, sofern man ein Fünkchen für Ästhetik und musikalische Intelligenz übrig hat? TK

    Kommentar von Campo-News — 6. Juni 2006 @ 10:57

  5. Hi Tanja,

    zum einen: war ich 1966 altersmässig genau zwischen dir und Erik angesiedelt.

    zum anderen: belegt eine Begeisterung für Popmusik im ausgehenden Kindesalter doch nur die Bedeutung die Musik in Hinsicht auf Politik nur haben kann, nämlich gar keine, vielleicht maximal so etwas wie die Förderung einer gewissen Subversivität, zumindest könnte man das für die 60er bis 80er Jahre behaupten. Die vorübergehende instrumantalisierung der Musik durch erwachsene Menschen, das ist es doch eher, was salzinger damals, 1968, in seiner Polemik ausdrückte, ist halt Dummfug.

    Und zu mir, ich hatte mir dann vom kargen taschengeld und with a little help von Oma alle, zumindest die offiziellen LPs der beatles zugelegt, singles zu kaufen war angesichts der prekären Finanzlage einfach “unökonomisch”. und zu einem Konzert eingeladen zu werden, von den eigenen Eltern, unvorstellbar, aber die hatten sich ja auch zu der Zeit, in der ich da alleine hätte hingehen dürfen, längst aufgelöst, die beatles, nicht die Eltern.

    Grüsse

    P.S.: was Mao und den Maoismus der post 68er K-Grüppler angeht, sind wir doch einer Meinung.

    Kommentar von hegelxx — 6. Juni 2006 @ 13:26

  6. Nebenbei, Tanja,

    “Mother’s little Helpers” oder “Under my thumb” von den frühen Rolling Stones ist einfach besser als eine abseitige Bemerkung der Schwerverdiener über “Revolution” und alle drogenreinziehenden und noch die schrägsten Frauen “kriegenkönnenden” Beatles. Klar haben die “Anderen” auch verdient, auf kosten anderer. Tun sie heute noch.

    Was aber unterscheidet Jerry Hall (Texas) von Yoko Ono (Japan)? Dass Jerry Hall so aussieht wie eine meiner Lieblingsexfreundinnen?

    Möglich.

    Kommentar von hegelxx — 6. Juni 2006 @ 18:57

  7. Oh, Oh,

    Der alte 30 jährige Krieg: Beatles vs Rolling Stones!

    Den für ich ab und zu mit Urban Gwerder, der für die Stones und gegen MC Cartney und gegen Yoko Ono ist.

    Da ich durch meine erste Single “Woman is the nigger of the World” auf den Weg gegen Rassismus und Sexismus gestossen wurde, bin ich
    für Mc Cartney und Yoko Ono.

    Das die Rolling Stones mal rein theoretisch die Archetypische Rockband sind,
    werterster Herr Hegelxx sei unbenommen,
    nur “a theory must be prooven by the Facts” und Fakt ist:
    Ich hab sie 1982 während der “Start me Up”-Tour Open-Air in Basel gesehen: Und sie waren schlecht.

    Und alle meine Gewährsleute haben sie auch immer nur einmal gesehen:
    Theoretisch würden sie ja finden, man müsste sie nochmals checken, praktisch hat es niemand getan.

    Ich hör mir immer noch gerne Mothers Little Helper an: Weil, tatsächlich einer der besten Songs aller Zeiten.
    Aber Bob Dylan hab ich mir schon 10mal reingepfiffen, trotz “Man gave name to all the Animals”.
    Warum, ich hab bei Rockmusik gelernt, nicht auf die Textinhalte zu hören.
    Salsa-Texte oder Lieder in Wolof versteh ich ja auch nicht.
    Gesang hat für mich klangliche, musikalische Bedeutung.

    Ich glaube nicht an die erhellende politische Kraft von Künstlern.
    Ich schliesse sie nicht aus , aber ich erwarte nix,

    Erik

    Kommentar von Erik — 7. Juni 2006 @ 00:38

  8. Hegel - bitte: wer kann Politik richtig deuten? Selbstverständlich würde ich lügen, wenn ich heute behaupten würde, ich hätte die politischen Vorgänge und ihre Bedeutung auf die Musik - und umgekehrt - seinerzeit richtig einschätzen können. Ich konnte das auch nur aus meiner Kindersicht sehen - doch bewerte ich dies heute nicht viel anders. Wer bewertet richtig? Doch war ich meiner Zeit erheblich voraus, hörten Gleichaltrige damals noch gar keine Musik, internationale erst recht nicht, oder irgendeinen deutschen Schlagerkram, oft sogar Kinderlieder. Diese Leute sprangen dann plötzlich, als ihr Interesse erwachte, auf Hendrix, Joplin und diesen anderen, die Rock - und Popmusik zerstörenden, widerlichen Kram an. Wie das so ist bei Personen, die erst pennen, sich dann aber ganz plötzlich für Extremes begeistern.

    Du aber hast die “reaktionären Beatles” mit einer antisozialistischen Bezichtigung und einem “Yeah”-Ruf bedacht, obwohl du eingestehen musst, dass es der Sauberkeit geschuldet ist, Mao als das zu bezeichnen was er war! Worin liegt also der Sinn deiner Kritik?

    Wenn du die Stones besser magst - ok. Mick Jagger hat sich seinerzeit für Frau Thatcher ausgesprochen, McCartney ist heute ein Motor der gutmenschlichen linken Popmusiker. Soweit die Fakten. ICH schätze aber grade das artitifizielle Schaffen der sehr abwechselsreichen Beatles, bei denen sich selten zwei Hits ähnlich anhörten. Die Stones waren gesellschaftlich deutlicher, aber auch berechenbarer in ihrer Musik. Von mir aus können wir gern auf diesem Niveau über Musik streiten - beide Gruppen sind real nicht gegeneinander auszuspielen. Immerhin: Die Stones spielten Beatles-Songs nach, - umgekehrt gibt es da nichts. Aber wenn du Poplinke intellektuelle Bratzen die Beatles hassen wollen puscht, weil sie Mao kritisierten, zeigt das jedem, was diesen Totalitaristengestalten von rechts wegen zusteht…

    TK

    Kommentar von Campo-News — 7. Juni 2006 @ 10:22

  9. Ich vertut euch, beide,

    denn ich habe doch klar gesagt, dass ich weder für die einen noch die anderen plädiere, insofern sind mir solche “30-jährigen Kriege” auch völlig wurscht.

    Ich meinte nur, von Tanja gar bestätigt, dass die direkte politische Aussage der Musik (auch der Texte)annähernd null ist. Insofern würden mich auch “Pop-Bratzen” wie Diederichsen oder Salzinger bestätigen.

