Widerspruch im Paradies
Eine paradiesische, klassenlose Gesellschaft, ohne oben und unten, rechts und links (eine Volksgemeinschaft also), stellt noch immer eine beliebte Utopie dar. Doch schon der berühmte Flügelschlag eines Schmetterlings kann sie zerstören.
Von Tanja Krienen
Widerspruch im Paradies
Eines schönen Tages, blau war er des großen Mittags und rötlich-violett in der Dämmerung, waren alle Montagsdemonstrationen, sämtliche Mittwochnachmittagspausen, sowie auch die bekannte Freizeit nach dem Freitagsgebet, durch eine ewige Ruhe, die nicht mit der vor dem Sturm vergleichbar wäre, sondern jene ist, die nach einer großen Anstrengung eintritt, ersetzt und somit Geschichte.
Nach dieser Ruhe kam der Frieden, nach dem Frieden die Stille, nach der Stille die Starre, nach der Starre setzt gewöhnlich der Tod ein; doch sie, die nun im Paradies der klassen, - und ereignislosen Gesellschaft beieinander lagen (zwischen ihnen die Lämmer und die Wölfe), erfasste plötzlich, kurz nach der Starre, ein Hauch der Bewegung. War es der schräge Laut eines unbekannten Vogels, ein verstecktes Lachen irgendwo am Strand oder ein Rauschen gleich des Flügelschlages zweier Insekten – sie hoben ihre Köpfe und erschraken.
Sie erschraken nicht gleich; erst waren ihre Gesichter leer, dann schlich sich Verwunderung ein, zuletzt grimassierten sie, als hätten sie in das Antlitz des Todes gesehen. Als sie ihre Sprache wieder fanden, die sich beinahe aus dem Hirn geschlichen, sagten die Kleinen unter ihnen, sie wüssten nicht, warum ihre Hände so schmerzten, die Hellen verstanden niemanden mehr, die Breiten mochten die Luft nicht, die Großen hielten die Augen geschlossen und die Dunklen weinten ohne Unterlass. Während die Feigen unablässig mit dem Kopf schüttelten, die Dicken sich vereinzelt ins Meer stürzten, klatschten die Mutigen mit den Händen, wurden die Dünnen, die ins Leere starrten, völlig übersehen. Als dann aber einer der Dummen sagte, es sei weder Abend noch Morgen feststellbar, entgegneten die Klugen unisono, das alles läge am System.
Das System sei schuld. Man habe sie in diesen Zustand der Glückseligkeit versetzt, weil die Herrschaft das so wolle. Wer das sei, fragten die Schmalen, die von den Namenlosen immer spöttisch die Schalen gerufen wurden (vor dem Zustand der Glückseligkeit versteht sich, als noch Zwietracht zwischen den Herzen existierte), und die Klugen sagten, dies wisse man nicht, werde dies jedoch schnellstens, sie wiederholten: schnellstens! heraus finden. Die Langgeweilten stimmten begeistert zu.
Überall entstanden nun Kommissionen und Ausschüsse, wurden Flugblätter verfasst und Schriften erstellt, waren alle auf der Suche nach den Schuldigen ihrer Glückseligkeit, brennend vor Scham. Man kam zu dem Schluss, Kollaborateure der unbekannten Herrschaft seien vermutlich die Besseren, auch die Scheuen gerieten unter Verdacht. Einzelne verhaftete man schon im Morgengrauen, mehrere fand man am Vormittag erschlagen und als am Nachmittag die Kolonnen von überall her rings der großen Plätze auf die freien Felder in den Ebenen strömten, da war nur kurz das gellende Gebrüll zuhören, unmittelbar bevor alles im Kampfgeheul versank: Das Brüllen der Lämmer, welche die Wölfe rissen.
