Die ETA bombt wieder
Die endgültige Desavouierung der Regierungspolitik Zapateros
Wer je seine Nase in die Taktik revolutionärer Gruppen steckte, weiß, dass Terroristen dann beliebig mit der Regierung spielen können, wenn ihnen nachgegeben und sie offiziell anerkannt wurden. Wenige Wochen nach ihren taktisch bedingten Friedenbekundungen bombt die ETA wieder. Sie wird auch zukünftig drohen und handeln, wie es ihr gefällt, sobald ihre Vorstellungen nicht komplett umgesetzt werden.
So sieht das Ergebnis Zapateros´ Verhandlungspolitik aus.
Siehe auch ETA
Die unnachgiebige Haltung der früheren konservativen Regierung Aznar gegenüber dem Gewaltsezessionismus der baskischen Völkischen sollte selbst einer sozialistischen Regierung, deren Autorität mit dem Kotau vor regionalistischen Segregationsbestrebungen eng verflochten zu sein scheint, als leuchtendes Vorbild einer Politik der Ächtung jeglicher Form des Terrorismus gelten.
Als Deutsche wissen wir, wohin es führt, Aktivisten oder Sympathisanten terroristischer Organisationen den Weg in
höchste Staatsämter zu öffnen und die steuerzahlende Mehrheit dazu zu zwingen, für die “Wohlfahrt” in Spanien lebender Rentner aufzukommen, die sich noch heute damit brüsten, mit den Opfern der RAF niemals Mitleid empfunden zu haben.
Kommentar von Digenis Akritas — 22. April 2006 @ 16:47
Jedenfalls war der der CAMPO-News-BLOG gestern das erste Medium in deutscher Sprache, das diesen Anschlag meldete, noch - noch zwei Stunden vor dpa.
22.04.06, 16:22 Uhr , Focus
Einen Monat nach In-Kraft-Treten einer „dauerhaften Waffenruhe“ der baskischen Untergrundorganisation ETA sind bei einem Brandanschlag in Nordspanien vier Menschen verletzt worden. Die Täter hätten in der Nacht zum Samstag die Eisenwarenhandlung eines konservativen Stadtrats in BarañaÃn nahe Pamplona mit Benzin angezündet, teilten die Behörden mit. Drei Polizisten und ein Baby hätten Rauchvergiftungen erlitten.
Die Polizei untersucht, ob hinter dem Attentat ETA-Anhänger stecken. Sollte dies der Fall sein, wäre dies ein Verstoß gegen den am 22. März erklärten Gewaltverzicht der Separatistenorganisation. Nach Ansicht der oppositionellen Volkspartei (PP) beweist der Anschlag, dass die ETA weiterhin aktiv ist und keinen Willen zum Frieden hat.
Ministerpräsident José Luis RodrÃguez Zapatero hatte diese Woche auf der Grundlage der jüngsten Berichte von Polizei und Geheimdienst erklärt, bislang halte die ETA ihren „Waffenstillstand“ uneingeschränkt ein. Zugleich warnte er aber, jede noch so kleine Drohung der ETA würde den Gewaltverzicht ungültig machen.
(ast/dpa)
Kommentar von Campo-News — 23. April 2006 @ 08:03
Ganz ehrlich, Digenis,
dein Kommentar fängt ganz gut an, wie sagst du:
“gegenüber dem Gewaltsezessionismus der baskischen Völkischen” und ich möchte hinzufügen, auch den deutschen Jugendlichen, die mit solchen Fähnchen meinetwegen sogar Häuser besetzen und alle Infrastruktur dann niederrichten (besonders durch das Aushängen von Toilettentüren, kann man denn nirgendwo seine Ruhe haben?)
Aber das weitere würde ich nicht unterschreiben, einfach weil mir das als zu wirr erscheint:
“Als Deutsche wissen wir, wohin es führt, Aktivisten oder Sympathisanten terroristischer Organisationen den Weg in
höchste Staatsämter zu öffnen und die steuerzahlende Mehrheit dazu zu zwingen, für die “Wohlfahrt†in Spanien lebender Rentner aufzukommen, die sich noch heute damit brüsten, mit den Opfern der RAF niemals Mitleid empfunden zu haben.”
Hm, also dass von der RAF ein paar deutsche Nazis umgelegt wurden, das fand ich allerdings im jugendlichen Überschhwang ganz prima, so einige Rechtfertigungssprüche, damals noch auf Schreibmaschine getippt, fand ich dann allerdings auch äusserst bedenklich.
Ich möchte jedoch den da erkannten Antisemitismus nicht gleich damit wegbügeln, dass ich jetzt ein “guter Deutscher” bin.
So etwas kann es meines Erachtens kaum geben. Hättest du gesagt “Ein guter “Antideutscher”, dann hätte ich zwar auch nicht so genau gewusst, was damit gemeint ist, aber ich hätte (jedoch nur ganz kurz) darüber nachgedacht, dass ich da “stolz” drauf bin…
Kommentar von hegelxx — 24. April 2006 @ 14:02
Das mit den Rentnern hatte ich glatt überlesen, weil ich den Satz nur anlaß und dachte, ich wüsste schon genau, was komme.
Was meint er? Hoffentlich nicht mich, dafür gibt es keine Grundlage. Und die hier lebenden Rentner haben wohl nur zu einem verschwindend geringen Teil mit der RAF sympathisiert und leben nicht “von der Wohlfahrt”, sondern von ihrer Rente, wovon ich lebe, müsste das Griechen-Fake wissen. Wer kein Geld hat, so sagte in der letzten Woche Ulla Schmidt, als sie mal wieder an der Costa Blanca weilte, in Interviews mit den hier ansässigen Medien, solle nach Deutschland zurückkehren. Ob KB-Ulla seinerzeit jedoch mit der RAF sympathisierte, kann ich nicht sagen. TK
Kommentar von Campo-News — 24. April 2006 @ 15:47
wat die Ullalala so sacht,
werte Tanja, das hat mir oft genug schon ganz ekelhaft im Hörzeug gedröhnt…
Zu dir ist aber zu sagen: nu übertreib mal nicht, wenn frühvergreiste Jungs von “Rentnern” faseln, denen rennst du garantiert noch weg. Und dann wird sich sicherheitshalber gewundert: “War da was?”
Und wenn man ganz gemein ist, dann lässt man sagen “PENG”!, hehe, du bist tot!
Weil da plötzlich jemand neben einem steht…
Ich hoffe, das war nicht zu kryptisch…
Vielleicht “niedlich” oder so, ich denke weiterhin nach.
Kommentar von hegelxx — 24. April 2006 @ 18:53
Nur die TAZ hat überraschender Weise über den Anschlag geschrieben - der Rest der Medien schweigt ihn tot.
Zu Ulla Schmidt. Sie hat jahrelang zu der rechtswidriger Praxis geschwiegen, da die deutschen Krankenkassen erklärten, Personen die in Spanien lebten, könnten keine Leistungen über ihre deutschen Karten abrechnen.
Sie hat weiterhin nun Leuten die in Schwierigkeiten kommen frech gesagt, Deutschland würde keine Leistungen nach Spanien transferieren - die Personen müssten dann zurück kommen. Obwohl nach meiner Auffassung von Europa diese Menschen vom spanischen Staat selber Geld erhalten müssten, schließlich bekommt bei uns jeder etwas, der von “irgendwoher” das Land betritt. Du bekommst eher als Kongolese in Deutschland Geld, denn als Deutscher in Spanien, also als EU-Bürger. Eine groteske Situation.
Ferner vertritt sie bedenkliche Auffassung, alle Rentner die überwiegend hier lebten sollten sich anmelden, obwohl sie weiß, dass diese Leute dann ihre Rente versteuern (!) müssen.
Europa ist, dass sieht man auch an diesen Punkten, ein Fake. Mitnichten herrschen überall dieselben Begingungen - nur ein ganz kleiner Rahmen ist gegeben. Ansonsten sind die Systeme kaum mitieinander kompatible. Gruß, TK
Kommentar von Campo-News — 25. April 2006 @ 07:29
“Obwohl nach meiner Auffassung von Europa diese Menschen vom spanischen Staat selber Geld erhalten müssten, schließlich bekommt bei uns jeder etwas, der von “irgendwoher†das Land betritt. Du bekommst eher als Kongolese in Deutschland Geld, denn als Deutscher in Spanien, also als EU-Bürger. Eine groteske Situation.”