    Und ich bin auch heute der Ansicht, dass man viele Songs dieser Post-Rock’n Roll Streiter noch hören kann, nicht nur als Kinderlied. Von “Yeah”-Kritik a la Adorno habe ich übrigens nichts erwähnt, Tanja.
    Und, erik, die Stones waren anfangs gut (und 1982 waren sie doch schon scheintot, mal abgesehen von so was wie auf der Mick Jagger Soloscheibe “She’s the Boss”, da muss aber jeff Beck dem Richards helfen, wie einst der Eric Clapton dem Harrison… nur so, deswegen ist das ja so gut.)

    Ich habe mich dann (Tanja vielleicht zuwider) auch mehr Hendrix, Can, Quicksilver Messenger Service und anderen Dingen aus den 60ern zugewandt. Und Uschi Obermaier war das “role-model”, welches es von der lusche Langhans zu befreien galt. Das war die Pubertät. Fiese finstere “Drogen” haben diese Hybris gewiss befördert. damals.

    Kommentar von hegelxx — 7. Juni 2006 @ 11:20

  10. Das ist aber der springende Punkt: Warum zum Teufel muss ein Song politisch sein? Und was ist politisch? Abgsehen davon, dass du KONKRETE Politik bei den Stones auch suchen musst, du lediglich begeistert bist, weil sie Drogensongs machten, etwas, was die Beatles auch in mehreren Varianten vorlegten, so vergisst du schlicht, dass gerade die späteren Beatles einen Flower-Power-Freedom-Peace-Touch hatten. Nochmal: Wo haben wir konkret politische Songs in der Musik und warum brauchen wir sie deiner Meinung nach? Intelligente Pop-Musik deutet an und spielt - davon gibt es unzählige Beatles-Lieder. Intelligente Pop-Musik beschreibt auch z.B. die Liebe - oft das Tragödie - davon gibt es ebenfalls unzählige Beatles-Songs; und was da manchmal für Redewendungen/Beschreibungen von McCartney zu hören und lesen sind, die in einem Satz ALLES aussagen, das ist einfach Klasse. (”I once had a girl, o should I say, she once had me. We talked until two, and tha she said: It´s time for bed.”) Dazu kommt der Witz, der typisch britische. Die Beatles hatten Comedy-Talent, wenn sie sprachen, dann nie simpel - alles war Spiel, Ironie, Kunst! (VOR der großen, fatalen Politisierung! und der Destruktion der fortschreitenden 60er Jahre)

    Natürlich kann man Lennons Schwärmerei kritisieren, aber was man NIE(!) machen darf ist: Die Mao-Kritik kritisieren. In REVOLUTION geht es richtigerweise zudem darum, dass DESTRUKTION nicht revolutionär oder evolutionär sei. Völlig richtig! In “All you need ist love” ist die große Friedenslosung der Generation vorgegeben (auch wieder naiv, meinetwegen). In “Penny Lane” dürfen wir die Schilderung des Stadtlebens hören - man könnte heulen, wenn man es mit dem heutigen englischen Leben, zumindest partiell, vergleicht. Und ist es nicht wunderbar, wie sie das Geschäft des “Paperback writers” beschreiben: “Its a dirty story of a dirty man and his clinging wife doesn´t understand” (bitte: was da sonst noch gesagt werden, reicht das nicht?). Und bedeutet die Poetik nichts? Die Geschichten? Die Wortspiele? “Her name ist Mcgill, but she called herself Lill, but evryone knew her as Nancy” Die unzähligen Storys? Der Surrealismus? “Picture yourself in a boat on the river with tangerine dreams and marmelade skies, somebody calls you, you answer quiete slowly, a girl wirh caleidosope eyes.” - bitte nur ein einziges Textbeispiel der Stones, oder gar der anderen humorlosen Gitarrenquäler Hendreckscher Art! Her damit!

    Kommentar von Campo-News — 7. Juni 2006 @ 11:41

  11. Was ist denn das hier für ein spät-pupertierender Scheiß? Hier geht es um einen Konzertbericht bzw. um die Erinnerung daran… Mann o mann. Diese Altersheim-Story hat ja noch einen gewissen Charme und der Name des Beteiligten ist ja wahllos ausstauschbar aber was danach für eine Grütze verfasst wurde, sprengt ja jeden Browser! Gibt es kein 68er Forum?

    Kommentar von Thorsten — 7. Juni 2006 @ 12:37

  12. Mir kömmt es vor, als redest du wirr, Tanja,

    ok, das lässt nach.

    Denn du redest genau meine, ich will das nicht mal Argumente nennen, also Sachen nach, und dann? Also ich rede “fast” das gleiche Zeug wie du, wenn ich der Ansicht bin, dass es stimmt, ist meine Rede “falsch”? Oder was auch immer. Seltsam…

    Muss ich mir auch nicht “reintun”, geschenkt. Bei den unrasierten “Persern” warst du ja schon jenseits von Analyse.

    Kommentar von hegelxx — 7. Juni 2006 @ 12:42

  13. Kauf dir ein besseres Handy, “Thorsten”,

    mit Yamba! polyphon und fick doch Zeichnungen called “Manga”!

    Kommentar von hegelxx — 7. Juni 2006 @ 12:45

  14. Ach so, von “Hendrecks”, Tanja, jenseits von grossäugigen Yamba-Manga-Fantasien der Luschen:

    The wind cries Mary
    After all the jacks are in their boxes
    and the clowns have all gone to bed
    You can hear happiness staggering on down the street
    footsteps dressed in red
    And the wind whispers Mary
    A broom is drearily sweeping
    up the broken pieces of yesterdays life
    Somewhere a queen is weeping
    Somewhere a king has no wife
    And the wind, it cries Mary
    The traffic lights, they turn, uh, blue tomorrow
    and shine their emptiness down on my bed
    The tiny island sags down stream
    ’cause the life that lived is,
    is dead
    And the wind screams Mary
    Uh-will the wind ever remember
    the names it has blow in the past?
    And with this crutch, its old age, and its wisdom
    it whispers no, this will be the last
    And the wind cries Mary

    ganz schön ironisch, denn seine Freundin, die ihn tot gefunden hat, hiess doch Monika…

    Kommentar von hegelxx — 7. Juni 2006 @ 12:59

  15. Ich rede nicht wirr, schon gar nicht im Fußballthema. Und so Texte wie “And the wind creams Mary” sind eben jener Scheiß, gegen den ich Atomerstschläge befürworten würde. Hendreck ist tot, gut so. Vor allem akustisch war es eine Plage, abgesehen von der Hackfresse.

