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18. Mai 2006

Das Sakrileg

Abgelegt unter: Allgemein — Campo-News @ 18:12

Schon wieder geißelt die Kirche Nachfragende, statt sich selbst (womit man bekanntlich manchem ihrer Vertreter einen großen Gefallen erwies), - doch der Da(da) Vinci Code (?) passt (vielleicht).

Von Tanja Krienen

Denn es haben sich einige Leute eingeschlichen, die schon seit langem für das Gericht vorgemerkt sind: gottlose Menschen, die die Gnade unseres Gottes dazu missbrauchen, ein zügelloses Leben zu führen, und die Jesus Christus, unseren einzigen Herrscher und Herrn, verleugnen.

Auch Sodom und Gomorra und ihre Nachbarstädte sind ein Beispiel: In ähnlicher Weise wie jene treiben sie Unzucht und wollen mit Wesen anderer Art verkehren; daher werden sie mit ewigem Feuer bestraft.

Aus „Der Brief des Judas“, Die Bibel, Johannes-Evangelium

Noch schöner wär´s, wenn sich später, in der Ewigkeit, herausstellte, dass Gott gar nicht Gott heißt. Sondern beispielshalber „Hottner“.

Eckard Henscheid


“Blasphemie“ eines gläubigen Katholiken: „Das Sakrament des Letzten Abendmahles“ von Salvador Dali

Das Sakrienleg

Eben noch schien für die Kirche anlässlich der Ausstrahlung von Popetown/Dopetown das jüngste Gericht anzubrechen, da macht ihnen das jüngste Gerücht (das eigentlich ein uraltes ist) schwer zu schaffen: Jesus von Nazareth, bekannt auch als Jesus Christus, soll nicht nur sündiges (war nicht Maria Magdalena auch eine Hure?) weibliches Fleisch begehrt, sondern sogar ein Kind erzeugt haben? (Schlimm solch normale Sexualität für die Selbstgeißler.) Und das wird auch noch in dem Film „Da Vinci Code“, Regie Ron Howard, massenhaft verbreitet und ihre Brüder im Ungeist protestieren eifrig mit.

Ca. 12 Jahre war ich jung, genau wie Jesus, als ich streng und gerecht mit den Hohenpriestern diskutierte, die in meinem Fall profane, Ärmelschoner tragende, Religionslehrer waren (sehr nervös, sehr intolerant, sehr blass, philosophisch außerordentlich schwach). Doch dass Maria Magdalena mit Jesus liiert war, zählte schon – da man nach menschlichem Messen und Wägen davon ausgehen musste – zu meinen Standardargumenten, gegen die sie süßlich lächelnd wenig bis gar nichts vorbrachten, zumal ich schon damals alle Fragen stellte (und die Antworten mitlieferte), von denen ich später erfuhr, dass auch Schopenhauer sie schon ca. 150 Jahre zuvor bei mir abschrieb.

Wer zudem meint, mit der kritischen Hinterfragung, quasi der Vermenschlichung, des prinzipiell als Phantasiegestalt angelegten Mythos Jesus, ein Sakrileg, Blasphemie, also eine echte Gotteslästerung zu begehen, muss das größte Paradoxum der katholischen Lehre, die absurdeste und groteske Erfindung ihrer SF- Mentalität akzeptieren – die der Dreifaltigkeit. Nur in dieser ist der Mensch Jesus gleichzeitig Gottes Sohn und: Gott selbst. (Fast wie die SPD - Volk, Funktionäre und Regierung in einem - nur ohne dazu gehörende Wunder). Außerdem gibt es die „Heilige Hostie“, welche dem Gläubiger des Lebens, dem Sünder, dem Schuldner im Geiste eben jener Versprechungen halt, mit den Worten „Der Leib Christi“ in den eigenen Schlund eingeführt wird (siehe auch die oben eingestellten des wahrhaftig großen Friedrich II – Monsieur 100 000 Voltaire).

Das Gewese der Erfinder der katholischen Lehre (allen voran Saulus/Paulus, ebenso der Geschichtenerzähler Matthäus, Markus, Lukas und Johannes (wahrscheinlich zum Teil die Namen ganzer „Schulen“), die zum – freundlicherweise abgesegneten „historischen Jesus“ – einen zeitlichen Abstand hatten wie wir zum 1. Weltkrieg, fällt auf. Sie haben Probleme mit der Beschreibung der doch nur kurzen Leidenszeit Jesus am Kreuz, verraten sich oder können zumindest die biologischen Fakten nicht kaschieren, in dem sie von fließendem Wundwasser und Blut berichten (was bei einem Toten nicht geschehen kann) und benötigen, um die eigentlich logische Schlussfolgerung „Jesus ist nicht im Grab, also lebt der Schlingel noch“, mit einer törichten Erscheinungs-Phantasie-Story zu verschleiern.

Dass aber eine Clique – seine Jünger und das Umfeld der Sekte – ihn durch schnelles Abhängen, sofortiger Versorgung, Gesundpflegung und Außer-Landes-Schaffung rettete (der angebliche Leichnam wurde bekanntlich der Gruppe überlassen!), erscheint, egal welche Variante wir als Schlusspunkt sehen, beileibe nicht unwahrscheinlich – siehe auch Jesus starb in Indien. Die Möglichkeit also, dass die zum inneren Kreise gehörende Maria Magdalena ein Kind mit ihm zeugte, kann als Spekulation, als Fiktion gesehen werden, doch ist sie wahrscheinlicher als alles das, was wir in den Evangelien als geradezu abstruse Erklärungen für Vorgänge lesen können, die, um ihres mystischen Gehalte beraubt, und unter dem Gesichtspunkt der Wissenschaft betrachtet, maximal als Märchen aus der Zeitenwende allgemein herrschenden Irrsinns zu werten sind.

Und selbstverständlich hat da Vinci im Abendmahl nicht Johannes – der auf anderen Darstellungen auch immer ganz anders charakterisiert wird – dargestellt, sondern eine weibliche Person: wahrscheinlich Maria Magdalena. Genial. Es gibt keinen überzeugenden Grund, dass es nicht so wäre. Wo sind die Beweise?