Warum sollte jemand, der seine “bürgerliche Existenz” einem überdimensionierten deutschen Sozialstaat verdankt, für dessen Finanzierung vor allem das deutsche Bürgertum über alle Maßen ausgeplündert wurde, auch noch in einem anderen souveränen EU-Mitgliedstaat (zudem einem weniger wohlhabenden) Sozialleistungen beziehen dürfen? Ich glaube, selbst einem Zapatero dürfte ein solcher Gedanke nur ein müdes Lächeln abringen. Für die Pervertierung bundesrepublikanischer Sozialstaatlichkeit sind die Spanier in keiner Weise verantwortlich, weshalb es schlicht (im Wortsinne) schwach-sinnig ist, als Deutscher auf das “Recht” zu pochen, sich in Spanien “zurückholen” zu dürfen, was in Deutschland möglicherweise verschleudert wird.
Kommentar von Digenis Akritas — 25. April 2006 @ 10:35
Du wirfst hier aus traditioneller Unkenntnis wieder alles durcheinander. Der normale Mensch verdankt seine Existenz nicht dem “überdimensionierten Sozialstaat”, sondern seiner Arbeit und dem ihm damit zuteil gewordenen Anteil an dem durch die Produktion erzielten Gewinn. Eine Absicherung gegen die Unbillen des Lebens gehören zumindest in Form einer Existenzsicherung dazu. Ãœber die Höhe lasse ich gern mir mit reden und unterstütze stets die Selbstständigkeit - hier aber geht es um ein Minimum des Minimums, welches KB-Schmidt nicht erteilen will.
Alle EU-Bürger sollten überall die selben Rechte und Pflichten haben - das ist der postulierte Grundgedanke. Wenn also jemand aus freien und ihm zugesagten Stücken in ein Land mit angeblich gleichen Bedingungen zieht, und er dort lebt und arbeitet, aber im Falle eines vielleicht nur ein paar Monate existierenden Problems gesagt wird, er solle doch dahin gehen, woher er kommt, dann ist das politisch und moralisch eine Katastrophe, die jeder anscheinend nur zuzugeben bereit wäre, wenn einer aus “irgendwoher” gesagt bekäme, er solle doch auch dahin zurück gehen.
Ich bin auf diese Gesetzeslage gestoßen, als eine Bekannte, die seit 13 Jahren hier lebt, plötzlich ohne materielle Zuwendungen da stand (Trennung vom Freund). Und da gibt es niemanden, der einspringt. Wer das nicht als Skandal empfindet oder Sprüche wie “sie kann doch zurück gehen” ablässt, obwohl der Lebensmittelpunkt seit 13 Jahren hier liegt, der muss doch wohl von allen Geistern verlassen sein.
Selbstverständlich ist jemand, der in einem anderen EU-Land lebt, auch Mitglied der jeweiligen Gesellschaft. Wer das leugnet, ist ein Idiot oder ein sich bewusst dumm stellenden Töricht. Wenn ich in einer Gesellschaft, in der ich lebe, in der ich auf vielfältigste Weise Steuern bezahlte, trotz postulierter gleicher Verhältnisse vor die Tür gesetzt werde oder sie gewiesen bekomme, so wäre das eine Degradierung des Menschen auf rein ökonomisches Niveau. Das ist allerdings nicht meine Welt, weshalb ich auch bezüglich der EU-Faxereien Konsequenzen zog. Aber klar muss sein, dass die KB-Schmidts daran Schuld in Europa tragen. Und die Prodis. Und die Merkels. Die großartige Idee ist vor die Hunde gegangen, weil die Menschen, die Bürger selbst, doof, grausam und abartig veranlagt sind.
Kommentar von Campo-News — 25. April 2006 @ 11:07
“Du wirfst hier aus traditioneller Unkenntnis wieder alles durcheinander. Der normale Mensch verdankt seine Existenz nicht dem “überdimensionierten Sozialstaatâ€, sondern seiner Arbeit und dem ihm damit zuteil gewordenen Anteil an dem durch die Produktion erzielten Gewinn. Eine Absicherung gegen die Unbillen des Lebens gehören zumindest in Form einer Existenzsicherung dazu. Ãœber die Höhe lasse ich gern mir mit reden und unterstütze stets die Selbstständigkeit […]”
Die extensive Auslegung des Prinzips der “Absicherung gegen die Unbillen des Lebens” - also des “Vorsorgestaates” - war es, zu der meine und andere bürgerliche Familien nolens volens unzählige Millionen DM beisteuerten. Nett, daß Du heute gnädigerweise über “die Höhe” der Sozialleistungen, die Dir und Deinesgleichen dadurch zuteil geworden sind, redest und nun plötzlich “stets die Selbstständigkeit” (Orthographie so im Original) unterstützt. Kann durch Deine “Gesprächsbereitschaft” der gegenwärtig am Boden liegende deutsche Sozialstaat saniert werden?
“Alle EU-Bürger sollten überall die selben Rechte und Pflichten haben – das ist der postulierte Grundgedanke.”
Ein solcher “Grundgedanke” stände offenkundig in einem eklatanten Widerspruch zu dem Prinzip der souveränen Gleichheit der EU-Mitgliedstaaten. Souveräne politische Gemeinwesen entscheiden nun einmal innerhalb ihrer territorialen Grenzen letztgültig selbst darüber, welchen “Fremden” sie welche Rechte zuzugestehen bereit sind. Die gemeinsame Wahrnehmung nationaler Hoheitsrechte in Gestalt von EU-Institutionen ändert an diesem Prinzip moderner politischer Organisation und Legitimation nichts.
“Das ist allerdings nicht meine Welt, weshalb ich auch bezüglich der EU-Faxereien Konsequenzen zog. Aber klar muss sein, dass die KB-Schmidts daran Schuld in Europa tragen. Und die Prodis. Und die Merkels.”
Berlusconis “Haus der Freiheiten” wäre allerdings erst recht nicht “deine Welt”, da gerade die italienischen Rechtsbürgerlichen ja an einem Minimum an nationalstaatlicher Souveränität ihres Landes festzuhalten bestrebt waren. Auch hier markiert der Wahlsieg der (Pseudo-)Linken einen Verlust an bürgerschaftlicher Autonomie.
Kommentar von Digenis Akritas — 25. April 2006 @ 11:48
Selbstständigkeit wird mit doppeltem st geschrieben - das ist so logisch, so, wie es auch Schifffahrt heißen muss!
Ich habe noch nie(!) - und das habe ich dir schon xMal gesagt - auch nur einen Pfennig Staatshilfe erhalten, und werde sie auch nie im Leben benötigen! Aber eine Grundabsicherung halte ich für richtig, auch wenn ich recht wirtschaftliberale Positionen vertrete. Das ist aber etwas anders als Asozialität. Und DU(!) musst erst mal etwas für den Staat und die Gesellschaft tun - BIS JETZT hast du nur die Vorzüge des immerhin noch mittelmäßigen Bildungssystemes genossen.
Dass EU-Bürger plötzlich als Fremde gelten, obwohl angeblich gleiche Bedingungen für alle in den jeweiligen Staaten herrschen soll, ist tatsächlich die neue Dimension (während wirklich ALLE und TATSÄCHLICH Fremden in Deutschland als Einheimische betrachtet werden).
Ein “Minimum” an staatlicher Selbstständigkeit soll schon sein, kein Problem, doch hier geht es ums Eingemachte, vor dem du die Augen verschließt. Menschen, die seit Jahrezehnten ihren Lebensmittelpunkt in einem anderen Land, in einem EU-Land haben, sollen es verlassen müssen, werden ohne Hilfe im Stich gelassen, nur weil sie für eine unbestimmte Zeit nicht selbst für sich sorgen können. Sie sollen also vielleicht ihr Haus verkaufen, vielleicht ihre Familie verlassen, nur weil sie Mitte 50 eine Weile nicht arbeiten können, oder durch Krankheit oder durch was-weiß-ich Probleme haben. Das ist die Welt von KB-Schmidt und auch die des ehemaligen Linkssektierers DLS. Es ist die Welt deutscher Nationalisten, die nur abgeschottete Märkte, einheimische Waren und also auch nur Deutsche an Deutsche, für Deutsche, Leistungen kennen.
Kommentar von Campo-News — 25. April 2006 @ 12:04
“Und DU(!) musst erst mal etwas für den Staat und die Gesellschaft tun – BIS JETZT hast du nur die Vorzüge des immerhin noch mittelmäßigen Bildungssystemes genossen.”
Jemand, der nicht einmal das NRW-Abitur “bewältigt” hat, bescheinigt dem bayerischen Freistaat, “immerhin” ein “mittelmäßiges Bildungssystem” zu verantworten. Jemand, der sein Leben lang unsere bürgerliche Gesellschaft und die freiheitliche Demokratie nach Kräften bekämpft hat, wirft einem jungen Konservativen vor, noch nichts “für den Staat und die Gesellschaft” geleistet zu haben. Diese zwei Beispiele radikalen Realitätsverlusts, der sich darin zeigt, daß Nicht-Abiturienten das Bildungsniveau von Hochschulabsolventen zu beurteilen sich geeignet sehen, und Ex-DKP-Mitglieder sich selbst und ihre “Ex”-Genossen (Degenhardt!) umstandslos als lebenslängliche antitotalitäre Freiheitskämpfer umdeuten, können als geradezu paradigmatisch angeführt werden für die Krise des Elitebewußtseins in unserer Republik.
