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15. August 2007

Ueber Lerm und Geräusch

Abgelegt unter: Allgemein — Campo-News @ 16:29

Von Arthur Schopenhauer

schopenhauer.jpg
Zeichung Robert Gernhardt

Wenn ich doch nur die Illusion los werden könnte, das Kröten – und Otterngezücht für meines Gleichen anzusehen: da wäre mir viel geholfen.

Arthur Schopenhauer

Nun las ich nach langer Zeit wieder einmal in den Schriften des verehrten Arthur Schopenhauer. Ich kann gar nicht sagen, ob ich schon einmal bis zum Ende zweiten Band der „Parerga und Paralipomena“ (Untertitel: Vereinzelte, jedoch systematisch geordnete Gedanken über vielerlei Gegenstände) gelangte, jedenfalls freute ich mich in seiner Schrift „Ueber Lerm und Geräusch“, übereinstimmende Urteile zu diesem Komplex wieder zu finden. Interessant ist, dass die beschriebene Peitsche zur heutigen Hupe wurde, aber ansonsten sich selbstverständlich NICHTS änderte.

“Ich hege wirklich längst die Meinung, daß die Quantität Lerm, die Jeder unbeschwert vertragen kann, in umgekehrtem Verhältniß zu seinen Geisteskräften steht, und daher als das ungefähre Maaß derselben betrachtet werden kann.”

Arthur Schopenhauer, “Ãœber Lerm und Geräusch”

Kant hat eine Abhandlung über die LEBENDIGEN KRÄFTE geschrieben: ich aber möchte eine Nänie und Threnodie über diesselben schreiben; weil ihr so überaus häufiger Gebrauch, im Klopfen, Hämmern und Rammeln, mir mein Leben hindurch, zur täglichen Pein gereicht hat. Allerdings giebt es Leute, ja recht viele, die hierüber lächeln; weil sie unempfindlich gegen Geräusch sind: es sind jedoch eben die, welche auch unempfindlich gegen Gründe, gegen Gedanken, gegen Dichtungen und Kunstwerke, kurz, gegen geistige Eindrücke jeder Art sind: denn es liegt an der zähen Beschaffenheit und handfesten Textur ihrer Gehirnmasse. Hingegen finde ich Klagen über die Pein, welche denkenden Menschen der Lerm verursacht, in den Biographien, oder sonstigen Berichten persönlicher Aeußrungen fast aller großen Schriftsteller, z.B. Kant’s, Göthe’s, Jean Paul’s; ja, wenn solche bei irgend Einem fehlen sollten, so ist es bloß, weil der Kontext nicht darauf geführt hat. Ich lege mir die Sache so aus: wie ein großer Diamant, in Stücke zerschnitten, an Werth nur noch eben so vielen kleinen gleich kommt; oder wie ein Heer, wenn es zersprengt, d.h. in kleine Haufen aufgelöst ist, nichts mehr vermag; so vermag auch ein großer Geist nicht mehr, als ein gewöhnlicher, sobald er unterbrochen, gestört, zerstreut, abgelenkt wird; weil seine Ueberlegenheit dadurch bedingt ist, daß er alle seine Kräfte, wie ein Hohlspiegel alle seine Strahlen, auf EINEN Punkt und Gegenstand koncentrirt, und hieran eben verhindert ihn die lermende Unterbrechung. Darum also sind die eminenten Geister stets jeder Störung, Unterbrechung und Ablenkung, vor Allem aber der gewaltsamen durch Lerm, so höchst abhold gewesen; während die übrigen dergleichen nicht sonderlich anficht. Die verständigste und geistreichste aller europäischen Nationen hat sogar die Regel never interrupt, –– “du sollst niemals unterbrechen”, –– das elfte Gebot genannt. Der Lerm aber ist die impertinenteste aller Unterbrechungen, da er sogar unsere eigenen Gedanken unterbricht, ja, zerbricht. Wo jedoch nichts zu unterbrechen ist, da wird er freilich nicht sonderlich empfunden werden. –– Bisweilen quält und stört ein mäßiges und stätiges Geräusch mich eine Weile, ehe ich seiner mir deutlich bewußt werde, indem ich es bloß als eine konstante Erschwerung meines Denkens, wie einen Block am Fuße, empfinde, bis ich inne werde, was es sei.––