Tanja Krienen
Eine absolut klassenlose Gesellschaft ist, wie alles Absolute, eine unrealistische Utopie. Die Menschen neigen zu Gleichmacherei (siehe Globalisierung) - allerdings nur auf “horizontaler” Ebene und nicht auf “vertikaler” - da neigen sie eher zu Differenzierung, sprich dazu, bestehende Scheren wie die zwischen armen und reichen Bürgern noch weiter auseinanderzuklappen. Den unrealistische Charakter des Klassenlosigkeits-Ideals aber als Grund anzuführen, den Neoliberalismus als das A und O zu betrachten (wie es in der Bloggerszene, zu der diese Seite gehört, wohl normal ist) halte ich aber ebenfalls für dumm. Es ist sicher nicht unmöglich, einen Weg zu finden, der sowohl das Auseinanderklaffen der Schere und bürokratisch lähmende Nivellierung verhindert. Natürlich nur, wenn man die ideologischen Scheuklappen abnimmt.
Kommentar von Anonymous — 30. Mai 2005 @ 03:11
Hm. Was aber haben wir von dirigistischen Maßnahmen, wie sie möglicherweise auch die CDU in Form einer extremen Erhöhung der völlig überflüssigen Mehrwertsteuer plant? Nichts. Außer einer Teuerung für Null Leistung.
Es wäre also besser, man würde sich einmal überlegen, wo Ausgaben einzusparen, statt Einsparungen auszugeben sind. Dann käme man vielleicht auch auf den Gedanken, einfach die öffentlichen Finger aus den Abläufen zu lassen, die ohne Eingriffe in dieses Getriebe besser laufen würden. Für das Gelingen solcher Liberalisierungen gibt es sehr viele gute und nur wenige schlechte Beispiele. Wie kann es geschehen, dass Liberalismus zu einem negativen Schlagwort ausgerechnet der dirigistischen Linken kommt? Entlarvend, sicherlich, zeigt sie doch damit, dass ihre freiheitliche Rhetorik nichts anderes meint als die Beschneidung des freien Spiels.
Die Schere ist ein gutes Beispiel. Wenn ICH sie halte, bleibt die daumengeführte Unterseite in der Waagerechten und die zeigefingergeführte Oberseite öffnet sich. Niemand verliert dabei, - der Eindruck einer Entfernung besteht zwar, doch ist er für die Ausgangsbasis der Unterseite völlig obsolet.
Wir sehen an diesem Beispiel, wenn wir es wieder zurück übertragen, dass die Armut eine relative und sogar konstruierte ist. Je weiter die Schere auseinanderklafft, je mehr kann die Unterseite reklamieren, sie würde sich von der Oberseite entfernen. Doch in Wirklichkeit bleibt sie stehen, profitiert im wahren Leben sogar, denn als arm gilt der, der weniger als die Hälfte des Durchschnitts verdient. Je reicher also die Reichen werden, desto reicher sind auch die Armen. Tragisch für Deutschland - und hier liegt das wahre Problem - dass es nur noch Platz 11 von den 15 alten EU-Ländern in der Höhe des Bruttosozialproduktes einnimmt.
Aber, dass ein Armer, der in einem reichen Land arm ist, in dem es den Reichen besser geht, weniger arm ist, als in einem Land, in dem alle arm sind, liegt auf der Hand. Vor allem aber ist es tödlich langweilig dort, wo alle gleich sind - wie ich ja auch in meiner kleinen Parabel aufzeigte. Wo die Gleichheit herrscht, wird das Leben abgetötet, kann keine wirkliche Kunst entstehen, auch keine Literatur. Eine klassenlose Gesellschaft, die sämtliche Widersprüche aufhebt, ist tot. Nur Widersprüche lassen Gegenthesen entstehen und Vorschläge in dieser und jeden Form.
In diesem Sinne erkläre ich mich für eine begeisterte Anhängerin der Klassengesellschaft, denn nur sie gewährt allen die wichtigsten Bereiche: Sport, Spiel, Spannung, Geist, Leidenschaft und, ganz zuletzt, aber gar nicht sooo wichtig “Wohlstand”.
TK
Kommentar von Campo-News — 30. Mai 2005 @ 09:06
Hallo Tanja ,
habe das gelesene so knapp mit meinem Geist in Einklang bringen können (d.h. es verstehen können) , jedoch frage ich mich , wie dieser ganze “Politik-Zirkus ” noch enden soll ….?
