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18. Mai 2005

I walk the line - Ich geh gradaus

Abgelegt unter: Allgemein — Campo-News @ 17:09

Es liegt jetzt endlich eine der Originalfassung adäquate deutsche Version von Johnny Cashs „I walk the line“ vor. Ich habe sie geschrieben.

DER Country-Fan, so heißt es, sei Grübler, Pessimist, ein “einsamer Wolf”, habe immerzu vor allem Probleme mit der Liebe und dem Leben - und diese würde er auch noch genüsslich melancholisch breitwalzen. Der Country-Fan, trinkt deshalb Alkohol und kifft nicht – Freiheit, Unabhängigkeit ist das große Ziel. Nichts leichter als das, wenn man will.

Vor wenigen Tagen war ich mal wieder „on the road again“ und als in der Sierra-Nevada Johnny Cash vom Band lief, fragte ich mich, warum es von „I walk the line“ keine deutsche Übersetzung gibt?! Nach meiner Heimkehr stellte ich fest – es gibt sogar zwei Versionen! Die eine stammt von dem Ralph Siegel-Kumpel Günter Loose (Marmor, Stein und Eisen bricht, Ein bisschen Spaß muss sein, Wunder gibt es immer wieder, Itsy Bitsy Teenie Weenie Honolulu Strand Bikini) und heißt erstaunlicherweise, da doch Cash den graden Weg besingt und die Musik vorwärts prescht: „Wer kennt den Weg (zurück)“. Ein bisschen „Spaß“ muss sein, dachte sich wohl Loose Mitte der 60er, und Cash sang den Schnulzentext sogar.

Die zweite Version stammt von Gunter Gabriel, der ihn in deutscher Sprache in Cashs-Studio einspielte – kannte er den Meister doch seit 1978. Der Titel heißt doch tatsächlich „Ich bleib auf Kurs“. Beide Versionen stimmten mich eigentümlich, da ich zunächst nicht glauben konnte, was man diesem Text imstande war anzutun und zeige exemplarisch anhand der ersten Strophe, was da geschah. So habe ich einen neuen Text, und wohl den ersten nahe am Original angelehnten, geschrieben.

Selbstverständlich kann ein Text, besonders einer von Cash, nicht 1:1 übersetzt werden, schon das Versmaß kann nicht stimmen. Schlimmer sieht es mit Metaphern oder Redewendungen aus. Ohne Pragmatismus, Phantasie und ein bisschen Neuerfindung, können diese Schwierigkeiten nicht überwunden werden. Der Originaltext der ersten Strophe lautet also –

I keep a close watch on this heart of mine
I keep my eys wide open all the time
I keep the ends out for the tie that binds
Because you´re mine, I walk the line

Wie bitte lautet bei Schlagermacher Loose die erste Strafe? Man glaubt seinen Augen, resp. Ohren nicht zu trauen –

Am allerschönsten war es doch zu Haus
Und doch zog’s mich einst in die Welt hinaus
Und in der Ferne suchte ich mein Glück
Wer kennt den Weg, den Weg zurück

Da ist alles drin: deutsche Landser-Romantik, Freddy-Heimweh – eigentlich sämtliche Legionärskrankheiten alter und neuer Zeiten. Gunter Gabriel dagegen macht auf SPD, kess und cash natürlich auch, aber leider wenig Cash! Aber, der Knoten ist wenigstens drin, doch den kriegt er nicht mehr ganz heraus. -

Ich bin das Band, das knot ich an dir fest
Ich bin das Sprungtuch, wenn du dich fallen laesst
Ich bleib dir treu, bestehe jeden Test,
Schreis oder knurrs: Ich bleib auf Kurs.