“Ich habe noch nie(!) – und das habe ich dir schon xMal gesagt – auch nur einen Pfennig Staatshilfe erhalten, und werde sie auch nie im Leben benötigen!”
Warum beklagst Du Dich dann darüber, in Spanien nicht vom deutschen UND vom spanischen Steuerzahler “durchgefüttert” zu werden, sondern - welch eine Frechheit! - auch noch Steuern zahlen zu müssen?
“Das ist die Welt von KB-Schmidt und auch die des ehemaligen Linkssektierers DLS. Es ist die Welt deutscher Nationalisten, die nur abgeschottete Märkte, einheimische Waren und also auch nur Deutsche an Deutsche, für Deutsche, Leistungen kennen.”
Was verbindet mich - politisch oder biographisch - mit einer Person, die - wie Du - einer linksextremistischen und antisemitischen Organisation angehört hat, also in einem Spektrum verwurzelt ist, das ich stets - und zwar auch als (anti-antisemitischer) linker Jugendlicher - bekämpft habe und das ich nach wie vor mit dem original-braunen Narrensaum Europas ethisch-moralisch auf eine Stufe stelle? Ich habe in keiner Weise irgend einen Vorstoß von Frau Schmidt verteidigt, sondern vielmehr auf die Absurdität Deiner dreisten Forderungen AN DEN SPANISCHEN STAAT verwiesen. Dieser versteht sich - selbst unter der Regierung Zapatero - als souveräne nationalstaatliche Entität, nicht als EU-Provinz, die von Ex-DKP-Rentnern kahlgefressen werden könnte.
Kommentar von Digenis Akritas — 25. April 2006 @ 12:32
Wie käme ich dazu, dem “Freistaat Bayern” etwas vorzuwerfen? Es geht hier einzig um allein um dich, dem “jungen Konservativen”, der immerhin schon 29 Lenze zählt. Nebenbei: Dein erstes Studium hast du in Erfurt absolviert, und da besteht sogar jemand aus einer NRW-Sonderschulklasse. Mir ist nicht bekannt, dass du in Bayern studierst. Worum es also geht, ist der infame Vorwurf, ich hätte irgendwelche staatlichen Gelder erhalten (viel eher ist es so, dass ich schon mit den Unsummen, die ich in ein marodes System zwangsweise einzahlen musste, Alt-Studenten wie dir ihr lockeres Leben ermöglichte).
Stellte man jüngst in den USA fest, dass beinahe die Hälfte der Studenten normal schwere Texte nicht verstehen können, so scheint diese Quote, eingedenk deiner hier gezeigten, erbärmlichen Interpretationsfähigkeit, noch höher zu liegen. So beklage ich mich nicht darüber in Spanien Steuern bezahlen zu müssen, sondern kritisiere, dass sich der spanische Staat mir gegenüber nicht verpflichtet fühlt in eine Leistungszahlung einzutreten, wenn ich als angemeldete Residentin (selbst im Falle eines nur einzigen und ausschließlichen Wohnsitzes in Spanien) existenzielle Problem bekäme, und KB-Ulla tatsächlich die Auffassung vertritt, selbst stark verwurzelte Menschen sollten, damit sie nicht verhungern, dann nach Deutschland zurückkehren, denn auch D. sei zu keiner Leistung verpflichtet. Hast du das eigentlich verstanden, was da gesagt wird?
Im Ãœbrigen erhält auch der “DKP-Rentner” - völlig zurecht - seine Rente hier hin überwiesen - schließlich hat auch er dafür, im Gegensatz zu dir bisher, gearbeitet. Wo jemand seine Rente auf den Kopf haut, oder einfach nur schlicht davon lebt, bestimmt bisher noch nicht komplett die dirigistische Frau Schmidt, oder die Groß-Mutter der Nation von der Leyen, die demnächst auch sicher wieder Schwarzbrot und Schürzchen (auch für die Jungen, sonst gibt es kein Zeugnis) an deutschen Schulen einführen wird. Die Verhältnis werden, ich sagte es schon vor der Wahl, als ich merkte, wer daran strickte, dass ich ausgemustert wurde, täglich schwarz und schwarzer.
Das EU-Verprechen überall in Europa arbeiten und leben zu können, bei Zusagung gleicher Lebensverhältnisse, ist ein Fake - die Zustände sind auf vielen Gebieten katastrophal. Das gilt es zu wissen, und man weiß das erst, wenn man die Möglichkeit hatte Erfahrungen zu sammeln.
Kommentar von Campo-News — 25. April 2006 @ 17:15
TK: “Stellte man jüngst in den USA fest, dass beinahe die Hälfte der Studenten normal schwere Texte nicht verstehen können, so scheint diese Quote, eingedenk deiner hier gezeigten, erbärmlichen Interpretationsfähigkeit, noch höher zu liegen. So beklage ich mich nicht darüber in Spanien Steuern bezahlen zu müssen, sondern kritisiere, dass sich der spanische Staat mir gegenüber nicht verpflichtet fühlt in eine Leistungszahlung einzutreten, wenn ich als angemeldete Residentin (selbst im Falle eines nur einzigen und ausschließlichen Wohnsitzes in Spanien) existenzielle Problem bekäme, und KB-Ulla tatsächlich die Auffassung vertritt, selbst stark verwurzelte Menschen sollten, damit sie nicht verhungern, dann nach Deutschland zurückkehren, denn auch D. sei zu keiner Leistung verpflichtet. Hast du das eigentlich verstanden, was da gesagt wird?”
Abgesehen davon, daß Deine Texte tatsächlich - aufgrund ihrer zahlreichen Kommafehler - des öfteren recht mühsam zu lesen sind, sind mir Deine Ausführungen zu “KB-Ulla” (wie schön ist es, auf die Biographie einer Maoistin herabsehen zu können, da man selbst ausschließlich den lupenrein-demokratischen Parteien DKP und SED/PDS angehörte) und das Dilemma, in das ihr Vorstoß Dich bringen könnte, eingänglich - allerdings nur unter der Voraussetzung, daß Du eben doch - anders als in diesem Thread von Dir behauptet - im Zweifelsfall nicht in der Lage bist, ganz auf “Staatsknete” zu verzichten. Um es noch einmal herauszustreichen: Nicht Deine mögliche Abhängigkeit von deutschen Sozialleistungen und Deine Inanspruchnahme von Rechtsansprüchen, die Du Dir gegenüber dem deutschen Staat erworben hast, standen im Mittelpunkt meiner Polemik, sondern Deine Klage darüber, daß der spanische Staat in keinem Falle bereit sei, für eine “Residentin” wie Dich “einzuspringen”. Deine Empörung über eine vermeintliche Leistungsverweigerung Spaniens ist nur zu erklären durch die Erfolgsträchtigkeit einer langjährigen Pro-EU-Propaganda gerade auch der bundesdeutschen Regierenden, die - wie in Deinem Fall ersichtlich - in einem geradezu kolonialistischen Anspruchsempfinden einer deutschen Staatsbürgerin ausgerechnet gegenüber den Institutionen eines ärmeren EU-Mitgliedstaates gipfelt.
Kommentar von Digenis Akritas — 25. April 2006 @ 18:55
“Worum es also geht, ist der infame Vorwurf, ich hätte irgendwelche staatlichen Gelder erhalten (viel eher ist es so, dass ich schon mit den Unsummen, die ich in ein marodes System zwangsweise einzahlen musste, Alt-Studenten wie dir ihr lockeres Leben ermöglichte).”
Bisher hatte ich immer geglaubt, es seien meine und andere bürgerliche Familien gewesen, die en gros auch für den Auf- und Ausbau universitärer Einrichtungen aufzukommen hatten, die es nicht nur mir, sondern auch Leuten wie Dir - wenn sie denn die Hochschulreife erwerben - ermöglichen, Hochschulabschlüsse zu erwerben. Aber ich lasse mich gern von Dir darüber belehren, daß die Steuergelder, die meine Familie dafür entrichtete, in Wirklichkeit von der “finanzkräftigen” Unterschicht aufgebracht wurde, darunter nicht zu vergessen die “Unsummen”, die Du individuell dafür geleistet hast.
Kommentar von Digenis Akritas — 25. April 2006 @ 19:21
Hallo Ihr zwei,
Ich dachte es geht hier um die ETA.
Das Aznars Kampf gegen den Terror erfolgreich war, ist ja wohl ein typischer Konvertiten-Mythos, das haben ja offensichtlich sogar Aznar-Anhänger gemerkt, die die PP 2004 nach Aznars ignorrant-arroganter ETA Lüge abgetsraft haben.