Friedrich Nietzsche

38 Kommentare »

  1. Hi Tanja,

    sehr witzig, dein Christenbashing. Und es kommen gleich zwei meiner absoluten favourites vor: Eckard Henscheid und der unvergleichliche Theodor Lessing! (Dessen Biographie zu schreiben ich mir zu motivierteren Zeiten einmal vorgenommen hatte, damals (späte 80er, da gab es über ihn so gut wie gar nichts zu lesen, dieser Mann wurde einfach totgeschwiegen…), aber dann kam so ein Schwätzer (hab den Namen gerade nicht parat) und hat eine dicke und längliche Schwarte über Lessing geschrieben, die zu mehr als zum Sedativum nicht gereicht… egal. Schnee von gestern.
    Einen Einwand habe ich jedoch, zu dem ganzen aktuellen da-Vinci-Rummel, also diese ganze Verschwörungskiste von Dan Brown, das ist doch auch ein zyklisch auftretendes Phänomen bei den Esoterik- und Drogenspinnern und wird vom dummen Lesevolk dann massenhaft gekauft und geglotzt. Illuminaten, Manichäer, Katarer und irgendwelche frühmittelalterlichen fränzösischen Stammesführer (Dagobert I., irgendwann 7.Jhd), Tempelritter und was weiss ich sind nicht erst seit Drogenpapst Timothy Leary immer ein einträgliches Geschäft gewesen (wie hiess der noch, in den 8oern, mit seiner “Verschlußsache Jesus” wie der Titel Schwarte auf deutsch war? Ein mindestens genauso obskures Völkchen wie die depperten Christen sind die Verschwörungshuber. Opium des Volkes, das alles.

    Grüße

    Kommentar von hegelxx — 20. Mai 2006 @ 05:27

  2. Hallo,

    habe den nachfolgenden Beitrag zu –The Da Vinci Code – gefunden und finde die etwas andere Sichtweise dieses Autors auch recht interessant.

    Der Link: http://heuteblog.de/2006/05/26/

    Viel Spaß und schönen Abend

    Andi

    Kommentar von Andreas — 26. Mai 2006 @ 20:31

  3. Finde die Bücher von Dan Brown auch sehr spannend. Jetzt gibt es auch die Möglichkeit an einem Mobile Reality Spiel a la Robert Langdon mitzumachen:
    http://www.venatum.de - die suche beginnt…
    Schaut doch mal rein,
    Gruss
    Nalphy

    Kommentar von Venatum — 29. Mai 2006 @ 12:25

  4. Hegel, du hast mit deinen Anmerkungen ziemlich Recht, aber “Rummel” um die infantile Legende der Christenheit kann doch nicht schaden. Und: Spinner hin oder her - die These, dass Jesus ein Rabbi mit einem normalen Geschlechtsleben und seine Jünger keine Vorläufer des katholischen Priesterdaseins waren, ist doch allemal eine Debatte wert! Siehe auch das Johnny Cash-Thema

    If Jesus ever loved a woman
    I think Mary Magdalene
    Was the woman that he loved
    If Jesus ever loved a woman
    It was Mary Magdalene

    Ãœbrigens bedarf es halt der Kommentierung der recht schenllen Abläufe im Film “Das Sakrileg”, den ich letzten Donnerstag in einem Hessischen Kino sehen konnte. Da hilft z.B. ein Buch, das ich am Tag der Vorstellung verschlang, um noch ein bisschen mehr informiert zu sein. In diesem Buch wird auch mit Unkorrektheiten auf eine unaufgeregte Art aufgeräumt. Willst du zum Beispiel ensthaft bestreiten, dass Leonardo da Vinci NICHT den Jünger Johannes sondern Maria Magdalena darstellte?

    Und: Johannes der Täufer und Jesus waren verwandt. Wie genau? Deshalb noch dies:

    Kommentar von Campo-News — 30. Mai 2006 @ 12:32

  5. Der Jünger Johannes, der im Abendmahl von Da Vinci dargestellt wurde, war ein früher “androgyner” Vorfahre der naturblonden Kaulitztwins, die ja nicht ohne Grund ihre Karriere als “Devilish” begannen.

    Das muss doch jedem Menschen mit ein bisschen Restverstand sofort einleuchten.

    In a Dada we vida

    Erik

    Kommentar von Erik — 31. Mai 2006 @ 11:30

  6. Danke für die freundliche Bemerkung!

    Sind sie ungeschminkt so androgyn? Androgyne Menschen sind meist wenig hübsch, weil schwammig - die Kaulitztwins sehen ungeschminkt und auch normal nicht aus wie Mädchen, wie auch der Sänger Heino jüngst bestätigte “Bill sieht nicht aus wie ein Mädchen, er ist einfach ein hübscher Junge”, und geradezu lächerlich wird die Herbiegung des Johannes zu einem Andogynen. Der “androgyne Johannes” - hier auf einem Bild von Donatello wenige Jahrzehnte vor da Vinci entstanden - guckst du hier schwer androgynen Apostel

    Kommentar von Campo-News — 31. Mai 2006 @ 11:46

  7. Ach Tanja,

    Dein Schopenhauer vernebelt dir den Blick, so wie es früher der Lenin getan hat.
    Androgyne Schönheiten, schlanke Menschen mit fein gwschnittenen Gesichtszügen, waren eben nie schwammig.
    All diese Garçons Manquees, die das Französische Kino immer wieder vergöttert, wären genauso wenig erfolgreich wie die Kaulitzchen, wenn sie schwammig wären.

    Und statt Heino “Schwarzbraun ist die Haselnuss” ertrag ich lieber hundertmal das unabsichtliche nicht treffen der Töne von deinem Idol J. Cash, als dass ich diesen unerträglichen Schönsinger des teutschen Volkstums,

    da ist mir sogar John Denver (Country Roads) sogar noch lieber, der hatte seinen Tod durch Flugzeugabsturz in seinem 2. grössten Hit, “Im leaving on a Jetplain” wenigstens prophetisch vorausgesehen,

    irgendwelche Deutungsmacht zugestehe.

    Erik

    Kommentar von Erik — 31. Mai 2006 @ 12:32

  8. Ich habe lediglich Heino zitiert, da er neulich die Laudatio bei einer Preisverleihung auf Tokio Hotel hielt. Aber er hatte Recht - Bill ist ein Junge und sieht auch so aus, nur halt hübsch. Jedoch: Auch die anderen “feingeschnittenen Modells” sind meist deutlich ihrem Geschlecht zuzueignen - der klassiche androgyne Typ ist schwammig, verzerrt, unspezifisch! Schopenhauer, Lenin oder meine Schwiegermutter haben mit dieser Sichtweise nix zu tun. Zu der Wiederlegung des “androgynen Johannes” schweigst du natürlich. Gruß, TK

    Kommentar von Campo-News — 31. Mai 2006 @ 13:29

  9. Tanja,

    Mal reklamierst du Dada für dich und dann erwarteste wieder eine akribische preussisch-amtliche Ausseinandersetzung mit deinen subjektiven Ideen.

    Erstens, sich ernsthaft mit Dan Brown auseinander zu setzen, sich sogar noch ein Entschlüsselungsbuch rein zu ziehen, dass sonst meistens bei Dalai Lhama- und Keltische-Kraft-Kreise-Freaks rumsteht, ist etwa so erhellend wie Achmedinendschads “wissenschaftliche Infragestellung” des Holocosts.

