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30. Juli 2006

Bombenstimmung

Abgelegt unter: Allgemein — Campo-News @ 07:26

Bis zum Ende des Krieges in Nahost werde ich schweigen.

Siehe auch Es gibt keine harmlose Konversation

Ohne Krieg (Auszug)

Georg Kreisler

Man muß den Gegner mit Worten nicht schonen,
kann sich zurückziehn und ganz allein wohnen.
Wenn’s sein muß, schießt doch mit blinden Patronen,
aber gleich überfallen, mit Atomwaffen knallen ist das dümmste von allen.

Man sieht Israels Haltung zwar ein,
doch Palästina muß trotzdem wohl sein,
drum sperrt doch zu jede Rüstungsfabrik,
ohne Krieg.

Und dann trifft sich vielleicht in der Mensa:
Israel, Palästinenser,
und dann schrein sie sich an und ein jeder übt harte Kritik.
Ein halbes Stündchen woll’n sie sich lynchen,
doch schließlich siegt die Politik.
In jedem Falle ist Platz für alle,
drum ist auch Platz für Palästina ohne Krieg.

Und daraus folgt der Schluß umgekehrt:
Es nützt gar nichts, wenn einer sich wehrt,
nur wenn alle es schreien, klappt der Trick:
keinen Krieg, keinen Krieg

Ich schrei nach Noten, ich weck die Toten,
weil ich schon viel zu lange schwieg.
Ich will nicht hungern, das tu’ ich ungern.
Ich hasse alle Explosionen,
will nichts mehr hören von Neutronen,
will niemand killen, um Gottes Willen,
ich will nur immer wieder brüllen:

Keinen Krieg !

Der General (aus „Nichtarische Arien“)

Georg Kreisler

der vater ist vertreter und a ehrenwerter mann
die mutter eine dame wie man selten finden kann
der sohn hätt drum nach wissen und gewissen
a anständiges jingel werden missen
doch gottes wege sind einmal verworren und diskret
obwohl der sohn studierte auf der universität
hat er — wer hätte damals das gedacht?
den eltern nix wie schimpf und schande eingebracht
sie schleichen durch die stadt und schauen niemand ins gesicht
der mißgeratne sohn ist nämlich — wissen sie noch nicht?

der arme mensch ist general
es ist wahrhaftig ein skandal
er hätte wirklich und dafir wird er noch brennen
auf seine mutter etwas ricksicht nehmen kennen
er geht umher und tut sich groß
mit einem streifen auf der hos
die mutter weint die augen blind
er spielt soldat als wär er noch a kleines kind
macht leuten angst und schlägt krawall
damit man merken soll er is a general

sie haben noch 3 techter
und die machen ihnen ehr
die erste ist verheiratet ich glaub mit a chauffeur
die zweite ist sogar mit einem doktor
der wird sie einmal heiraten so sogt er
die dritte ist noch ledig und sie läßt sich etwas zeit
man sagt sie wird es schwer ham weil sie kennt zu viele leit
doch muß man dabei einräumen dem kind
daß es zumindest bei der sache gut verdient
und nur der eine sohn hat sich so fürchterlich verirrt
für ihn is es nur wichtig daß ma schön im takt marschiert

links 2 3 4 5 links 2 3 4 5
nojo er is a general
da is der schaden schon total
er näht sich borten an den rock und kleine sterne
denn wenn die andern salutiern des hat er gerne
er schläft bei nacht in einem zelt
und wenn er träumt is er a held
dann wacht er auf und kriegt an zorn
statt einem wecker kommt a goj mit einem horn
no sagn sie selbst is das normal?
aus dem wird nie etwas der bleibt a general

Amen (Auszug)

Georg Kreisler

Die Welt ist schlecht
und ungerecht,
die Welt ist wie sie ist.
Und wer die Welt
für christlich hält,
der ist kein guter Christ.
Die Welt ist eine Strafanstalt
und die Toten sind die Sträflinge,
die rechtzeitig entkamen.
Amen!

Der Papst sitzt reich und faul im Vatikane
und hat am frühen Morgen schon eine Fahne.
Der Bundeskanzler leidet an Thrombosen
und handelt mit Panzern oder falschen Prognosen.
Das Volk schreit gern Hurra für Königinnen
und will ausgerechnet die Weltmeisterschaft gewinnen.
Wer Geld hat, sitzt auf den Bäumen und kommt nicht runter,
die Erde geht unter
und wir lachen uns tot.

Die Welt ist dumm
und rundherum
ein widerliches Pack.
Man küßt sich in der Unterhose,
tötet sich im Frack.
Ist zynisch zu den Mädchen
überheblich zu den Weibern,
aber freundlich zu den Damen.
Amen!

Die Welt ist Gift,
und wen es trifft,
dem raubt sie den Verstand,
und wer die Welt zusammenhält,
den bricht sie auseinand’
die Welt ist sehr bald menschenleer,
doch dafür leuchten dann die buntesten Reklamen.
Amen!

Ja, die Welt ist blau!
Die Leichenschau
wird eine Sensation.
Das Fernsehen hat sich angesagt und ist vorher geflohen.
Die allgemeinen Krankenkassen sorgen für die Krüppel,
die Verseuchten und die Bluter
und die Selbstmörder und Mißgeburten
die Blinden und die Lahmen.
Amen!

Ich soll immer was Lustiges schreiben

Georg Kreisler

Ich soll immer was Lustiges schreiben.
Aber das lass ich vorläufig bleiben,
weil ich nirgends, egal, wo ich gehe,
auch nur irgendwas Lustiges sehe.
Und da biegt sich mir die Feder nicht,
es laufen meine Räder nicht.
Was ich auch schreibe, schwemmt die Wahrheit fort,
und jede Pointe verdorrt.

Doch die anderen leben wie immer.
Und sie schreiben wie immer, nur dümmer.

Und sie sagen von mir: Was soll sein?
Er ist alt, und jetzt fällt ihm nichts ein.

Aber jetzt werd’ ich doch etwas schreiben,
weil: man soll es nicht so übertreiben.
Ich werd schreiben, dass der Papst eine Frau hat,
dass Frau Köpf einen Flirt mit Herrn Rau hat,
dass der Eichel emigrieren will,
dass der Fischer die Merkel verführen will…
Themen gibt’s noch und noch: die Bundeswehr,
die Grünen, den Autoverkehr…

Und dann hör ich sie klatschen wie immer.
Und auch lachen wie immer, nur dümmer.
Und sie sagen: Man soll’s nicht verschrei’n.
Gottseidank fällt ihm wieder was ein.

Ich werd schreiben und schreiben und schreiben
hinter Fenstern mit milchigen Scheiben.
Ich werd brav mit den andern verblöden,
und die Erde wird langsam veröden.
Ich werd schreiben, bis es Tote gibt.
Solang’s noch eine Zote gibt,
werd ich sie finden und zum Siege führ’n -
man darf den Humor nicht verlier’n.

Und die andern werd’n kämpfen wie immer,
und auch sterben wie immer, nur dümmer.
Ich werd rufen: Laßt mich nicht allein!
Mir fällt gleich etwas Lustiges ein!
Mir fällt gleich was Besonderes,
Herzenerfrischendes,
alles Verwischendes ein.

Allein wie eine Mutterseele

Georg Kreisler

Die KPD ist verboten - die DKP ist erlaubt.
Die SPD hält Versammlungen ab und glaubt, daß man ihr etwas glaubt.
Die Gewerkschaft fordert Solidarität, so wie früher der Turnvater Jahn.
Und der Lohengrin singt noch immer: Sei bedankt, mein lieber Schwan!
Der Hunger, die Bomben, die Werbung - die sind nach wie vor immer dabei.
Und die Menschen, wie durch Vererbung, vertrauen nach wie vor ihrer Partei.

Aber allein wie eine Mutterseele,
so mach Revolution, dann ist sie deine! Zieh Leine
und stütz dich nicht auf Kampf und Bach-Choräle!
Ohne viel Geschrei mach dich, denn darauf kommt’s an, selber frei!
Sei schwarz, schwarz wie ein Kohlpechrabe!
Wirf dich wie ein Sperrangel so weit!
Hab keine Angst - hab Zeit!