Wer da nicht schreit oder knurrt, den hält nicht mal der Truck-Stop auf. Schluss der Polemik, hier ist mein Text –

I walk the line

Ich geh gradaus

Ich frag mein Herz was es am Liebsten mag
Ich halt die Augen auf den ganzen Tag
Das offne Ende halt ich fest und aus
Du bist bei mir, - ich geh gradaus

Es ist für mich sehr leicht ehrlich zu sein
Mit meiner Meinung bleib ich oft allein
Nennt man mich Narr, mach ich mir nichts daraus
Du bist bei mir, - ich geh gradaus

Der Tag ist sicher heller als die Nacht
Und sicherlich hab ich an dich gedacht
Was „glücklich“ heißt, das find´ ich noch heraus
Du bist bei mir, - ich geh gradaus

Du kannst mich leicht auf deine Seite ziehn
Sei lieb zu mir und ich werd´ mich bemühn
Ich ändre mich, für dich geb ich mich sogar auf
Du bist bei mir, - ich geh gradaus

Ich frag mein Herz was es am Liebsten mag
Ich halt die Augen auf den ganzen Tag
Das offne Ende halt ich fest und aus
Du bist bei mir, - ich geh gradaus

Originaltext: Johnny Cash
Deutscher Text: Tanja Krienen

29 Kommentare »

  1. Ergänzung.

    Als Cash starb, schrieb ich für den CAMPO Nr. 4 den folgenden Nachruf -

    Goodbye, Johnny

    Von Tanja Krienen

    Ueber Geschmack laesst sich streiten, sicher: manche haben einen guten, manche einen schlechten, manche keinen, mit ihnen wird jede Sekunde zur Qual; doch wie jemand ueber ihn urteilt, verkuerzt die Zeit, ob sich ein Gespraech über Musik lohnt (eine Trennschaerfe, die beinahe immer stimmt).

    Nun ist er tot, gestorben am 12. September 2003: Johnny Cash.

    Geboren am 26. Februar 1932, versucht sich Cash zunaechst als Gospelsaenger, bevor er gemeinsam mit Elvis Presley (durch den er seine Frau June Carter kennen lernt) erste Erfolge bei dem legendaeren Rock-Label „Sun-Records“ erzielt. Drogen und Alkoholprobleme folgen; Cash wird zum Outlaw der Szene, wie sonst nur noch Jerry Lee Lewis und wie dieser, ein Pendler zwischen Rock und Country. Er protestiert gegen den Zustand der Welt, tritt fast nur noch in schwarzer Kleidung auf, spielt seinen Countrypart gegen den Strich; den Rock eingaengig, scheinbar monoton, auf das Wesentliche reduziert, der Vortrag: „brecht-like“. Cash wird politischer, doch auch im 68er-Aufbruch verfaellt er nicht dem Zeitgeist. Seinen groeßten Erfolg Ende der 6oer feiert er mit dem Auftritt vor Strafgefangenen in San Quentin; er weiß, wie leicht man abdriften kann und nicht jeder ist so stark, wie „A boy named sue“.

    Einer langen, absteigenden Phase, folgt ein kaum fuer moeglich gehaltenes Comeback ab 1994, als er in einem neuen und haerteren Stil bis 2000 drei neue Alben einspielt. Den Tod seiner Frau June im Mai 2003 überwindet er nicht – vier Monate spaeter folgt er ihr. Ich hatte das Glueck, ihn einmal – 1988 – live zu erleben.

    Und aus welchem Blickwinkel sah er nun die Welt? Genau so –

    Now, the one on the left works in a bank
    And the one in the middle drives a truck
    The one on the right´s an all-night deejay
    And the guy in the rear got drafted

    Kommentar von Campo-News — 18. Mai 2005 @ 19:16

  2. [i]Now, the one on the left works in a bank
    And the one in the middle drives a truck
    The one on the right´s an all-night deejay
    And the guy in the rear got drafted[/i]

    Der auch von mir geschätzte Johnny Cash scheint alles durcheinanderzubringen, lechz und rinks…

    aber der nur skizzierte Mensch im Hintergrund, ja, so redet er, der Herr Cash. Sehr weise. Da sollte sich der selbsternannte Fan “Bargeld” aka Emmerich ein Beispiel nehmen, der Schnöseldarstellerdepp.