Ich selbst (58) , fühle mich von meinem Staat auf’s äußerste veräppelt und protestiere dagegen mit den mir einzig möglichen Mitteln , die da heißen , bei jeder Wahl eine realitätsfremde Partei zu wählen…., wie schon seit mindestens 3 Wahlperioden die “Republikaner” , eine Partei , die nötig ist , um den Heutigen Politikern einmal klarzumachen , daß es so nicht weitergeht !
Der Eintritt in die Eu , die Einführung des Euros… , was soll das alles ? Deutschland mit aller Gewalt zerstören und damit den Amerikanern und den Juden unser aller Zukunft in die schmutzigen Hände legen ?
Klarstellenderweis will ich hier feststellen , daß ich nicht zu dieser “rechten Szene” gehöre , sondern vielmehr noch ein klein wenig von diesem fast vergessenen Nationalstolz (nicht Nazional !)in mir habe !
Es tut mir einfach nur weh , wenn ich mit ansehen muß , was unsere Politiker hier mit “meinem” geliebten Deutschland “fabrizieren”…
Gruß an Dich aus dem Ruhrgebiet
Ulrich
TK: Hallo Ulrich! Ja, wir brauchen eine Alternative zum heutigen Gemurkse, aber nicht in dem Sinne, dass etwas “den Amerikaner und Juden” aus den “schmutzigen Hände” gerissen werden sollte. Weder glaube ich, dass diese Hände schuld an der Misere sind (das machen die Deutschen schon allein), noch halte ich diese Umschreibung für passend.
Hier aber geht es um Phantasien, die auf Grund der Natur des Menschen immer zu dem oben beschriebenen Ergebnis führen. Selbst wenn alles scheinbar stimmt, beginnt an einer Ecke der Widerspruch, führt alles zur Aggression. Deshalb sind auch “die Herrschenden” nicht allein schuld. Aber auch: Wollen wir es überhaupt anders? Wäre es nicht wirklich entsetzlich langweilig wenn es keine Widersprüche gäbe?
Trotzdem, danke für die Grüße, TK
Kommentar von Uli — 17. Dezember 2006 @ 21:59
“Die Strategie des Gleichgewichts funktionierte bis in die Gegenwart nicht wirklich. Wir wissen, dass der scheinbar paradiesische Zustand des Schlaraffenlandes nur faul machen würde. Wo es nichts (mehr) zu gewinnen gibt, fehlt der Anreiz, mehr zu leisten. Wo alles ausgeglichen würde, käme die Kultur an ihr Ende. Auch sie entwickelt sich und schöpft Kraft aus Unterschieden, aus Spannungen.”
Kommentar von Campo-News — 28. April 2009 @ 09:31
Verwechselt man dieses Gefühl des atemlosen Grauens mit der Erregung ob des Zustandes unserer Welt? Ginge es uns besser, säßen wir ohne Medieneinwirkung auf freundlich temperierten Inseln? Aber wie soll das gehen, wenn alle nachkämen? Der Erste würde wieder beginnen, aus seiner Palme Profit zu schlagen, die Fischrechte zu verkaufen, die Wasserabgabe zu kontrollieren. Keine Lösung. - http://www.spiegel.de/kultur/gesellschaft/0,1518,831015,00.html
Kommentar von Campo-News — 5. Mai 2012 @ 10:08
Schon bei Marx gab es den Traum vom glücklichen Endzustand nach allen Klassenkämpfen, jene „Assoziation“, worin „die freie Entwicklung eines jeden die Bedingung für die freie Entwicklung aller ist“. Ein „fürchterlicher Kitsch“, meint Pohrt - http://www.tagesspiegel.de/kultur/das-allerletzte-gefecht/7978460.html
Kommentar von Campo-News — 26. März 2013 @ 08:41
Die Ökos freuen sich ja - http://www.focus.de/regional/hannover/umweltministerium-reagiert-er-biss-sogar-einen-hund-auffaelliger-wolf-kurti-ist-getoetet-worden_id_5478716.html
Kommentar von Campo-News — 28. April 2016 @ 08:52
http://www.achgut.com/artikel/knusper_knusper_knaeuschen_wer_knabbert_an_meinem_haeuschen
Kommentar von Campo-News — 11. August 2016 @ 17:31
https://www.welt.de/politik/deutschland/article146073348/Warum-unser-Umgang-mit-Woelfen-extrem-gefaehrlich-ist.html#cs-DWO-IP-Woelfe-Deutschland-as-Aufm-jpg.jpg
Dostojewski durchschaute bereits im frühen 19. Jahrhundert, dass der utopischen Vision der Perfektion etwas äußerst Pathologisches innewohnt, etwas, das zutiefst anti-menschlich ist.