    Dass der Johannes auf Da Vincis Abendmahl-Johannes ein feingeschnittenes mädchenhaftes Gesicht (aka androgyn) aufweist, hat Jahrhunderte niemanden gestört.
    Kann nämlich auch sein, dass da Vinci einen Jünglingstypus gemalt hat, dem er gerne verfallen wäre, gehen doch die Gerüchte dahin, dass er, was dir ein Greuel sondergleichen wäre, homosexuell war.

    Und wenn in den Medien von Androgynen Typen geschrieben wird, sind eben keine Schwämme gemeint, sondern Erscheinungen wie Annemarie Schwarzenbach

    http://www.cineman.ch/movie/2001/AnnemarieSchwarzenbachSchweize/review.html

    gemeint.

    Sogar der Mysogynist Schopenhauer belegt ja androgyn positiv, gynander aber negativ.

    Und das Bill Kaulitz ein Junge ist, wird auch von mir nicht bestritten, dass sein auftreten androgyn wirkt, willst du ja nur aus ideologischen Gründen nicht wahrhaben.

    Androgyn ist nicht Deckungsgleich mit Bisexualität geschweige den Homosexualität.

    Erik

    Kommentar von Erik — 31. Mai 2006 @ 17:15

  10. Schwarzenbach hatte dickere Titten als ich und wurde nur 34 - was meine These von der zerstörerischen Natur jener Leute wieder einmal unterstreicht. Ihre Haltung ist künstlich, mega-künstlich, und ich würde sie nicht - NIEMALS - für einen Mann halten.

    Bitte trenne doch endlich mal die obskuren Verschwörungstheorien von dem diskutablen Hintergrund. Habe ich darauf nicht mehrfach und faktenreich verwiesen?

    Leonardo da Vinci war nicht nur schwul, sondern wohl auch pädophil - sein erster Schüler trat im Alter von 10 in seinen Dienst. LdV hätte übrigens Jahre zuvor fast auf Grund einer Vergewaltigung (?) eines Knabens keine Karriere, sondern Bekanntschaft mit dem Kerker oder Scheiterhaufen gemacht. Insgesamt hatte er mindestens drei langjährige Beziehungen zu Männern, die ihm auch als Helfer dienten.

    Schopenhauer hat, wie alle Denker und Ästheten, den Knaben an sich als Schönheitsideal beschrieben (um sich dann mit einem gewaltigen “Pfui” von den ausübenden Griechenadepten zu distanzieren). Aber das gehört jetzt absolut nicht hierher.

    Dada ist Kunst, Anti-Kunst - Spielereien sind von der Wissenschaft zu trennen. Ich lasse mir den Lebensernst nicht verbieten, das Weinen nicht, und auch die Traurigkeit - um einen alten Tina York-Schlager abzuwandeln.

    Gruß, TK

    Kommentar von Campo-News — 31. Mai 2006 @ 17:27

  11. Wer so Zeugs wie Iron Butterfly hört, werter Erik,

    der sollte bei Kalibern wie Johnny Cash vielleicht besser schweigen. Und erst recht bei sogenannten “androgynen” Frauen, denn du hast doch gar keine Ahnung, wie geil die sind.

    Grüsschen!

    Kommentar von hegelxx — 31. Mai 2006 @ 23:06

  12. Ach ja,

    je länger ich das Bild anstarre, also die Reproduktion, das Original habe ich leider noch nie gesehen, desto überzeugter bin ich, dass es sich um eine Frau handelt.

    Seltamerweise habe ich das vor Jahrzehnten in einer Montage für eine Zeitschrift auch mal so gemacht, ich hatte die ganzen Köpfe auf dem da Vincischen Abendmahlbild durch die Konterfeis von Philosophen ersetzt ja, und Johannes mit Simone Weil repräsentiert…

    Jetzt fragt mich aber nicht, welche Köppe ich für die anderen verwendet habe, ist alles lange her, Jesus war glaub ich Spinoza und Petrus war Marx…

    Kommentar von hegelxx — 1. Juni 2006 @ 10:47

  13. Hallo Hegelxx,

    Das androgyne Frauen verschärft geil sind glaub ich dir sofort, nur so von wegen schwammig und so.

    Annemarie Schwarzenbach führte ein für schweizerische Verhältnisse absolut unziemliches Leben (vergesst nicht in diesem Bürgerlichen Staat, gibt es das Frauenstimmrecht erst seit 1971, die volle Gleichstellung von Ehefrau zum Ehemann erst seit 1986) und EXZESSIV xenophob war vor allem ihre Sippe, allen voran ihre Mutter.

    Die Schwarzenbachs als eine der berühmtesten bürgerlichen Famillien, sind ein Beispiel, das puritanische Bürgerlichkeit eben nicht freiheitlich bedeutet, wie es soviele Ex-bolschewistischen Liberal-Konservative Konvertiten glauben. Im Gegenteil die Sippe Wille -Schwarzenbach gehörte zu den Unterstützern der NAZIS.
    Annemarie Schwarzenbach ist nicht an exzessivität sondern an einsamen Herzen zerbrochen.

    Und wenn sie mehr Brust als Tanja hat, beweist das noch lange nicht Schwammigkeit.

    In a Gada da Vida, besitze ich nur um Fans von langen Rockstücken zu beweisen, dass lange Rockstücke (in diesem Fall c.a. 17 Minuten) noch schlimmer sind als lange Disco-Stücke von Donna Summer und Giorgio Moroder (Love to Love you Baby).

    Und Johnny Cash genauso wie seine Frau June Carter, waren nun mal keine Grossmeister im Treffen der Töne,
    Ihre Fähigkeiten als Songwriter habe ich nie in Frage gestellt.

    Aber ich habe Ring of Fire von Cash/Carter und von Ray Charles Live gehört, und es war ein himmelweiter Unterschied, nicht nur gesanglich, sondern in der gesammten Umsetzung, oh diese “spanischen” Bläser bei Ray Charles, pure Magie,
    der Liveauftritt von Carter/Cash war einfach von ner hippiemässigen Dilletanz, das jedes gute Stück (u.a.auch I walk the Line)an dem Abend zur Antiklimax verkam.

    Erik

    Kommentar von Erik — 2. Juni 2006 @ 04:18

  14. Schön gesagt,Erik,

    und dabei hast du Cash/Carter noch nicht einmal fertiggemcht. Im Gegenteil. Klar kann Ray Charles schöner singen.

    Das mit der Frau Schwarzenbach gibt mir aber zu denken, guter Tip übrigens, und wohl weiss ich Bescheid über die Zustände in dieser Schweiz, es sind ja auch Männer dort verrückt geworden, man denke an Robert Walser oder Friedrich Glauser.