    Kommentar von hegelxx — 20. Mai 2005 @ 15:23

  3. “and the guy in the rear got drafted” könnte sich aber auch auf das System der Spielerauswahl in den amerikanischen Sportligen beziehen. Das würde dann bedeuten, dass er z.B. von einem Basketballteam in den Kader gewählt wurde. http://en.wikipedia.org/wiki/NBA_Draft

    Kommentar von Micha — 3. April 2006 @ 22:30

  4. Hallo Tanja, Walk the line ist wirklich schön übersetzt. Hab es gerade mal runtergeklampft :=) Danke! LG Norbert

    Kommentar von Norbert — 26. Juni 2006 @ 21:29

  5. Danke für das Kompliment Norbert! Freut mich, wenn es dir gefallen hat. Schöne Grüße, Tanja

    Kommentar von Campo-News — 27. Juni 2006 @ 08:08

  6. Dank auch von mir für die Ãœbersetzung. War verdammt schwer eine Ãœberstzung für das Sprichwort “I walk the line” zu finden. Bin gerade auf den Cash-Trip gekommen, scheint ja ein interessanter Mensch gewesen zu sein.

    Kommentar von Hubbel — 30. Oktober 2006 @ 21:46

  7. Schöne Ãœbersetzung, aber ich habe was zu Mäkeln: Die Zeile mit “tide” hat nix mit Tide, Meer oder Flüssen zu tun, sondern heißt etwa “Für Dich würde ich sogar versuchen, mich zu ändern”.

    Kommentar von Joe — 9. Mai 2007 @ 22:09

  8. Danke Joe für die positive Kritik und die Anmerkung, mit der du tatsächlich richtig liegst. Ich bin da tatsächlich zu sehr in den Naturalismus abgerutscht und übersah, dass es ja IMMER “nur” um Emotionen geht. Also ist die Zeile zu ändern. An deiner Ãœbersetzung siehst du ja, dass es nicht leicht ist, diese Aussage passend gereimt umzusetzen.

    Versuchen wir es. Die Vorgabe lautet “For you I know I’d even try to turn the tide”, machen wir daraus “Ich ändre mich, für dich geb ich mich sogar auf”. So wechsle ich das aus - wäre auch kleine schlechte Umdichtung. Beste Grüße, TK

    Kommentar von Campo-News — 10. Mai 2007 @ 06:28

  9. Mann, war der verknallt, der Herr Cash,

    geradezu vorbildlich! Marx war ähnlich “verknallt” in Frau von Westfalen. Auch Respekt!

    Nur, wen interessiert das heute noch? Bei aller Pferdefickerei auf den Handys der “Jugend”? Ist das ein Einfall von Romantik in des Klassikers Denken? Na hoffentlich!

    Ich sage mal einen ganz banalen Satz: “Schopenhauer und Nietzsche hätte eine anständige Braut gewiss gutgetan!” Bei Nietzsche wäre das wohl Helene Druskowitz gewesen, aber da hat er sich nichts getraut, die hat ja wirklich die Peitsche geschwungen. Gut ausgesehen hat sie allemal, wie später diese Klassebräute a la Eileen Gray oder Coco Chanel… Und Schopenhauer hatte da so ein Problem mit seiner Mama…

    Ach ja, “walk the line” heißt einfach nur “Spazieren gehen am Abgrund.

    TK: Lass uns bitte im Cash-Thema jetzt nicht zu sehr in andere Bereiche einsteigen. Nur kurz soviel: Schopenhauer hat sich angemessen von seiner Mutter lösen können, Nietzsche wurde selbst noch in seiner Krankheit von ihr dominiert. Egal jetzt.

    Aber Nietzsches große Zuneigung galt Lou Andreas Salome, deren gemeinsames Foto (”Gehst du zu Frauen, vergiss die Peitsche nicht)”, du in diesem Thread sehen kannst.