Er dekonstruierte das Konzept der Utopie. Er sagte etwas, das mir sehr gut gefällt. Es ist brillant. Er sagte: Stellen Sie sich vor, Sie haben die sozialistische Utopie erschaffen. Stellen Sie sich vor, Menschen haben nichts anderes zu tun, als zu essen, zu trinken und sich mit der Fortpflanzung der Spezies zu beschäftigen. Er sagte, das erste, das unter solchen Umständen passieren würde, wäre, dass die Menschen verrückt würden und mit dem System brechen, es zerstören würden.
Es könne eben nur darum Unerwartetes und Verrücktes passieren, weil sich Menschen keinen utopischen Komfort und Sicherheit wünschten. Sie wünschten sich Abenteuer, Chaos und Unsicherheit. Deshalb ist das eigentliche Konzept der Utopie anti-menschlich, weil wir nicht für statische Utopie geschaffen sind. Wir sind geschaffen für eine dynamische Situation, in der Forderungen an uns gestellt werden und in der es die optimale Menge an Unsicherheit gibt. http://www.achgut.com/artikel/utopien_sind_die_hoelle
https://jungefreiheit.de/kultur/2020/ja-wir-sind-gespalten/
Kommentar von Campo-News — 4. März 2017 @ 11:47
31. Juli 2015
Wir sind ein reiches Land, sagen sie.
Abgelegt unter: Allgemein — Campo-News @ 15:52 Bearbeiten
Wir seien ein reiches Land, sagen sie.
Wir müssten viel mehr geben, sagen sie.
Wenn jene wir sagen, meinen sie wir? fragen wir.
Wenn jene wirr reden, sind wir dann alle wirr? fragen wir.
Was meinen sie, wenn sie sagen, wir seien ein reiches Land? fragen wir.
Meinen sie etwa die niedrige Eigenheimquote?
Oder das geringe Bargeldvermögen?
Die extrem niedrigen Zinsen?
Die zerstörten Lebensversicherungen?
Den Zustand der Straßen?
Oder meinen sie die heruntergekommenen Bahnhöfe?
Oder die öffentlichen Toiletten vielleicht?
Sind es eventuell die Brücken?
Meinen sie die von ihrer Klientel “kunstvoll†beschmierten Häuser?
Ober meinen sie die “Einkaufsmeilen†mit Dönerläden und Telefonketten?
Oder das Kaugummi auf dem Pflaster?
Haben sie an die zukünftigen Renten gedacht?
Bestimmt dachten sie auch an den Preis für Wohnraum!?
Oder meinen sie die vielen Dinge, die wir uns durch Steuern nicht kaufen können?
Meinen sie das elitäre, aber dafür umso weniger werkgetreue Theater?
Oder meinen sie die geschlossenen klassischen Kinos?
Meinen sie vielleicht den Zustand maroder Dörfer?
Oder das eine Dekade hinterherhinkende Internet?
Oder die Bundeswehr?
Die Polizei?
Den öffentlichen Nahverkehr?
Oder vielleicht doch die emotionale Verödung alter Menschen abseits der Kreuzfahrtschiffe?
Oder das fehlende Basiswissen der Heranwachsenden bei wachsenem Egozentrismus?
Oder meinen sie vielleicht die Phantasia-Welt in der sie selbst leben?
Wir, die wir die Welt kennen, wir, die wir in der Realität leben, wir riechen woher der Wind weht und wundern uns ob dieser Behauptung.