Kommt der Kissinger morgen zu Besuch,
gib ihm keinen Kaffee!
Irgendwie wird es sich glätten.
Hüte dich vor alten Ketten!
Was macht dir Spaß? Deine Staatsbürgerschaft? Deine Fernsehgebühr?
Öffne die Tür und geh durch!

Aber allein wie eine Mutterseele!
Schieb es nicht auf viele lange Bänke und lenke
dein Leben ohne Blut und Autoöle!
Schöpfe aus dem Vollen, anstatt zu schaun, was andre von dir wolln!
Bleib nackt wie eine Splitterfaser!
Warte nicht auf Lenin und Godot!
Du kannst die Welt befrei’n,
wie eine Mutterseele: allein.

Das Wort “Verlassen”

Georg Kreisler

Irgendwo am Strand hat ein Querulant
das Wort “Verlassen” in den Sand geschrieben.
Als ich es dort fand, war es interessant,
wie sehr markant und lesbar es geblieben.

Schrieb er es und fuhr mit einem Dampfer in die Weite?
Schrieb er es und stürzte sich ins Meer?
Schrieb er es mit einer schönen Frau an seiner Seite?
Oder schrieb er es zum Spaß nur nebenher?

In der Zeitung stand: Der Hunger ist gebannt,
die Konjunktur ist unsrem Land geblieben.
Leider hat am Strand irgendein Intrigant
Das Wort “Verlassen” in den Sand geschrieben.

Auch die Polizei zog keine Schlüsse und Vergleiche,
sondern ließ das Ding auf sich beruhn.
Wenn dort frische Spuren wären oder eine Leiche,
könnte man ja irgendetwas tun.

Aber diese Tat war nicht gegen den Staat,
niemand ist tot und niemand hinterblieben.
So bleibt vor der Hand nur als Tatbestand
das Wort “Verlassen” in den Sand geschrieben.

Oben von der Autostraße blickt man auf die Stelle,
wo das Wort mal war - jetzt ist es fort.
Längst ist es verwischt, verweht von Sand und Wind und Welle,
Liebespaare stehen öfters dort.

Und sie starrn gebannt auf den Meeresstrand
Und flüstern hastig, daß sie sich noch lieben.
Denn es hat am Strand eine fremde Hand
Das Wort “Verlassen” in den Sand geschrieben.

Sie werden kommen, und ich gehe jetzt

Wenn der Regen in Schnee umschlägt, Kälte und Nässe dein Feuer löschen, wirst du dich fragen: Warum und wann wird das sein? Doch ich sage dir: Ich weiß es nicht, doch: Es wird kommen, und ich gehe jetzt.

Aber was ist mit der Decke, dem sicheren Unterstand und der warme Suppe, wirst du fragen, doch ich sage dir: Sie werden dir die Decke wegnehmen, den Unterstand in Trümmern zerschlagen und die warme Suppe ins Gesicht kippen. Ich weiß es: Sie werden kommen, aber ich gehe jetzt.

Ich gehe jetzt und ich sage dir: Mir ist es gleichgültig, ob bei dir der Regen niederprasselt oder in Schnee umschlagen wird, ob die Nässe und die Kälte dein Feuer löschen werden, ob sie dir die Decke wegnehmen oder den Unterstand zertrümmern, meinetwegen sollen sie dir auch die warme Suppe ins Gesicht schütten so kräftig sie können, denn: Auch du bist Schuld! Und weil das so ist, gehe ich jetzt.

Ja: Sie werden kommen, und ich gehe jetzt.

Tanja Krienen

33 Kommentare »

  1. Tja, jetzt ist auch noch der Max Goldt gut genug für einen Satz , den er mir 1987 sagte, damals zu Recht, da hatte ich die Kräfte nicht so unter Kontrolle, und habe jemanden “niedergeschlagen”, der bzw. sie mir mit ihrer Zigratte drei Löcher in den Arm gebrannt hatte,ich habe mir das zwar eine Weile angeschaut, was auf eine ganz üble Abgebrühtheit schliessen lässt, wie beim Jud, das war auch noch eine Frau, du und der Goldt wussten damals schon von gar und überhaupt nichts.

    Nicht umsonst hat mal jemand zu dem angeblich herzensguten Goldt gesagt: Du bist ein Kleinbürger der allerübelsten Sorte! Geh zu Mama! Die schickt dich ins Heim!

    nene, Tanja, so einfach ist das alles nicht!

    Kommentar von hegelxx — 3. August 2006 @ 14:21

  2. Jaja, der böse Goldt und…ich, wir gebens dem guten Roth, gell - wenn der es dann noch verstehen würde!

    Max Goldt: “So mußte ich halt immer bei irgendwelchen Herren nächtigen. Und mit fremden Herren ist manchmal auch nicht gut Kirschen essen. So lief ich 1983 durch Tunis, ein Auto hielt und ein Herr fragte, ob ich etwas spazierenfahren wollte. Klar wollte ich spazierenfahren und stieg ein. Der Herr bot mir nicht etwa Kirschen an, sondern er öffnete seine Hose und zwang mich zur Sodomie, was mich ehrlich gesagt nicht aus der Bahn warf. Dann drückte er mir 10 Dinar in die Hand, was nicht die Welt ist, aber voll und ganz langte, um am nächsten Tag in die heilige Stadt Kairouan zu fahren, wo ich einen Nejib traf, mit dem zusammen ich einen Alkohol-Schwarzhändler aufsuchte, der im Keller eines noch nicht fertiggestellten Neubaus ein Lagerfeuer machte, und kleine Zeichnungen anfertigte, auf denen sich der arabische Halbmond und ein Hakenkreuz brüderlich die Hände reichen, was mich anfangs verwirrte, bis mir einfiel, daß die Deutschen bei vielen Arabern ausgerechnet deshalb viel Sympathie genießen, weil sie die Juden umgebracht haben … ich wurde also von dem alten Mann deshalb fürstlich bewirtet, weil er in mir einen Verbündeten im Kampf gegen das Judentum sah, oh Gott, wo war ich hingeraten, aber der Wein und eine weitere Droge zerstreuten alle Skrupel. Später gab der Junge dem Alten ein Zeichen, worauf der verschwand und bald mit Kissen und Decken zurückkehrte und sich dann endgültig empfahl. Dann gabs faire l’amour im Keller eines Rohbaus, und draußen heulten Hunde, die ich aber zwecks Abrundung des Bildes wenigstens für Schakale oder Koyoten halten wollte. Nach Tunesien fahre ich nie wieder, man wird ständig und überall angemacht. Hauptsache, man ist blond und unter 30, Geschlecht ist egal. Die aufdringlichen Knaben loszuwerden kostet mindestens drei Dinar, das ist teurer als faire l’amour mit ihnen. Das Gegenteil von Tunesien ist Reykjavik, wo ich 1985 weilte.”

    Kommentar von Campo-News — 3. August 2006 @ 14:47

  3. Selten einen derart widerlichen Schiss gelesen wie »Ohne Krieg«… »In jedem Falle ist Platz für alle« - so tickt der Georg also.

    Kommentar von schlipsiltis — 5. August 2006 @ 12:22

  4. Absolut beeindruckend, der Kommentar von Jürgen Elsässer.
    Beeindruckend auch, dass er als ehemaliger Antideutscher die Aufrichtigkeit hatte, seine Einstellung diesbezüglich zu revidieren, als er nämlich erkannt hatte, dass diese Ideologie - jawohl, es IST eine Ideologie und nicht nur eine Kritik, wie die Antideutschen uns und sich selbst es weismachen wollen - vollkommen aus dem Ruder gelaufen ist.

    Kommentar von Nita — 9. August 2006 @ 15:33

  5. tja, so traurig…

    …ein Elsässer allein liefert da schon die Argumente für den ganzen Abschied einer tollen Frau. Das soll es also gewesen sein: ein bißchen gute Gedanken, ein bißchen Kitzeln an deutschem innerlichen Denk-Gefühl, und der Rest heißt schlussendlich DKP?