    Kommentar von hegelxx — 10. Mai 2007 @ 10:12

  10. Hey, es ist völlig unwichtig, wer was und wo von Cash Übersetzt, denn wichtig ansich ist, das sich Künstler mit Ihm auseinandersetzen. Ich finde deine Übersetzung sehr gut, allerdings stinkt mir deine grundauf negative Einstellung zu Menschen, die sich mit Ihm beschäftigen und vielleicht nicht ganz deinem Weltbild von Übersetzungen entsprechen. Als Cash Fan fühle ich mich irgendwie in einer großen Familie zu sein, die eines gemeinsam haben, seine glorreiche Musik mögen wir alle. Also würde ich als allerletztes andere wie Herrn Gabriel so niedermachen, der im Gegensatz zu vielen von uns allen ein gutes Verhältnis zu Ihm persönlich hatte.
    Lasst uns doch endlich mal aufhören mit dieser elenden Lästerei und lieber an einem Strang ziehen, verdammte Scheisse

    Kommentar von Michael — 5. August 2007 @ 23:09

  11. Hallo Michael!

    Erst einmal vielen Dank für die positive Textkritik. Zu G. Gabriel möchte ich sagen, dass ich persönlich gar nichts gegen ihn habe (wenngleich mir sein Gehabe auch nicht besonders zusagt), sondern meine Kritik auf die von ihm gelieferte “Ãœbersetzung” zielt und natürlich auch ein wenig auf die ganze transportierte Kultur.

    Ich fühle mich nicht kritiklos zu einer Szene gehörend, meine auch, dass man hier und da gegenüber dem guten alten Johnny auch eine freundliche Kritik anklingen lassen darf. Doch die Country-Szene hierzulande, die z.B. in diesen Uwe Hübner (der ja sogar seine Sache prinzipiell nicht schlecht macht) - Sendungen präsentiert wird, und bei denen auch GG zu sehen ist - im Gegensatz zu Gruppen wie Boss Hoss - ist nun wirklich nicht nach meinem Geschmack.

    Mir einem “Weltbild” hat das nicht so sehr zu tun. Ich habe mir in der vergangenen Woche sogar meine allererste Gabriel-CD gekauft, um einmal zu sehen, wie seine Songs heute auf mich wirken. Aber das Ergebnis war dasselbe wie vor 33 Jahren: nicht besonders gut. Sozialkitsch halt.

    Und, ich bitte dich: wenn man diese Ãœbersetzung -

    Ich bin das Band, das knot ich an dir fest
    Ich bin das Sprungtuch, wenn du dich fallen laesst
    Ich bleib dir treu, bestehe jeden Test,
    Schreis oder knurrs: Ich bleib auf Kurs

    - nicht kritisieren darf, resp. soll - was soll man denn dann noch alles schlucken? Gerade weil Cash das nicht verdient hat, sollte man da etwas entgegensetzen…

    So long, TK

    Kommentar von Tanja Krienen — 6. August 2007 @ 06:24

  12. Hallo Tanja,

    in der Campo News Seite habe ich gelesen, dass Du mal ein Mann warst.

    Das find ich mutig und interssant. Aber mein Grund zu schreiben, den hatte ich schon, bevor ich mehr über Dich gelesen habe.

    Ich bin gerade 55 geworden und vor einem 3/4 Jahr habe ich begonnen, Gitarrespielen zu erlernen. Das hat einige Gründe und der Hauptgrund ist sicherlich Cash. Ich wollte unbedingt “We meet again” spielen können. Das hat auch einen Grund. Dieses Lied ist aber verdammt schwer, und so waren Stücke wie Give my love to rose und Walk the line erst einmal dran. Ich tue mich mit dem Englisch schwer, deshalb suche ich immer einen deutschen Text. Loose finde ich toll. Der Text ist so schaurig, das er schon wieder gut ist. Es ist und bleibt dennoch eine Sünde. Wie alle deutschen Cash Texte der damaligen Zeit. Auch der von Peter Alexander gesungene Song.

    Gabriel ist live ein Erlebnis und er hat den Text aus meiner Sicht gut hinbekommen. Auf seine Art eben. So isser nun mal.

    Deinen Text finde ich erst einmal gut. Werde die nächste Woche in Dänemark mal probieren, ob ich damit klarkomme.