Kommentar von Campo-News — 26. Juni 2022 @ 14:17
http://www.campodecriptana.de/blog/2005/07/15/235.html
Kommentar von Campo-News — 26. Juni 2022 @ 14:23
http://www.campodecriptana.de/blog/2007/05/01/758.html
Kommentar von Campo-News — 26. Juni 2022 @ 14:30
http://www.campodecriptana.de/blog/2016/04/04/2089.html
Kommentar von Campo-News — 26. Juni 2022 @ 14:33
http://www.campodecriptana.de/blog/2006/11/22/626.html
Kommentar von Campo-News — 26. Juni 2022 @ 14:37
Allgemeine Schleifung zivilisatorischer Zustände
Inwieweit die Selbstkleber an den Händen der verwirrten und fern- , resp. fremdgesteuerten Kindersekte der letzten Tage, ihren sonst hehren Idealen und Anforderungen an die Verfasstheit ökologischer Produkte entspricht, wissen wir nicht, glauben aber die schreckensweiten Kinderaugen selbiger zu sehen, wenn sie auf ihrem Trip im elterlichen 100000 €-Wohnmobil an die Strände Kilikiens, lösend ihre eigene verfangenen Verpackungen aus den hanfstrickdichten Haarflechten und Wurstkonstruktionen oder armstrangdicken Zöpfen, errötend vor Scham über die eigene Rolle im Handpuppentheater der Welt, diese ansatzweise zu begreifen lernen.
Ihr anmaßender Charakter und der falsche Ton, mit er zur Steigerung der eigenen Gel(d)tungssucht vortragen wird und der uns bisweilen zornig werden lässt, darf nicht darüber hinwegtäuschen, dass es bereits im Vorfeld andere Mittel gäbe, um jene, die ohne die Pressmafia (Karl Kraus) nicht existierten, an der Störung der öffentlicher Ordnung zu hindern, als die Methode, die wir jetzt bei den traditionell brutalen französischen Polizeisoldaten sahen: das Losreißen der angeklebten Hände von der Straße!
Niemand sollte darüber jubeln, niemand sollte hier Stellvertreterhandlungen begrüßen, weil man die Klimasektenkinder, die keinen Gedanken an die Lebenswelt anderer verschwenden, satt hat; denn: abgesehen von der brutalen Handlung, die ein neues Level in der Eskalation der Gewalt begründet und auf derselben Ebene wie die Fixierung unliebsamer Menschen durch eben jene Polizeisoldaten liegt, sollten wir bei aller Gegnerschaft zu dem hysterischen Teil der Klimakinder, die ohnehin in einer noch gesondert zu analysierender Ambivalenz zu den Eliten steht und möglicherweise zu deren Fußvolk gehörend, nichts im Sinn hat als die angesprochene neue Brutalität einzuüben, bedenken:
Wir könnten die Nächsten sein! Die Gewalt der Polizeisoldaten, und zwar dieselbe Gewalt, derselben Macht, kann Impfskeptiker oder künftige Gegner einer atomaren Eskalation oder auch Streiter um den Erhalt traditioneller Arbeitsplätze, ähnlich treffen! Die Elitenmacht, die sich den „Klassenkampf von oben“ auf ihre tausende Jahre alten, blutigen Fahnen schrieb, übt derzeit ein, was sie, wenn es ums Ganze geht, gegen andere Milieus, praktizieren wird. Und die heutigen klebenden Kinder, deren Eltern Bomben bauen, Autos verschrotten, Geld vernichten oder umschichten, aber auch Meinungen töten, sowie Knäste und Impfzentren auch geistiger Art en masse neu errichten, diese Kinder werden eines Tages anstelle der Eltern das Werk vollenden. Die Gewalt bleibt. So wir ihr, Freunde, unten. Vergesst das nicht, selbst jetzt nicht, angesichts der schmunzelnden Genugtuung über eine Niederlage des Gegners.
