Der neue Blog ist unter http://campodecriptanablog.apps-1and1.net erreichbar




30. Mai 2006

Thomas Bernhard: Ja!

Abgelegt unter: Allgemein — Campo-News @ 19:11

Ein Buchtipp

Versteckt in einer überschaubar unscheinbaren Ecke eines Hessischen Fachwerkhaus-Buchladens, entdeckte ich dieser Tage ein kleinformatives, im Kern zudem nur 130 Seiten umfassenden Büchlein, welches hier kurz vorgestellt, der Ehre halber bedacht wird. Und ich erhalte die, die mir deshalb gebührt: Thomas Bernhard lebt! Und Schopenhauer! (aber das versteht sich ja von selbst). Nicht wahr?




17 Kommentare »

  1. Hola Tanja,

    das war JA mal überfällig, dass Thomas Bernhard gewürdigt wird. JA!

    Im übrigen, das von dir aufgefundene Buch kannte ich bis dato noch gar nicht, der Klappentext und die Leseprobe sind aber vielversprechend… JA!

    Kennst du von ihm auch “Holzfällen” von 1984? JA?

    Das ist das bisher beste, was ich von ihm gelesen habe, wahrer geht’s nimmer, vor allem wenn man selber mal solche Abendgesellschaften miterlebt hat… JA!

    Saludos!

    Kommentar von hegelxx — 31. Mai 2006 @ 09:23

  2. Hi, habe ich ihn zuvor nie positiv erwähnt? Ich meine doch, wenngleich - zugegeben - nicht herausgehoben. Auch ich habe dieses Büchlein erst jetzt entdeckt und kenne “Holzfällen” bislang nicht. Mir sind halt seine Theaterstücke bekannt, und ich mag sie, besonders wenn der alte Minetti dabei ist. JA! Gruß, TK

    Kommentar von Campo-News — 31. Mai 2006 @ 11:24

  3. He ihr beiden.

    Ihr tut ja gerade so, als ob Thomas Bernhard wiederendeckt werden müsste.
    Warum glaubt ihr hat seine Maria Magdalena, Elfriede Jelinek, wohl den Nobelpreis erhalten, weil er unterbewertet wäre?

    Na hallo, das glaubt ihr ja selber nicht?

    Der Verächter des österreichischen Miefes, war nie auch nur eine Sekunde in den letzten Jahren in den Feuilletons der NZZ, FAZ, Süddeutsche Zeitung, Zeit, Weltwoche und Spiegel je vergessen gegangen.
    Da ist nichts überfällig.

    Steigt mal runter aus eurem Elfenbeinturm der eigenen Wahrnehmung und Befindlichkeit!

    Erik

    Erik

    Kommentar von Erik — 31. Mai 2006 @ 12:02

  4. Ich muss Bernhard nicht wieder entdecken, darum geht es doch bei dem JA nicht! Oder bist du wieder nur nach dem flinken Augenschein darüber geflogen?

    Jelineks Psyche ähnelt seiner (und meiner, zumindest tendenziell, zumindest soweit ich die feuilletonistischen Äußerungen verstehe) - das aber spricht sie nicht ob ihrer schweren Fehler bezüglich der Politik frei.

    Niemand sitzt im Elfenbeinturm (ich schon gar nicht, sondern befinde mich eher freischwimmend auf offnem Meer, einbeinig, handlos - lustig/listig die Bemerkung, war ich doch die, welche seinerzeit Jelinek des Sitzens dort bezichtigte. Ja, ich bezichtige sie!

    Mein Standartentext für ungeordnete, schwer marodierende, aber völlig disziplinierte, wie auch disziplinierende Kohorten, stammt aus dem Jahre 01, des ersten Jahrhunderts dieses Jahrtausend (es ist vielleicht die artifiziellste Literaturkritik seit 30 Jahren - und als Antwort auf einen Artikel Michael Scharangs in der SZ gedacht):

    Ebene mit Leichentüchern

    Respekt wird eingefordert; Ehrerbietigkeit sei der Autorin zu bezeugen; dem Originellen, wie auch der Originalität, ihrer Homophobie also, wie der Leidensfähigkeit; die auf Themen, welche ihr hingeworfen, scharf zusteuert, und ohne Phrasen, nach der jene lechzen, mittels Sprache, die Sprache zum Gegenstand erhebt, – soviel Pein, sowenig Anerkennung. Arbeitende Intensivität, intensives Arbeiten, explosiv gar, und gewiss – auch gefeiert -, aber ach, hingedroschen wird auf sie, der sprachkünstlerischen Feministin!