Als Neo-liberal-konservative müsstet ihr eigentlich klar für Föderalistische Staaten einstehen, der Selbstbestimmung von Nationen und der Abschaffung der Europäischen Union, wie sich das z.Bsp. alle Schweizerischen Liberal-Konservativen wünschen.
Ihr müsstet euch eines opportunistischen Wechselspiels zwischen Deregulierung und Kartellisierung bemühen, wie das die Blocherische rassistische und antisemitische SVP tut.
Aber so wie ihr früher Salon-Bolshevisten wart, seit ihr jetzt Sandkasten-Liberal-Konservative.
Wenn die Mehrheits-ETA sich zur Waffenruhe bekennt, wird es eine Real-ETA geben, die weiter bombt, so wie das bei der IRA in Nordirland auch war, trotzdem bezweifelt niemand, dass dir Britisch-US-Amerikanische Befriedungs-Initiative nur deshalb relativ erfolgreich war, weil eben auch mit der separatistischen Seite (Sinn Fein)gesprochen wurde.
Aznar, der wahrscheinlich kein dummer Kopf ist, ist letztlich an seiner anmassenden Ignoranz gescheitert.
Nach Bushs plumpen Lügen, Blais noch dümmeren Lügen war seine ETA-Lüge, die Lüge zuviel, irgendwann will der Mensch, wenn schon, dann so belogen werden, dass er sich dabei nicht wie ein Volltrottel vorkommen muss.
Erik
Kommentar von Erik — 26. April 2006 @ 03:14
Ach “Dignidad Agricultures”, du hast mit Lyrik nix am Hut, und so weißt du auch nicht, dass jeder vernünftige Mensch die Kommata-Regeln nur als Empfehlung anieht, aber tatsächlich schöpferisch anwendet, da hierbei Ryhthmik und Zweck nicht selten die bestimmenden Elemente sind. Aber darüber muss ich mich von einem in Erfurt studierenden Element nicht belehren lassen, zumal dieses dass mit ß und selbstständig mit nur einem st in altdeutscher Schreibweise verwendet. Ãœber deine weiteren Ausfälle bin ich erhaben, die sind peinlich genug. Du erweist dich als deutschnationaler Anti-Europäer, der sich auf ewig an seine Scholle kettet. Ich dachte da anders, und hätte es gern anders, muss jedoch jedoch sehen, dass Milieus wie das deinige, diesem Prozess so entgegenstehen, dass ein kosmopolitisches Leben nur ohne jegliche Absicherung zu führen ist. Aber logisch und redlich kann man mit dir ja nicht darüber diskutieren.
Erik, Aznar hat doch tatsächlich die ETA extrem durch seine kompromisslose Art geschädigt. Daran gibt es doch keinen Zweifel. Trotzdem konnte und kann man den Resten immer alles zutrauen. Am 11. März 2004 hat selbstverständlich spontan die große Mehrheit des Volkes an ein Attentat der ETA geglaubt - Wahlentscheidend aber waren 10% der bisherigen Nichtwähler. Die PP hat rein rechnerisch überhaupt niemanden als Wähler verloren, im Gegenteil, derzeit legt sie in Umfragen zu.
Grüße, TK
Kommentar von Campo-News — 26. April 2006 @ 07:23
Wenn Du hier mir gegenüber “Redlichkeit” anmahnst, wäre es schön, wenn Du mir die folgende Frage beantworten würdest:
Bezog sich Dein Urteil über das “mittelmäßige Bildungssystemâ€, in dessen Genuß ich gewesen sei, nicht auch auf den Genuß des (“mittelmäßigenâ€?) bayerischen Schulsystems, das mir die Ablegung eines Abiturs zwischen 1 und 2 ermöglichte? Glaubst Du tatsächlich, darüber den Stab brechen zu können? (Die Frage ist nicht in polemischer Absicht formuliert, und ich erwarte eine unpolemische Antwort.)
Kommentar von Digenis Akritas — 26. April 2006 @ 09:03
Die deutschen Kommaregeln - in ihrer Fassung vor der “Rechtschreibreform”, welche ich nicht als verbindlich anerkenne, weil mit ihren Kommaregeln das Verfassen schlicht unleserlicher Texte gerechtfertigt werden kann - lassen durchaus den Freiraum, Kommata in gewissen Grenzen “schöpferisch”, also voluntaristisch, als Stilmittel auch zur metrischen Gliederung einzusetzen. Allerdings stellt der (eher zufällig aus Deinem jüngsten Beitrag herausgegriffene) Satz: “Ich dachte da anders, und hätte es gern anders, muss jedoch jedoch sehen, dass Milieus wie das deinige, diesem Prozess so entgegenstehen, dass ein kosmopolitisches Leben nur ohne jegliche Absicherung zu führen ist.” eben keine solche “schöpferische Anwendung der Kommaregeln” dar, sondern einen Bruch sogar der “offiziell” geltenden neuen Regeln: Das Komma zwischen “deinige” und “diesem” ist schlicht schwach-sinnig; es läßt sich auch “lyrisch” in keiner Weise begründen (denn Lyrik zeichnet sich nicht durch die “Veredelung” von Texten durch überflüssige Satzzeichen aus!).
Kommentar von Digenis Akritas — 26. April 2006 @ 09:36
Erik: “Ich dachte es geht hier um die ETA.
Das Aznars Kampf gegen den Terror erfolgreich war, ist ja wohl ein typischer Konvertiten-Mythos, das haben ja offensichtlich sogar Aznar-Anhänger gemerkt, die die PP 2004 nach Aznars ignorrant-arroganter ETA Lüge abgetsraft haben.”
Selbstverständlich empfanden Anhänger der spanischen Konservativen es als abstoßend, wenn “ihr” damaliger Premier mit seinem und ihrem Anliegen (wahlkampfstrategisch motiviert) Schindluder trieb, als er der ETA die Verantwortung für den Massenmord von Madrid zuwies. Daß die Anti-Terror-Maßnahmen der Regierung Aznar nur ein Mythos darstellen, ergibt sich daraus nicht logisch zwingend.
“Als Neo-liberal-konservative müsstet ihr eigentlich klar für Föderalistische Staaten einstehen, der Selbstbestimmung von Nationen und der Abschaffung der Europäischen Union, wie sich das z.Bsp. alle Schweizerischen Liberal-Konservativen wünschen.”
Als Liberal-Konservativer trete ich für eine Verwirklichung eines Europa der Nationalstaaten ein. Daß diese gemäß freiheitlich-demokratischen Prinzipien organisiert sind, ist selbstverständlich unabdingbare Voraussetzung einer gemeinsamen Wahrnehmung von Souveränitätsrechten einzelner Nationen im Rahmen der Union. Ein ausgeprägter intranationaler Föderalismus, wie ihn die Bundesrepublik aufweist, ist jedoch fakultativ. In der Französischen Republik würde es zu Recht als ungeheuerlicher Traditionsbruch empfunden werden, wäre die französische Staatsführung bereit, ethno-nationalistisch motivierten Separatisten auch nur ein Bruchteil jener “Selbstbestimmungs”rechte zuzugestehen, wie sie den einzelnen “Nationalitäten” Spaniens bereits unter Aznar verfassungsmäßig garantiert waren.
TK tritt - soweit ich sie richtig verstanden habe - für einen Ausbau des demokratisch nur mangelhaft legitimierten bürokratischen Apparats der EU ein. Dies ist zwar in keiner Weise “liberal-konservativ”, jedoch gereicht es ihrer früheren Bewunderung des sowjetischen Imperiums durchaus zur Ehre.
“Ihr müsstet euch eines opportunistischen Wechselspiels zwischen Deregulierung und Kartellisierung bemühen, wie das die Blocherische rassistische und antisemitische SVP tut.
Aber so wie ihr früher Salon-Bolshevisten wart, seit ihr jetzt Sandkasten-Liberal-Konservative.”
Können “Rassisten” und “Antisemiten” “Liberal-Konservative” sein? (Diese Frage interessiert auch unabhängig von einer poltischen Beurteilung der SVP.)
“Wenn die Mehrheits-ETA sich zur Waffenruhe bekennt, wird es eine Real-ETA geben, die weiter bombt, so wie das bei der IRA in Nordirland auch war, trotzdem bezweifelt niemand, dass dir Britisch-US-Amerikanische Befriedungs-Initiative nur deshalb relativ erfolgreich war, weil eben auch mit der separatistischen Seite (Sinn Fein)gesprochen wurde.
Aznar, der wahrscheinlich kein dummer Kopf ist, ist letztlich an seiner anmassenden Ignoranz gescheitert.