Tanja Krienen, 29. Juni 2022
Kommentar von Campo-News — 29. Juni 2022 @ 12:51
Tanja Krienen
11. September 2018 ·
Mit Öffentlich geteilt
Der Möchtegern
Er möchte gern Komiker sein. Dem steht entgegen, dass er noch nie komisch war. Obwohl: komisch ist er genug. Es gibt wohl niemanden aus dieser Sparte, dem noch nie ein Witz gelang, doch ihm gelang´s: Eckart von Hirschhausen! Lächerlich jedoch, wirkt der ständige Hinweis auf seinen „medizinischen Hintergrund“. Tatsächlich hat er schon mit 27 das Stethoskop gegen das Stroboskop eingetauscht. Jetzt zuckt er im Licht des populistischen „Wissenschaftsjournalismus“, mit linksliberalem, regierungsamtlichen Medien-Tralala ungelenk über die Bildschirme, mit der Aufgabe betraut, die Verwesung des Verstandes und der Skrupel brandsatzartig zu beschleunigen.
Mehr Irrationalismus und Faktenabweisung war selten, als Hirschhausen im Verbunden mit Fliegen-Karl, dem Lauterbach der Sozialdemokratie, der nicht einen einzigen verständlichen, logischen und überhaupt sinnvollen Satz zusammenkriegt, als Co-Claqueur demonstrativ beiseite lag, denn vom Stehen kann angesichts offensichtlicher Zurhilfenahme von Notlügen und Mundtotmachern nicht die Rede sein. Denn mundtot sollte die Gesundheitssoziologin Alexandra Manzei gemacht werden, die nur in einem Punkt irrte: selbstverständlich ist die Verbrennung eines Menschen ähnlich unappetitlich und ethisch verwerflich, aber zumindest wird ihr kein falscher Nutzen unterstellt.
Der so genannte Hirntod als einzige Voraussetzung zur Organspende, hat die Massen erreicht, zumindest jene in den Medienhäusern. Wie Teile des medizinischen Komplexes Fakten verschleiern und ihre Pflicht zur Aufklärung vernachlässigen, ist mehr als ein tollkühnes Schurkenstück. Rette sich wer kann. Fangen wir schon heute damit an!
8. April 2020 ·
Mit Öffentlich geteilt
Ein Erklärungsversuch
Der hässliche Wurm, ohne jedwede Sinne, blind, geruchslos, taub, sonderbarer Herkunft, doch mit Haken dort, wo bei anderen Würmern Füße wuchsen, setzte seinen Bohrer, den er nach Belieben auf der Vorderfront seine Kopfes aus und zurückfahren konnte, auf der Stirn seines als Wirt auserkorenen Opfers an. Ein „Rsssst“, noch ein „Sssssrrrr“, dann war die Haut und darunter das Gewebe geöffnet. Der Wurm kroch hinein und verschloss geschickt mit seinen Hinterbeinen die ehedem offene Stelle. So. Das war geschafft. Er ruhte sich aber nur kurz aus. Dann begann er zu fressen. Er fraß sich durch den Frontallappen, dann durch den Temporallappen, verschlang nach und nach genüsslich das Stammhirn, um sich letztlich im Kleinhirn niederzulassen. Hier gefiel es ihm. Doch er bekam Bauchkrämpfe vom vielen Fressen, die erst dann nachließen, als er einen riesigen Haufen Exkremente absetzte. Das erleichterte, aber nur kurz und außerdem bekam er wieder Hunger. So fraß er auch das Kleinhirn vollends auf. Seine Exkremente nahmen inzwischen den Raum des ganzen Kleinhirns und selbst Teile des Stammhirns ein, erste Ausscheidungen erreichten bereits den Frontallappen. Man könnte sagen: dem Wirt hatte man richtig ins Hirn geschissen! Und weil nun die Nahrung aufgebraucht und der Kot zu viel wurde, starb der Wurm. Es dauerte eine ganze Weile bis er sich auflöste und siehe, fast am Ende, da zuckte noch einmal etwas. Aus der ganzen Brühe rings um den toten Wurm war eine Art Ursuppe entstanden. Ausgestattet mit winzig kleinen Fühlern, an deren Ende sich noch kleinere synapsenartige Ausformungen befanden, hatte sich ein Ungefähr herausgebildet. Ein Zisch, ein Wusch, ein Blitz und diese Suppe aus Kot, Schleim, Wurmrest und Gottseibeiuns, regte sich. So in etwa könnte das Gehirn von Karl Lauterbach entstanden sein.