    Rot sei die Farbe der Liebe werden wir aufgeklärt, wie wahr, und wie blutrot muss erst die große Liebe der Künstlerin, des raren Kopfes mit zopfigem Dutt, zum Proletariat sein. So ein roter Kopf, so blutig, blutleer dieser Kopf, so rar. Rot sei auch die Farbe der Philosophie suggeriert Scharang, doch fragen wir, die wir uns die selbstgerechte Großzügigkeit des Verzichts auf eine logische Beweisführung derartiger Behauptungen, aus Mangel an marxistisch-leninistischer Überzeugung schon vor Dekaden entsagten, wem wir die zu tiefe geschichtspolitische(!) Einsicht schulden, mit der Unterhaltung wäre der Kunst ein Moment gestohlen; – oder war es vielleicht umgekehrt, ein Komma gar falsch gesetzt und der Sinn ins Gegenteil verkehrt? Wir wissen es nicht. Macht auch nichts, denn: kunsttheoretische Absurditäten entladen sich in der Regel in jenen Lachkrämpfen, die uns bei der Entlarvung Picassos berühmter blauer Phase befielen. Vom Nutzen und Nachteil der Historie für das Leben, hören wir Nietzsche flüstern und stellen uns, dialektisch natürlich, die Einheit Elfriedes und Zlatkos vor.

    Sie geht also im Turm nicht im Kreis ihren dritten Weg, sondern, den ersten, und b´vor die Nacht anbricht, wird die Mutter Courage der Literatur heraustreten aus jenem Kreis, blickend auf alle, sich nicht umsehend, schimpfend auf alle, verachtend, ihre Plattform vorwärts – bis zur Wand, der runden – verteidigend, nun im Kreis, wie ein Vulkan, speiend, nicht herabfallend auf alle, doch endlos, turmhoch über ihnen – über uns – die Fahne ergreifen, sie anbringen, weit sichtbar, das alle es weiter erzählen wie sie, die Alte, Kämpferin, oben im Gemäuer, einen Sieg nach dem anderen Sieg erringt!

    Wir jedoch, unten, mit dem Rücken zur steinernen Festung, schlendern skeptisch, mühevoll durch die Ebene, doch geradeaus, vorbei an den Gräbern, der roten Fahne Tragenden, eingehüllt in farbiges Tuch, ihrem Leichentuch, aber auch der durch die Fahnenträger Getöteten, eng beieinander liegend; und werden mutiger, hoffnungsvoller, da wir uns kurz vor dem in der Ferne verschwindenden, jetzo gar nicht mehr so hohen Turme, noch einmal umsehend, eine strenge, ganz kleine Frau erblicken, wild fuchtelnd, die, gefangen auf ihrem kleinen Terrain, nun zum Mitleid rührt.

    Auch die Farbe des Tuches war jetzt nicht mehr zu erkennen.

    Tanja Krienen

    Kommentar von er sprCampo-News — 31. Mai 2006 @ 19:15

  5. Ach Erik,

    was faselst du da von Elfenbeinturm, du müsstest mal meine unaufgeräumte Bude sehen ;-).

    Nur weil ich in meinem Kommentar zu Tanjas Antiquariatsfund ein kleines Wörtchen vergessen habe, es hätte nämlich heissen sollen: “HIER gewürdigt”. Aber leider gibt es ja keine Editierfunktion, und einmal “submit” gedrückt, schon steht alles unverrückbar da. Klar kennt fast jeder Lesende Thomas Bernhard, in letzter Zeit ist es allerdings etwas still um ihn geworden.

    Elfriede Jelinek mit Bernhard zu vergleichen, halte ich, zumindest was den Schreibstil angeht, für sehr gewagt. Wo Frau Jelinek meist sperrig schreibt, das ist alles anstrengend zu lesen, auch ihre Dramen sind sperrig, ja humorlos und finster, bei aller Wahrheit, die da inhaltlich drinsteckt, da muss man bei Bernhards Stil ständig lachen, manchmal bleibt es einem sicherlich auch im Halse stecken.