    Auch okay; niemand hätte je von einem blog erwartet, daß er die Lösung der Welträtsel präsentiert.

    Ich würd’ ja glatt ein Lied anstimmen, aber außer dem Kampfruf “Genscheremos!” fällt mir dazu nicht mehr viel ein.

    Kommentar von toddy — 17. August 2006 @ 04:02

  6. Die DKP? Wo? Was? Ich schrieb, werter Toddy, von der Linken, und jener Partei, mit der wohl Elsässer liiert ist, und die immerhin noch die stärksten Analysen der Linken bietet (sowie sie auch die irakische KP, welche “die neue Zeit” prinzipiell begrüßte, gegen Ultralinke Kritiker verteidigte). Immerhin. Nicht mehr. Aber ICH bin doch keine Linke. Nicht wahr?

    Allerdings wäre es schöner gewesen, du hättest, statt für die Jungle world zu schreiben und nun vom “Abschied einer tollen Frau” zu reden, dich früher mal zu Diesem und Jenem geäußert und dabei reflektiert, warum ich in dem einen oder auch anderen Punkt heute schlauer bin als vor Jahren. Das war aber ein sukzessiv fortschreitender Akt (für einen guten Beobachter aber zu erkennen) und dieser Prozess war es, der mich mehr und mehr und das schamlos hässliche Feuer der (meist gefakten) Juden-Fritzen brachte. Daraus keine Konsequenzen zu ziehen, also nicht zu vergleichen, nicht nachzudenken und nicht zu handeln, wäre schlicht unmenschlich.

    Als Selbstdenkerin kam ich da von selbst drauf und da ich mich IMMER gegen geschlossene Ideologiesysteme wehrte, habe ich auch keine Probleme damit diese neuen Erkenntnisse zu thematisieren, ändern sie doch nichts an meiner prinzipiellen Grundhaltung, die vor allem darin besteht, absolut redlich und gradeaus zu sein. Ich sage, was ich sehe. Übrigens: Der Blog ist eines der Welträtsel (wenn ich das, da wir doch hier so nett beieinander stehen, mal sagen darf).

    Zuletzt: Ich hatte Recht! Der Krieg war brutal, überflüssig, ausgelöst durch einen Grund fünfter, wenn nicht gar 17ter Wichtigkeit und Grades - im Ergebnis destaströs, politisch katastophal, alles vorher positiv Gewesene entwertend, weil als Lüge erscheinend. TK

    Kommentar von Campo-News — 17. August 2006 @ 20:18

  7. Wie sagte doch weiland der weise Ionesco - “Man muß im Leben durchs Fenster schauen.”

    So ist es eben, wenn man eines Tages aufwacht und feststellt - egal ob man selber denkt oder nur was plappert - daß man nur zum Zuschauer im Weltgeschehen bestimmt ist, nicht zum Akteur; Hauptsache doch, man kann schwimmen. Wo aber liegt die Läuterung, wenn ein linker Renegat wie J.E. die Klischees von vierzig Jahren herzubeten beginnt?

    Sicher wäre der Welt viel Leid und Mühsal erspart geblieben, wenn ich mich “früher mal” zu diesem und jenem geäußert hätte - grins. Mit Erstaunen aber sehe ich, mit welcher Leichtigkeit jenes Renegatentum mit einer Ausnahme der ganzen Welt die Fähigkeit zu eigenständigem aktiven politischen Handeln abspricht: durch dessen Gleitsichtbrille erscheint nun alles als Reaktion auf den einzigen, übergroßen, mit Verachtung verehrten und mit Liebe gehassten Protagonisten der Weltbühne.

    Und, habe ich mich etwa zu weit aus dem Fenster gelehnt? Ich wollte ja nur mal winken!

    So, nun bin ich wieder offline, muß heute noch was im Dschungel erledigen.

    Schöne Grüße!

    Kommentar von toddy — 19. August 2006 @ 13:28

  8. Hm, leider gehst du auf keine meiner Bemerkungen wirklich ein. Das liest sich alles sehr kryptisch und Leute, zu derem Sprachgebrauch die Umschreibung “linker Renegat” oder “Renegatentum” gehört, sind meist nicht mehr zu erreichen, allzumal: Was ist so schlimm daran, ein “linker Renegat” zu sein, wenn dies bedeutet, Teile der alten Ideologie neu zu ordnen und neu einzubringen? Gilt das nicht auch für viele “Neokonservative”? Dass du, der du von den Grünen her kommst, zwischenzeitlich eher einen Zug ins Libertäre aufwiesest, nun im stramm antideutsch-kommunistischen Milieu, also im Dschungel, gelandet bist (was ich nur auf Grund meiner Kombinationsgabe bemerkte, da du ja nicht unter deinem wirklichen Namen schreibst), ist merkwürdiger als meine “Wendung”, die nur ein Stehenbleiben vor der Weggabelung eines offensichtlich falschen Weges in die Katastrophe ist.

    Wer soll die Ausnahme der “Renegaten” sein? Wer spricht der Welt das eigenständige Handeln ab? Wer ist der “übergroße, aber mit Verachtung verehrte und mit Liebe gehasste Protagonist”? Keine Ahnung.

    P.S. Ich bin stolz darauf auch dieses Mal vorausgesagt zu haben, wie die Sache verläuft und welche Konsequenz dieses hat. “Ich hatte Recht und nicht dieser Stalin mit seinen Leuten” - so habe ich Kurt Tucholsky schon oft (mit Raddatz) zitiert. Aber DAS wird ja nicht begriffen, weil historische Dimensionen immer nur von sehr wenigen Menschen in der Situation selbst verstanden werden.

    Kommentar von Campo-News — 19. August 2006 @ 14:31

  9. Das ist alles halb so kryptisch - oder ebenso kryptisch, wie Dir ein “Vorwärts, vorwärts Wolfowitz!” heute vorkommen mag.

    “Was ist so schlimm daran, ein “linker Renegat” zu sein, wenn dies bedeutet, Teile der alten Ideologie neu zu ordnen und neu einzubringen?”

    Das Schlimme ist ja, daß im Renegatentum die aus der alten Ideologie (welcher? marxistisch, maoistisch, erhardististisch?) gewonnenen Befunde beibehalten werden. Eine Neuordnung findet ja gerade nicht statt; ein einfacher Blick auf die Welt geschieht da immer durch durchs Auge der alten Gesinnung.

    “Gilt das nicht auch für viele “Neokonservative”

    Mag sein, wer hätte es je bezweifelt?

    “Dass du, der du von den Grünen her kommst, zwischenzeitlich eher einen Zug ins Libertäre aufwiesest, nun im stramm antideutsch-kommunistischen Milieu, also im Dschungel, gelandet bist (was ich nur auf Grund meiner Kombinationsgabe bemerkte, da du ja nicht unter deinem wirklichen Namen schreibst), ist merkwürdiger als meine “Wendung”, die nur ein Stehenbleiben vor der Weggabelung eines offensichtlich falschen Weges in die Katastrophe ist.”

    Wenn der “Dschungel” stramm antideutsch wäre - auf den Widerspruch zwischen “stramm” und “antideutsch” hinzuweisen, wage ich kaum, sowenig, wie ich den Widerspruch zwischen “anti” und “deutsch” im Moment erklären möchte, weil mein Gedicht dem geneigten Leser zu kryptisch erscheinen würde, und ich habe keinen Kreisler, nicht einmal einen Kästner parat, um zu illustrieren, wohin wir es gebracht haben - wie gesagt, wenn der Dschungel so “stramm” antideutsch wäre, wie Du vermutest, würde ich immernoch dahin gehen, um etwas zu erledigen; und ich bin doch kein Antideutscher, nicht wahr?

    Und ich komm auch nicht von den “Grünen” her, eher hatte ich mich lehrreich in die Sozialdemokratie verirrt; aber ich ahne, mit wem Du mich verwechselst.