    Kommentar von Campo-News — 7. Juni 2006 @ 13:13

  16. Kleines Ruhrgebietmädchen ereifert sich gegen kleinen Neger, der zumindest besser Gitarre spielen konnte als kleines Mädchen, und dann wegen rechtzeitig sterben ganz berühmt wurde?

    tsts…

    aside: meine Ex-Ex sieht nicht nur aus wie Jerry Hall, sie war auch “viel besser im Bett” als diese Monika Dingsda und Obermaiers Uschi zusammen. Da war das alles ja auch schon in den Profibereich katapultiert, und wer sollte da noch wissen, was er fühlt und denkt… Nur,ich habe das erstmal nicht kapiert, die “gesellschaftliche Veränderung”, und gesagt: “Huch, nicht übel!” War mal ein Fehler, vielleicht.

    Einfach ignorieren. Oder träumen. Denn das Hendrixstück sagt mehr aus als alle “Stawberry Fields!”

    Kommentar von hegelxx — 7. Juni 2006 @ 13:40

  17. Nicht zu fassen, was hat denn die Hautfarbe von Hendreck damit zu tun - warum erfolgt hier ein Rasssimus-Verweis, der so absurd ist wie die Aussage, dieser Kerl spiele gut Gitarre. Und: Ich kann auch diesen toten weißen Queensänger nicht leiden und sämtlich DDR-Rockmusik, wie du ja bekanntlich weißt. Was nun?

    Kommentar von Campo-News — 7. Juni 2006 @ 18:15

  18. Die von dir Genannten konnten nun erst Recht nicht Gitarre spielen, Brian May aber schon.
    Über Hendrix zu sagen, er hätte das nicht gekonnt, ist allerdings sehr gewagt. Er konnte das sogar so weitgehend, dass er das komplette erweiterte instrumentarium zu nutzen in der Lage war, von den möglichen Rückkopplungen bei Verstärkern bis zu Ringmodulatoren. Und das live. Ohne es hinterher im Studio zu machen.

    Kommentar von hegelxx — 7. Juni 2006 @ 18:30

  19. Was interessieren mich Verstärker und Ringmodule. Was sind das für Musik-Kriterien? Ich dachte, du liest Adorno (dessen Meinung ich auf diesem Gebiet nicht immer teile, dessen ästhetische Prinzipien aber weitgehend richtig sind). Hendrecks Krach ist die Endstation der Musik, die reine Kapitalation. Wie der Nationalsozialismus - nach Kraus - ein Rausch, und nur darin denkbar. Sein früher Tod ist die Konsequenz seines Handelns.

    Kommentar von Campo-News — 8. Juni 2006 @ 07:06

  20. “Ringmodulatoren” heissen das elektronische “Teufelszeug”, werte Tanja,

    und Adorno sagte, in anderem Zusammenhang:

    Ich rebellierte wohl ein wenig ungebührlich. Gegenüber der Gesamtanlage von Doktor Fausti Weheklag nicht nur sondern des ganzen Romans fand ich die höchst belasteten Seiten zu positiv, zu ungebrochen theologisch. Ihnen schien abzugehen, was in der entscheidenden Passage gefordert war, die Gewalt bestimmter Negation als der einzig erlaubten Chiffre des Anderen.

    So kann man das auch sehen.

    Saludos!

    Kommentar von hegelxx — 8. Juni 2006 @ 09:32

  21. Hä? Was hat denn das wieder damit zu tun? Wo ist der Sinn? Es gibt unzählige Aussagen von Adorno zur Musik, zumal er eigentlich Musikkritiker war, aber du reißt da irgendeinen belanglosen Quatsch heraus. Typisch. Wie ich, war Adorno der Meinung, dass ist in der neueren Zeit quasi keine wirkliche Musik mehr gibt, - ich unterschreibe das und ziehe die paar Ausnahmen ab. Hendrecks “Musik” ist aber die letzte Form der Decadence, der Zerstörung - das Ende jedweder Harmonien, der musikalischen Intelligenz.

    Auf der Hochzeit
    sagte der Geiger: »Heute,
    wo Bagger kreischen,
    kann man nicht mehr mit Roßhaar
    über Katzendarm streichen
    und nennen das noch Musik.«

    »So was«,
    sagte der Geiger,
    »machte man damals,
    als die Geräusche noch mitbestimmt wurden
    von wiehernden Pferden
    und schreienden Katzen,
    als man also
    unter ganz anderen Produktionsbedingungen
    hörte.«

    Dann strich er
    mit nylonbespanntem Bogen
    über die Stahlsaiten seiner elektrisch verstärkten
    Stradivari.
    Und man konnte,
    wenn man wollte,
    hören
    wie ein Bagger zwei Stuten
    und mehrere Kater
    fraß.

    »Schön«, sagten die Hochzeitsgäste,
    »aber nun geig mal
    mit deinem feinen Verständnis für Töne
    und unseretwegen allemal auch mit 220 Volt,
    auf wen denn nun
    - Katzen hin, Pferde her –
    die Produktionsbedingungen hören.
    Und das heißt,
    wem die Produktionsmittel
    - zum Beispiel Bagger –
    gehören
    und wem sie gehören sollten.«

    Aber der Geiger geigte schon wieder
    den Tod der Kater und Stuten.

    Da gingen die Hochzeitsgäste
    in einen anderen Raum
    und einer nahm das Akkordeon
    und spielte »So ein Tag so wunderschön wie heute«,
    und alle sangen mit.
    Und jemand sagte,
    »das haben wir damals gesungen
    beim Streik . . .«
    Und dann sangen sie das Lied noch einmal
    und andere Lieder von anderen Streiks,
    und Rudi Schulte
    rieb seine beinlose Nase und lachte.
    »Kinder«, sagte er, »wir sind
    ganz schön weitergekommen im letzten Jahr.«
    Aus dem Nebenraum drangen
    manchmal die rabiaten Töne der Geige.
    Aber das störte nicht weiter.

    Franz Josef Degenhardt, Auf der Hochzeit, 1972

    Kommentar von Campo-News — 8. Juni 2006 @ 09:35

  22. Wie du meinst.

    So kann man das auch sehen.

    Kommentar von hegelxx — 8. Juni 2006 @ 10:56

  23. Tanja und Hegelxx,

    Die Stones haben nie Beatles gecovert, ihr erster Hit wurde von Lennon/McCartney extra für sie geschrieben, es war also nie ein Beatles Song.

    Hegelxx, ich würde ja gerne sagen, dass die Stones irgendwann mal ne gute Live-Band waren, aber noch nicht mal “Get yer YaYa’s out mit Mick Taylor, kann mich davon überzeugen.
    Die Stones waren ein heisses Art-School-Rock Ding, aber viel zu faul um jemals ne gute Live-Band zu sein.

