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31. Oktober 2005

Die eine und die andere - von Botho Strauß

Abgelegt unter: Allgemein — Campo-News @ 18:27

Von Tanja Krienen

Unbeschreibliches sah ich vor zwei Tagen im Fernsehen und möchte überhaupt keine große inhaltliche Interpretation abgeben, schon gar keine Kritik üben, sondern nur sagen: seht es euch an, falls sich die Gelegenheit dazu ergibt! Allein Juliane Köhler, die wir so eben noch in „Der Untergang“ erlebten, ist ein Ereignis, wie ich noch nie eines sah (ohne die Leistung anderer, Froboess und Stein, schmälern zu wollen)

Das Stück ist das Beste des jungen Jahrtausend – brechtlike -
und bleibt es gewiss auch eine Weile. Wenn ZEIT-Feuilleton-Nisten, ihre Tränen, Emotionen - zwischen zwei kalkulierten Starrheiten - und ihrer Unvernunft abseits des klaren Verstandes, der dieser unmittelbar beigestellt sein sollte, nicht vollends verlustig gehen wollen (um die letzte Chance, ein anderes junges Lese- und Sehpublikum als diese völlig überflüssige, zwischenzeitlich kommende Generation, die unser aller Verhängnis sein wird, zu animieren), so sollten sie endlich zu leben beginnen. Und doch will es gelesen sein, denn abseits des lapidaren, dekadenten Schlusskommentars, gibt es doch: Einblicke: ZEIT

Noch treffender ist dies, und die Autorin (hier kann tatsächlich wohl nur eine Frau wirklich verstehen), irrt lediglich in der Kommentierung der Schlussszene, (obwohl in der Tat der verdammte Ossi-Dialekt noch schlechter nachgeahmt wurde, als er peinlicherweise im Original wirkt) - Lyrikwelt

Strauß bleibt sensibel - und hier passt noch immer das, was einst aus dem folgenden Kommentar seines damaligen ZEIT-Essays, von mir über diese Sensibilität als Hintergrundrauschen, in Form einer Leserzuschrift in der ZEIT abgedruckt wurde. Doch Strauß kann sich im besprochenen Stück literarisch äußern (die fliegende Seelen als Resultat der Abtreibungen sind das Erschütternste), wird nicht so angreifbar, wie es passiert (und wie es in der Natur der Sache liegt), wenn er konkret politisch in Form eines Essays wird.

Zur Orientierung aber noch einmal dies, wichtig auch, weil ich hier eine erste Kritik der so genannten und politisch völlig abstrusen, neokonservativen Vaterlandsfetischisten formulierte –
Die Nietzschekrise

TK

5 Kommentare »

  1. Sollen die “Bräute” doch machen was sie wollen (hoffentlich!), Fakt bleibt: Botho Strauss suckz!

    Kommentar von hegelxx — 4. November 2005 @ 16:56

  2. Strauß und Safranski werden gehasst - http://www.tagesspiegel.de/kultur/botho-strauss-und-ruediger-safranski-die-angst-der-alten-maenner-vor-den-fluechtlingen/12410918.html

    Wieso verletzen die Worte von Strauß? Wie geht das? Seine Worte sind Polemik, aber verletzten direkt, weil sie meinen, gegen “rechts” sei alles erlaubt - http://www.fr-online.de/leitartikel/botho-strauss-wir-leben-in-einer-parallelgesellschaft,29607566,32094088.html

    Kommentar von Campo-News — 7. Oktober 2015 @ 05:47

  3. Strauß, heute 70 Jahre alt, beginnt seinen Essay mit einer Passage aus seiner „Bewusstseinsnovelle“ namens „Die Unbeholfenen“ (2007): „Ich glaube, ich bin der letzte Deutsche“, heißt es darin, dieses Selbstzitat, so Strauß, „verhehlt nicht, dass sich der Autor als dieser Letzte sah.“

    Dann sinniert er, unter heftigem Einsatz von Auslassungspunkten ( . . . ), über sein Verhältnis zum Roman, bevor unvermittelt eine starke Aussage kommt: „Ich möchte lieber in einem aussterbenden Volk leben als in einem, das aus vorwiegend ökonomisch-demografischen Spekulationen mit fremden Völkern aufgemischt, verjüngt wird, einem vitalen.“ Die meisten ansässigen Deutschen seien, schreibt Strauß, „nicht weniger entwurzelt als die Millionen Entwurzelten, die sich nun zu ihnen gesellen“. Diese „Sozial-Deutschen“ wüssten nicht, „was kultureller Schmerz sein kann“, weil sie nicht verwurzelt seien „in der geistigen Heroengeschichte von Hamann bis Jünger, von Jakob Böhme bis Nietzsche, von Klopstock bis Celan“. http://diepresse.com/home/kultur/literatur/4836367/Essayistik_Der-neue-Bocksgesang

    Kommentar von Campo-News — 7. Oktober 2015 @ 06:00

  4. Botho Strauß und Rüdiger Safranski werden derzeit kollektiv in einer kampagnenartigen Einheitsaktion aller maßgeblichen Print - und Schundmedien niedergemacht, weil sie Einsprüche auf intellektueller Ebene wagten. Leider ist das Strauß-Eassy “Der letzte Deutsche” nicht greifbar. Aber die Zitate in “Die Presse” sind eindeutig - man könnte auch ein paar Namen wichtiger Ideengeber und Kulturträger austauschen, muss es sogar, doch das Problem bleibt dasselbe -

    >„Ich möchte lieber in einem aussterbenden Volk leben als in einem, das aus vorwiegend ökonomisch-demografischen Spekulationen mit fremden Völkern aufgemischt, verjüngt wird, einem vitalen.“ Die meisten ansässigen Deutschen seien, schreibt Strauß, „nicht weniger entwurzelt als die Millionen Entwurzelten, die sich nun zu ihnen gesellen“. Diese „Sozial-Deutschen“ wüssten nicht, „was kultureller Schmerz sein kann“, weil sie nicht verwurzelt seien „in der geistigen Heroengeschichte von Hamann bis Jünger, von Jakob Böhme bis Nietzsche, von Klopstock bis Celan“.<

    Kommentar von Campo-News — 7. Oktober 2015 @ 08:56

  5. Auch Kluge sind bisweilen dumm - Und da wir schon bei den schwereren Zeitgeistverstößen des Dichters sind, sei auch noch folgender zitiert: „Wir drängen den neben uns wohnenden Muslimen unentwegt unsere Freiheiten auf, denken aber nicht daran, auch nur das Geringste von ihrer sittlichen Freiheitsbeschränkung nachahmenswert zu finden oder auf uns abfärben zu lassen“, notiert er. „Dabei täte etwas mehr Familie, etwas väterliche Stärke einem Erziehungsverhalten gut, dessen Schwächen allenthalben von staatlich geförderten Hilfen kostspielig kompensiert werden.“ Im Zuge des Bevölkerungswandels, so Strauß, „werden sich möglicherweise andere Prioritäten herausbilden, als sie heute gültig sind“. Was wiederum andere Folgen haben könnte, als gemeinhin gedacht, denn: „Identität – wir benötigen zur Zeit keine. Was wir brauchen um ihretwillen, ist Fremdherrschaft. Was kann den Deutschen besseres passieren, als in ihrem Land eine kleine verschworene Minderheit zu werden?“ http://www.michael-klonovsky.de/16-michael/artikel/184-rattenplage-der-kommunikation

    Kommentar von Campo-News — 9. Oktober 2015 @ 13:14

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