Kommentar von Campo-News — 30. Juni 2022 @ 13:59
Der Putin ist an allem schuld1
Ob die Preise heute steigen
Ob der Rentenwert dann fällt
Ob der Bitcoin wird entgleisen
Ob der Kanzler sein Wort hält
Ob der Schuh drückt
Ob der Hahn kräht
Ob der Count klickt
Ob der Magen bläht
Oder ob das Klima lächelt
Oder ob Borussia verliert
Oder ob der Rotor fächelt
Oder ob der Clown brüskiert
An allem ist der Putin schuld!
Der Putin ist an allem schuld!
Wieso, warum ist er daran schuld?
Kind, das verstehst du nicht, er ist dran schuld!
Ob der Lindner dich versteuert,
Ob die Fischer durch die Nacht
Ob der Hausbau sich verteuert
Ob´ne Jungfrau sagt: „Ich machs“,
Ob es kriselt bei der Bank,
Ob ein Witz im Radio alt,
Ob die Jolie ist so krank,
Ob der Kuß im Tonfilm knallt.
Ob dich Audi einfach cancelt
Ob Zitrone wirklich schmeckt
Ob Frau Fernsehn dich umschwänzelt
Ob den Scholz den Macron leckt
An allem ist der Putin schuld!
Der Putin ist an allem schuld!
Wieso, warum ist er dran schuld?
Kind, das verstehst du nicht, er ist dran schuld!
Ob Ricarda breit wie lang ist
Ob der Prince kein Tor nie trifft
Ob das Tessa doch ein Mann ist
Ob Berlin total versifft
Ob es warm wird oder kälter
Ob die Heute Show jetzt floppt
Ob die Lambrecht ist schon älter
Ob Miosga alles toppt
Ob schon heute ist wie gestern
Ob das Gestern macht dich reich
Und ob Merz und Spahn sind Schwestern
Ist doch doch morgen alles gleich
An allem ist der Putin schuld!
Der Putin ist an allem schuld!
Wieso, warum ist er dran schuld?
Kind, das verstehst du nicht, er ist dran schuld!
Nach Friedrich Hollaender
Kommentar von Campo-News — 30. Juni 2022 @ 15:39
Tanja Krienen
6. Juli 2019 ·
Mit Öffentlich geteilt
„Sprechen-Schreiben-Schweigen“ lauteten die letzten Einträge in Tucholskys Notizen. Tatsächlich stellt sich nach den letzten Erfahrungen die Frage, wozu man sich überhaupt noch den Spielregeln der neuen Schein-Eliten, die den Klassenkampf von schräg oben unter grün-rechtslinken diktatorischen Vorzeichen forcieren, unterwerfen sollte. Irgendwann ist Schluss. Alle kritischen Texte werden gelöscht, nein, nicht nur die kritischen, auch solche, die irgendein Wort beinhalten, was eine 20jährige Praktikantin mit Viertelschulbildung und einem Schreibverständnis nach Gehör nicht begreift oder als nicht kompatibel für 6jährige betrachtet. Sprach – und Zeitkritik gehen ihrem Ende zu. Das habe ich in verschiedenen Phasen schon öfter so gesehen und beschrieben, ahnend, dass alles mit solcher Gewissheit kommen muss, wie der freie Fall eines Fallschirmspringers ohne Schirm zwangsläufig tödlich enden wird. Ich weiß nicht mehr weiter. Habe bislang immer weiter gemacht, weil ich weiter machen wusste. Da Solidarität mit einzelnen ohnehin schwach ausgeprägt ist, weil man einzelne schlägt, um die Masse zu erziehen, welche sich anschließend mehr als vorher duckt, bleibt man weitesgehend mit dem Probleme allein. In drei Texten habe ich vor Jahren schon dargelegt, wie es kommt und warum ein Sinn kaum zu erkennen ist. Alle sind sie in meinem Buch „Fackeln in der Dämmerung“ enthalten. Die Dämmerung weicht…
November 2006 (also vor 13 Jahren) – Vielleicht werde ich
…Mir wird schlicht übel, wenn ich sehe, was sich da „Öffentlichkeit“ nennt. Wie sie lügen, betrügen, wie sie behaupten es gäbe „ergebnisoffene Debatten“ oder Findungsprozesse. Nichts dergleichen. Es gibt auch keine wirkliche Öffentlichkeit. Nirgendwo. Auf keinem Gebiet! Alles bewegt sich in einem streng abgeteilten Rahmen. Alles ist miteinander verzahnt und jeder Lügner braucht den anderen. Nichts von Bedeutung. Und das auf allen Feldern. Auch in der Kultur, besonders in der Politik. „24 Stunden Heuchelei“ – das immerwährende, immergleiche, wiederkehrende Epos auf der kreisrunden Scheibe.