    So wie du Tanja bei deiner Musikumfrage diverse Stile mit einander vermengt hast, so tat es auch Adorno, für ihn war Elvis Jazz.
    Adornos Büchelein über Stravinsky und Schönberg hab ich durchgearbeitet, den Titel weiss ich im Moment nicht, aber irgend wo hab ich das Teil noch.
    Es hat mich abgehalten mich länger mit diesem 12 Tönigen Vollignoranten weiter auseinanderzusetzen.

    Jimi Hendrix, war an so was profanem wie Schlafmittel erstickt, er war keineswegs der “Junkie” wie er dargestellt wurde.

    Auch hat kein Elektro-Gitarrist vor und nach ihm die Produktivkräfte seines Produktionsmittel so sehr wie er beherrscht, so dass er sämtliche Klangmöglichkeiten seines Instruments jederzeit reproduzieren konnte.
    Er konnte was in einer Marktwirstchaftlichen Gesellschaft, das Non-Plus-Ultra jeglicher Prodduktion darstellt:
    Improvisieren.

    Etwas, was dein Degenhardt nicht konnte.

    Der proletkultige Text Degenhardts den du zitierst zeigt ja gerade was für ein stalinistischer Simple Mind dass er war.
    Das einzige was ich Degenhardt vlt verdanke ist
    (nein doch eher dem real existierendem Arbeiter- und Bauernstadt DDR) ,
    dass ich trotz Marx- und Lenin Lektüre nie Kommunist wurde.
    Bei Degenhartd konnte man ja sehen, was dabei rauskommt:
    Rotgetüncht angebräunte Miefigkeit.

    Und musikalisch war er tatsächlich noch dumpfer als Plastic “ça plane pour moi” Bertrand.

    (By the way, wenn dich Dekadenz so enerviert, warum stehst du auf Punk?)

    Erik

    Kommentar von Erik — 13. Juni 2006 @ 04:42

  24. Punk ist Kunst - keine Decadence. Das ist er nur für die Dumpfbacken-Fraktion, für die Toten Hosen-Fans, für die Art von Punks, die nichts sind als der Typ “Junger Obdachloser”. Punk war Sex Pistols, Malcolm McClaren-Inszenierungen, Neo-Dada und: Zerstörung des dekadenten Pseudorocks und des Starkultes.

    Ich kann auf Hendrecks Interpretationen verzichten. Da ist ja selbst die klassische Kakophonie besser. Degenhardts Aufgabe war es nie sein Instrument mit ihrenwelchen Körperteilen außer seinen Fingern zu bearbeiten (sonst wäre ich heraus gelaufen), sondern schöne Geschichten zu erzählen. Das hat er bisweilen hervorragend gemacht. Was an ihm zu kritisieren ist, weiß ich selbst - sein Antiamerikanismus z.B. ist oft schlicht skandalös.

    Fakt ist, dass die Beatles nie Songs aus der Feder von Jagger/Richards spielten - umgekehrt schon (I wanna be your man, 1963)).

    Ob für Adorno Elvis Jazz war, kann ich nicht sagen. Über Jazz jedoch, hat er irritierend negativ und mir unverständlich geschrieben. TK

    Kommentar von Campo-News — 13. Juni 2006 @ 07:37

  25. Tanja,

    Malcolm Mc Laren war, ist und wollte immer dekadent sein.
    Vor den Sex Pistols spielte er das Spielchen mit den New York Dolls, danach mit BowWosWow.
    Und Sid Vicious, Tod war um etliches unappetittlicher als Hendrix Tod.
    Der verschluckte nur sich selbst.

    Hendrix hatte eben die E-Gitarre im Griff, was man von einigen Punks nicht behaupten kann.

    Natürlich hat Adorno Elvis dem Jazz zugeordnet, dass darfst du mir ruhig glauben.

    Adorno konnte nichts relevantes über Musik schreiben, weil er zu verbohrter Parteigänger der 2. Wiener Schule war.

    Ihm fehlte jede Differenzierungsfähigkeit.

    Apropos Punk und Tote: Auch Joe Strummer von den Clash ist schon lange Tod, folge seines dekadenten Lebenswandels.

    Nochmals: Lennon/McCartney schrieben diesen Song für die Rolling Stones, weil ihnen die Stones gefielen.
    Es war kein Cover.

    Erik

    Kommentar von Erik — 14. Juni 2006 @ 15:00

  26. Ich weiß was McLaren machte: Auch Bowwowwow fand ich gut! Wie Virginia Westwood war und ist er ein Meister der Provokation - und nicht im Ansatz das, was man gewöhnlich als dekadent bezeichnet. Du verwechselst die dadaistische Zurückweisung der offiziellen Musikkultur durch das Prinzip der Vereinfachung, des Redundanten und des Nebeneinanders - so wie die Kulturschreiberlinge - mit der klaren und ehrlichen Auffassung zu derselben aus reiner Überzeugung.

    Sid war eine Spielfigur, er war ein Prolet. Recht simpel. Punk auf dem richtigen Niveau zu leben war nur wenigen vorbehalten. Wie auch Dada. Mich wundert, dass du das als Dada-Fan nicht weißt.

    Was du über Adorno sagst: Entschuldigung, das ist Unsinn. Adorno irrte, ja - aber er hat über klassische Musik, wie auch “moderne Klassik” sehr gur bescheid gewusst und Gescheites dazu geschrieben.

    Die Rolling Stones haben einen Text und die Musik aus der Feder der Beatles gespielt. Ja! Kannst du mir belegen, dass die Beatles ihn vorher nicht spielten? Das wäre auch egal, ich habe anfangs auch nur behauptet, die Stones hätten zwar etwas von den Beatles gespielt, doch umgekehrt gäbe es da nichts. TK

    Kommentar von Campo-News — 14. Juni 2006 @ 16:26

  27. Tanja,

    Ich werde wohl den Printbeweis nachkramen müssen, aber der Song war nie ein Beatles-Song, Lennon-McCartney haben den exclusiv für die Stones geschrieben.

    Und zu Adorno werden wir uns sicher nicht einig:

    Als Musiktheoretiker halte ich ihn schlicht für zu interessen-gebunden.
    Und nochmals: den Dumpfsinn, den er über Jazz sich ergiessen lassen glaubte zu müssen, war bei aller demonstrierten Nichtkenntnis des sich zur Betrachtung stellenden Materials, nichts anderes als “Kulturbürgerlicher Antiamerikanismus” sondergleichen.

    DA dekadenz DA.

    Einen durchgedrehten Irren, der gemeingefährlich gewaltbereit ist, für seinen lustvoll nihilistischen Zynismus einzusetzen, wie das McLaren getan hat, ist DaDA auf die schiefe Ebene geflutscht.