    Falls ich mal damit berühmt werden sollte, werde ich natürlich erwähnen, dass der Text von Dir ist.

    Gruß Klaus

    Kommentar von Klaus Harder — 9. Oktober 2007 @ 21:00

  13. Hallo Klaus!

    Naja, ich nenne das immer den “Mut der Verzweifelung” - ja, “interessant” ist das schon. Irgendwie. Aber ein “Mann” war ich nie, nämlich: schon von Natur aus weiblicher als ….lass mich bitte überlegen….ja, zum Beispiel ein gewöhnliches und gewöhnlichkeitsbedürftiges Mitglied der Fußballdamennationalfrauschaft. Ansonsten bin ich peinlich normal.

    Gut. Gabriel ist ein “Typ”. Das erkenn´ ich an. Auch, dass er es subjektiv ehrlich meint. Aber das meint Knud Beck auch. Spass beiseit`. Politisch dürfte schwer mit GG zu bedattieren sein, so richtig denkt er nicht. Gradaus. Will ohne Anne sagen: I walk the line.

    Bitte sag, bevor du nach Dänmark entfliehst, bist du Rios Klaus - http://www.rioreiserhaus.de/veranstaltungen/032e6f99411095717/index.html
    ich wusste echt nicht, dass die Möbiusse in Unna strandeten -
    http://www.rioreiserhaus.de/nachrufauferikamoebius/index.html

    Wäre schön, wenn du mich über deine Verwendung oder Verfremdung des Textes informiertest, und, ich sag das nicht zur Selbstbelobigung: er ist gut, soweit eine Übersetzung gut sein kann. (und ich hoffe, du hast dies gelesen)
    Schöne Grüße

    Kommentar von Tanja Krienen — 9. Oktober 2007 @ 21:30

  14. Hallo Tanja,

    mit Rio Reiser habe ich nichts zu tun. Muss gestehen, ich habe nicht ‘mal ‘ne CD von ihm. Für einen Norddeutschen wie mich eine glatte 6 Minus.

    Gabriel kenne ich seit seinen ersten Liedern. Ich werd gesucht von Cash/Dylan (Dylan hat dieses Lied Cash geschenkt. Interessante Geschichte). Die Bear Family hát sich auch sehr viel Mühe mit seinen Werken gegeben.
    Ich meine, wir brauchen Typen wie ihn.

    Im letzten Rolling Stone hat er einen sehr guten, emotionalen Bericht über Cash geschrieben. Anlaß das von RS nachveröffentliche Hörbuch von Greve/Lohmeyer “Walk the line” - AUF KURS. Sehr zu empfehlen. Auch wenn viele die etas ermüdende

    Kommentar von Klaus Harder — 6. November 2007 @ 18:23

  15. Bin eben abgestürzt.

    Also jetzt weiter.

    Auch wenn viele die etwas ermüdende Stimme von Lohmeyer kritisieren. Ich höre gerade Last Train to Memphis. Die Geschichte über Elvis. 12 CDs sachlich und wirklich ermüdend. Aber hochinteressant.

    Deinen Text habe wir fast gänzlich gelassen.

    Die offnen Enden binde ich fest und gut

    Der Tag ist immer heller

    Ich ändre mich, für Dich geb ich mich sogar auf.

    Hast Du noch mehr Ãœbersetzungen?? Ich spiele ein : Walk the line, Give my love to Rose und von der CD Now, there was a song! ( 1960 ) ” Just one more ”

    Warum Cash? Auf Deiner Seite hast Du es oben schon gut auf den Punkt gebracht. Bis vor einem Jahr habe ich fast nur Mainstreammusik hören können. Dann gab es ein einschneidendes Erlebnis und ich habe einige Dinge geregelt. Seitdem habe ich Zugang zur Musik. Zur Musik, welche man nur in Clubs hört. Natürlich gibt es auch gute große Künstler mit sehr guter Musik. Die können ja auch nix dafür, dass sie dauernd im Radio gespielt werden. Melua, Dylan etc.