    “Wer soll die Ausnahme der “Renegaten” sein? Wer spricht der Welt das eigenständige Handeln ab?
    Wer ist der “übergroße, aber mit Verachtung verehrte und mit Liebe gehasste Protagonist”? Keine Ahnung.”

    Ist es Dir recht, wenn ich Dir zu Weihnachten einen Pullover in den australischen Nationalfarben klöpple? Oder würde Deine Moral Dir die Annahme solchen Geschenks verbieten, weil darin Kritik am linken Renegatentum erkennbar wäre? Immerhin könntest Du - sofern Du das Geschenk annimmst - die Flagge des British Empire tragen. Wär doch mal was anderes.

    “Du hast anfangs zu Broder treffend Richtiges gesagt, insofern begreife ich deine Haltung nicht, die heute “Ja” so sagen scheint, zu Maßnahmen, gegen die zumindest die russische Art der Vertreibung (Zwei Stunden Zeit zum Packen, freier Fluchtweg), ein harmloser Versuch der Feindes-Bekämpfung war.”

    Danke für das Kompliment wg. Broder, das ehrt mich fast; die “russische Art der Vertreibung” bedarf keines Kommentars. Nun sag offen, worauf Du in Deinen folgenden Worten anspielst:

    “Wer heute im Dschungel steht, sitzt im Boot mit Alt-NSler Jörg Fischer, Bozik, Broder und anderen, die alles das befürworten, was ich benannte und worüber die Mehrzahl auch gutwilligster Menschen den Kopf schüttelt. Aber ich vergaß: das sind ja alles Antisemiten.”
    P.S. Ich bin stolz darauf auch dieses Mal vorausgesagt zu haben, wie die Sache verläuft und welche Konsequenz dieses hat. “Ich hatte Recht und nicht dieser Stalin mit seinen Leuten” – so habe ich Kurt Tucholsky schon oft (mit Raddatz) zitiert. Aber DAS wird ja nicht begriffen, weil historische Dimensionen immer nur von sehr wenigen Menschen in der Situation selbst verstanden werden.”

    Das ist ja schon wieder nur Eitelkeit und Gemecker; kein Wort, was denn positiv zu erreichen wäre. Jaja, ich setz mich hin und strick n’ paar Pullis mehr, damit ihrs warm habt im Winter! Meinetwegen auch mit Fidels Totenmaske als Motiv.

    Grüße, toddy

    Kommentar von toddy — 21. August 2006 @ 04:53

  10. Hi, Du fluscht mir wieder unter der Hand weg. Es gibt nicht einen Versuch deinerseits, eine klare Beweisführung zur Entkräftung meiner Aussagen vorzunehmen.

    Gut, ich habe dich da wohl mit deiner “bessren Hälfte” verwechselt, einigen wir uns auf “rot-grün” als gemeinsames Lager.

    Nein, nein, die Wolfowitz-Texte (es gibt wie meist bei mir zwei davon, einen als Internetgedröhne, der fast ausschließlich Beispiele für “deutliche Worte” aufzählt, und einen zweiten aus dem CAMPO, der etwas differenzierter gestaltet ist, prinzipiell aber dasselbe aussagt) passen in beiden Varianten noch immer, ging es doch um ganz andere Dinge, als die Ãœberschrift dem oberflächlichen Betrachter zu signalisieren scheint. Vielleicht stelle ich den CAMPO-Artikel mal hier ein, er gefällt mir nämlich immer noch (Teile daraus wurden ja auch von mir für Artikel in anderen Publikationen verwurschtet).

    Ein “Renegat” ist ja eigentlich ein “Abtrünniger”. Was man Elsässer vorwirft, ist ja nicht die Abkehr vom Kommunismus, an dem die “Antideutschen” ja fatalerweise festhalten, sondern lediglich seine modifizierte Haltung zum (politischen) Charakter unserer Landsleute. Für Pohrt gilt dasselbe. Eine kritische Haltung ist ja zunächst auch sympathisch – auch ich leide ja an dieser deutschen Vergangenheit. Doch habe ich irgendwann erkannt, dass man aus letztlich politisch-psychologischen Motiven sich nicht ewig eins in die Tasche lügen darf: Deutschland ist nämlich nicht weniger „bah“ als andere, Deutschlands Geschichte steuerte nicht zwangsläufig auf „Auschwitz“ zu und Deutschland ist mehr, und besser, als die Nazizeit. Ich habe im Ausland leben müssen, um zu erkennen, dass dieses Deutschland vergleichsweise ein bewohnbares, schönes und funktionsfähiges Land ist – was nichts an seinen unzähligen Fehlern ändert. Wer aber krampfhaft an seinem prinzipiellen Antideutschsein festhält, weil er aus psychologischen Gründen nicht anders kann, aber dabei zum Täter oder Mittäter wird, ja sogar Prinzipien adaptiert, die er gerade den historischen Deutschen vorwirft (überzogene Gewalt, Vertreibungspolitik, völkisches Denken, Massaker an der Zivilbevölkerung) – der ist moralisch erledigt. Wer krampfhaft festhält, wo auf Grund von neuen Entwicklungen loszulassen wäre, irrt mit jedem Tag mehr und verliert sich selbst.

    Das Pulloverbeispiel ist absurd, ich fragte dich etwas: klar und konkret!

    Auch meckere ich nicht nur und habe auch einen Ausweg aus dem Dilemma benannt, den ich gern nochmal wiederhole. Doch zuvor gestatte mir bitte noch die Bemerkung, dass ich dies wieder nicht verstehe – ich habe klar benannt, wer da alles im Dschungel-Boot sitzt, aber dir scheint es egal zu sein. In der neuen Ausgabe schwimmt sogar noch Livnat ( die vor ihrer Heirat in Israel Übelhack hieß) mit auf der Welle, diejenige, die weiß, was bei Gagalil gespielt wird und alles duldete und duldet - von den Machenschaften des verstorbenen „Hohmann-Jäger“ Parker (der sich anschließend seine schmutzigen Finger an mir abwischte), bis hin zu den Aktivitäten des Alt-NNlers Fischers! Ja, das ist das Jungle world – Milieu 2006! Abgesehen davon, dass Bozik und Broder mit all ihren Aktivitäten gefördert werden, und die Schmäher von „Lizas Welt“ (benannt nach einem durchgeknallten, partiell separatistischen Basken) auch aktuell mitmischen. Eine feine Gesellschaft.

    Positiv und konstruktiv. Da stelle ich erstmal fest, dass Israel losschlug, weil es in eine Sackgasse geriet, denn die immer geforderten „demokratischen Wahlen“ brachten im Iran einen unliebsamen Präsidenten und in Palästina die Hamas an die Macht. Nun sollte man in der Politik wissen – und früher wusste Israel dies auch – das man nur mit Feinden Frieden schließen kann. Krieg ist nur zu führen, wenn es nicht anders geht, und nur legitim bei schweren und diplomatisch zu nicht glättenden Ereignissen. Eine Entführung ist das nicht – alle bisherige wurden im Austausch geregelt. Doch es war etwas anderes passiert. Israel hatte die Sprache und den Kopf verloren, zudem hofften sie, der Iran könnte provoziert und mit erledigt werden. Als das nicht passierte, wurde der Rückzug eingeläutet, die Niederlage war besiegelt. Klar ist jetzt: Die Zeit der Sechs-Tage-Kriege ist ein für allemal vorbei. Das hätte man wissen können, denn die erst nach der 1982er Schlächterei im Libanon gegründete Hisbollah ist keine Armee herkömmlicher Art, sondern „nur“ eine unangenehme, oft recht obskur anmutende, gefährliche Organisation, die einige Männer und Waffen zu stellen vermag, doch allerdings auch fest verwurzelt ist in der Bevölkerung – nicht zuletzt ihres Engagement AUCH für die Interessen der Bevölkerung - und diese Wurzeln eher noch, als Folge der täppischen israelischen Politik, in den letzten Wochen verstärkte.