    Als “Funk” Liebhaber habe ich natürlich ein gewisses Verständnis für den kleinen (homophilen) Art-School Cousin “Punk”, aber deine Weigerung die Dekadenz dieser Musikform zu hören und wahrzunehmen überrascht mich doch sehr.

    Punk: Ursprüngliche Bezeichnung für:
    submissiver, homosexuell verwendeter Lustknabe,
    vulgo: (Schweizerdeutsch)”Böckli”

    Erik

    Kommentar von Erik — 14. Juni 2006 @ 17:11

  28. Hola! Dada kam seinerzeit auch schon ein bisschen “auf die schiefe Bahn” und hatte einen beinahe echten Irren: Baader. Aber Sid (neun Tage älter als ich, aber schon 27 Jahre tot *g*) wurde nur in seiner Funktion als Punk geleitet, aber nicht dahin gehend manipuliert, dass er morden sollte, sondern: er hat sich mit dieser Dramatik aus eigener Schuld entwickelt. Manches ist ja auch nicht geklärt. Der Unterschied zu McLaren, der über viel Grips verfügt, ist schon der Fakt, dass dieser eine Reihe von Projekten entwickelte und nie “typische Rock´n roll Probleme” bekam. McLaren ist ein ein Künstler”

    Ãœber Punk und Co habe ich ja dies hier in den Blog gestellt

    Die Beatles konnten 1963 noch nicht “exklusiv” für die Stones schreiben.

    Ach ja, Annabelle Lwin war damals 14, als McLaren sie protegierte. Bow Wow Wow Wow Wow Wow Wow Wow Wow

    Malcom McLaren unten mit Hut




    Sid rechts oben, McLaren im Schottenrock; aus „The great rock´n roll swindle, Sex Pistols“

    Kommentar von Campo-News — 14. Juni 2006 @ 19:06

  29. Tanja,

    Go wild in the Country…

    Annabella Lwin und Bow Wow Wow (LP’s und diverse Maxis), plus noch ein 2 Malcolm Mc Laren Scherben, Nevermind the Bollocks, 2 Scherben von den New York Dolls, PIL 2nd Edition (aka Metal Box) stehen auch in meinem Gestell.
    Ich bezweifleie keine Sekunde, dass Mc Laren ein Künstler ist, ein Künstler der Dekadenz allerdings.

    Aber dass die musikalische Grösse und Wichtigkeit Hendrixens, sich dir nicht eröffnet, ist ein elementares Versagen deines Hörzentrums, vlt. bist du ja eh mehr ein Augenmensch.

    Natürlich konnten Lennon/Mc Cartney einen Song extra für die Stones schreiben, ohne ihn für eigene Platten zu verwenden, wer hätte sie dazu zwingen können, das Stück selber aufzunehmen:
    Die Queen, der MI 5, der MI 6 oder Brian Epstein?

    Erik

    Kommentar von Erik — 14. Juni 2006 @ 21:19

  30. Ich finde nicht, dass Provokationen, anarchistischer Witz, Regelbrechungen, kalkulierte Redundanz an sich Dekadenz bedeuten. Ein Künstler ist nicht allein dekadent, weil er anders ist (”Wenn man immer was andres will als die Blöden, ja wie soll denn die Blöden dann mit dir reden? - doch wer immer was andres will, als die Sippe, den behandelt man erst einmal wie die Grippe - und wer immer was will als die andren, muss natürlich sein Bündel schnüren und wandern”, Georg Kreisler).

    Nö, ich bin kein “Augenmensch”, gerade mein Gehör, mein Hang zur Melodik (was man schon der Art des Schriftstellens merken müsste), führte mich nicht zu Erscheinungen wie Hendrix hin, sondern: fort. Weit fort. TK

    Kommentar von Campo-News — 15. Juni 2006 @ 13:15

  31. Tanja,

    So sehr ich Melodien mag, so sind sie doch das visuellste an der Musik, sie lassen sich am einfachsten in Zeichen umsetzen.
    Wo aber Punk sonderlich melodisch ist möcht ich gerne mal wissen: Im unendlichen etwa?

    Der Sound Hendrixens ist komplexer und fordert auch die Bereitschaft zum Zuhören.

    Des weiteren Frage ich dich, warum musst du Hendrixens Namen verhunzen?
    Warum Hackfresse?
    Oder findest du Johnny Rottens Mundpartie etwa schmucker?

    Erik

    Kommentar von Erik — 15. Juni 2006 @ 15:31

  32. Physische Merkmale darf man im Einzelfall zur Beschreibung heranziehen, wenn, wie in diesem Fall, die Abgründe der “Musik” in der Person selbst erscheinen. Einen Namen darf man immer verballhornen!(Schon Insterburg und Co sagten “Jimmy Hendrich”).

    Die Sex Pistols haben melodische ROCK-Musik gemacht, aber auch eine Reihe dadaistisch anmutender Songs. “Rock´n roll swindle” ist ein Kunstwerk, eine virtuose Musikcollage. Viele Punksongs anderer Gruppe sind netter Rock - du scheinst da tatsächlich irgendwelche rülpsende Leute im Kopf zu haben.

    Kommentar von Campo-News — 15. Juni 2006 @ 16:03

  33. Hallo Tanja,

    So empfindlich wie du reagierst,wenn Leute dümmlichen Schindluder mit deinem Namen betreiben,so denke ich, dass du da sehr mit zwei Ellen misst.

    Ein historischer Verdienst des liberalen Bürgertums ist der Respekt der individuellen Persönlichkeit, und das heisst auch, dass man Namen nicht einfach so verhunzt.

    Und als marktwirtschaftlicher Sozialdemokrat sehe ich mich sehr wohl in der Tradition der Radikaldemokratischen Freisinnigen (ich hoffe mal du weisst was Radikaldemokraten sind:
    Anhänger des Allgemeinen Wahlrechts, im Gegensatz zu den Liberalen, die das Stimmrecht ans Eigentum gebunden sehen wollten.)
    Das heisst, ich anerkenne die Leistungen des rechtsstaatlich-demokratisch orientierten Bürgertums.

    Insterburg und Co. sind genau die Art von Humor, für die die Deutschen heut noch in allen Nachbarländern zurecht als humoristische Flachkriecher betrachtet werden.

    Weisst du, gegen den Strom schwimmen mag ja lustig sein, aber im Falle Hendrix gegen den Rheinfall anspringen zu wollen, hat nachgerade was tragisches.

    Die Melodik in Punkstücken ist Maskenhaft, es fehlt an lyrischer Entfaltung.

    Würdest du dir nur einmal “Little Wing” von Hendrix anhören, wüsstest du was Melodik ist.