    Die Musik erreicht inzwischen meine Seele. Und Cash hat vieles erlebt, das kenne ich, das habe ich auch erlebt (nicht im entferntesten möchte ich sagen, das ich wie Cash gelebt habe, aber Teile sind mir nicht fremd. Eltern, Drogen etc.)Seine Lebensgeschichte, der Film, den ich einfach klasse finde, seine Musik. Seine Musik, welche fast immer Themenbezogen war. Gefängnis, Indianer, einfache Lebensweisen, Einsamkeit, der tiefe Glaube an Freundschaft und Liebe.
    I see a darkness mit Will Oldham. Einfach herzzerreissend.

    Ob Luka Bloom, Cowboy Junkies. Ich erfahre gerne viel über die Künstler. Viele sind richtig gut und stehen doch selten im Rampenlicht. Letzt waren wir in Hamburg in der Fabrik. Astrid Asbjornsen vor 65 !!!! Zuschörern. Einfach schade.

    Jetzt geht es gleich zu Lucinda Williams. Faithfull sollte die Tage auch kommen. Aber ihre Krankheit hat das verhindert. Sie wird wohl auch als eine Ikone eingehen, welche ich genau wie Cash oder Tamara Danz nie live gehört habe.

    Peinlich normal??? Ich hoffe, das ist nicht so. Jedenfalls hörst Du Dich nicht so an. Wäre ja auch traurig.

    So, dann bis dann.

    Wie hat van Zandt immer so schön gesagt : take care for yourself.

    Machs hübsch. Gruß Klaus

    Kommentar von Klaus Harder — 6. November 2007 @ 19:44

  16. Hallo Klaus!

    Prima! Freut mich, dass Du den Text gebracht hast. Ich hoffe, er ist gut angekommen. Später noch mehr dazu.

    Also, ich nehme schon dem Gabriel - wie auch dem Bohlen - die “subjektive Ehrlichkeit” ab. Unbedingt. Meine Kritik gilt den Texten und z.B. auch dem Impetus, besser: dem “Gehabe”.

    Du beschreibst die “Seele” des Countrys richtig - man muss das schon spüren und jeder weiß schon, warum es trifft. Bei Cash ist ja auch die unerwiderte Vaterliebe, die ja im leider aus meiner Sicht nicht vollständigen Film (bricht dummerweise 1969 plötzlich ab) immerhin gut heraus gearbeitet wurde. Natürlich wäre zu wünschen, dass Cash sich nicht so aufgerieben hätte, wie er es frühzeitig machte, aber zwischen dieser Realität und dem Streben nach Familie und Glück, liegt ja die Schwere der Melancholie und der tiefen Sehnsucht, die ihn und viele andere antrieb/antreibt. Ohne Leid und Kampf ist das Leben nichts, im Gegenteil. Ohne “Geschichten”, ohne die Tragik (nehmen wir da nur mal Ira Hayes) und ohne das Aufstehen nach dem Scheitern, wäre ein Leben doch nicht lebenswert, ja: gar nicht gelebt.

    Stimmt, wirklich “normal” bin ich nicht, ich würde es nur gerne sein. Oder doch nicht? *g*

    Es gibt soviele Lieder, die man gern übersetzen würde, doch man ahnt schon im Ansatz, dass der Song dadurch verliert. Es bringt also selten etwas. So habe ich halt bislang nur Deliahs gone und “One of these days…” übersetzt, letzteren Text äußerst frei, in dem ich aus Saulus/Paulus den Fritz (Nietzsche) bastelte und um ihn herum ein paar Anekdoten verarbeitete. Den besten Ãœbersetungstext eines Cash-Liedes lieferte aber…nicht lachen: Mike Krüger! Cashs Song (eigentlich von Shel Silverstein) “A boy named sue”, übersetzt Krüger in “Junge names Susi”. Kennst du ihn? Falls nicht, mache ich mir gern die Mühe den Text “von der Schallplatte” abzuschreiben. Stooopp! Sehe grad, dass er im Netz vorhanden ist und zwar hier
    So, bis dahin, herzliche Grüße, Tanja

    Kommentar von Tanja Krienen — 7. November 2007 @ 08:04

  17. Hallo Tanja,

    Was wir brauchen sind ein paar verrückte Leute. Seht euch an, wo uns die vernünftigen hingebracht haben. ” G.B. Shaw.