Nach Bushs plumpen Lügen, Blais noch dümmeren Lügen war seine ETA-Lüge, die Lüge zuviel, irgendwann will der Mensch, wenn schon, dann so belogen werden, dass er sich dabei nicht wie ein Volltrottel vorkommen muss.”
Haben Sie sich etwa nicht als “Volltrottel” gefühlt, als sie von Scharping über serbische Fötengriller “informiert” wurden, die die NATO dazu nötigten, mit ihrer völkerrechtswidrigen Bombardierung Jugoslawiens fortzusetzen? Im Ernst: Was stellen Sie sich konkret unter sozusagen ’sensiblem’ Belügen vor?
Kommentar von Digenis Akritas — 26. April 2006 @ 10:06
Wie war das eigentlich, Tanja,
als Digenis bei dir zu Besuch war?
Ist er nicht eher höflich und “nett” gewesen? Könnte ich mir vorstellen. Ich habe ihn ja leider nicht kennengelernt, als er vor einiger Zeit in Berlin weilte und mich fragte, ob wir uns treffen können, das tut mir übrigens immer noch leid, da nicht schnell genug reagiert zu haben, aber ich hatte da gerade “anderes um die Ohren”. Schade, aber so ist das, wenn man keine Eltern hat, die mal eben ein paar Millionen für die “Demokratie” spenden können, und man vor lauter Alltagsärger sich auch noch anhören muss, dass man bloss keine Kohle von diesem Staat annehmen darf…
Nicht mal mit meinem “neuen” Auto kann ich vor einen Baum fahren, weil die Reparatur zu teuer ist und ich auch deswegen schon wieder kaum einen “Job” bekomme.
Allerdings kann ich mir vorstellen, dass man ganz fiese Sachen machen kann, gegen die eigene woher auch immer Ãœberzeugung, um blöde automatische Briefe der “Agentur für Arbeit” nie wieder im Briefkasten zu haben. Ganz “selbstständig” wäre das.
Aber zum Glück, sage ich mal, kennt doch jeder Marx auch einen Engels.
Hoffe ich mal.
Kommentar von hegelxx — 26. April 2006 @ 11:23
Ja, das war total interessant mit “Digenis” hier, es war kurz nach seinem Auftritt bei der “Achse” in München, der Konflikt mit Modest brodelte schon, aber wir hörten hier viel Degenhardt, es steigerte sich als Malovera Engsfeld absagte (was auch positive Seiten hat, denn sonst hätte irgendjemand vielleicht einen Schaden davon getragen, und auf dem fulminanten Höhepunkt der Ereignisse zeriss er meine Biographie, wie einst Reich-Ranicki den Grass. Möchtest du mal ein Bild von der der CDU-Veranstaltung sehen, die wir bestritten? Ach, es gibt ja sogar einst davon im Net, nämlich auf jenem “Altea-Portal” auch über meine Antwort Warum ich nicht auf Tischen tanze zu erreichen.
DA, nun höre mal zu: Ich bin keine Professorin der Germanistik, sondern nichts als eine “geniale Dilettantin”, verfüge auch nicht über ein Heer von Lektoren, noch über die Zeit, die ich als lebende Schreibmaschinerie benötigte, um alle meine Texte auf irgendwelche untergeordneten Feinheiten zu überprüfen. Selbst über das von dir angesprochene Komma kann man diskutieren, doch ist es geradezu lächerlich angesichts der Fülle meiner Texte und eigener durchaus vorhandener Schwächen, solche Nebensächlichkeiten zu erwähnen. Ich könnte daraus folgern, dass ich verdammt gut sein muss, wenn man mir solche Posten der ca. 23ten Wichtigkeit nachwirft. Ich habe auch schonmal Kopfschmerzen oder drei Wodka Lemon getrunken!
Die Frage, ob das bayrische Schulsystem mittelmäßig im europäischen Maßstab sei und wie dieses zu dem - stillschweigend kassierten - Fakt steht, dass du in diesem zwischen Einsen und Zweien erzielt hättest, ist nicht leicht zu beantworten. Abgesehen davon, dass die Zeit deines Abiturs schon als historisch einzuordnete wäre, schließlich liegt es schon zehn Jahre zurück, interessiert mich das alles sehr wenig. Was mich mehr interessieren würde ist, wie man sich so aufblähen kann, da man doch in Erfurt einen Studiengang abschloss, dessen 2. Teil jedoch noch immer nicht erfolgreich zu einer Zeit abgeschlossen ward, da andere bereits ihre erste Million auf dem Konto haben *g*. Phantastisch sind die Einwände ausgerechnet an meine Adresse, da ich den mittleren Bildungsweg nicht mit Noten zwischen 1 und 2, sondern AUSSCHLIEßLICH mit 1 an der “Fachschule für Sozialpädagogik” abschloss.
Zuletzt: ICH trete für keinerlei bürokratischen EU-Krampf ein, sondern hatte ursprünglich so etwas wie die “Vereinigten Staaten von Europa” im Kopf. Das hat nichts mit Bürokratie zu tun, sondern: im Gegenteil. Weniger Steuern, weniger Zoll, weniger Verwaltung der Einzelstaaten, weniger Ordnungspersonal INNERHALB des Raumes, freierer Handel mit allem Denkbaren (auch Arbeitskräften), freie Wohnsitzwahl und, logischerweise auch: Zuständigkeit der Behörden für die angesprochenen Sozialfälle dort, wo die Menschen leben (von mir aus nach einer Frist). Die bisherigen Nationalstaaten hätten ähnliche Rechte wie jetzt die Bundesländer. Sämtliche Folklore wäre ebenfalls davon nicht berührt - es kann jeder tanzen, hopsen, musizieren, schreiben wie er will, es gibt aber einen verbindlichen Ãœberbau: Englich für alle vom ersten Schuljahr an, die bisherigen nationalen Sprachen als Pflicht-Zweitsprache. Regionalsprachen werden von Trachtenverbänden gefördert, aber bei Verwendung im öffentlichen Raum nicht unter 12 Backenstreichen nach alter Kalifen-Willkür geahndet.
Grüße, TK
Kommentar von Campo-News — 26. April 2006 @ 15:32
Was ich Dir vorwerfe, ist nicht, daß Du auf Deinen “mittleren Bildungsweg” an der - von Dir selbst in Anführungszeichen gesetzten - “Fachschule für Sozialpädagogik” so stolz bist, daß Du glaubst, Deine dort erzielten Noten seien mit jenen einer Abitur- und Hochschulzeugnisse zu vergleichen. Unerträglich erscheint mir vielmehr, daß Du versuchst, durch Fehlinformationen den akademischen Lebensweg eines Anderen, den Du persönlich nicht magst, zu diskreditieren. Auf ein Minimum an Fairness hoffend, daher noch ein letztes Mal eine Klarstellung betreffend meine Studien:
Ich bin stolz darauf, zwischen 1999 und 2004 ein B.A./M.A.-Studium erfolgreich (mit Ergebnissen zwischen 1,4 und 1,6) ABGESCHLOSSEN zu haben. Für NRW-Realschüler: Auch die thüringische Bildungspolitik, die sich nach der “Wende” an der bayerischen orientiert(e), gilt im Ländervergleich als überdurchschnittlich, und ich wurde nicht nach Erfurt “zwangsversetzt” (meine Abiturnoten hätten mir selbstverständlich auch ein Studium an der Massenuniversität meiner Heimatstadt ermöglicht), sondern habe freiwillig zehn Semester dort verbracht. Davon, daß ich mit meinem “zweiten Studium” nicht fertig würde, kann nicht die Rede sein; den M.A. habe ich bereits 2004 verliehen bekommen. Was noch “aussteht” (oder vielmehr: womit ich momentan beschäftigt bin), ist die Fertigstellung meiner Dissertation. Im Rahmen meines Promotionsstudiums werde ich im kommenden Herbst nach Strasbourg gehen. Der Vorwurf, ich sei sozusagen in Erfurt “hängen geblieben”, entbehrt also jeglicher Grundlage.
Aus welchem Grunde ist es Dir nicht möglich, andere Lebensperspektiven (wie eben eine ordentliche universitäre Ausbildung vor dem Einstieg ins Berufsleben) zu respektieren, auch wenn sie Dir persönlich fremd sein mögen?
Gruß,
Digenis Akritas
Kommentar von Digenis Akritas — 26. April 2006 @ 18:52
Ich gar nicht stolz, sondern habe nur verglichen. Auch sprach ich vom bayrischen Bildungssystem im europäischen Maßstab. Thüringen zu loben bleibt dein Recht - ich halte das nicht für koscher, angesichts der dort herrschenden Altkader. Mir ist jeder suspekt, der dort nicht aus disziplinarischen Gründen relegiert wurde, da er sich der Geschichtsklitterung widersetzte.