    Aber in deinem kulturellen Antiamerikanismus gefangen bist du wohl zu befangen.

    Das Gegenteil von wo du her kommst, Kommunismus, ist nicht doktrinär sich gerierender Subjektivismus sondern forschende Offenheit.

    Leben in der Marktwirtschaft, heisst improvisieren.

    Hendrix konnte das, die Ramones, The Clash, die Sex Pistols und viele andere Punks konnten das nicht, weil es ihnen entweder an Talent, Geduld oder Phantasie mangelte.

    Ich mochte Punk, ohne Frage.
    Aber was blieb: Nicht die Sex Pistols mit ihrem uebelflüssigstem Comeback in den 90ern, nicht the Clash -obwohl die besten- und schon gar nicht Ramones, die ich am meisten mochte.

    Letztlich war ihre Musik zu sehr “Gegen” und zu wenig “Eigen”, aus 2 oder 3 Akkorden und einem schwach synkopierten Marschrhythmus entsteht eben nur dann, wenn man die Ebene der Pose verlässt, die Fratze des Sarkasmuses hinter sich lässt, bleibende Musik und das ist keinen dieser 3 bekanntesten Punk-Bands gelungen.
    (Und warum sind soviele davon so mausetot?)
    Das schaffte nur Patti Smith, aber die hatte nie das Gefühl sie müsse gegen Hendrixe und Dylans anstinken.

    Und nur so nebenbei: Melodiöser Punk das ist ja genau was für Tote Hosen.

    Erik

    Kommentar von Erik — 16. Juni 2006 @ 02:06

  34. Insterburg und Co, sowie damalige und nachfolgende Comedians, haben den deutschen Humor erst einmal an internationale Maßstäbe herangeführt, wurden doch damit später Monty Python oder die “Saturday Night”-Comedy - Sendungen zum Vorbild. Die Insterburgs standen auch in der durchaus deutschen Tradition der Sprachspieler. Ich weiß nicht, was du von ihnen mal aufgeschnappt hast - die alten Aufnahmen kannst du nicht kennen.

    Die Kälbchen werden im Sommer geboren
    Mit langen Beinen und weichen Ohren
    Doch weil die Hausfrau auf Kalbfleisch geil
    Zerhackt sie der Fleischer mit dem Beil.
    +++
    Ihr lieben süßen Schweine
    Der Mensch ist unterschiedlich
    Ich esse lieber keine
    Ich finde euch sehr niedlich

    Ich lebe, und Verballhornungen tun dann nicht so weh, wenn jemand lange tot ist. Ansonsten sind sie erlaubt, warum auch nicht? Sexistische Schmähungen oder Rufmordungen stehen auf einem ganz anderen Blatt. Es kommt also durchaus darauf an wer, was, wann und wie sagt.

    Meine Güte, es geht bei den Sex Pistols nicht um “lyrische Entfaltung” (bei Hendrix sehe ich nicht mal Lyrik), aber um jene schöne Schräge, die auch bisweilen bei Tom Waits aufkommt. Die Eddie Chochran Versionen waren besser als das Original, “Friggin in the riggin”, Who killed bambi” oder “Anarchie pou le UK” schlicht unübertrefflich.

    US-Traditionen beginnen schon viel früher und da musst gerade du mir nichts über die Musikkultur der USA erzählen. Ausführlich habe ich das schon an anderer Stelle begründet.

    Du bist kein Punk, warst es nie, wirst nie einer werden und verstehst nicht viel davon, weil dir, wie den meisten Leuten, die absolute Unabhängigkeit des Denkens und der Gefühle abgeht. Vor allem jenen oppositionellen Geist - der auch zu einem Comedian gehört - und der sich darum schert, was ihm da vor die Sinnesorgane rennt: Alles ist gleichdumm und wert karikiert zu werden.

    Ein anderes meiner Hassobjekte ist weiß und trägt den Namen Joe Cocker. Die GOLDENEN ZITRONEN gingen der Krtik genau soweit, wie man gegenüber diesen verderblichen Gestalten des Pops, der Zerstören jedweder Musik, gehen muss. Nicht umsonst übrigens, nannten sie das Stück “Hängt Joe”.

    20 Jahre Woodstock: Ha! Frieden und Liebe!
    Die armen Irren wussten nichts von der Rock-Horrormühle
    Und sie kaufen wie wild von dem jammernden Mann
    Diesem dummen Stück Scheiße, das nur ein Lied kann
    Aus Aua Aua, aufhören das tut weh!

    Hängt Joe, Die goldenen Zitronen, 1990

    Kommentar von Campo-News — 16. Juni 2006 @ 07:52

  35. Tanja,

    Ich hohl jetzt mal ein bisschen aus, von 1970-1980
    (Der Ausrutscher von Cordoba ausgeschlossen)
    wurde in Deutschland der modernste Fussball der Welt gespielt. Der Ballsichere Defensiv-Spieler mit Strategischen Fähigkeiten “entstand” in Deutschland: Beckenbauer, Breitner, Bohnhof.
    Es gab haufenweise technisch herausragende Mittelfeldspieler und Stürmer.
    Aber irgendwie kam dann der “neudeutsche Mythos” auf:
    Der Deutsche Fussballer als solcher gewinnt über Kampf- und Laufkraft.
    Heute spielen die Deutschen einen sehr langsamen Fussball.

    Genauso kommen mir Deutsche Comedians vor: Kampfkraft und Lehrlauf,
    wenn die Insterburgs die Vorläufer der heutigen Comedians sind,
    und ich zweifle an deiner Behauptung auch nicht,
    dann sind sie verantwortlich für das platte Niveau deutscher Comedians.

    Natürlich war ich nie Punk, ich kann mir das anhören, wie ich mir kubistische Malerei ansehe, oder Tigerdompteure im Zirkus.

    Es hätte nicht aufgesetzteres gegeben für mich als Punk zu sein.

    Joe Cocker war nie mein Fall,
    obwohl, ich lebe ja in der Schweiz, dem Land mit der höchsten Eisenbahn- und Musikfestival-Dichte, ich ihn einmal gesehen habe,
    in Nyon mitte der 80er Jahre, stocknüchtern mit einer guten Band, und ich ihm gegen meine Lust zugestehen musste ordentliches Entertainment abzulifern, so wie ich das (oh graus) auch Sting zugestehen musste.

    Das Hendrix’ Lyrizismus in seinen Gitarrenexkursen dir sich nicht erschliesset (ach weg mit den Adornizismen) scheint ja klar.

    Tom Waits in seiner “Artifizierten Versoffenheit” und seiner musikalisch-epigonalen Abhängigkeit Captain Beefharts hat mich immer nur als Poser interessant gedünkt, ne Platte hab ich nie gekauft, an Konzerte bin ich dann jeweils doch nicht gegangen.