    Anstatt also den Status der Hamas zumindest diplomatisch anzuerkennen, und mit Geschick und politischer Raffinesse seine Interessen zu wahren (notfalls auch mit begründeter Gewalt, z.B. nach Selbstmordattentaten), verhaftete Israel als URSÄCHLICHE Aktion die halbe Regierung und Dutzende Parlamentarier. DANACH schlug die Hisbollah zu. Daraufhin wegen einer Verschleppung ein halbes Land in Schutt und Asche zu bomben, ist angesichts 8000 Einsitzender, die wiederum von der anderen Seite als „Verschleppte“ bezeichnet werden könnten (was die Hamaspolitiker angeht, so trifft die Umschreibung sicher), schlicht ein böser (Glei)-Witz. Ich hoffe, du verstehst diese Anspielung – ein Vorwand für Weiteres!

    Das müsste passieren: Endlich, unter der bekannten Voraussetzung der Anerkennung Israels, der Rückzug aus den besetzten Gebieten - mit anschließender Etablierung eines unabhängigen Staates Palästina. Ein Neuanfang auf der Basis eines Vertrauensvorschubs. Wenn das nicht klappt, kann man den neu gegründeten Staat mit angemessener Gewalt bekämpfen – aber bitte auf der Grundlage von moralischen Prinzipien. Was wir jetzt erlebten, waren Metzeleien, inklusive einer Vertreibungspolitik, die „russisches Niveau“ erreichte, ja sogar zum Teil überschritt. Gottlob ist es dort, in diesem schönen Land Libanon mit seinen gut aussehenden Menschen, warm.

    Kommentar von Campo-News — 21. August 2006 @ 11:41

  11. Aus aktuellem Anlass sei auf Kasper fängt den Verkehrsteufel hingewiesen, vor allem aber deshalb, weil sich darin gleich oben ein Link auf den ersten Wolfowitz-Text befindet, und darin widerum auch ein Link auf den zweiten, der im CAMPO - Archiv, Ausgabe Nr. 5, zu lesen ist.

    Aktuell auch die “Krass-Satire”, denn ich hatte Krass, mit doppelt s, nicht ohne Grund so, und zudem noch Günter, genannt - Krass, der dritte Mann die mit den Worten: “Deutschland pausiert. Wie lange noch? Zählen wir die Stunden. 1. 1. 2002″ endet.

    Kommentar von Campo-News — 21. August 2006 @ 15:36

  12. Hi Tanja, ich stehe wohl nicht an, Dich zu widerlegen, aber einen Einspruch habe ich doch:

    “Das müsste passieren: Endlich, unter der bekannten Voraussetzung der Anerkennung Israels, der Rückzug aus den besetzten Gebieten – mit anschließender Etablierung eines unabhängigen Staates Palästina. Ein Neuanfang auf der Basis eines Vertrauensvorschubs.”

    Der aber hätte zunächst von WEM geleistet zu werden? Ob das von Dir genannte Ziel nun nach dem offiziellen Ende dieses Krieges (das keines ist) in weiterer Ferne liegt als zuvor? Es hat sich nichts geändert an der Absicht, Israel zu vernichten; das wurde in den Äußerungen und Handlungen des “Großmufti von Jerusalem” deutlich, das war bei der Gründung der PLO durch Nasser klar, ist in der Charta der Hamas wie in derjenigen der Hizbollah klar, und über den iranischen Präsidenten erzählt man sich folgenden Witz:

    Achmadischad in einer öffentlichen Brandrede: “Wir werden Israel von der Landkarte tilgen!”
    Sagt ein Berater zu ihm: “Aber Herr Präsident, Israel ist doch auf unseren Landkarten gar nicht verzeichnet.”

    Der Sachverhalt “schwerer und diplomatisch zu nicht glättender Ereignisse” ist also vollauf gegeben, und nicht erst seit dem 12. Juli: Israel hätte allerdings ebensogut zu einem früheren oder späteren Zeitpunkt militärisch eingreifen können.

    Ich glaube zu ahnen, wie WIR reagieren würden, wenn es auf unser Staatsgebiet permanent diese unberechenbaren kleinen Raketen regnen würde: auch unsere Geduld hätte irgendwann ein Ende. Im Newsletter der israelischen Botschaft ist hingegen zu lesen, in welchem außerordentlichen Umfang Israel zumindest den Gazastreifen alimentiert. Hat man auf palästinensischer Seite nichts besseres zu tun, als Bomben zu basteln?

    Und Libanon ist politisch ein geschwächtes Land, aber nicht ursächlich durch Israel, sondern durch Syrien und Iran. Fraglich jedoch, ob selbst in einem demokratisch unterbelichteten Land eine einzelne, vom Ausland gehaltene Partei durch Aufrüstung einer eigenen Armee anstelle der staatlichen zu mehr Frieden führen kann; zumal in der durch soziale “Wohltaten” kaum verhüllten Skrupellosigkeit der Hizbollah nicht erkennbar ist, daß die sich überhaupt um das Wohlergehen der libanesische Bevölkerung scheren.

    Das Fatale ist die Sinnlosigkeit der Absicht, Israel zu vernichten, gerade in Hinblick auf die arabische Bevölkerung selber, die am Ende stärker durch Kräfte aus den Reihen der eigenen Muslime zu leiden hat als durch israelische (oder amerikanische) Heldentaten: das gilt für Palästina, das gilt für Libanon, das gilt für Irak ebenso wie für Iran, jeweils unter verschiedenen Vorzeichen.

    “Wenn das nicht klappt, kann man den neu gegründeten Staat mit angemessener Gewalt bekämpfen – aber bitte auf der Grundlage von moralischen Prinzipien. Was wir jetzt erlebten, waren Metzeleien, inklusive einer Vertreibungspolitik, die „russisches Niveau“ erreichte, ja sogar zum Teil überschritt.”

    Du forderst Moral gegenüber den Amoralischen: genau das ist aber der Weg, der nichts bringt, wie die Geschichte lehrt: bis dato hat jeder moralisch noch so gut zu begründende Rückzug hat zu mehr Gewalt von der anderen Seite geführt. Das Wort von der “Vertreibungspolitik” halte ich - pardon - für Unfug; auch in Israel mußten Hunderttausende in den Süden des Landes fliehen. Daß es weniger Opfer auf israelischer Seite gibt, liegt schlicht daran, daß Israel sich stärker um den Schutz seiner Staatsbürger kümmert.

    “ich fragte dich etwas: klar und konkret!”

    Okay, soll noch beantwortet werden:
    “Wer soll die Ausnahme der “Renegaten” sein? Wer spricht der Welt das eigenständige Handeln ab?
    Wer ist der “übergroße, aber mit Verachtung verehrte und mit Liebe gehasste Protagonist”? Keine Ahnung.”
    War in meinem Schachtelsatz vielleicht nicht ganz klar, daß die “Renegaten”, wie wir sie der Einfachheit halber nennen wollen, ebenso wie die klassische Linke stets nur einen einzigen Verantwortlichen für das Weltgeschehen ausmachen: die USA nämlich, wie etwa oben bei J.E. ja schon in so binsenweiser Manier ausgeführt wird, daß man argwöhnen möchte, es wäre Ironie im Spiel.

    Im Übrigen ist mir das innerlinke Hick-Hack tatsächlich recht herzlich egal, es genügt mir zur stillen Kenntnisnahme, wer da wieder mit wem usf.; es gibt nur von einigen Autoren, etwa Osten-Sacken oder Küntzel, lesenswerte weil informative Analysen zum bekannten Themenkreis rund um den Nahen Osten wie zum Judenhaß. Nur daß ich mir wünschen würde, solches auch stärker von Autoren anderer politischer Provenienz zu lesen. Naja, einige ZEIT-Autoren sind schon auch ganz gut drauf.

    (Die jungle world lese ich übrigens gar nicht. Und Deine Einschätzungen betreffs Deutschland teile ich sowieso.)

    Grüße Dich herzlich, toddy

    Kommentar von toddy — 21. August 2006 @ 20:36

  13. Hi!

    Ganz so ist es ja nicht. Dass die Ursache des Konfliktes in der Nichtanerkennung Israels liegt, ist doch klar. Darüber hinaus aber, kann man, auch wenn man das Recht auf seiner Seite hat, zur Eskalation beitragen, in dem man sich an diesem einen Punkt festklammert, und ansonsten weitgehend im Status Quo verharrt.