Auch sind andere in deinem Alter längst weiter - was mir auch egal ist, doch wenn du mich schon dauernd mit der Herabsetzung meines schulischen und beruflichen Weges provozierst, musst du dich an diesen messen lassen. Dafür, dass du und ich aus recht entgegengesetzten Milieus stammen, ist der Bildungs-Unterschied kein allzu gewaltiger, vielleicht unter dem Strich: keiner. Darauf wollte ich hinaus. Mehr nicht. Gruß, TK
Kommentar von Campo-News — 27. April 2006 @ 07:17
Noten, Schulen, Tartanbahnen…
tsts…
was sagt ein ganz kluger Mensch:
“Um keinen Zweifel an der Unreife des kämpferischen Temperaments übrigzulassen, zeigt sich zwischen dem eigentlichen Knaben- und dem Erwachsenenalter bei den etwas älteren Schuljungen die Neigung, den Frieden in zwar zielloser und spielerischer, aber doch mehr oder weniger systematischer und absichtlicher Weise zu stören. Im allgemeinen beschränkt sich diese Unruhe auf die Jugendjahre. Mit dem Beginn des Erwachsenendaseins wird sie seltener und verliert an Schärfe; in einer allgemeinen Weise reproduziert also das Individuum in seinem Leben den Ablauf von Stadien, durch welche die Gesellschaft seit der räuberischen Epoche hindurchgegangen ist. In vielen Fällen hört allerdings das geistige Wachstum auf, bevor der Einzelne die infantile Phase überwunden hat, so daß das kämpferische Temperament ein Leben lang andauert. Auch jene Individuen, deren geistige Entwicklung ausreift, machen also im allgemeinen eine vorübergehende archaische Phase durch, die der endgültigen geistigen Ebene des Raufboldes und des Spotthelden entspricht. Die geistige Reife und Besonnenheit verschiedener Individuen ist natürlich nicht die gleiche, und jene, die das durchschnittliche Niveau nicht erreichen, stellen in der modernen industriellen Gesellschaft unverdaute Ãœberreste eines rohen Menschentypus dar, die den selektiven Anpassungsprozeß und damit die höhere industrielle Leistungsfähigkeit sowie den Lebensgenuß der Gesamtheit hindern.
Die zum Stillstand gekommene geistige Entwicklung kann sich nun nicht nur in einer direkten Teilnahme von Erwachsenen an wilden jugendlichen Heldentaten ausdrücken, sondern indirekt auch darin, daß die Erwachsenen den jugendlichen Ruhestörern helfen und ihnen Vorschub leisten. Dadurch wird die Bildung von rohen Gewohnheiten gefördert, die dann im späteren Leben der heranwachsenden Generation fortbestehen, wodurch jede Entwicklung in Richtung einer friedlicheren Gemütsart der Gesellschaft verzögert wird. Wenn sich eine erwachsene Person mit einem derartigen Hang zu Heldentaten in der Lage sieht, die Bildung von Gewohnheiten bei den jungen Mitgliedern der Gesellschaft zu leiten und zu bestimmen, so kann sie im Sinne der Regression und der Bewahrung gewaltätiger Eigenschaften einen beträchtlichen Einfluß ausüben. Einen solchen Einfluß üben denn auch zum Beispiel Geistliche und andere Stützen der Gesellschaft aus, wenn sie, wie dies seit kurzem der Fall ist, mit großem Eifer Jugendorganisationen von pseudo-militärischem Charakter gründen und fördern. Dasselbe gilt für die Pflege und die Förderung des sogenannten College-Geistes, des Schulsportes und für Ähnliches.
Alle diese Manifestationen des räuberischen Temperaments gehören zur Kategarie der Heldentat. Sie sind zum Teil naive und unüberlegte, miteinander wetteifernde Äußerungen der Grausamkeit, zum Teil Handlungen, die bewußt im Hinblick auf einen Prestigegewinn unternommen werden. Alle Arten von Sport weisen diesen selben allgemeinen Charakter auf, zum Beispiel Preiskämpfe, Stierkämpfe, Turnen, Schießen, Angeln, Segeln und selbst Geschicklichkeitsspiele, bei denen die physische Zerstörungslust weniger aufdringlich in Erscheinung tritt. Zum Sprort gehören sowohl der feindselige Kampf als auch Geschick, List, Kniffe und Tricks, ohne daß es möglich wäre, diese Elemente genau voneinander zu scheiden. Die Vorliebe für den Sport gründet in einer archaischen geistigen Konstitution, nämlich in der relativ stark ausgebildeten räuberischen Neigung für den Wettbewerb. Der Hang zu abenteuerlichen Heldentaten und das Bedürfnis, anderen Schaden zuzufügen, kommen vor allem in jenen Tätigkeiten zum Ausdruck, die man in der Umgangssprache als Weidwerk bezeichnet.
Für den Sport gilt vielleicht in noch höherem Maße als für andere bereits erwähnte Ausdrucksformen der räuberischen Vorliebe für den Wettbewerb, daß er dank einem jungenhaften Temperament betrieben wird, weshalb der Sport in ganz besonderem Ausmaße Ausdruck einer zum Stillstand gekommenen geistigen und moralischen Entwicklung ist. Die merkwürdige Puerilität des sportlichen Temperaments wird sofort sichtbar, wenn wir unsere Aufmerksamkeit dem Element der Vorspiegelung und Täuschung zuwenden, das jeglicher sportlichen Betätigung eigen ist. Der Sport teilt diese Eigenschaft mit den kindlichen Spielen und Heldentaten, von denen besonders die Knaben so begeistert sind. Natürlich ist das Element der Vorspiegelung nicht im selben Maße in allen Sportarten vorhanden. Es tritt viel deutlicher bei der Jagd und bei athletischen Wettkämpfen in Erscheinung als etwa bei den ruhigeren Geschicklichkeitsspielen; allerdings mag diese Regel nicht immer zutreffen Es fällt zum Beispiel auf, daß selbst gutartige und nüchterne Männer beim Jagen eine Unmenge Waffen und Zuhehör mit sich herumtragen, um sich selbst von der Ernstbaftigkeit ihres Unternehmens zu überzeugen. Wenn solche Jäger zum Angriff auf das Wild übergehen, so bedienen sie sich gern einer Art theatralischen Paradegangs, und wenn sie im Hinterhalt liegen, so führen sie äußerst komplizierte und übertriebene Bewegungen aus, welche offenbar zum Ritual der Heldentat gehören, die jeweils unternommen wird. Auch zum athletischen Sport gehört eine Menge von leerem prahlerischem Geschwätz und Getue - Merkmale, die den theatralischen Charakter solcher Beschäftigungen hervorheben. In all dem zeigen sich deutlich genug die puerilen Täuschungsversuche. Der Jargon der Sportler besteht übrigens aus äußerst blutrünstigen Wendungen, die im allgemeinen dem Sprachschatz der Kriegführung entnommen sind. Die Verwendung eines besonderen Jargons stellt wahrscheinlich immer einen Beweis dafur dar, daß die betreffende Beschäftigung etwas vortäuscht, was sie nicht ist, ausgenommen dort, wo die Geheimsprache der Übermittlung von Nachrichten dient.
Ferner unterscheidet sich der Sport vom Duell und ähnlichen Friedensbrüchen dadurch, daß man ihm auch andere als die heldenhaften Motive der Grausamkeit unterstellen kann. Solche Motive treten im gegebenen Falle zwar sicher sehr selten wirklich in Erscheinung, doch der Umstand, daß sie oft genannt werden, mag darauf hinweisen, daß sie hie und da eine kleine Nebenrolle spielen. Sportleute, wie Angler und Fischer, begründen ihren geliebten Zeitvertreib fur gewöhnlich mit der Liebe zur Natur und dem Bedürfnis nach Erholung. Diese Motive sind ohne Zweifel oft vorhanden und verleihen dem sportlichen Leben einen Teil seiner Anziehungskraft, doch wesentlich sind sie bestimmt nicht. Diese angeblichen Bedürfnisse könnten nämlich viel besser und viel einfacher erfüllt werden, wenn man sich weniger systematisch bemühen würde, jene Kreaturen umzubringen, die schließlich einen wesentlichen Bestandteil der “Natur” bilden, die der Sportler doch so liebt. In der Tat wird die Natur dank der Jagd in einen Zustand chronischer Verwüstung versetzt, weil der Jäger alle Lebewesen tötet, deren er habhaft werden kann.