    Er macht eben in vieler Hinsicht, ähnlich wie Mc Laren Musik über Musik, Mc Laren find ich da aber lustiger.

    Erik

    Kommentar von Erik — 16. Juni 2006 @ 09:35

  36. Der “neudeutsche Mythos” war der alte - er existierte nämlich schon seit 1954, vielleicht gar schon vor dem Krieg (Fritz Walter hatte schon vor dem 2. Weltkrieg in der Nationalelf gespielt, die Trainer zeigten Kontinuität, gab es doch bis 1964 nur zwei(!) davon und Herberger agierte ab 1936 ununterbrochen!).

    In den 70er Jahren wurde tatsächlich der schönste Fußball gespielt (die große Ära begann eigentlich schon 1966) doch war es nach dem Abgang der Gladbacher “Fohlen-Generationen” und der Achse Maier-Beckenbauer-Müller bereist Mitte der 70er damit vorbei. NICHT SO SCHÖN, ABER GENAUSO ERFOLGREICH spielte man auch anschließend -1982 Vizw-WM, 1990 Gewinn der WM- ehe die endgültige Mittelmäßigkeit um sich griff).

    Insterburg und Co und Artverwandtes standen in der Tradition eines Morgensterns und Erhardt, nochmal: Ich glaube nicht, dass du ihre ältere Platten und Programme kennst. Die deutschen Comedians sind so schlecht nicht, aber vielleicht hast du ja als Feind der weißen US-Kultur keinen Bezug zum “Komiker”?!

    Musik über Musik ist doch prima! Wer Musik nur unlustig spielt, und EBEN DAS machen sie alle, die Dummköpfe von U2 über Queen bis Hendrix und Cocker, wird von mir so karikiert, wie ich es gewöhnlich mache. Und natürlich der genialische Silverstein

    THE COVER OF THE ROLLING STONE

    Oh, we’re big rock singers.
    We got golden fingers.
    And we’re loved everywhere we go.
    We sing about beauty,
    And we sing about truth
    At ten thousand dollars a show.
    We take all kinds of pills
    To give us all kind of thrills,
    But the thrill we’ve never known
    Is the thrill that’ll getcha
    When you get your picture
    On the cover of the Rolling Stone.

    Rolling Stone…
    Wanna see my picture on the cover.
    Stone…
    Wanna buy five copies for my Mother.
    Stone…
    Wanna see my smiling face
    On the cover of the Rolling Stone.

    I got a freaky old lady
    Named Cocaine Katy
    Who embroiders all my jeans.
    Got my poor old grey-haired daddy
    Drivin’ my limousine.
    It’s all designed to blow our minds,
    But our minds won’t really get blown
    Like the blow that’ll getcha
    When you get your picture
    On the cover of the Rolling Stone.

    We gotta lotta little teenage blue-eyed groupies
    Who do anything we say.
    We got a genuine Indian guru
    Who’s teaching us a better way.
    We got all the friends that money can buy,
    So we never have to be alone.
    And we keep getting richer,
    But we can’t get our picture
    On the cover of the Rolling Stone.

    EVERYBODY’S MAKIN’ IT BIG BUT ME

    Elvis, he’s a hero…he’s a superstar,
    And I hear that Paul McCartney drives a Rolls Royce car.
    And Dylan sings for millions,
    And I just sing for free.
    Oh, everybody’s makin’ it big but me.
    Oh, everybody’s makin’ it big but me.
    Everybody’s makin’ it big but me.
    Neil Diamond sings for diamonds,
    And here’s ole rhinestone me.
    Oh, everybody’s makin’ it big but me.

    Well, I hear that Alice Cooper’s got a foxy chick
    To wipe off his snake, keep him rich.
    And Elton John’s got two fine ladies,
    And Doctor John’s got three.
    And I’m still seein’ them same old sleezoes
    That I used to see.
    Oh, everybody’s makin’ it big but me.
    Everybody’s makin’ it big but me.
    I’ve got charisma
    And personality.
    How come everybody’s makin’ it big but me?

    Well, I paint my face with glitter
    Just like Bowie does.
    And I wear the same mascara
    That Mick Jagger does.
    And I even put some lipstick on –
    That just hurt my dad and mom.

    Everybody’s makin’ it big but me.
    They got groupies for their bands,
    And all I got is my right hand.
    And everybody’s makin’ it big but me.

    Kommentar von Campo-News — 17. Juni 2006 @ 09:27

  37. Tanja,

    Nun, wenn ein Rockstar lächeln muss, damit er vor dir Gnade findet, dann hab ich dich verstanden.

    Aber was jetzt Joe Cocker, U2 und Queen miteinander, geschweige denn mit Hendrix gemein haben, ist mir unklar.

    Ich bin ein grosser Liebhaber von Bob Dylan, oder ist er dir vlt als Amerikaner nicht weiss genug.
    Ich höre den Rechtsausleger Merle Haggard sehr gerne, er hat einfach zu viel Talent, ich mag Willie Nelson und die ganze Lubbock-Szene um Joe Ely, Butch Hancock, Jimmie Dale Gilmore und Lloyd Maines (dem Vater der Dixie Chicks Sängerin, die so gut über Bush gesprochen hat).

    Was Comedy mit “weissen” Amerikanern oder “farbigen” Amerikanern zu tun hat, ist mir schleierhaft.
    Aber vlt erzählst du mir mal ab wann ein Ami als Weiss durchgehen kann?

    Sind/waren Link Wray und Neil Young und Robbie Robertson weiss?

    Galten Juden vor 1960 in den USA als Kaukasier? Sind sie weiss?

    Du darfst so viel Shel Silverstein auftischen wie du nur kannst ich les in immer wieder gerne.

    BTW, dass dee “Neudeutsche Mythos der alte ist, wurde mir natürlich auch klar.
    Aber da ich die Deutsche Nationalmannschaft an der WM 1970 das erste Mal am TV gesehen habe,
    1972 die EM dann vor unserem jetzt erst gekauften TV verfolgen konnte
    (Vorher kam kein TV ins Haus, aber Olympia und EM 72 waren stärker als das Prinzip),
    und danach die Bundesliga und die Europacupspiele bis hin zur EM 1980 mit Rummelfliege regelmässig sah,
    war mir dieser Brechstangen-Mythos unverständlich.

    Leider war das nicht so für die Jugendtrainer, die ihre Talente zu Phantasielosen klumpfüssigen Rennern formten.

    Weshalb wir nach dem Abgang der 90er Weltmeister nur noch hinterherlaufen, wir Deutschen
    und das obwohl wir in den frühen 70ern den Fussball am stärksten modernisiert haben.