    Natürlich sind die Sprüche aggressiver Araber ernst zu nehmen, de facto liegt aber keine wirkliche Gefährdung des israelischen Staates vor. Abhilfe kann hier vor allem die Diplomatie bringen. Wenn sie versagt, obwohl sie von guten Willen getragen wird, dann wäre es Zeit über Maßnahmen – wie auch immer – nachzudenken.

    Die Grundursache ist also die Nichtanerkennung Israels, aber solange die Anerkennung eines palästinensischen Staates nur ein Lippenbekenntnis ist und Israel sich ebenfalls nicht bewegt, ja sogar wie Kind um sich schlägt, ist niemand frei von Schuld. Der Libanon aber hat sich in den letzten Jahren sehr bemüht und war auf einem guten Weg. Ihm die Hisbollah-Minister vorzuwerfen wäre dasselbe, wenn das Ausland uns deckungsgleich mit der DDR ansähe, weil es zwei Landes-Regierungen mit PDS-Beteiligung und Vertreter der Partei im Bundesrat gibt. Diese politischen Vertreter der Hisbollah sind im Grunde auch nichts anderes ist als Herrie Batasuna oder Sinn Fein, die beide den so genannten legalen Arm der Eta bzw. der IRA abgeben. Philosemiten sind im tiefsten Herzen halt oftmals nichts als billige Antisemiten! Sie benutzen Israel für einen Stellvertreterkrieg. Freud hätte das sicher analysiert, denn: Sie wissen doch eh nichts von jüdischer Kultur und Geisteshaltung – ihnen ist, wie in der Andri in „Sodom und Andorra“ alles in Wirklichkeit egal. Sie haben Hass auf Deutschland – weil sie sich selbst hassen, da sie in diesem Land geboren sind – und hoffen darauf, die Nachfahren der Opfer, mögen sie selbst gegen die bösen Väter etwas reinwaschen. Andere sind selbst rechts, mögen geschlossen-völkische Staatsgebilde und sehen in Israel einen vorzeigbaren Vertreter. Wiederum andere sind Kommunisten, wollen ein versimpeltes Antifa-Bild zementieren und damit das Gefüge aufknacken – mit Optionen auf mehr. Und eine Gruppe, zum Beispiel Leute wie Broder, hat als Nachkommen von Opferfamilien ähnliche Gefühle wie die von mir genannte erste. Manche Juden sind in Deutschland angekommen, andere in Wirklichkeit nicht. Das Drama Broders, kann ich gut nachvollziehen, weil es mir bislang nicht anders ging. Er bleibt überall ein Fremder. In Israel kam er doch nicht zurecht (was ich auch nur zu gut begreife, denn die Alltagszustände dort sind für einen Intellektuellen alles andere als optimal), aber auch nicht in Deutschland; weder in Köln, noch wirklich in Berlin. Der entscheidende Punkt ist, dass irgendwann bei ihm dieser diffuse Hass umschlug in eine Unberechenbarkeit, die ohne auf die Methode und Mittel zu schauen, alles vollzieht, was sie als Option erkennt.

    So ist auch die von dir angesprochene Moral gegen die Amoralischen so nicht richtig umschrieben. Amoralisch können auch die werden, die prinzipiell im Recht sind – dies haben wir jetzt gesehen. Wer schon ohne Differenzierung alle über einen Kamm schert, wird falsch handeln. Ich hatte zum Beispiel nichts gegen begrenzte(!) Maßnahmen nach Selbstmordattentätern, auch nichts gegen die Tötung von Drahtziehern – aber das war jetzt eine kollektive Bestrafung.

    Wir brauchen also Lösungen und eine Deeskalation. Doch wenn wir in einer Phase der relativen Entspannung und Besserung, ein Land wie Libanon kollektiv bestrafen und überfallen, erreichen wir das Gegenteil. Das ist allzu logisch. Moral heißt auch, dass ich mich selbst an meine hochgesteckten Richtlinien halte.

    Womit wir dann wieder bei der Jungle world und dem „Milieu“ wären. Wer so heuchlerisch agiert, in vielen Punkten päpstlicher als der Papst und kleinkarierter, in einem schlimmen Sinne reaktionär handelt. Diese Leute karikieren durch ihr Schweigen einerseits, durch eigene Maßnahmen anderseits, jenen Ansatz von Glaubhaftigkeit. Glaubhaftigkeit erreicht man nur, wenn man die Prinzipien von Freiheit, Offenheit und angemessener Liberalität, aber auch Autorität, selber beherzigt – ansonsten ist es doch egal, wo ich den Schleier tragen soll: hier oder dort.

    Nein, ich habe mich nicht verabschiedet.

    Grüße, Tanja

    Kommentar von Campo-News — 22. August 2006 @ 08:28

  14. Auch brauche ich gar nicht Kästner, Kreisler, Kraus, Tucholsky etc. bemühen, meistens reicht schon der Herr, dem ich ja auch dieses Thema, zornig, widmete.

    Kommentar von Campo-News — 22. August 2006 @ 10:42

  15. Ich bleibe auch bei meiner schon vor über einem Mond getätigten Aussage, dies sei unter einer “Regierung Scharon” nicht passiert. Erst die Anspülung drittklassiger und völlig unerfahrener (in Militär-Sachen, wie auch in der Diplomatie) Knallchargen konnte das Desaster in Szene setzen.

    Dazu passt auch, was ich im Spiegel aus der Feder von Seymour Hersh fand, der unter dem Titel “Ein Probelauf für den Iran” (exact DAS war es, und auch dies benannte ich als eine der wenigen deutschen Journalisten bereits vor deutlich mehr als vier Wochen und drei Tagen zu Donald Rumsfeld: “Sein Verstummen(!)…hat in Washington zu einer Debatte über seinen Standpunkt in dieser Krise geführt. Einige aktive und ehemalige Geheimdienstler, die ich für diesen Artikel interviewt habe, glauben, dass Rumsfeld eine andere Meinung über den Krieg zwischen Israel und der Hisbollah hat als Bush oder Cheney…Auch die Haltung von Condoleezza Rice wirft einige Fragen auf…”

    Kommentar von Campo-News — 25. August 2006 @ 10:54

  16. Gefunden bei Spiegel-online:

    Die Präsidentin des Zentralrats der Juden in Deutschland, Charlotte Knobloch, hatte jüngst in einem Interview mit SPIEGEL ONLINE gesagt, deutsche Politiker schlössen sich mit wohlbedachten Worten einer antisemitischen Stimmung an. Sie zähle dazu neben Oskar Lafontaine auch Heidemarie Wieczorek-Zeul. Diese Leute unterstützten die Anti-Stimmung gegen die Juden in Deutschland.

    Kritik an den Kritikern

    Empört über die Attacken der jüdischen Dachorganisationen auf die Ministerin äußerte sich die Tochter des früheren Zentralratsvorsitzenden Heinz Galinski, Evelyn Hecht-Galinski. Für sie und viele andere jüdische Mitstreiter sei es “unerträglich”, dass sich der Zentralrat zum wiederholten Male als Sprachrohr der israelischen Regierung verstehe, erklärte Hecht-Galinski, die Mitglied der deutschen Sektion der Gruppe “Europäische Juden für einen gerechten Frieden” ist. Der Zentralrat solle sich vielmehr um die sozialen Belange der jüdischen Gemeindemitglieder in Deutschland kümmern. Dort gebe es genug Handlungsbedarf.