    Thomas Bernhard hat aber in Österreich gelebt und war er nicht von Geburt Holländer? Nun, bei den Schluchtenscheissern sieht es auch übel aus, allerdings noch mal ganz anders als in der Schweiz. Schon fällt mir da die Geschichte der Psychoanalytischen Bewegung ein, Freud hätte seine Einsichten wahrscheinlich ohne Österreich nie gewinnen können, (Bernhard auch nicht), während der gefährliche Karrierist C.G. Jung, den Freud fahrlässigerweise zum Lieblingsschüler erkoren hat, unter Hinterlassung etlicher Leichen (Otto Groß, Sabina Spielrein und nicht zuletzt Friedrich Glauser) in der schweiz gewirkt hat. (-> Burghölzli)

    Was mich jedoch wundert, ist, dass die psychisch einstmals auch oft labile Jenseitsschriftstellerin Sibylle Berg (auch so eine androgyne Erscheinung, einfach hirnbetäubend, die Süsse) es offenbar in Zürich ganz gut aushält, ja sogar gut gelaunt ist, wenn ich die witzigen mails so lese, die sie mir geschrieben hat. Und der Gipfel ist, Frau Berg ist auch noch eine Ossi!

    für lange “Rockstücke” gilt, da hast du Recht, weiterhin das Marxsche Diktum: “1 Rock=10 Ellen Leinwand” (Ausnahme: der totalverrückte Richie Blackmore, dem könnte ich ellenlang zuhören, live)

    Aber von kurzen Röckchen sowie einfach mal eine komplette Bachsonate in einem ellenlangen “Hard-Rock” Gitarrensolo einzubauen (Blackmore, 1973) hatte auch der gute Marx noch keinen Schimmer. :-)

    Grüsse

    Kommentar von hegelxx — 2. Juni 2006 @ 09:00

  15. Nochmal zurück zu Henscheids These,

    Gott könne beispielshalber “Hottner” heissen, das stimmt nicht, wie Helge Schneider in seinem genial-absurden Spielfilm “Texas” belegt.

    Dort sucht er (Schneider) in einer Schiesserei-Szene Zuflucht in einer Bruchbude, an deren Tür eine Klingel mit Namensschild angebracht ist, auf dem eindeutig “Gott” zu lesen ist. Als er dort vergeblich Sturm geklingelt hat, sagt er leicht verzweifelt: “Scheisse, keiner da!”

    Vielleicht hätte er mal besser in der Nachbarschaft bei Hottners geklingelt…

    Kommentar von hegelxx — 4. Juni 2006 @ 10:15

  16. Hegelxx,

    Wie halten es sensible anrogyne Ossis in Zürich aus?

    Nach den Jugendunruhen 1980-82, dem neuen Ehegesetz 1986, der relativ erfolgreichen Anti-Armme Abstimmung 1989, dem Aufffliegen des Spitzelstaates (genannt Fichenaffäre), der massiven Aenderung der Polizeistunde, ist in der Schweiz, aber besonders in Zürich ein drastischer Mentalitätswandel “durchgebrochen”.

    Zürich darf im Moment als eine der modernsten und lebensoffensten Städte der Welt gelten, nicht zuletzt seit die Bankenmetropole links regiert wird.

    Erik

    Kommentar von Erik — 4. Juni 2006 @ 12:18

  17. hallo Erik,

    es freut mich, dass so sympathische Menschen wie Sibylle Berg es in Zürich aushalten,

    ich halte es als meinetwegen (”Unsympath”, Max Goldt zu mir, das ist aber lange her, eigentlich fand er mich ganz nett) auch in Berlin aus, obwohl ich lieber in New York wohnen würde. Is aber zu teuer.

    Nochmal zur Schweiz: Ein ehemals ganz akzeptabler Mensch entwickelt sich zu einem fast antisemitisch zu nennenden Kläffer, so der Fall Jean Ziegler…

    und da wir uns anscheinend oder tatsächlich immer sympathischer werden, Erik, vielleicht kannst du auch da etwas zu sagen, ich höre gerne zu.

    (und was die Herkunft der androgynen Superschönheit Sibylle Berg angeht, mir doch egal, sie ist einfach umwerfend! Aber da begebe ich mich vielleicht in die gefährliche Nähe zu allem Fantum, auch der Kaulitzgemeinde, zu der ich aber garantiert nicht gehöre…)

    Grüsse

    Kommentar von hegelxx — 4. Juni 2006 @ 21:51

  18. Hallo Hegelxx,

    zu Jean Ziegler, hab ich hier Tanja gegenüber schon mal was geschrieben.
    Nun was soll ich sagen:
    In der “nüchteren” Deutschschweiz gilt er als “Schnurri”, viele Linke hier verzeihen ihm seinen schlampigen Umgang mit Fakten schon lange nicht mehr.

    Auch wenn sein Kampf gegen den Hunger in der Welt ernst gemeint ist, ist er hier eher so eine Art Pausenclown.

    Den dort wo er Recht hat ist er nicht erhellend, weil man es eh auch ohne ihn weiss, und wo er “neu” ist, liegt er eben meist falsch.

    In der Sache Ramadan, muss man eben sehen, dass durch die langjährige Tätigkeit Jean Zieglers an der Universität Genf enge freundschaftliche Beziehungen entstanden sind.

    In welchem Ausmass hier Ziegler mehr über die taktischen “Nöte” der Ramadans Bescheid weiss, ist schwer zu ermessen.

    Dem Inland Geheimdienst fliegt im Moment, die Scheisse ziemlich um die Ohren, weil ein V-Mann der auf den konservativeren der beiden Ramadans angesetzt wurde, in aller Öffentlichkeit plaudert:
    Wie der Geheimdienst fixiert sei auf Ramadan, dass er im Kontakt mit Ramadan vom Scheinkonvertiten zum Vollkonvertiten wurde usw.

    Nachzulesen Im “Magazin” des Tagesanzeigers von diesem Samstag.

    Jean Ziegler kann sich ja auch bis heute zBsp. nicht von Fidel Castro lösen, aber als Antisemitisch sollte man ihn nicht einschätzen, er ist eher der Typ, der sich immer auf die Seite der schwächeren Stellen muss.
    Also hier in der Schweiz klar auf die Jüdische Seite, wie in der Jüdische-Konto Geschichte in den späten 90ern.

    Und im Konflikt Israel-Palästina sind die Kräfteverhältnisse ja eindeutig.

    Es wird dich vlt. enttäuschen, aber ich habe mir in der Frage, ähnlich wie die NZZ, eine neutrale Position zu diesem Konflikt entwickelt.