    Erik

    Kommentar von Erik — 17. Juni 2006 @ 12:06

  38. Ein Rockstar muss nicht lächeln, aber er MUSS “episch” spielen können, besser “episches Theater”, will sagen: brechtgemäß. Er MUSS augenzwinkernd, selbstironisch spielen, er MUSS zeigen, dass er WEIß was er tut und einen Abstand zu sich selbst wahren - möglichst partiell sich selbst parodieren. Die Beatles konnten das perfekt, Chuck Berry ebenfalls, Johnny Cash auch, Presley, bevor er zur weißen fetten Halb-Tunte erstarrte - als Folge der Drogen - ähnlich. U2, Queen, Cocker und Hendrix, Hardrocker, Deep Purpe, Led Zeppellin, Guns and Roses und alle Krachmacher dieser Erde haben miteinander gemein, dass sie nur sie selbst sind: unlustig, Bombast herstellend, divenhaft.

    Der klassische Komiker ist zunächst weiß. Sein Spiel revolutionierte die Darstellung genaus so, wie ich es oben beschrieb: Abstand zu sich, immer wissend was er macht, genau beobachtend, Witz transpotierend, den Zuschauer mit einbeziehend. Charles Chaplin, Danny Kaye, die Marx Brothers, Stan Laurel, Oliver Hardy, später Monty Python, dazu Unmengen “kleiner Unterhalter” “Klavierhumoristen/Entertainer” - sie alle machten in den USA seit Jahrzehnten das, was bei uns spärlich vorhanden war. Mit den Nazis verschwand das erstmal beinahe völlig, und kam später erst sehr sehr schwer wieder in Gang. Leute wie die Insterburgs (Karl Dall aus der Gruppe ist ab und zu noch immer präsent) brachten in einer Mischung aus Klamauk, Nonsens, Kabarett und Musikparodien einen Teil der alten Tradition wieder. Reine Sprachprogramme machten andere (Wolfgang Neuss war der erste Genre übergreifende Star), - sie knüpften an Werner Finck und Co an. Die Zeiten haben sich geändert, auch hier und der Stil. Gutes und Schlechtes hat es immer gegeben, man muss nur wissen WAS man kritisiert.

    Ja, du bist einer, der so mit 15 startete und das ist nunmal zehn Jahre später, als bei mir losging. Mir sind deshalb die Fußballtraditionen der Vor-70erJahre - Zeit ebenso präsent. Mein erstes LIve-Spiel im Stadion sah ich in Dortmund am 8.4. 1967 (Deutschand-Albanien 6:0, Tore 4 x Müller, 2x Löhr). Um “Herbergers Elf” zu kennen, gibt es für uns jüngere Menschen außerdem Bücher.TK

    Kommentar von Campo-News — 17. Juni 2006 @ 16:15

  39. Industrial Technology & Witchcraft (Atom):

    Vor 40 Jahren - vom 24. Juni bis zum 6. Juni 1966 - fuhren sie mit der Eisenbahn durch Westdeutschland: The Beatles. München, Essen und Hamburg waren die Stationen der »Bravo-Beatles-Blitztournee«. Am 25. Juni in Essen in der Grugahalle waren es 17.000 Fans - der Vorverkauf der Karten dauerte genau 2 Stunden und 15 Minuten: Peter Lamprecht von der WAZ hat im Institut für Zeitungswissenschaften seinen alten Artikel von damals ausgegraben: »Mit verklärtem Gesichtsausdruck und vor Aufregung geröteten Wangen fiel der vielleicht 14jährige Junge in Ohnmacht. Soeben hatten die Beatles das dritte Stück ihres Nachmittagskonzerts in der Essener Grugahalle angestimmt, als die Freude den Jungen endgültig übermannte. Der Anblick der grün-gelb gekleideten Arbeitersöhne aus Liverpool war für ihn zu viel.« (Foto von combo-organ.com). Tanja Krienen schreibt in ihrem Blog: »Es war ein Urknall, eine Erschütterung, eine Explosion, ein Erdbeben gar, eine persönliche Weltneuerschaffung. Kreischende Mädchen, rockende Jungen – Menschen ohne Kontrolle! Gefühlsausbrüche der extremen Art, exstatisches Verhalten bis zur Bewusstlosigkeit; Mädchen die außer sich waren. Alles tanzte, schrie, manche tobten bis sie umfielen und weggetragen wurden. Die Ordnungskräfte und die Polizei waren ständig im Einsatz. Von der Musik verstand man wenig, denn während des gesamten Auftrittes dominierte sehr helles, schrilles Kreischen die akustische Szenerie.« 300 Watt brachten die Beatles damals in die Halle - kein Wunder, dass praktisch nichts von ihnen zu hören war. Hier ist ein Video vom Auftritt im Münchener Zirkus Krone, in dem John furchtbar falsch singt…. Nach der Welttournee erschien im August 1966 das Album »Revolver« mit dem Cover von Klaus Voormann. Das Video rechts zeigt das wohl wichtigste Stück daraus, »Tomorrow never knows«, als Teil der »Original Beatles Cartoon«-Serie.

    Kommentar von Campo-News — 25. Juni 2006 @ 10:17

  40. Wer vor 1980 geboren wurde, hat eine Erziehung genossen, die der heutigen Pampers-Generation als eine Ansammlung von strafbaren Delikten vorkommen muss. Unser Spielzeug, das wir selbstverständlich in den Mund nahmen, war mit Blei- und Cadmium-Farben angestrichen. Kindersicherungen an Steckdosen, Medikamenten und Chemikalien waren unbekannt. Mohrenköpfe und Negerküsse waren politisch korrekte Leckereien. Wir kannten weder Kindersitz, Sicherheitsgurt noch Airbag. Ein Trottinett hatte keine Bremsen, und Formel-1-Fahrer waren die Einzigen, die einen Helm trugen. Die Velos hatten unter dem Sattel kleine Taschen mit Flickzeug, damit man einen Platten selber reparieren konnte. Es gab auch Dinge, die man heute noch tun dürfte, die aber keiner mehr tut.

    Rock ’n’ Roll war das Ausbrechen aus einer zu engen Gesellschaft, einer Ordnung mit zu vielen Verboten. Nichts machte uns wütender als die Gebote unserer Eltern, Lehrer und Pfaffen. Sind mit Elvis und John Lennon auch die einstigen Ideale gestorben? - http://www.achgut.com/dadgdx/index.php/dadgd/article/wie_sex_drogen_und_rock_n_roll_zu_oeko_muesli_und_gruentee_wurde

    Kommentar von Campo-News — 14. April 2013 @ 07:57

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