    Kommentar von Campo-News — 31. August 2006 @ 14:06

  17. Auch Prof. Dr. Rolf Verleger, Mitglied im Direktorium des Zentralrates der Juden, hat (als einziges Vorstandsmitglied) Kritik am Vorgehen Israels bezüglich des 2. Libanon-Krieges geübt.
    Schade, dass wir nicht mehr erleben können, was der viel zu früh verstorbene Paul Spiegel zur aktuellen Politik der israelischen Regierung und auch zu den Reaktionen auf diese Brachial-Politik gesagt hätte.
    Er konnte Probleme immer sehr gut analysieren und vermochte zu differenzieren, ohne dabei im geringsten “duckmäuserisch” zu wirken.
    Während der Zeit seines Vorsitzes hat der Zentralrat viele Symphatien gewonnen.
    Knoblauch hingegen wiederholt immer die gleichen Stereotypen - auch schon vor ihrer Zeit als Vorsitzende. Aus jeder kleinen Mücke hat sie einen Elefanten gemacht, sich in’s Schmolleckchen zurückgezogen und von dort aus mit Keulen geworfen. Auf diese Art und Weise schafft man kein Verständnis, denn irgendwann ist jeder dieses nicht endenwollende Gejammer (wie bei den Ossi’s) leid.
    Ein Symphatiebonus ist auch irgendwann mal aufgezehrt.

    Kommentar von Nita — 31. August 2006 @ 14:48

  18. Nita,

    was meinst du mit einem Sympthie-Bonus?

    Das deucht mir doch ziemlich schwiemelig.

    Es geht doch schlicht darum, ob Israel seit der Ermordung Rabins dorch einen Ntionalreligiösen Israelischen Terroristen die richtige Politik betreibt.

    Meinse Erachtens nein.

    Aber wem war dein behaupteter Sympathie.Bonus zugedacht? Der Frau Knobloch?
    So wie du schreibst wohl kaum.
    Wem dann?

    Das ist ganau dieses “Wagnerianische Wabern” das jeden stutzig machen muss.

    Entweder hat die istraelische Regierung in den letzten Monaten richtig gehandelt, diffus oder gar falsch, aber was hat das mit Sympathien zu tun?

    Vielleicht haben die Israelis zu viel Angst, weshalb sie so handeln wie sie es tun, vielleicht können sie sich keine Nachbarschaft vorstellen, weder mit Palästinensern noch arabischen Staaten.

    Beides ist möglich, aber es ist schon seit langem so, woran machen sie also ihren Sympathie-Vorschuss fest?

    Israel hat falsch reagiert, dass ändert aber nix daran, dass die Hisbollah ein Feind unserer Lebensweise ist.

    MfG Erik

    Kommentar von Erik — 1. September 2006 @ 22:26

  19. Erik,

    der von mir gemeinte Symphatie-Bonus bezieht sich auf den Zentralrat der Juden in Deutschland.
    Die Ministerin Wiecorek-Zeul hat (ausnahmsweise mal zu Recht) die Streubomben-Abwürfe der israelischen Armee in den letzten Kriegsstagen (ja, sogar -stunden) angeprangert, da diese neben ihrer eigentlichen Funktion auch noch die “Nebenfunktion” haben, einen hohen Prozentsatz an Blindgängern zu enthalten; was heisst, die Blindgänger werden erst irgendwann mal bei Kontakt durch einen Zivilisten, mit hoher Wahrscheinlichkeit ein Kind, explodieren.
    Dieses Vorgehen ist DURCH NICHTS, auch nicht durch das Argument, sich verteidigen zu müssen, zu rechtfertigen.
    (Wie du ja auch selbst einräumst)
    Paul Spiegel hätte dieses erkannt - und, wenn schon nicht benannt, dann doch zumindest die benannte Wahrheit nicht kritisiert - , Charlotte Knoblauch hat dieses “Feeling” nicht.
    DAS meine ich mit Symphatie-Bonus.

    Kommentar von Nita — 4. September 2006 @ 14:28

  20. Nita,
    Ich vermutete ja auch nicht, dass sie jetzt zur Antisemitin mutieren, aber ich bin immer noch der Meinung, das ein Interessen-Verband keinen Sympathie-Bonus benötigt.

    Dazu kommt, ich bekenne es, dass ich den Begriff auch wegen persönlicher Erfahrungen nicht mehr hören kann.
    Synpathie-Bonuse sind wohl die flüchtigste Währung die es gibt und darum letztlich wertlos.

    Kommentar von Erik — 4. September 2006 @ 15:49

  21. Zum Anti-Deutschen fällt mir nur Folgendes ein: Das ewige Trauma der deutschen Sozialisten, nie wieder vaterlandslos zu sein. Daß der “Vaterlandslose Geselle”, verliehen aus dem Munde eines größenwahnsinnigen Operettenkaisers unter dem Beifall eines unmündigen Bürgertums, für jeden Marxisten ein Ehrentitel ist, das wurde nie begriffen. Und so schließt sich der Kreis von Noske zu Schmidt, von der “roten Heidi” zu Gysi und selbstverständlich von Thälmann zu Chavez.
    Da ist es manchmal ganz nützlich die uralten Kamellen von Theweleit wieder hervorzukramen, festzustellen, man kann als halbwegs denkender Mensch selbstverständlich nur antideutsch sein weil, sie können es nicht, die Deutschen. Sie können es nicht, weil zu feige, weil intellektuell absolut unfähig. Und sieht man die Generation derer, die “‘68 antraten dieses Land zu zivilisieren”, so erkennt man eine Generation, die grandios gescheitert ist, dieses Scheitern aber nicht wahrhaben will - das ist wieder typisch deutsch, man denke nur an Dolchstoßlegenden und Blühende Landschaften - und wird zwangsläufig, so man es nicht schon ist zum Anti-Deutschen.
    Wie der Staat Israel aber, der Staat, der jedem verfolgtem Juden aus gutem, von Deutschland geliefertem Grunde, sich, seine Grenzen verteidigt, da steht der verkommenen Nachfolgegenration der Täter kein Urteil zu…
    Proletarischer Gruß, Burkard Schulte-Vogelheim

    Kommentar von Burkard Schulte-Voge — 4. September 2006 @ 22:23

  22. Hm, sind Deutsche per se vogelfrei? Haben sie kein Recht der Welt ihre Meinung zu sagen, und sind sie auf ewig verdammt? Da halte ich es eher mit Brecht “Und nicht über, und nicht unter, anderen Völker wolln wir sein”.

    Über Israel wird in Deutschland vielleicht allgemein zuviel geredet, aber wenn dort Fehler gemacht werden, dann darf man das auch mal sagen, allzumal diejenigen, die Israel ANGEMESSEN kritisieren, derzeit mehr für Israel tun, als die Horde, die jene Zivilisten und Durchgeknallte der derzeitigen Regierung speichelleckerisch hoffieren - von Frei-Schülern bis Diffamierern sexueller Minderheiten.

    Das “Antideutsche” war als Begriff immer etwas unpassend, aber kam nunmal in der Wendezeit als Antibewegung und Slogan ins Spiel, weil die Sorge um die Entwicklung des wiedervereinigten “Reiches” politisch gegeben schien. Doch die Sorge bewahrheitete sich nicht (gerade die Protagonisten von 1989/90 verabschiedeten sich) - Deutschland muss bei der Wahrung seiner Interessen und seiner historischen Verantwortung, auch der politischen Verantwortung allgemein, doch sichtbar getragen werden. “Antideutsch” als ewiges und durch nichts zu erschütterndes Maß besäße ja auch latent den Geruch des Rassismus, oder nicht? Also: Skeptizismus: Ja. “Antideutsch” bis zum Sankt Nimmerleinstag: Njet! Der Skeptizismus gegenüber “den Deutschen” MUSS man sich warmhalten, nicht zuletzt, weil Schopenhauer und Nietzsche die richtige Munition lieferten, geht es doch zuvorderst um den “Volkscharakter”. Ob der nun wiederum schlechter ist als der anderer Völker, glaube ich auch nicht, doch haben wir die Pflicht in dem Land kritisch zu sein, in dem wir leben - und nur dann darf man auch andere kritisieren. Auch Israel. TK

    Kommentar von Campo-News — 5. September 2006 @ 14:56

  23. 07.09.2006 - 08:00 Uhr, DIE ZEIT [Pressemappe]
    Hamburg (ots) - Der Dirigent Daniel Barenboim übt scharfe Kritik
    an der Politik der israelischen Regierung. In einem Gespräch mit der
    ZEIT sagt Barenboim, der selbst israelischer Staatsbürger ist, er
    sehe “weder die strategische noch die moralische Begründung” für den
    zurückliegenden Libanon-Krieg. Israel habe in der Vergangenheit
    “viele langfristige strategische Fehler gemacht … Jeder
    militärische Sieg hat Israel in eine politisch und moralisch
    schwächere Position gebracht”. Immer wenn Israel geglaubt habe, “mit
    Zerstörung etwas erreichen zu können”, sei es mit immer radikaleren
    Gegnern konfrontiert worden.