    Nach der Ermordung Rabins durch einen orthodox-rassistischen Erez-Israeliten, haben die Israelis den Rassisten Netanyahu gewählt.
    Als dann Barak an die Macht kam, hat auch dieser Oslo seinerseits nicht mehr bedient.
    Im Gegenteil er suchte den Ausgleich mit Hafis al Assad, einem der mächtigsten innerarabischen Gegners Arafats.

    Das Camp David treffen war für mich nur noch ein Treffen dreier kastrierter Lame-Ducks, das nie hätte stattfinden dürfen.

    Und Sharon, da bleib ich mir treu, dieser korupte Rassist und Ostlandreiter, hat nie im Leben jemals den Frieden als solches als etwas wertvolles betrachtet, Krieg, dass ist was für Männer, Frieden ist was für Weicheier.

    Aber, man muss klar sagen, die Palästinenser haben es, wie so oft gesagt, noch jedesmal geschaftt, ne Gute gelegenheit so richtig zu vermasseln.

    Und das kann ein “Retter der Armen und Schwachen” wie Jean Ziegler nicht warhaben.

    In seinen Augen hat der “starke” in einem andauernden Konflikt eben immer mehr schuld.

    Was ich nicht so sehe.

    Ich denke beide Seiten, genauso wie die katholisch-republikanischen und die protestantisch-unionistischen Nordiren, sind ihren War-Chiefs emotional verfallen.

    Dort unten wird es; hoffentlich könnt ihr mich bald auslachen und mit Schmäh übergiessen, keinen Frieden geben zu meiner Lebzeit.

    Erik

    Kommentar von Erik — 5. Juni 2006 @ 09:03

  19. Besonders bezüglich des Friedenspolitikers Ariel Sharon hast du dich diskreditiert und solltest, statt dauernd “Rassismus” zu schreien, schlicht von “Autoritärem” reden, dabei aber noch einmal genau prüfen, um welche komplexen Probleme es bei diesem Konflikt geht und bitte: konkret werden! Aber ich denke, dass ist das falsche Thema - es gibt genügend hier im Blog, wo Beiträge dahingehend besser passen würden. TK

    Kommentar von Campo-News — 5. Juni 2006 @ 10:55

  20. Oh nein Tanja,

    es gibt genügend Interviews in denen Sharon immer wieder auf seine Mutter verweist, (offensichtlich ne grosse Autorität für Sharon)
    die ihm immer wieder gesagt habe:
    “Du darfst den Arabern nicht trauen”.
    Und er liess nie ausser Zweifel, dass er gleicher Meinung ist.

    Und eine solche Pauschal-Zuordnung ist nunmal rassistisch.

    Die Aufgabe des Gazastreifens hatte nur ein Ziel, weitgehende Landname in der Westbank (vollständige Umschliessung Ostjerusalems, Israelisierung des Jordantals.

    Das kriegst du in deutschen Zeitungen natürlich nicht zu lesen, dafür muss man sich an ein bürgerlich-liberales Weltblatt aus Zürich halten, dass wie keine andere Deutschsprachige Zeitung mit langjährig erfahrenen eigenen Korespondenten in der Region vertreten ist.

    Meine Sympathien für Juden in Europa ist eindeutig grösser als für Muslime in Europa, das kann ich dir versichern.

    Die Palästinenser müssen auch die Realitäten akzeptieren, der Staat Israel muss in den Grenzen von 1967 anerkannt werden.

    Die militärische Niederlage der Arabischen Allianz hat diese Grenzen ergeben, das mag bitter sein für die Verlierer, aber in diesem Punkt bin ich firm.

    Nur bitte schön keine Doppelmoral, Israel hat kein Konzept des Friedens, Israel ist auch nicht “die” vorbildliche Demokratie als die es gerne gesehen wird.

    Antiarabischer Rassismus in Israel, sei es gegen Muslime oder Drusen mit israelischer Staatsbürgerschaft ist nicht latent, er ist alltäglich existent.

    Es heisst immer Kritik an der israelischen Politik ist erlaubt, aber…

    Tatsache ist Kritik an Israel wird heutzutage weitgehend als Antizionistisch und somit Antisemitisch abgetan.

    Israel hat nach dem Mord an Rabin und der Wahl Netanyahus, das Oslo-Abkommen abgewahlt.

    Der rechtsradikale-rassistische Terrorist hat sein Ziel erreicht, Israel ist vom Kurs Rabin abgerückt.

    Israel wollte den Frieden mit den Palästinensern nicht!

    Das sind historich unumstössliche Fakten.

    Allerdings weiss ich bis heute auch nicht ob die Gegenseite den Frieden wollte,
    ich glaubs eigentlich nicht.

    Und wenn die gegenseitig keinen Frieden wollen, schade, aber mich kratzt es unterdessen genauso wenig wie das Getue in Nordirland.

    Wenn sich Religiöse Gegner gegenseitig die Hucke voll hauen wollen, sollen sie es doch tun, seien es nun Hindus gegen Buddhisten in Sri Lanka, oder sonst irgendwelche Abergläubigen,
    da verschweizerische ich mich immer mehr und werde immer neutraler.

    Ich finde die Tatsache, das die Hitlerei insofern Erfolg gehabt hat, dass heute so wenige Juden hier in Europa leben, viel trauriger.

    Das tönt egoistisch und ist auch egoistisch, aber so war ich immer und werde es auch immer sein Mitte-Links materialistisch und egoistisch, und wenn ne Wespe nicht rechtzeitig mein Wohnung verlässt, dann wird sie totgemacht, bei aller Liebe zur lebenden Kreatur.

    Erik

    Kommentar von Erik — 5. Juni 2006 @ 11:48

  21. Dein Urteil über Israel ist grotesk. Selbstverständlich macht man dort auch Fehler oder begeht etwas, das man als Unrecht bezeichnen kann (Mauer, Wasserpolitik), aber was den Ursprung und die Wirkung angeht, liegst du abseits der Wahrheit. Ich stehe noch immer dazu, was ich vor Jahren schrieb:

    Kommentar von Campo-News — 6. Juni 2006 @ 10:29

  22. Sry Tanja,

    Ich kann deinen Zeitungsausschnitt kaum lesen, muss ihn später Ausdrucken lassen.

    Im heutigen Tgesanzeiger der Stadt Zürich, der zweiten grossen Zeitung Zürichs, die leicht links von der NZZ steht,aber in der Israel-Berichterstattung eher auf deiner Linie liegt, ist heute ein grosser Beitrag eines Angelsächsischen Professors, der meine Ansichten über Israel teilweise abdeckt.
    Dooferweise blieb das Blatt im Zug liegen,
    werd es aber nochmals kaufen.