Nunmehr aber, vom genus auf die species übergehend, habe ich, als den unverantwortlichsten und schändlichsten Lerm, das wahrhaft infernale Peitschenklatschen, in den hallenden Gassen der Städte, zu denunciren. Dieser plötzliche, scharfe, hirnzerschneidende und gedankenmörderische Knall muß von Jedem, der nur irgend etwas, einem Gedanken Aehnliches im Kopfe herumträgt, schmerzlich empfunden werden; jeder solcher Knall muß daher Hunderte in ihrer geistigen Thätigkeit, so niedriger Gattung sie auch immer seyn mag, stören; dem Denker aber fährt er durch seine Mediationen so schmerzlich und verderblich, wie das Richtschwerdt zwischen Kopf und Rumpf. Hiezu nun aber nehme man, daß dieses vermaladeite Peitschenklatschen nicht nur unnöthig, sondern sogar unnütz ist. Die durch dasselbe beabsichtigte psychische Wirkung auf die Pferde nämlich ist durch die Gewohnheit, welche der unabläßige Mißbrauch der Sache herbeigeführt hat, ganz abgestumpft und bleibt aus: sie beschleunigen ihren Schritt nicht danach; wie besonders an leeren und Kunden suchenden Fiakern, die, im langsamsten Schritte fahrend, unaufhörlich klatschen, zu ersehn ist: die leiseste Berührung mit der Peitsche wirkt mehr. Die Sache stellt demnach sich eben dar als ein frecher Hohn des mit den Armen arbeitenden Theiles der Gesellschaft gegen den mit dem Kopfe arbeitenden. Daß eine solche Infamie in Städten geduldet wird ist eine grobe Barbarei und eine Ungerechtigkeit; um so mehr, als es gar leicht zu beseitigen wäre, durch polizeiliche Verordnung eines Knotens am Ende jeder Peitschenschnur. Es kann nicht schaden, daß man die Proletarier auf die Kopfarbeit der über ihnen stehenden Klassen aufmerksam mache: denn sie haben vor aller Kopfarbeit eine unbändige Angst. Daß nun aber ein Kerl, der mit ledigen Postpferden, oder auf einem Karrengaul, die engen Gassen einer Stadt durchreitend, mit einer klafterlangen Peitsche aus Leibeskräften unaufhörlich klatscht, nicht verdiene, sogleich abzusitzen, um fünf aufrichtig gemeinte Stockprügel zu empfangen, Das werden mir alle Philanthropen der Welt, nebst den legislativen, sämmtliche Leibesstrafen, aus guten Gründen, abschaffenden Versammlungen, nicht einreden. Soll denn, bei der so allgemeinen Zärtlichkeit für den Leib und alle seine Befriedigungen, der denkende Geist das Einzige seyn, was nie die geringste Berücksichtigung, noch Schutz, geschweige Respekt erfährt? –– Wir wollen hoffen, daß die intelligenteren und feiner fühlenden Nationen auch hierin den Anfang machen und dann, auf dem Wege des Beispiels, die Deutschen ebenfalls dahin werden gebracht werden. Von diesen sagt inzwischen THOMAS HOOD (up the Rhine) for a musical people, they are the most noisy I ever met with (für eine musikalische Nation, sind sie die lermendeste, welche mir je vorgekommen).

Was nun endlich die Litteratur des in diesem Kapitel abgehandelten Gegenstandes betrifft; so habe ich nur EIN Werk, aber ein schönes, zu empfehlen, nämlich eine poetische Epistel in Terzrimen, von dem berühmten Maler BRONZINO, betitelt de romori, a Messer Luca Martini: hier wird nämlich die Pein, die man von dem mannigfaltigen Lerm einer italiänischen Stadt auszustehn hat, in tragikomischer Weise, ausführlich und sehr launig geschildert. Man findet diese Epistel S. 258 des zweiten Bandes der Opere burlesche del Berni, Aretino ed altri, angeblich erschienen in Utrecht, 1771.