Man kann aber für die Behauptung des Jägers, daß er nämlich unter den bestehenden konventionellen Umständen dein Bedürfnis nach Erholung und nach Kontakt mit der Natur am besten auf die eben beschriebene Weise befriedigen könne, noch andere Gründe finden. Die räuberische müßige Klasse hat einst gewisse Regeln der Wohlanständigkeit aufgestellt, die nun von den späteren Vertretern dieser Klasse peinlichst behütet und bewahrt werden; diese Regeln sind es nun, die dem Jäger kein anderes Verhältnis zur Natur erlauben. Der Sport, der in der räuberischen Kultur eine ehrenvolle Beschäftigung und die vollkommenste Ausdruckstorm der täglichen Muße darstellte, ist heute die einzige Art einer Beschäftigung im Freien die von der Wohlanständigkeit voll und ganz sanktioniert wird. Zu den nächstliegenden offensichtlichsten Motiven des Schießens und Angelns mag zwar auch das Bedürfnis nach Erholung im Freien gehören; die tiefere Ursache aber, die verlangt, daß dieses Bedürfnis in Form einer systematischen Schlächterei befriedigt wird, gründet in einer Vorschrift, die nicht verletzt werden darf, will man nicht Gefahr laufen, Prestige und Selbstachtung zu verlieren.
Bei anderen Sportarten liegt der Fall ähnlich, und die athletischen Wettkämpfe stellen wohl das beste Beispiel dar. Auch hier existieren bindende Vorschriften darüber, welche Formen der Aktivität, der Ãœbung und der Erholung mit Rücksicht auf das gesellschaftliche Prestige erlaubt sind. Die Liebhaber und Bewunderer derartiger Wettkämpfe preisen sie als das beste Mittel der Erholung und der sogenannten “Körperkultur”, und die geltenden Sitten und Gebräuche unterstützen diesen Anspruch. Die Prestigenormen schließen aus dem Leben der müßigen Klasse jede Tätigkeit aus, die nicht als demonstrative Muße klassifiziert werden kann, und folglich werden solche Tätigkeiten nach Möglichkeit auch aus dem Leben der übrigen Gesellschaft verbannt. Gleichzeitig aber empfinden die Menschen die ziel- und zwecklose körperliche Anstrengung als lästig bis zur Unerträglichkeit. Wie wir in anderem Zusammenhang bereits bemerkt haben, nimmt man in einem solchen Falle seine Zuflucht zu einer Art der Aktivität, die wenigstens einen glaubwürdigen Vorwand liefert, auch wenn der angegebene Zweck nur vorgespiegelt ist. Der Sport befriedigt nun nicht nur die Forderung nach wesentlicher Sinnlosigkeit, sondern er bietet auch - anstelle eines eigentlichen Zwecks - einen annehmbaren Vorwand;außerdem gestattet er dem Geist des Wettbewerbs, sich hemmungslos auszuleben, was ihn noch anziehender gestaltet. Um fur anständig und ziemlich gehalten zu werden, muß jede Beschäftigung den Prestigenormen der müßigen Klasse entsprechen; gleichzeitig aber ist es unerläßlich, daß jede Tätigkeit, die als gewohnheitsmäBige, wenn auch nur partielle Lebensäußerung von Dauer sein soll, den allgemeinen menschlichen Kriterien der Tauglichkeit für ein brauchbares, objektives Ziel genügt. Die Normen der müßigen Klasse schreiben eine strikte und umfassende Sinnlosigkeit vor, während der Werkinstinkt nach zweckvollem Handeln strebt. Die Gesetze der Wohlanständigkeit wirken langsam und nachhaltig, und zwar mittels eine selektiven Ausmerzung aller irgendwie nützlichen und sinnvollen Handlungsweisen aus dem anerkannten Lebensplan, während der Werkinstinkt spontan in Erscheinung tritt und sich in vorläufiger Weise durch einen scheinbaren Zweck befriedigen läßt. Erst wenn die verdeckte Sinnlosigkeit einer gegebenen Handlung als ein dem normalen zweckgerichteten Lebensprozeß wesensfremdes Element bewußt wird, übt sie eine bevorhigende und abschreckende Wirkung auf die Wahrnehmung des Einzelnen aus.
Die individuellen Denkgewohnheiten bilden einen organischen Komplex, dessen Ziel notwendigerweise im Dienst am Leben besteht. Wenn nun versucht wird, diesem organischen Komplex die systematische Verschwendung und die Sinnlosi keit als Lebensziele aufzudrängen, so empört er sich. Doch kann eine solche Empörung des Organismus dadurch vermieden werden, daß die Aufmerksamkeit ausschließlich auf men nächstliegenden unreflektierten Zweck, das heißt auf irgedeine Art von Wettbewerb oder auf eine Geschicklichkeitsübung gelenkt wird. Alle Sportarten - Jagen, Angeln, Turnen, usw. ermöglichen es nun, sich nicht nur in der Geschicklichkeit zu üben, sondern auch in Grausamkeit und Verschlagenheit - den Merkmalen des räuberischen Lebens - zu wetteifern. Solange das Individuum weder einigermaßen denken noch den verdeckten Sinn seines Handelns begreifen kann, solange aiso als sein Leben zur Hauptsache aus unüberlegten, impulsiven Handlungen besteht, solange wird die unmittelbare gedankenllose Zweckhaftigkeit des Sports als Ausdruck der Herrschsucht seinen Werkinstinkt angemessen befriedigen. Dies trifft besonders dann zu, wenn die dominanten Impulse in der unreflektierten spät-räuberischen Vorliebe für den Wettbewerb bestehen. Gleichzeitig setzen sich auch die Normen der Wohlanständigkeit zugunsten des Sports ein, und zwar als Ausdruck eines in finanzieller Hinsicht untadeligen Lebens. Jede gegebene Beschäftigung, die diesen beiden Anforderungen, nämlich der Verschwendung als letztem, verdecktem und der Zweckhaftigkeit als nächstliegendem Ziel genügt, wird sich einen Platz unter den geziemenden Erholungsmöglichkeiten sichern, und Konvention und Gewohnheit werden sie sanktionieren. Im selben Sinne, in dem andere Arten der Erholung für wohlerzogene und empfindsame Leute moralisch unmöglich sind, bildet der Sport unter den herrschenden Umständen das beste vorhandene Mittel zur Entspannung und Erholung.
Jene sportbegeisterten Mitglieder der guten Gesellschaft rechtfertigen Ihre Haltung sich selbst und den Nachbarn gegenüber außerdem meist mit dem Argument, daß der Sport ein unschätzbares Erziehungsmittel sei. Er soll nicht nur den Körper stählen, sondern angeblich auch einen männlichen Geist hervorbingen, und dies nicht nur beim Sportler selbst, sondern auch beim Zuschauer. Das Fußballspiel wird wahrscheinlich jedermann zuerst einfallen, wenn die Frage nach dem Nutzen athletischer Spiele gestellt wird, denn diese Form des sportlichen Kampfes ist jedem vertraut, der für oder gegen sportliche Spiele als einem Mittel der physischen oder moralischen Erlösung ist. Dleses typlsche athletische Spiel soll uns deshalb als Beispiel dienen, um den Einfluß des Sports auf die Entwicklung des Charakrers und des Körpers darzustellen. Man hat nicht mit Unrecht behauptet, daß der Fußball zur Körperkultur ungefähr im selben Verhältnis steht wie der Stierkampf zur Landwirtschaft; beide verlangen nämlich eifriges Training und sorgfältige Zucht. Das dafür verwendete Material, ob tierischer oder menschlicher Natur, wird genauestens ausgewählt und dressiert um bestimmte Fähigkeiten und Neigungen heranzubilden und zu vervollkommnen, die für einen gewissen tierisch-wilden Zustand kennzeichnend sind, im Stadium der Domestizierung aber für gewöhnlich verschwinden. Dies will natürlich nicht besagen daß das Ergebnis in beiden Fällen in einer vollständigen und konsequenten Rehabilitierung des tierisch-wilden Benehmens oder der barbarischen Denkgewohnheiten besteht. Es stellt eher eine einseitige Rückkehr in die Barbarei, beziehungsweise eine Rückkehr zur natürlichen Bestie, zur ferae natura dar - eine Rechtfertlgung und Betonung jener tierisch-wilden Züge, die Schaden und Verwüstung anrichten, ohne eine entsprechende Entwlcklung jener anderen Züge, die der Selbsterhaltung und dem Lebensgenuß eines Individunms in einer Umgebung von wilden Tieren dienen würden. Die Kultur, die der Fußball hervorbringt, besteht in exotischer Grausamkeit und Verschlagenheit. Sle stellt eine einseitige Rechtfertigung des frühen barbarischen Temperaments dar, unterdrückt aber ausgerechnet jene Elemente dieses Temperaments, die, vom Standpunkt der Sozialen und wlrtschaftlichen Forderungen aus betrachtet, die einzigen versöhnlichen Merkmale des primitiven Barbaren bildeten.