    Nur noch mal soviel, wer als mustergültige Demokratie gelten will, der muss auch mustergültig sein.
    Der kann keine endemische Korruption bis in die höchsten Staatsämter hinnehmen.
    Wer Antisemitismus ablehnt muss auch Rassismus ablehnen, dass ist heute in Israel alles nicht gegeben.

    Ich bin absolut der Meinung, dass die Staaten im Nahen Osten Israel anerkennen müssen.
    Eine Vernichtung Israels, wäre allerdings eine Katastrophe.

    Aber Israel muss sich entscheiden: Entlässt es die Westbank und Gaza in den zu schaffenden Staat Palästina, dann muss dieser Staat lebensfähig sein können.
    Ansonsten müssen die besetzten Gebiete annektiert werden.

    Ein jüdischer Staat Israel, der Palästina nur als “Rumpfstäätchen” akzeptiert, in die er die nicht jüdischen Bevölkerungsteile isoliert, muss sich dann den Vergleich mit Südafrika gefallen lassen.

    Zu Barak und Camp David nur soviel: Die ganze Veranstaltung war eine Farce, das grosszügige Angebot Propaganda.

    Bill Clinton als “Noch-3 Monate-Präsident, hat hier nur noch für die Gallerie gespielt, Barak war politisch eh schon tot, und Arafat hatte weder das Mandat noch die Macht gehabt, ohne Ostjerusalem und einem zumindest “symbolischen” Rückkehrrechtes eines Flüchtlingkontigentes nach Israel, irgend einen Kompromiss einzugehen.

    Camp David war ein Clintonsches Potjomkisches Blah-Blah Event mit absolut destruktiven Folgen.

    Erik

    Kommentar von Erik — 6. Juni 2006 @ 14:33

  23. Nur am Rande bemerkt, Erik:

    Die “Westbank” gehört zu Jordanien, und Jordanien hat ein Friedensabkommen mit Israel, der zu gründende “Staat” Palästine könnte entweder alles haben wollen, was da an Steinen und sand vorhanden ist und nicht von “seinen” leuten kultiviert wurde, oder vielleicht das Blei oder die Stahlmantelgeschosse fressen, welches sich man da ja lieber kauft als was zu mampfen. Unanhäbgig von israelischen angeblichen “Rassisten”!

    Kommentar von hegelxx — 6. Juni 2006 @ 19:46

  24. Hallo Tanja.

    konnte den Artikel im Tagesanzeiger zumindest mal lokalisieren.

    Tages Anzeiger 9. Juni 2006,

    Israel ist 58 Jahre alt, aber nicht erwachsen (kein so guter Titel finde ich)
    von Tony Judt.
    Tony Judt leitet das Remarque Institute for European Studies an der New York University.

    Werde mich bemühen, diesen Text dir in den nächsten Tagen per E-Mail zukommen zu lassen.

    Die Kritik ist mir zu massiv, einzelne Aspekte kann ich in der Tendenz unterschreiben.

    Die Behauptung das im Rückblick der Sieg von 1967 und die Besetzung der Westbank einer moralischen und politischen Katastrophe gleichkommt, ist schlicht dumm.

    1967 blieb Israel gar nichts anderes übrig, als die Westbank und Gaza zu besetzen.
    Der Punkt ist eher, ab wann hätten sie sich entsetzen sollen?

    Meine kritsische Haltung setzt mit Libanon-Feldzug ein.
    Aber mein “Umkippen in die Neutralität” beginnt mit der demokratischen Wahl Netanyahus und verfestigte sich mit der Ankündigung des Camp David-Treffens, von dem ich von vornherein nichts hielt (was ich nur behaupten, aber nicht belegen kann.)

    Erik

    Kommentar von Erik — 7. Juni 2006 @ 00:19

  25. Mix doch nicht alles zusammen, inklusive der Korruption und der Fehler. Welcher Rasse gehören die Palis eigentlich an? Nein, du interpretierst das komplett falsch. Es gibt auf der israelischen Seite nichts Entsprechendes, was man in der Erziehung der Pali-Kinder sieht, in der geduldeten Gewalt, der geschichtlichen Lügen. Schon der Antizionismus ist ein Element, das ich nur schwer vom Antisemitismus trennen kann.

    Ich habe dazu alles gesagt und bin nach vielen Jahren Schlammschlachterei des Themas ein wenig müde. Zumal es nicht hier hin gehört. Hier geht es um “DAS SAKRILEG”.
    TK

    Kommentar von Campo-News — 7. Juni 2006 @ 10:15

  26. Tanja und Hegelxx,

    Ihr machts euch beide sehr einfach,

    Jordanien hat erstens schon vor Jahren offiziell auf die Westbank verzichtet, zweitens war die Westbank Teil des Britischen Mandatsgebietes, innerhalb dessen nach der Balfour-Doktrin der Zionistische Staat hätte entstehen sollen.
    Drittens wozu gehört dann der Gaza-Streifen?

    Die europäische Vorstellung war doch:
    Erkläre Palästina zur Terra Nullius und gib den Juden einen Staat in der Steppe, dann sind wir sie los.

    Theodor Herzl war für mich ein Kind der letzten Jahrhundert-Wende, seine Schlüsse kann ich verstehen, ich hab nichts gegen ihn.

    Aber einen Besitzanspruch basierend auf einer Religion zu bilden, ist mir als Agnostiker zuwieder.

    Und jetzt spiel ich mal kurz Sakrileg (eine selten plumpe Verschwörungstheorie die in ihrer Plumpheit nur noch von den “Weisen von Zion” überboten werden kann.

    “Wer kann ausschliessen, dass die Palästinenser muslimifiziert-assimilierte Juden sind.
    Die Möglichkeit, dass sich da Zionistische-, konservative- und nationalorthodoxe Juden mit nicht vertriebenen Ex-Juden unbewusst herumprügeln lässt sich nicht einfach aussschliessen.”

    Vor 2000 Jahren war die Schweiz von Kelten und Rätiern bewohnt, einige wurden sicher vertrieben andere nicht.

    Sollten jetzt die verbliebenen Rätier verlangen, dass sie den Walensee zurückbekommen, weil er mal nachweisslich Rätoromanisch war, genauso wie Augsburg oder das Tirol, würde das wohl niemand für nachvollziehbar finden.

    Genauso würde niemand verstehen, wenn Iren, Waliser und Scoten Ansprüche auf Zürich geltend machen würden, obwohl Zürich mal eindeutig keltisch war.

    Warum ich doch für das Existenzrecht Israels eintrete liegt darin, dass nicht jede Eroberung rückgängig gemacht werden kann.

    So wie ich die Oder-Neisse-Grenze annerkenne, so halte ich es auch mit den Grenzen Israels von 1967.