14 Kommentare »

  1. ok, aber was sind “Terzrimen”?

    ich sehe das so ähnlich:

    Peter O. Chotjewitz
    *1934
    Ich bleib im Bett
    Die Wissenschaft hat festgestellt, dass der Mensch zur Gattung der Faultiere gehört. Etwa sieben Millionen Jahre lang, bis vor kurzem, lagen wir auf der Bärenhaut. Etwa drei Stunden benötigte der Mensch, seit er denken konnte, für die Reproduktion. Das heißt: Tief im Inneren eingeprägt ist uns die 21-Stunden-Woche. Jede Minute mehr ist anthropologisch absurd, Folter, unbegreiflich, spiritualistisch. Auch ökonomisch Quatsch.
    Man sollte einmal die Katastrophen und Kosten, die durch die menschliche Arbeit entstehen, gegen die Kosten der Arbeitslosigkeit und des Nichtstuns aufrechnen. Ich vermute, nahezu alle Probleme der heutigen Menschheit entstehen dadurch, dass gearbeitet wird.
    Seit wann gearbeitet wird, ist Ansichtssache. Seit ein paar hundert Jahren vielleicht. Dass ganze Völkerschaften in Statistiken gepresst werden können, die sie einteilen in Arbeitende, Arbeitslose, Sozialschmarotzer etc., ist eine Unsitte der vergangenen paar Jahrzehnte. In der DDR, der man manches nachsagen kann, hatten jedenfalls alle Arbeit und keiner tat was. Dieser Ex-Staat ließ ein Ideal durchschimmern, das darin bestehen könnte, dass Arbeit und Faulheit in eins fallen.
    In Ländern wie Westdeutschland gibt es eine irrwitzige Vergötterung der Arbeit. Linke wie Rechte lieben die Arbeit, weil nur ein arbeitender Mensch ausgebeutet werden kann. Der Kampf um eine angemessene Beteiligung an der Ausbeutungsrate ist die raison d’être einer gedankenlosen Linken, die ihre anthropologischen Ursprünge verraten hat, und kein Unternehmer hat je über die Inhumanität von Unworten wie »Wachstum«, »Rentabilität« und »Dienstwagen« nachgedacht.
    Nicht darüber sollten wir diskutieren, wie man ganze Völker zu Ausbeutungsobjekten macht, sondern darüber, wie ein Leben ohne Arbeit zu gestalten wäre. Wie vernünftige Faulheit aussehen könnte. Das zu tun, wäre eine kluge unternehmerische Leistung.
    Auch immanent ist die Dummheit unübersehbar. Mir hat noch keiner erklären können, warum längere Arbeitszeiten, geringere Löhne und sinkende Einkünfte von Erwerbslosen, Studiengebühren etc. zur Sanierung der öffentlichen Haushalte, zu wirtschaftlichem Wachstum und sinkenden Arbeitslosenzahlen führen sollen. Worin der ökonomische Nutzen bestehen soll, wenn Sozialhilfeempfänger städtische Mülleimer leeren, statt unter der Paulinenbrücke zu sitzen und gelegentlich ein Bier zu trinken.
    Ich würde die Faulheit nicht loben, wenn es nicht die einzige menschenwürdige Seinsweise wäre. Nur Faulheit gebiert Großes. Sicher, die meisten Menschen sind nicht fähig, korrekt faul zu sein. Aber sie können ja auch nicht gescheit arbeiten. Seit mehr als 50 Jahren beobachte ich, was, wie und wofür in Deutschland gearbeitet wird. Es ist eine Katastrophe.
    Für mich persönlich habe ich das Problem gelöst, das darin besteht, dass Faulheit als asozial gilt. Erst wollte ich Musiker werden, dann wurde ich Schriftsteller. Als Schriftsteller kann ich im Bett liegen, in Kneipen, Kaufhäusern, Parks rumlungern, in Bibliotheken sitzen, wie ein Berber durch die Welt reisen. Ich behaupte einfach, ich müsste Material und Gedanken für mein nächstes Buch sammeln.
    Ich krieg’ zwar fast keine Rente, und für meine Honorare würde kein Flaschner ein Klo reinigen, aber ich weiß, dass ich einer der wenigen bin, die einer sinnvollen Tätigkeit nachgehen. Für viele, die man von klein auf zur Arbeit erzieht und verfolgt, wenn sie faul sind, ist das keine Lösung. Es wird aber jedem einleuchten, dass eine entwickelte Industriegesellschaft nicht alle mit Arbeit versorgen kann und dass es inhuman ist, den nicht verwertbaren Rest zu diskriminieren.
    Wir brauchen eine neue Ethik der Faulheit. Schon im Elternhaus und in der Schule müssen die Menschen zu sinnvollem Nichtstun erzogen werden. So wie der gesellschaftliche Nutzen der Arbeit – nicht nur der individuelle – erst noch geschaffen werden muss, ist auch der Nutzen der Faulheit noch zu entdecken. Das Lob der Faulheit ist eine enzyklopädische Arbeit. Außerdem bitte ich darum, dass mal jemand dem neuen Bundespräsidenten das Maul verbietet.
    aus: Jungle World 30 - 14. Juli 2004