Fast auf den Tag genau ist es neun Jahre her, seit ich mit der „Öffentlichkeitsarbeit in eigener Sache“ begann, damit nicht stehen blieb – auch für andere sprach. Projekte entstanden und vergingen.
Mein Koordinatenkreuz hat sich verändert. Dazu wurde ich gezwungen. Soll sein. Es ist halt ein Kreuz.
Wofür sollte man sich positionieren? Für das, was Cliquen morgen schon wieder als neue Ziele ausgeben, für das, was die Taktik morgen verlangt? Die Redlichkeit wird geknebelt. Wahrscheinlich war es nie anders. Auf keiner Seite der Barrikaden. Ich hab die Barrikaden satt.
Stieße mir nur die Widerwärtigkeit auf, würde ich widerwärtig zurückspucken. Das habe ich gemacht. Lange genug. Doch jetzt ist es mir egal.
Sei schwarz! (Oktober 2010)
Wenn sie dir befehlen bunt zu sein, so sei nicht gehorsam, sondern: sei schwarz!
Wenn sie sagen, du sollst schrill sein, mach dich nicht zum Narren: bleibe farblos!
Wenn sie fordern, du müsstest jetzt querdenken, antworte ihnen: ich denke geradeaus!
Wenn sie behaupten, es sei an der Zeit loszulassen, so weise ihre Forderung zurück und übe dich darin festzuhalten.
Wenn sie dir raten, du sollst etwas Neues ausprobieren, erwidere, das Alte habest du lieb gewonnen.
Wenn Sie dir gebieten laut zu sein, so schweige.
Wenn sie das Falsche preisen, widerspreche und schreie die Wahrheit heraus.
Wenn sie dich auffordern beim Lachen die Zähne zu zeigen, schließe fest den Mund.
Lerne die Feinde deiner Stille zu verachten. Jeden Tag. Sei schwarz!
Und, bereits im September 2005
Sie werden kommen – und ich gehe jetzt
Wenn der Regen in Schnee umschlägt, Kälte und Nässe dein Feuer löschen, wirst du dich fragen: Warum und wann wird das sein? Doch ich sage dir: Ich weiß es nicht, doch: Sie werden kommen – und ich gehe jetzt.
Aber was ist mit der Decke, dem sicheren Unterstand und der warme Suppe, wirst du dann fragen, doch ich sage dir: Sie werden dir die Decke wegnehmen, den Unterstand in Trümmern zerschlagen und die warme Suppe ins Gesicht kippen. Ich weiß es: Sie werden kommen – aber ich gehe jetzt.
Ich gehe jetzt und ich sage dir: Mir ist es gleichgültig, ob bei dir der Regen niederprasselt oder in Schnee umschlagen wird, ob die Nässe und die Kälte dein Feuer löschen werden, ob sie dir die Decke wegnehmen oder den Unterstand zertrümmern, meinetwegen sollen sie dir auch die warme Suppe ins Gesicht schütten so kräftig sie können, denn:
Auch du bist schuld! Und weil das so ist, gehe ich jetzt.
Ja: Sie werden kommen – und ich gehe jetzt.
Kommentar von Campo-News — 6. Juli 2022 @ 17:29