    Kommentar von Campo-News — 7. September 2006 @ 15:50

  24. Schröder=Liza? DAS vermute ich auch.

    Kommentar von Campo-News — 22. September 2006 @ 13:50

  25. Karl Kraus im Sommer 1914: „In dieser großen Zeit, die ich noch gekannt habe, wie sie so klein war; die wieder klein werden wird, wenn ihr dazu noch Zeit bleibt; […] in dieser lauten Zeit, die da dröhnt von der schauerlichen Symphonie der Taten, die Berichte hervorbringen, und der Berichte, welche Taten verschulden: in dieser da mögen Sie von mir kein eigenes Wort erwarten.”

    Kommentar von Campo-News — 8. Oktober 2006 @ 14:27

  26. Tja Kaufmann, du Pfifferling (zur ganzen Pfeife reicht es nunmal nicht), nun darfst du wieder zynisch werden (weil es nun so kommt, wie du es nicht kommen sehen wolltest, aber mit Freude und Götterfunken riskiertest, und nun so tust, als hättest du es verhindern können, eben das, was jeder wusste, dass es kommt, wenn Leute wie du es wollen) in dem Anzeiger jener Stadt, in der nach alter, aber nicht bewährter, Tradition, jeder Jeck anders ist. Anders als der andere Jeck - versteht sich.

    Kommentar von Campo-News — 3. November 2006 @ 16:23

  27. Entgegen der Diplomatie und des politischen Feingefühls, ja jedweder Logik, agieren sie so dumpf wie noch nie -
    http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,456543,00.html
    und wundern sich über Aggressionen. Nein, sie wundern sich ja gar nicht, sie planen sie. Sie sind selbst sind: Aggression.

    Kommentar von Campo-News — 25. Dezember 2006 @ 19:01

  28. Fehlt nur noch der Fummler Katzav, dann ist die Dilettantentruppe Geschichte

    Cottbus (ots) - Der israelische Generalstabschef hat
    demissioniert. Dan Halutz ist der Erste der drei
    Hauptverantwortlichen für den Verlauf und Ausgang des Libanonkrieges
    vom letzten Sommer, der die einzig mögliche Konsequenz gezogen hat.
    Der erste Dominostein ist gefallen. Der total überforderte
    Verteidigungsminister Amir Perez kann sich nicht mehr lange im Amt
    halten. Der von Skandalen umhüllte Ministerpräsident Ehud Olmert wird
    eine der laufenden Untersuchungen, sei es über Amtsmissbrauch,
    Korruption oder
    eben den Libanonkrieg nicht überleben.
    Wohl verstanden, das Trio stürzt nicht über den Libanonkrieg an sich,
    sondern über die falsch angewandte Taktik, die verheerenden
    Versäumnisse im Vorfeld und während der Kämpfe und schliesslich über
    deren Ergebnis.
    Die Kriegsziele wurden nicht erreicht: Weder sind die beiden
    verschleppten Soldaten befreit worden, noch konnte die
    Raketenbedrohung Gailäas und Haifas beseitigt oder auch nur reduziert
    werden. Längerfristig am wichtigsten aber ist wohl die Tatsache, dass
    Israels konventionelles Abschreckungspotenzial bei der Gegenseite
    keinen Eindruck mehr hinterlässt, dass somit die Kriegsgefahr
    erheblich grösser ist als bisher.
    Halutz ist zu spät zurückgetreten, aber immerhin hat er mit seiner
    Demission Verantwortung übernommen, was die politische Führung bisher
    verweigert.
    Perez hat als direkte Kriegsfolge de facto die Führung über die
    Arbeitspartei verloren und ist auf jeden Fall Verteidigungsminister
    auf Abruf.
    Olmert wiederum kann seine Regierung nur noch vorläufig retten, wenn
    er schnellstens Perez durch einen Arbeitspartei-General ersetzt. Doch
    auf jeden Fall kann diese Regierung keine politische Initiative mehr
    ergreifen, sondern ist mit ihrem eigenen Ãœberlebenskampf vollauf
    beschäftigt. Der Rücktritt des Generalstabschefs kommt für die
    israelische Armee einem Erdbeben gleich, für die Regierung Olmert
    bedeutet sie wohl den Anfang vom Ende.

    Kommentar von Presse — 18. Januar 2007 @ 16:48

  29. Genau das sagte ich ja hier, aber die “treuen Antideutschen” sind so blind, dass sie in ihr Verderben laufen und den Mund halten, wie es verlangt wird.

    Untersuchungskommission wirft Olmert planlosen Libanon-Feldzug vor

    Jerusalem - Olmert wird in dem Bericht scharf gerügt. Er habe Israel übereilt und auf der Basis falscher Einschätzungen in den Krieg geführt. Der Regierungschef sei zudem für die zögerlichen Entscheidungen während des Kampfes verantwortlich, heißt es in dem Bericht. Es seien “schwere Fehler” begangen worden, sagte der Vorsitzende der Kommission, der pensionierte Richter Eliahu Winograd, heute. Militär- und Rechtsexperten hatten monatelang im Auftrag der Regierung ermittelt.

    Olmert ist bereits wegen Korruptionsvorwürfen angeschlagen, seine Popularität ist im freien Fall. Er hatte bereits vor der Veröffentlichung des Berichts einen Rücktritt wegen der Kritik ausgeschlossen.

    Olmert kündigte nach der Engegennahme des Berichts an, die darin versprochenen Fehler zu korrigieren. “Wir werden den Bericht prüfen und sofort versuchen, daraus Lehren zu ziehen und alle Fehler zu berichtigen”, sagte Olmert. Zukünftig dürften dem Staat Israel derartige Fehler nicht mehr passieren.

    In dem Bericht werden neben Olmert auch Verteidigungsminister Amir Perez sowie der damalige Generalstabschef Dan Halutz für Misserfolge während der 34-tägigen Militäraktion verantwortlich gemacht. Die Kämpfe gegen die Hisbollah-Miliz im Libanon kosteten nach israelischen Angaben fast 160 Israelis das Leben, darunter 119 Soldaten. Halutz war aufgrund der Kritik an dem Libanon-Einsatz im Januar zurückgetreten.

    Olmert verteidigt den Feldzug mit dem Argument, die israelischen Truppen hätten der Hisbollah schweren Schaden zugefügt und jetzt herrsche Ruhe an der Grenze zum Libanon.

    Gegner des Libanon-Krieges haben für Donnerstag zu einer Großdemonstration in Tel Aviv aufgerufen. Zu den Organisatoren gehören unter anderem ein ehemaliger General, Reservisten, die in dem Krieg gekämpft haben, und Angehörige von Gefallenen.

    hen/Reuters/AP/AFP

    Kommentar von Campo-News — 30. April 2007 @ 15:49

  30. http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,480338,00.html

    Kommentar von Campo-News — 30. April 2007 @ 19:48

  31. Noch immer noch immer gibt es einen Staat Palästina, aber sie planen weitere Kriege. Und dies ist wohl richtig -

    http://www.spiegel.de/spiegel/0,1518,502201,00.html

    Kommentar von Campo-News — 27. August 2007 @ 17:57

  32. Genau

    Kommentar von Campo-News — 30. Januar 2008 @ 19:34

  33. Aha - http://www.achgut.com/dadgdx/index.php/dadgd/article/couscous_mit_herrn_klieger

    Kommentar von Campo-News — 10. August 2014 @ 11:06

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