    Kommentar von hegelxx — 17. August 2007 @ 15:53

  2. Du verwechselst hier wieder einmal die Themenbereiche. Im Eröffnungsthread geht es um den Lärm, verursacht von Stumpfen, im zweiten Fall handelt es sich um eine Variation von “Müßiggang und Philosophie” und dem Verhältnis des entsprechenden Milieus, zu den Dumpfen, die meist auch zur erstgenannten, negativen Gruppe gehören.

    Vereinfacht gesagt: Lest Schopenhauer, wo ihr ihn trefft! Er ist gut für euch, erkundigt euch nach ihm. Die Dummköpfe nennen ihn dumm, und die Schmutzigen nennen ihn schmutzig. Er ist gegen den Schmutz und gegen die Dummheit.

    Kommentar von Campo-News — 18. August 2007 @ 19:50

  3. Ok, ich werde Schopenhauers Architekturkritik “Die Welt als Wille und Vorstellung” nochmal lesen und seine überheblichen “Parerga und Paralipomena” auch. Ich habe nur derzeit keine Möglichkeit, mich dazu akademisch zu äussern, das habe ich aber schon mal getan und irgendwo liegen auch die Einserscheine rum.

    Aber du kannst dich ja bei der Witwe Berkewicz anmelden und den ultimativen Schopenhauerkommentar hinterlassen. Viel Glück!

    Kommentar von hegelxx — 18. August 2007 @ 21:32

  4. Architekturkritik? Überhebliche Parerga und Paralipomena? Du verbreitest hier eine Meinung über Philosophie, die von einem nordhessischen Bauern stammen könnte.

    Kommentar von Campo-News — 19. August 2007 @ 07:04

  5. Echt, sind die nordhessischen Bauern so gewitzt? Dann wünsche ich ihnen weitere EU-Unterstützung beim brachliegenlassen ihrer Felder. Und SPD wählen die ja sowieso, weil ihre Felder längst brachliegen und sie ihre Kohle in der Fabrik verdienen. Ob sie dabei an Schopenhauerlektüre denken, sei dahingestellt, ist eh alles Gummiabrieb.

    Kommentar von hegelxx — 19. August 2007 @ 17:00

  6. Wie heißt es im Silberfisch

    Doch ist´s erträglich – aus dem Grund:

    Er lärmt nicht viel und hält den Mund

    Das ist in Hessen äußerst selten

    Doch sind sie nicht allein zu schelten

    Denn auch Rheinländer oder Sachsen

    Könn´ Löcher in die Stille schwatzen

    Und sinken manchmal dabei tiefer

    Als manches liebes Ungeziefer

    Ob Süd, ob Mitte oder Nord - wenn man aus Westfalen kommt, ist das ein Härtetest, guckst du - http://www.clipfish.de/player.php?plid=187595

    Kommentar von Campo-News — 19. August 2007 @ 17:46

  7. Süss, die Jungs, sehen aus wie Nachbar, der mit seinem teuren Notebook sich in mein DSL-Netz einloggen darf. Der zahlt dafür monatlich 5 Euro und kommt billig weg mit dem hightech. Und ausserdem stammt er aus Bonn und kann sogar Wörter sagen wie “differenzieren”, na hallo!

    Die “bugs” aka Ungeziefer möchte ich aber nicht in der Bude haben, und um das Pack zu vernichten, reichen meine chemischen Kenntnisse durchaus.

    So hat “Schopi” das ja auch gesehen…

    Kommentar von hegelxx — 20. August 2007 @ 20:16

  8. “Die Jungs” sind das hessische “Comedy-Duo” Badesalz. Solltest du dir mal ab und zu ansehen, z.B. auf “Comedy-Central”.