    Kommentar von hegelxx — 1. Juni 2006 @ 10:29

  6. Krienen: “Ja, ich bezichtige sie!”

    Das ist ja das schöne: Wen oder was Krienen bezichtigt oder nicht oder was auch immer sie publizistisch herauswürgt, es interessiert in der relevanten Welt einfach keine Sau! Und das wird auch immmer so bleiben, ein Glück.

    Kommentar von XX — 1. Juni 2006 @ 14:38

  7. So? Es gibt ja auch keine Spur im “Realen” von mir, nicht wahr ? - und die Zeitungsartikel habe ich mir regelmäßig selbst gemalt, oder?

    Als Noname scheint es dich jedenfalls zu interessieren was hier steht, auch wenn du nichts zur Sache sagen kannst, Bernhard und Jelinek nicht gelesen hast und niemals eine Kritik gleich meiner erstellen könntest.

    Das war ein virtuelles Autogramm, freue dich, mehr gibt es nicht. TK

    Kommentar von Campo-News — 1. Juni 2006 @ 15:06

  8. Die Replik in der konkret auf “Bierpichlers” Kreislerkritik war, nebenbei gesagt, ja auch nicht ohne. So etwas bekommt “XX” garantiert nicht hin.

    Aber welcher Wurschtler liest halt konkret. Ist ja nicht “relevant”.

    Jetzt aber zu something completely different:

    Wieso können sich Gerhard Bronner und Georg Kreisler nicht leiden? Das schwirrt mir halt gerade im Kopf herum…

    Kommentar von hegelxx — 1. Juni 2006 @ 15:47

  9. Ãœber die Kontroverse sage ich nichts - da muss man mal hier und dort andere Quellen nachlesen…

    Ach ja, der Bierbichler, Sepp

    Kommentar von Campo-News — 1. Juni 2006 @ 16:06

  10. Hallo hegelxx,

    Ja wenn der Text weg ist, ist er weg, und wer wär ich, wenn ich deine Erklärung anzweifelte, nicht nur eitler sondern doppelmoralisch selbstgerechter Spack.
    Aber da hier oft mit ziemlich “starken” Ausdrücken debattiert wird, lass ich mich nur zu gerne anstecken.

    Ich behaupte mal, dass die Jelinek (Gott ich werd mir Prügel einfangen), den Nobelpreis nur wegen Thomas Bernhard bekommen hat.
    Denn ihr absichtlich humorloser Stil ist ja nur in der Nachfolge Bernhards zu ertragen.

    Und wenn Bernhard vlt. im Moment, also die letzten 2 Jahre, und ich sage vielleicht, gerade mal nicht so oft erwähnt wird, liegt es daran, dass er so oft rezipiert wurde, dass Feuilletonisten gar nix mehr neues über ihn schreiben können.

    Aber in ein paar wenigen Jahren wird ne neue Generation von Publizisten, sich ihren Bernhard neu erarbeiten, da bin ich mir ziemlich sicher.

    Erik

    Kommentar von Erik — 2. Juni 2006 @ 03:48

  11. Ein verwirrend-schönes Buch (und diese wunderbaren Kommatasetzungen!), ein einziger Monolog, der in kaum zwei Stunden gänzlich zu lesen ist. Bernhard, mit tbc-Erfahrung geschlagen, existenziell empfindend, preist Schopenhauer, mit der Einschränkung, dass auch der letztlich nicht helfen kann. Wie wahr. Aber der Anlass ist doch einer, noch einmal explizit auf den einzigen, der auf nahezu gleicher Höhe mit Nietzsche steht, auch im Hinblick auf die Qualität der Schriftstellung, hinzuweisen.



    Kommentar von Campo-News — 8. Juni 2006 @ 10:03

  12. “Mehr Sauce” (Schopenhauer, dauernd),

    hätte da noch gefehlt. Und der Zugehfrau auf’s Maul.

    Ein weitaus Klügerer hat aber mal gesagt: Wie es euch gefällt…

    (dass aber “Superstar” Nietzsche bei der Ultrabraut Druskowitz keinen hochkriegte, das weisst du nicht, Tanja.)

    Saludos.