    Zum Rassismus:

    Huntington, spricht in seinem Buch “Kampf der Kulturen” klar von einem Anti-Arabischen Antisemitismus in Europa.

    Nach neuerer Definition richtet sich nun aber Antisemitismus nur noch gegen Juden.

    Also müssen gerade aus Sicht der Erez-Israel Fraktion, die Araber eine zu vertreibende Rasse sein.

    Es führt für heute zu weit -und ich sage für heute-, alle Fakten heranzutragen, aber der rechte Flügel der Zionisten, die “Erez Israel” Fraktion ist eindeutig rassistich.

    Und da hätt ich auch keine Angst das auch gegen H.M. Broder zu beweisen.

    Und darum passt das auch genau hier in den “Sakrileg” Blogpart.
    Weil ich nämlich gerne gegen Mythen angehe.

    Ich war Pro-Israelisch bis zur Wahl Netanyahus und wurde Neutral seit Camp David 2,

    dieser Clintonschen Propagandalüge.

    Erik

    Kommentar von Erik — 13. Juni 2006 @ 02:09

  27. Die “Erez-Israel”-Fraktion spielt doch faktisch keine Rolle - und Sharon gehört auch nicht dazu.

    In Palästina haben IMMER Juden gewohnt, auf der anderen Seite gab es nie ein palästinensisches Nationalbewusstsein oder Bedürfnis.

    Dass es üble Menschen jüdischen Glaubens gibt, die über Leichen gehen, wissen wir. Auch hierzulande gibt es Leute dieses Milieus, die prinzipiell zu allem bereit sind (meist nicht gläubige Juden), aberanderseits auch mit dem Anliegen eines demokratischen und säkularen Israel wenig zu tun haben, resp., in Wirklichkeit ganz andere Ziele verfolgen. TK

    Kommentar von Campo-News — 13. Juni 2006 @ 07:27

  28. Hallo Tania.

    Sharon war eine treibende Kraft der Siedler-Bewegung, unter den Siedlern sind viele der “überzeugten” im Gegensatz zu den “angeworbenen” Siedlern Erez-Israeli.
    Da ich mich ja neutralisiert habe, sind mir viele genaue Fakten nicht mehr so präsent.

    Aber wer jetzt, wie die Hamas wieder Selbstmord-Attentate gutheisst, dikreditiert sich von selbst.

    Ich meine was sind das für Menschen, die Martyrer züchten.

    Solange die Palästinenser sich von dieser Repräsentanz nicht lösen, interessieren mich auch ihre Argumente nicht mehr.

    Erik

    Den Tagesanzeiger-Artikel sende ich dir per E-Mail, sobald ich ihn habe.
    Aufgeschoben ist nicht aufgehoben.

    Kommentar von Erik — 13. Juni 2006 @ 09:08

  29. Hallo Erik!

    Die Siedler waren lange Jahre ein Faustfand und im Grunde von allen politischen Lagern gewollt - mit Ausnahme der Extremlinken. Von mir aus hätten sie auch als normale Bürger dort in einer friedlichen Umgebung wohnen können - in Israel leben schließlich auch eine Millionen Palästinenser. Sharon war die treibende Kraft der Vernunft, er hat das Mögliche mit dem Nötigen gut verknüpft.

    TK

    Kommentar von Campo-News — 14. Juni 2006 @ 10:27

  30. Hallo Tanja,

    das nicht nur der Likud, sondern auch die Awoda (Labour) die Siedlungspolitik unter dem Deckmantel: Strategischer Tiefe betrieben hat stimmt natürlich.

    Aber die drusischen und muslimischen Bürger Israels sind nicht zugewandert, sie sind Nachkommen der nicht geflüchteten.

    Die Siedler hingegen sind Teil einer offensiv betriebenen Landnahme.

    Wer für eine Zweistaatenlösung ist, kann diese hochsubventionierte Landnahme nicht gutheissen.

    Wer eine Einstaaten-Lösung will, müsste allen Religiösen Gruppen, Staatsbürgerrechte zugestehen.
    Mit entsprechendem Minderheitsschutz.

    Also Zweikammern-System, nicht nach “Kantonen”, sondern nach “Gruppen”-Zugehörigkeit.

    Dazu bräuchte es eine Verfassung, die in ihrer Grundgestalt relativ beharrend ist.

    Denn sonst stände zu befürchten, dass das demographische Pendel Gruppenrechte- und Pflichten aushebeln könnte.

    Sharon, sorry, war/ist kein Rationalist, Sharon war7ist ein Machtmensch idealistischer Prägung mit pragmatischen Taktiken.

    Und Sharon war/ist auch gemäss seiner eigenen Zeugnisse ein Mann des Krieges.

    Erik

    Kommentar von Erik — 14. Juni 2006 @ 14:50

  31. Die muslimischen Bürger Israels entstammen nicht alle der besagten Gruppe. Ist auch VÖLLIG egal, Fakt ist, dass sie dort wohnen (können/dürfen)! Wieviele Juden aber werden in Palästina geduldet? Na? Das sind übrigens Heimkehrer. Heimkehrer in ein Land ohne Staat - prinzipiell sollte man das akzeptieren. Die politsche Lage jedoch lässt es nicht zu.

    Ich war immer für eine Zweistaatenlösung.

    Lass uns bitte das Thema hier beenden - es ist im Tread über das Sakrileg total fehl am Platz. TK

    Kommentar von Campo-News — 14. Juni 2006 @ 16:17

  32. Hallo Tanja,

    Es ist dein Blog,

    aber es muss doch nochmals gesagt werden:
    auch die Kurden sind ein Volk ohne Staat,
    die Basken und die diversen Fahrenden (Sinti, Roma, Jenische, Gitanes, Zigeuner).

    Nur weil die Juden im Gegensatz zu denen ein Buch (Tanach aka altes Testament) haben, rechtfertigt sich eine Landnahme?

    Nochmals ich respektiere die Grenzen von 1967.

    Die ganz grosse Mehrheit der mslimischen und drusischen Israelis stammen aus dem Landstrich.

    Was heisst da dürfen:

    Soll man sie vertreiben dürfen? (Ethnische Säuberung)

    Der Serbische Amselfeld-Mythos wird doch auch nicht als Legitimation eines serbischen Anspruchs auf den Kosovo akzeptiert (zurecht), warum dann ein Landanspruch auf eine “ehemalige Heimat”, die es seit 1800 Jahren nicht mehr ist.

    Also warum sollen dann idealistisch-fundamentalistisch-rassistische Immigranten für extrem viel Subventionsgeld einen Anspruch auf Land haben, dass ihnen nie gehört hat?

    Das wird mein letzter Beitrag in diesem Thread zu diesem Thema sein, ausser du vorderst mich explizit dazu auf.

    Es ist ja wie schon mal gesagt dein Forum.