    Kommentar von Campo-News — 21. August 2007 @ 07:27

  9. Hi Tanja,

    du weißt doch, daß sich “Comedy Central” nicht in der Angebotspalette meines Berliner Kabelproviders befindet.
    Im übrigen bin ich der Ansicht, ohne die Herren von “Badesalz” jetzt unbekannterweise zu verunglimpfen, daß es eine unangenehme Flut von schlechter Comedy im deutschen Fernsehen, ob über Antenne, Satellit, Kabel oder Bezahlfernseh gibt. Unerträglich, das meiste davon, in gewisser Weise auch eine “Klimakatastrophe”.
    Ein kluger Mensch weiß aber auch, wo beim Fernseh der Knopf zum ausschalten ist, und muß nicht gleich androhen wie Ex-Einstürzende-Neubauten-Mitglied Alex Hacke in seiner SZ-Kolumne, den eigenen Fernseh passantengefährdend aus dem Fenster zu werfen… Draufballern wie weiland Elvis kann er ja machen, obwohl das auch keine sehr zivilisierte Handlung ist, und ausserdem erzeugt so ein Pistolenschuß unerträglichen LERM (s. Schopenhauer/Droste, a.a.O.) ;-)

    Kommentar von hegelxx — 21. August 2007 @ 11:43

  10. Richtig, aber Badesalz ist keine “unangenehme” Truppe, sondern gut. Sonst würde ich sie nicht erwähnen - http://www.comedycentral.de/Shows/Detail/id/3121/name/Badesalz
    Leider ist, so glaube ich, “Essen gegen rechts” nicht dabei.

    Kommentar von Campo-News — 21. August 2007 @ 13:24

  11. Hier etwas passendes aus Topolino (dem italienischen Micky Maus):
    http://static.flickr.com/66/181803809_eaaa837444_o.jpg
    Kurze Inhaltsangabe (www.comicforum.de):
    “Micky gondelt in einem Mietwagen durch Europa. Weil ihm das Benzin ausgeht, legt er im Städtchen Taciturnia („Ort der Freude und der Gastfreundschaft“) einen Zwischenhalt ein. Doch der Ort scheint komplett ausgestorben zu sein – und vor allem: Totenstill. Die Einheimischen, die Micky anspricht, suchen in wilder Panik das Weite. Bald stellt er fest, dass in Taciturnia eine „Ruhepolizei“ dafür sorgt, dass nirgends Lärm entsteht. Nicht einmal mehr sprechen dürfen die Einheimischen, sonst werden sie eingebuchtet. Der von ständigen Kopfschmerzen geplagte König Tacitus der erste hat dies so verfügt. Seine Untertanen verständigen sich mittels Schrifttafeln (die Anlass für einige herrliche Gags bieten).”

    Kommentar von Strauch — 5. Oktober 2007 @ 10:58

  12. Willst du damit andeuten, dass das Schöne Grün auch auf diesem Weg geschehen könnte? Ja, das will bedacht sein, alle Ãœbertreibungen dieser Art sind unschön. Aber da der Lärm ein reales Problem, ja sogar das allergrößte ist, und eine “saubere Welt” voller Lärm aus meiner Sicht nichts wert ist, erscheint mir eine Polemik, wie ich sie ablieferte, mehr als notwendig.

    Kommentar von Campo-News — 6. Oktober 2007 @ 09:06

  13. Tucholsky - http://de.wikisource.org/wiki/Traktat_%C3%BCber_den_Hund,_sowie_%C3%BCber_Lerm_und_Ger%C3%A4usch

    Kommentar von Campo-News — 6. August 2014 @ 09:51

  14. Schopenhauer - Ich hege wirklich längst die Meinung, daß die Quantität Lerm, die Jeder unbeschwert vertragen kann, in umgekehrtem Verhältniß zu seinen Geisteskräften steht, und daher als das ungefähre Maaß derselben betrachtet werden kann. Wenn ich daher auf dem Hofe eines Hauses die Hunde stundenlang unbeschwichtigt bellen höre; so weiß ich schon, was ich von den Geisteskräften der Bewohner zu halten habe. Wer habituell die Stubenthüren, statt sie mit der Hand zu schließen, zuwirft, oder es in seinem Hause gestattet, ist nicht bloß ein ungezogener, sondern auch ein roher und bornirter Mensch. Daß im Englischen sensible auch »verständig« bedeutet, beruht demnach auf einer richtigen und feinen Beobachtung. Ganz civilisirt werden wir erst seyn, wann auch die Ohren nicht mehr vogelfrei seyn werden und nicht mehr Jedem das Recht zustehn wird, das Bewußtsein jedes denkenden Wesens, auf tausend Schritte in die Runde, zu durchschneiden mittelst Pfeifen, Heulen, Brüllen, Hämmern, Peitschenklatschen, Bellenlassen u. dgl.

    Kommentar von Campo-News — 6. August 2014 @ 09:57

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