    Normal ist doch nur ein Gradmesser. Wie eine Skala. In allen Dingen Durchschnitt. Dazu will ich nicht gehören. Ich will aber auch nicht auf Zwang unnormal zu sein. Nur, um nicht normal zu sein. Das ist auch quatsch. Ich lebe aus, das ich Freude habe. Mit der Musik eben. Als Beispiel.

    Der Film hört aus meiner Sicht schon an der richtigen Stelle auf. Wer will schon einen Cash Film sehen, der Stunden dauert ? Viele Detailverliebte Einstellungen, Szenen. Darstellerische Spitzenleistungen.

    Die Schlussszene mit seinem Vater, da bekomme ich immer Gänsehaut. Das Verhältnis zu meinem Vater war exakt genauso. Zu seinen Lebzeiten konnte ich das nicht mehr regeln. Erst durch eine Familienaufstellung konnte ich mich befreien.

    Der Nasenbär. Den kenne ich schon aus seiner Bundeswehrzeit in Jagel. Und Susi war immer eines meiner Lieblingslieder, denn den Text hat Mike sehr gut hinbekommen. Mein Gitarrelehrer wollte mir dieses Lied, auch von Mike, schon vor längerer Zeit andrehen. Vielleicht sehe ich da noch zu sehr, das es nicht mein Vater ist und kann mich nicht damit anfreunden, es selber zu spielen. Aber nach diesem “Schicksalswink” werde ich es dann doch tun. Mit Deinem Tipp ersparst Du uns das Abschreiben von der CD. Schönen Dank also.

    Gruß Klaus

    Kommentar von Klaus Harder — 9. November 2007 @ 16:48

  18. Hallo Klaus!

    Naja, was ein Schriftsteller wie Shaw meint und was wir heute damit verbinden - das ist nicht unbedingt dasselbe. Egal, ich denke, wir wissen schon was gemeint ist und versuchen die Balance zwischen den Extremen im produktiven Bereich zu halten. Darauf kommt es an. Nicht wahr *zwinker*

    Was nun den Film angeht, so finde ich schon, dass da einige Sachen fehlen, nehmen wir nur den Brandtod seines Gitarristen just zu der Zeit, da die Handlung abbricht. Stattdessen gibt es durchaus verzichtbare Szenen der privaten Verhältnisse von Cash - das war auch schon eine Schwäche der Jerry Lee Lewis - Biographie, die viel zu viel auf seine Manierismen (oder was man aus seinem Verhalten daraus drechselt) abhebt.

    Wenn jemand zur Zeit einer Verfilmung starb, sollte man dies verarbeiten. Der unmittelbare Tod Cash nach dem Ableben June Carters MUSSTE verfilmt werden. Auch sein Comeback ab 1994 MUSSTE präsentiert werden. Man hätte also ca. 20 Minuten des vorliegenden Filmes wegkürzen und 30 Minuten seines Lebens nach 1970 dazu filmen müssen. Ein Buddy Holly Film ohne den Absturz, ein Ritchie Valens Epos ohne den Crash, eine Cassius Clay Biographie nur bis - sagen wir mal - 1974: undenkbar. Nein, da hat man eine Chance vertan. Die Lieder sind auch - nachgesunken - nicht unbedingt gut ausgewählt. Zugegeben, ich habe den Film bisher nur in spanischer Sprache in einem Alicantiner Kino gesehen, aber ich denke nicht, dass das entscheidend war.

