CAMPO INFOS Nr. 27: Vorschau auf die Fußball WM 2006, Bekanntgabe der CAMPO-Kicktipp-Preisträger der Saison 2005/06
PER KAMPF, PER TURBO, PER TECHNIK AGIEREN DIE ANDEREN –
DOCH DIE DEUTSCHEN MACHENS PER MERTESACKER
In vier Wochen beginnt die Fußball WM 2006 in Deutschland und sofern es Anlässe und die dazu gehörende Lust gibt, werde ich auch dieses Mal ein paar Kommentare zum Geschehen schreiben – wie schon bei der Mini-WM des vergangenen Jahres, denn schließlich gilt ja das Motto Fußball ist unser Leben. Und wie sagte doch der KICKER-Chefredakteur und Russland-Kämpfer Karl-Heinz Heimann einst an meine Adresse:“ Ich bin noch nirgends auf ein solches Maß von Intoleranz gestoßen.“ Worauf ich nur ausrufen kann: „Wir sind intolerant!“
Erinnern wir uns also an „Das große Mini-WM-Tagebuch 2005“ (ein paar Auszüge):
„Der gewöhnliche Mensch denkt beim Stichwort „Griechenland“ jedoch zunächst an Tsatziki oder Sirtaki und somit an Gurken oder an großköpfige älteren Herren, die gesäßlastig, aber sehr bärtig, aneinander umschlingend im Kreis herum hüpfen, und ab und zu in die vom Lammfleisch und Olivenöl gefetteten Hände klatschen. Wenn sie musizieren, möchte man meist mitleiden, jedenfalls geschieht dies mit einem stets sehr männlichen Ernst, bei gleichzeitiger Präsentation weißer Rüschenblusen, wobei der Übergang zwischen Rüschen und Brusthaaren, nur dem besonders geübten Beobachter eine Unterscheidung abzuringen imstande ist. Wenn jemand mit dem Vornamen Sotirios auf dem Platz steht, fragt man sich doch zunächst: „Wie schmeckt der wohl?“ Und heißt einer Zagorakis, dann ist man doch geneigt das Portemannaie zu zücken und „Zwei Portionen, bitte“ auszurufen.“ Aus Samba versus Sirtaki
2.
„War es kurz nach dem Tsunami politisch unkorrekt nur von der „Neuen Deutschen Welle“ zu sprechen, die „Deutsche Welle“ zu hören, beim Frisör eine „Dauerwelle“ zu ordern oder gar Fräulein Menkes „Im Tretboot in Seenot“ lauthals zu trällern, was unweigerlich mit bösen Blicken und einer gesellschaftlichen Ächtung geahndet wurde (man traute sich auf dem Höhepunkt nicht mal einen Stammplatz des Spielers Ebbe Sand für das Schalker-Team zu fordern), so kommt man nun doch langsam wieder in Stimmung. Denn, sind die deutschen Zuschauer erst einmal der langen Weile anheim gefallen, fangen sie an zu murren, zu grölen oder zwanghaft ihre „gute Laune“ zur Schau zu stellen. „…wer nicht mitmacht, ist ein Spaß- und Spielverderber, einer, dem nicht so recht zu trauen ist, einer, der zuviel liest, der ein Fremdkörper ist, einer, der nicht versteht, weil er zuviel versteht, vielleicht sogar nicht will, dass alle zusammen an diesem schönen Bild eines gemeinschaftlichen Erlebnisse mitwirken. Da sitzt da jemand im Studio herum, denkt, er habe einen ziemlich ruhigen Nachmittag vor sich, und muss dann, während er voller Spannung abwechselt im Koran, im neuen Roman „Der gute Stein auf dem Kopf der bösen Frevlerin“ und dem Erotikbüchlein „Mein Kamel und ich – ein Reisebericht“ aufgeregt blättert, dauernd diese entsetzlich halbnackten Frauen auf dem Monitor ansehen, nie wissend, was sich die notorisch mit Dauergeilen besetzte französische Regiezentrale (Olala, was ´aben wir denn da Schönes? Wollen doch mal sehn, wie wir könne Kollege aus Perversien ärgeren) wieder einfallen lässt.“ Aus Mexico, mexico: rarara! Aleman, aleman ga ga ga!