    Kommentar von hegelxx — 8. Juni 2006 @ 11:05

  13. Seiner Beschaffung zufolge ist der Mann seiner Gefährtin unwürdig, ein Ehehindernis und nicht ein Bindeglied. Er paßt überhaupt nicht in den Rahmen der vernunftbegabten Welt. Denn er ist zu roh und lügnerisch, sein Denken zu lückenhaft und weitschweifig, seine äußere Häßlichkeit zu eklatant, als dass er das Leben taktvoll zu beherrschen vermöchte.
    Dr. Helene von Druskowitz

    das könnte auch ich jetzt als Beleidigung auffassen, werte Tanja,

    aber immerhin hat das gereicht für die late 19 Century Dummschwätzer!

    Is lahm!

    Kommentar von hegelxx — 8. Juni 2006 @ 11:14

  14. Es gehört zu deiner Denkungsart, ständig das nicht zu begreifen, was du formal postulierst. Bernhard und Co zu bejahen, aber ihre eigentlichen Motivationen, ihre Denkbasis zurückzuweisen, ja vehement zu diskreditieren, ist typisch für dich. Dazu weichst du auf absolute Nebensächlichkeiten aus - hier die völlig groteske weibliche Sicht einer lächerlichen Nebenperson (eine Anti-Kantianerin) der Nietzsche-Vita auf eben jenen, menschenfeindlich zudem, weil sie nicht ein Yota Gespür für den hochsensiblen Menschen hat. Wenn aber wirklich eine vernünftige Frau und Denkerin wie Lou Andreas-Salome zu kommentieren ansteht, schweigst du. Du denkst komplett unsauber.

    Die kleine Literatur-Gans Druskovic ist alles andere als meine Schülerin.

    Friedrich Nietzsche

    P.S. Druskovic fiel bereits im Alter von kaum 40 in geistige Umnachtung, war eine extreme - und exkrementhaft dumme - Feministin und nannte sich in all ihrer Dämlichkeit “Doktorin der Weltweisheit”Ist dir eigentlich kein Dreck gering genug, um wahrhaftige Denker zu beschmutzen, also um sie, die genug litten, noch mit Aussatz durchtränkte Verbalinjurien von Dreiviertelverrückten zu bewerfen?”

    Kommentar von Campo-News — 8. Juni 2006 @ 11:29

  15. Wir wollen doch jetzt nicht in die Steilvorlagen des Porrnofilm-Genres gehen, Tanja,

    aber sie sagt das, “umnachtet”, Nietzsche ist “umnachtet” und sagt was anderes. Besonders, wenn die herrische Schwester fragt.

    Das war halt auch nur eine “Liaison dangereuse”, wie der “Erbfeind” weiss.

    jaja, der Erbfeind… hätte Nietzsche doch nur mal loslegen können (zensiert) auf der “Ãœberbraut”, sich ordentlich einen blasen lassen und nach wildem Gerammel, auch in den Arsch (zensiert) der frechen Frau ins Maul ejakulieren! (zensiert) Klasse Fund für Filmfreaks, leider nicht mal schwarz-weiss. (zensiert)

    Saludos.

    Kommentar von hegelxx — 8. Juni 2006 @ 12:47

  16. Welcher Pornofilm, herrje? Ich weiß gar nicht, was du da erzählst! Meine Güte, bist du noch hier?

    Nietzsche war zu der Zeit, als sie das über ihn sagte, nicht umnachtet, sie auch nicht. Verstanden soweit? Sie aber hat auch in ihren “wachen Momenten” nichts gesagt, was eine halbwegs redliche Gestalt auch nur im Dunkeln zitiert. Die Frau war eine absolut durchgeknallte Feministin, eine Schwätzerin.

    Und über die “herrische Schwester” war sich Nietzsche doch völlig im Klaren. Informiere dich doch mal.

    NICHTS zu Schopenhauer und Bernhards Seelenverwandtschaft - das ist es, was ich registriere.

    Kommentar von Campo-News — 8. Juni 2006 @ 17:45

  17. Dann lies doch mal “Holzfällen” von Bernhard,

    werte Tanja!

    Kommentar von hegelxx — 8. Juni 2006 @ 23:18

RSS-Feed für Kommentare zu diesem Beitrag. TrackBack-URL

Einen Kommentar hinterlassen

You must be logged in to post a comment.

kostenloser Counter

Weblog counter