    Ja, Mike Krüger sagte schon auf “Mein Gott, Walther”, er sei Obergefreiter in Jagel gewesen. Juso Krüger zudem, soweit ich weiß *g*. Und du siehst, wie locker der Krüger zwar mit der Vorlage umgeht, aber wie er sie originell und originär umsetzt. Ganz anders als Gabriel mit seinem angestrengtem Sozialkitsch. Der hätte daraus ein Minderheitendrama gemacht - nicht eine eher raue Milieuschilderung ohne erhobenen Zeigefinger.

    Schöne Grüße, Tanja

    kruger.jpg

    Kommentar von Tanja Krienen — 9. November 2007 @ 18:24

  19. HAllo TAnja,

    ich habe eben über 30 Minuten gesessen, um Dir einen Text von Cash Boy named Sue zu senden.

    6+1 sind sieben. Aber das rechnet Dein Anti-Spam Schutz wohl anders. Das ist nun schon der zweite Irrtum Deines Anti-Spam. Beide Briefe waren sehr lang und zeitintensiv.

    Also lasse ich es jetzt, da ich auch nichts anhängen kann. Dein Antispam hat mich nun schon sehr viel Zeit gekostet.

    Wenn Du euinen anderen Weg hast, gerne. So ist mir das zu anstrengend.

    Gruß Klaus

    Kommentar von Klaus Harder — 25. November 2007 @ 13:04

  20. Hallo Klaus!

    Das müsste aber kein Problem sein mail@tanjakrienen.de - oder über die CAMPO-Leserbriefseite. Beide Möglichkeiten funktionieren gut…

    Danke! Beste Grüße, Tanja

    Kommentar von Campo-News — 25. November 2007 @ 13:22

  21. Ich denke, den sollte man sich ansehen, siehe auch die einleitenden Sätze des obigen Artikels.

    Kommentar von Campo-News — 4. März 2010 @ 08:56

  22. Nicht zufassen, es schon zehn Jahre her - http://www.focus.de/kultur/musik/tid-33479/reue-busse-untreue-und-schuld-vor-zehn-jahren-starb-country-legende-johnny-cash_aid_125065.html

    Kommentar von Campo-News — 12. September 2013 @ 11:39

  23. http://www.welt.de/print-welt/article227720/Johny-Cash-Wundersame-Abschiedslieder.html

    Kommentar von Campo-News — 23. Juli 2015 @ 07:17

  24. http://www.heise.de/tp/artikel/4/4622/1.html

    Kommentar von Campo-News — 23. Juli 2015 @ 07:28

  25. Wolfgang Luley
    22 Std. ·

    Bob Dylan hat dieses Jahr den Nobelpreis für Literatur gewonnen. Man hätte den Preis auch einfach aus dem Fenster werfen können und abwarten, wer ihn fängt. Das wäre kein schlechterer Kandidat gewesen. Nobelpreise sind für den Arsch! Für den Arsch!
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    Tanja Krienen
    Tanja Krienen Warum? Welcher Rechter hat bessere Musik gemacht, eine bessre Lyrik geschrieben? Nicht, dass er perfekt war, im Gegenteil. Er elektrifizierte sich, hatte große Defizite, die man z.B. hörte, wenn er mit großen Musikern wie Cash spielte, aaaber gegenüber dem Istzustand steht er wie ein Genius hoch über 90% seiner Zeitgenossen. Zugegeben, ich halte nur etwa 10% der “Kunst” für akzeptable….

    Kommentar von Campo-News — 14. Oktober 2016 @ 17:19

  26. https://jungefreiheit.de/kultur/gesellschaft/2017/ein-haudegen-tritt-ab/

    Kommentar von Campo-News — 23. Juni 2017 @ 06:58

  27. https://youtu.be/h-JrguagAvc

    Kommentar von Campo-News — 25. Dezember 2022 @ 14:07

  28. https://www.youtube.com/watch?v=6ULyg_kG_QQ Edgar Weiler hat es vertont, leider ohne Hinweis.

    Kommentar von Campo-News — 17. Februar 2023 @ 15:22

  29. http://www.campodecriptana.de/blog/2005/05/18/151.html

    Kommentar von Campo-News — 8. März 2023 @ 15:28

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