    Erik

    Kommentar von Erik — 14. Juni 2006 @ 16:39

  33. Du verwechselst hier alles Mögliche: Die Basken oder Kurden leben auf “ihrem Land” - die Juden lebten da nicht. Basken und Kurden wollen jedoch extremistische Ziele durchsetzen: Die Staatenbildung, die eigentliche überwunden geglaubte Kleinstaaterei, gegen natürlich gewachse und anerkannte Staaten - und wenn ich “natürlich gewachsen” schreibe, weiß ich sehr wohl, dass dies oft ein komplierter Prozess war.

    Wenn du nur 5% der Zahl jener Muslime, die in Israel wohnen, umgekehrt in Palästina dulden würdest - hätte das die Sprengkraft, die der iranische Präsident tendentiell einsetzen möchte. Also: Du sprichst vom Unrecht, obwohl das einzige darin existiert, dass man Juden nicht dort leben l assen will - schon gar nicht auf gemischtem Gebiet. Die Palis handeln ethnisch rein - Israel ist ein Staat, in dem man sich munter mischt. TK

    Kommentar von Campo-News — 14. Juni 2006 @ 16:47

  34. Papst ernennt Hardliner zum Regierungschef

    “Lesen sie es nicht und kaufen sie es nicht” - mit diesen Worten wetterte Kardinal Tarcisio Bertone im vergangenen Jahr gegen den Bestseller “Sakrileg”. Jetzt hat Papst Benedikt XVI. den Hardliner zum Kardinalstaatssekretär ernannt.

    Rom - Als zweiter Mann im Vatikan leitet Bertone ab dem 15. September die Regierung und ist zuständig für das politische Tagesgeschäft, teilte der Vatikan mit. Der Erzbischof von Genua löst den mächtigen Kardinal Angelo Sodano ab, der im kommenden Jahr 80 wird. Sodano stand 15 Jahre an der Spitze des päpstlichen Sekretariats.

    AP
    Kardinal Bertone: Als Genussmensch und Plauderer bekannt
    Mit Bertone ist erstmals kein geschliffener Vatikan-Diplomat in dem Amt, in dem Innen- und Außenpolitik des Kirchenstaats koordiniert werden. Er ist ein Vertrauter des jetzigen Papstes. Die beiden arbeiteten eng zusammen als Kardinal Joseph Ratzinger Leiter der Glaubenskongregation war.

    Der Kardinal machte sich vor allem im vergangenen Jahr einen Namen, als er gegen den Millionenbestseller “Sakrileg” des US-Autors Dan Brown schimpfte. “Lesen Sie es nicht und kaufen sie es nicht”, warnte er. Der hoch gewachsene Mann mit der Glatze fürchtete, Jugendliche könnten durch den Inhalt des Buches - der an Grundfesten der katholischen Lehre rüttelt - fehlgeleitet werden.

    Bertone sieht sich als Verteidiger althergebrachter Werte in einer angeblich verkommenen Moderne, ganz wie Papst Benedikt XVI. Zugleich ist der 71-Jährige in Italien als Genussmensch und Plauderer bekannt und beliebt. Er lächelt stets und kann gut mit Menschen. Zum Essen schaut er gerne in den Pfarreien der Heimatdiözese Genua vorbei. Zurzeit, so heißt es, arbeitet er an einen “gastronomischen Diözesanführer”.

    Doch der in einem Dorf bei Turin geborene Geistliche ist nicht nur Lebemann. Stets predigt er gegen Werteverfall und pocht auf christliche Traditionen. Bertone arbeitete von 1995 bis 2002 mit Benedikt XVI. in der Glaubenskongregation, der Vatikan-Behörde zum Schutz der christlichen Lehre, der Italiener als Sekretär, der Deutsche als sein Chef.

    Bekannt durch den Kampf an der Spitze des konservativen Flügels galt Bertone als Geheimfavorit bei der Papstwahl im vergangenen Jahr. “Das Konklave wird spannend wie eine Fußball-WM”, prophezeite der Kardinal damals. Er ist in Genua oft im Stadion zu sehen und war für das Lokalfernsehen auch Ko-Kommentator bei Erstliga-Spielen.

    Bertone kommt aus dem Salesianer-Orden, der sich der Pädagogik und Jugendarbeit widmet. An seiner Qualifikation für den neuen Posten dürfte aber niemand zweifeln. Nach der Priesterweihe 1960 promovierte der als fünftes von acht Kindern geborene Bertone in Kirchenrecht, lehrte an Universitäten in Rom. 1991 ernannte ihn Johannes Paul II. zum Erzbischof von Vercelli im Piemont. Vier Jahre später wechselte er zur Glaubenskongregation nach Rom, wo er als Sekretär von Joseph Ratzinger Manager-Qualitäten unter Beweis stellte. Im Dezember 2002 wurde Bertone Erzbischof von Genua, seit 2003 ist er Kardinal.

    Ob er auch in seinem neuen Amt die Positionen der Kirche so lautstark vertritt wie im Fall des “Sakrileg”, muss sich zeigen. Eines scheint sicher: Bierernst dürfte es mit ihm wohl nicht werden. So wie damals, als er sagte, dass die Kirche das Klonen rigoros ablehnt. Und hinzufügte: Für Italiens Schauspiel-Legende Sophia Loren könne vielleicht eine Ausnahme gemacht werden.

    aki/AP/AFP
    Spiegel-online

    Kommentar von Campo-News — 22. Juni 2006 @ 15:58

  35. Oder war es gar kein Essig, den die Soldaten ihm reichten? War es Opium? Der betäubte Jesus hätte als tot gegolten, man hätte ihn vom Kreuz abnehmen und zunächst in Sicherheit bringen können. Es könnten tatsächlich einige Indizien dafür sprechen, dass Jesus Asien durchreiste und nach Indien gelangte.

    Siehe auch Jesus starb in Indien

    Kommentar von Campo-News — 5. April 2010 @ 11:59

  36. […] Egoistische Geistfleisch Lippen Story aufrufe….(closed) In Blogs gefunden: Campo de Criptana » Das SakrilegSchon wieder geißelt die Kirche Nachfragende statt sich selbst womit man bekanntlich manchem […]

    Pingback von EKD-Ratspräsident Schneider geißelt Egoismus — 23. Dezember 2011 @ 12:30

  37. Sehr interessant - http://www.spiegel.de/spiegelgeschichte/bibel-wie-die-heilige-schrift-entstand-a-1005418.html

    Kommentar von Campo-News — 7. Dezember 2014 @ 11:42

  38. http://web.de/magazine/wissen/mystery/duester-kurios-mythen-bibel-31624062

    Kommentar von Campo-News — 19. Juni 2016 @ 09:49

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