3
„…weshalb ich eine nichtdiskriminierende Version erstellte, die allen Ansprüchen an das Diskriminierungsgesetz wie folgt genügt und bei den nächsten Paralympics zum Einsatz kommen könnte:
Auch Holzbeine
Kämpfen um die kleine
Lederkugel auf dem Fußballfeld
Auch Holzbeine
Wollen nur das Eine
Tore schießen was das Zeug nur hält
Mein feines Holzbein endet unterm Trikot
Nur mit dem feinen Holzbein bin ich so froh
Wir wollen gewinnen und geben nie auf
Auf das Holzbein vom Gegner hau ich gern drauf
Auch Holzbeine
Kämpfen um die kleine
Lederkugel auf dem Fußballfeld
Auch Holzbeine
Wollen nur das Eine
Tore schießen was das Zeug nur hält“
„Wer die Nummer 1 derzeit im deutschen Tor ist, erscheint so fraglich wie nie zuvor, darf jener Ort wohl in seiner Beliebtheit der Mitgliedschaft im derzeitigen deutschen Kabinett gleichgesetzt werden. Es war kurz nach dem Gewinn der Meisterschaft, als Sebastian „Basti Fantasti“ Deisler in den Mannschaftsbus des FCB kletterte, gleich vorn Platz nahm, dabei gestikulierend und feixend der Umwelt irgendetwas mitzuteilen suchte – hochgradig erregt, unruhig, wirr um sich blickend. Ein kleiner Schnitt nur zu jener Szene aus dem „Kuckucksnest“, da R. P. McMurphy, alias Jack Nicholson, den skeptischen Bootsmann, der nachfragte, wer denn dort zur See hinaus fahren wolle, mit der Vorstellung jener Ausflügler beruhigte, zu der eine Ergänzung durchaus passen würde: „Dr. Martini, Dr. Harding, Prof. Cheswick, Dr. Scanlon, Prof. Taber, Dr. Bibbit, Dr. Deisler….“ Aus Argentina siempre!
4
„Laufstärke und Ausdauer ist des deutschen Fußballspielers wichtigstes Gut, oder wie mal einer meiner Trainer beim SSV Hagen, Günter Netzer-Entdecker Fritz Langner, zu mir sagte: „Beim nächsten Training strengst du dich mal mehr an.“ „Sich anstrengen“, womit Hockengang, Medizinball stemmen und Kopfballpendel-Training gemeint war, aber nicht das „Spiel mit dem Ball“. Über linke Schüsse, Umfaller und Torquoten.
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„Doch was war das? Wird jetzt etwa der Schwule aus dem gestrigen Film „Mein Vater, die Tunte“ eingewechselt? Nein, es war nur Kevin Kuranyi, der anschließend – wie immer – nicht traf.! ….als ich im April 1967 mein erstes Länderspiel im Rote-Erde-Stadion sah, waren wir froh, dass man eine Bratwurst kaufen konnte, die Toiletten halbwegs zu benutzen waren und die Stehränge nicht unter einem weggebröckelten, in dem kurzen Moment, der verging, da man hochsprang um ein Tor zu bejubeln, um anschließend wieder auf den Boden aufzuschlagen. Später, bei der WM 1974, dudelten die Schotten mitten im Regen mit dem gleichnamigen Sack und den Trachten fröhlich ihre Lieder, grölten die Niederländer bei prasselnden Wolkenbrüchen „Hup, Holland hup! Holland win de werelt cup!“ und wir, die wir die Schotten, Zairer, Holländer, Brasilianer, Schweden und Bulgaren dort sahen, lachten über das alles, und über den Regen, der uns nichts anhaben konnte; und dies nicht nur, weil wir jung waren, sondern: weil wir anders waren. Was für eine degenerierte Welt, was für eine Decadence im Jahre 2005. Da fällt mir nichts ein. Nicht mal ein Witz.“ Die linke Langhaarseite und andere Lach – und Sachgeschichten
Das Kicktipp-Spiel
Ich werde mich übrigens bemühen, bis Ende der übernächsten Woche (26.Mai) ein WM-Kicktipp-Spiel zu installieren, „just for fun“.
Dies ist die Preisliste, und hier ist die Tippübersicht. Bitte in den nächsten Tagen bei mail@tanjakrienen.de melden.
Die zehn Gewinner sind also (Tanja Krienen und KHF starteten außer Konkurrenz):
Herzlichen Glückwunsch und 50 Euro an den klaren Sieger der diesjährigen Saison, der
Nr.1. Hitman mit 558 Punkten
2. Randolf 524 (4,5 Einzelsiege)
3. Gortner 524 (2,0 Einzelsiege)
4. Nobbystiles 515
5. FCBguenni 499
6. Rschuene 477
7. Hustelinchen 459
8. Fritzli 447
9. Knopf23 434
10. Meinereiner 417
Allen Gewinner noch einmal einen Herzlichen Glückwunsch (den Verlierern ein “Auf ein Neues”) und vielleicht gibt es ja schon ein Wiedersehen beim WM-Tippkick-Spiel, oder spätestens zur Saison 2006/07.
Ein Buch-Tipp:
Tanja de Espana
Ist schon alles sehr interessant, was einen Rund um die WM so geboten wird.
Auch manch seltsame Blüte ist dabei. So habe ich in einem Blogbeitrag gelesen, dass man 2 Karten für Deutschland – Ecuador gewinnen kann, wenn man einen Beitrag über das Thema „Fußball WM 2006: Bolzen, Bier und Bräute“ schreibt.
Naja, ist ja eigentlich doch eine ganz nette Idee. Ist doch schön, wenn Kretivität auch belohnt wird. Den Beitrag findet Ihr unter der URL: http://www.heuteblog.de/2006/05/28. Viel Glück!
Gruß Phillip
Kommentar von Phillip — 28. Mai 2006 @ 23:13