Die Körperkraft, welche die athletischen Spiele verschaffen wenn man überhaupt sagen kann, daß sie dies tun-, kann so wohl für das Individuum als auch für die Gesamtheit von Vorteil sein, weil sie, unter sonst gleichen Umständen, eine gewisse wirtschaftliche Tauglichkeit bedeutet. Die geistigen Merkmale hingegen, die mit dem athletischen Sport verbunden sind, gereichen zwar dem Individuum, aber nicht der Gesamtheit zum Vorteil. Dies gilt für jede Gesellschaft, in der diese Merkmale mehr oder weniger in Erscheinung treten, denn der moderne Wettbewerb ist größtenteils identisch mit der individuellen Selbstbehauptung, die auf diesen Merkmalen der räuberischen Natur beruht. In der verfeinerten Gestalt, in der sie beim modernen friedlichen Wettbewerb auftreten, stellen sie, wenigstens in gewissem Grade, fast eine Lebensnotwendigkeit für den zivilisierten Menschen dar.
Doch während sie für das rivalisierende Individuum unerläßlich sind, dienen sie der Gesellschaft nicht ohne weiteres. Was die Tauglichkeit des Individuums für die Zwecke des kollektiven Lebens anbelangt, so ist die Tüchtigkeit im Wettbewerb bestenfalls von indirektem Nutzen. Grausamkeit und List nützen der Gesellschaft höchstens dann, wenn sie in Streitigkeiten mit anderen Gesellschaften verwickelt ist; und sie nützen auch dem Individuum nur deshalb, weil sie in der menschlichen Umwelt, der es ausgesetzt ist, in so großem Maße vorhanden sind. Jedes Individuum, das am Wettbewerb teilnimmt, ohne diese Eigenschaften in genügendem Maße zu besitzen, ist; im Nachteil; es befindet sich etwa in derselben Lage wie ein Stier ohne Hörner, der in eine Herde von gehörntem Vieh geraten ist.
Die räuberischen Charaktereigenschaften mögen natürlich aus Gründen wünschenswert erscheinen, die mit Ökonomie nichts zu tun haben. Auf ästhetischem oder ethischem Gebiet herrscht zum Beispiel eine Vorliebe für die barbarischen Tugenden, welcher die oben genannten Eigenschaften so sehr entgegenkommen, daß ihre Brauchbarkeit in dieser wahrscheinlich die Nachteile in ökonomischer Hinsicht bei weitem ausgleicht Doch wollen wir diese Frage nicht weiter verfolgen und nichts über die Wünschbarkeit oder Ratsamkeit des Sports im allgemeinen, das heißt über seinen Wert aus anderen als wirtschaftlichen Gründen sagen.
Nach Ansicht des Volkes ist die besondere Männlichkeit. die das sportliche Leben hervorbringt, sehr bewundernswert. Gemäß dem etwas losen Wortgebrauch der Umgangssprache gilt der Sportler als unabhängig und als guter Kamerad. Von einem anderen Gesichtspunkt aus kann man jedoch dieselben Eiigenschaften auch als Roheit und Cliquengeist deuten. Daß diese männlichen Tugenden allgemein gebilligt und bewundert werden, ja, daß man sie überhaupt als männlich bezeichnet, hat seinen Grund darin, daß sie dem Einzelnen von Nutzen sind. Die Mitglieder der Gesellschaft, und besonders jene soziale Klasse, die in Fragen des Geschmacks tonangebend ist, besitzen diese Neigungen in so hohem Maße, daß ihr Fehlen bei andern Leuten nicht nur als Mangel empfunden wird, sondern daß sie geradezu als Attribute eines höheren und außergewöhnlichen Wertes gelten. Die Eigenschaften des räuberischen Menschen sind in der modernen Welt keineswegs im Aussterben begriffen. Sie liegen bereit, um jeden Augenblick in Erscheinung zu treten, wenn an die Gefühle appelliert wird, in denen sie sich für gewöhnlich äußern - vorausgesetzt natürlich, daß ein solcher Appell nicht allzu sehr mit den gewohnten Beschäftigunger und alltäglichen Interessen in Konflikt gerät. Die Masse der Bevölkerung hat sich von diesen, ökonomisch gesprochen, überholten Neigungen nur in dem Sinne emanzipiert, als sie teilweise und zeitweilig keine Verwendung mehr für sie hat, worauf die besagten Neigungen in den Hintergrund rutschen und als unbewußte Motive weiterleben. Sie sind zwar nicht in allen Individuen im selben Grade vorhanden, doch liegen sie bereit, um menschliche Handlungen und Gefühle in aggressiver Weise zu prägen, sobald ihnen ein Reiz von relativ starker Intensität die Gelegenheit dazu verschafft. Und sie kommen notwendigerweise am ehesten dort zum Durchbruch, wo keine der räuberischen Kultur fremde Beschäftigung die täglichen Interessen und Gefühle des Einzelnen in Anspruch nimmt. In dieser Lage befinden sich die müßige Klasse sowie einige von ihr abhängige Bevölkerungsgruppen Nun können wir uns die Beliebtheit des Sports unter den neu in die müßige Klasse aufgenommenen Mitgliedern sowie die rapide Verbreitung der sportlichen Gesinnung in ieder industriellen Gesellschaft erklären, die reich genug ist, damit ein beträchtlicher Teil der Bevölkerung von der Arbeit ausgenommen werden kann.” Thorstein Veblen, Theorie der feinen Leute. S.188-195f
Kommentar von hegelxx — 27. April 2006 @ 08:13
Weißt Du, bei wievielen Dozenten, die bereits vor der “Wende” in der früheren “DDR” an der Pädagogischen Hochschule Erfurt (der Lehrbetrieb der späteren Universität, vom SPD-”Altkader” Prof. Peter Glotz konzipiert, wurde erst 1999 [!], in meinem Studentenjahrgang, aufgenommen) gelehrt hatten und die von unserer Uni übernommen wurden, ich im Verlaufe meines Aufenthalts Scheine erworben habe? Bei KEINEM EINZIGEN. Ich hatte es (außer in einem einzigen Seminar, das ich als Gasthörer besuchte) tatsächlich ausschließlich mit Westdeutschen zu tun. Dies allein spricht natürlich weder gegen noch für die Qualität des Lehrbetriebs, allerdings geht Deine Polemik gegen “Altkader”, von denen ich (liberal-konservativ?) indoktriniert worden sein soll, genauso ins Leere, wie Deine anderen Hirngespinste (wie das eines unabgeschlossenen Studiums).
Es entspricht nicht meinem Verständnis einer Hochschätzung des Instituts der Universität, und ich halte es mit Blick auf Deine zeitweilige (vermeintliche) Hinwendung zu (bildungs-)bürgerlichen Idealen für entlarvend, wenn jemand Hochschulabschlüsse Anderer aufgrund grundloser Anschuldigungen für nicht “koscher” erklärt. Daß ich mir irgend welche Leistungen ergaunert hätte, trifft nicht zu, und es ist eine Frechheit, solche rufmörderischen Vorwürfe zu erheben (und zwar ganz unabhängig davon, ob der Rufmörder selbst einen Realschul- oder einen Hochschulabschluß aufzuweisen hat).
Daß wir aus “recht gegensätzlichen Milieus” stammen, hast Du richtig erkannt, und ich bin außerordentlich froh darüber. Wenn - seltsame Logik! - mit Blick darauf “unter dem Strich” vielleicht kein Bildungsunterschied zwischen uns festgestellt werden könnte, so wäre die KAS ja sicherlich bereit, auch an Realschulabsolventen Graduiertenstipendien zu vergeben.
Gruß,
Digenis Akritas
Kommentar von Digenis Akritas — 27. April 2006 @ 08:17
War das jetzt auf mich gemünzt, werter Digenis?
Nein, doch wieder auf Tanja? Du kannst es wohl nicht lassen!
Ich habe mich ja auch nur mal eine Weile auf Berliner Massenuniversitäten “herumgetrieben”, und wenn ich jetzt so die “Scheine” anschaue, da steht überall “sehr gut” drauf, hat mir aber nichts genutzt, denn ich war immer schon etwas “merkwürdig”, wie sagte der Schulleiter des Gymnasiums, auf dem ich mit 1,3 abgeschlossen habe: “Sie werfen die Perlen ihrer Intelligenz vor die Sau ihres Charakters!”
Ob er wohl wusste, dass ich schon damals mehr Pornos kannte als Freundinnen vom “Tanzball”, die waren sogar “Ballkönigin”, trotzdem gefiel mir Desiree Cousteau irgendwie besser.
Und jetzt noch etwas zu deutschen Studenten, das habe ich woanders hingeschrieben, weil es mir heute früh einfach so einfiel:
Man-at-Arms schrieb
Ich finde, die Frau Roehl sollte einfach einen nuetzlichen Beruf ergreifen.
hehe… das hätte auch der Gremliza sagen können. Obwohl, der ist doch auch Journalist. Und sein Vorbild, der Karl Kraus, ja, war der nicht letzendlich auch einer, obwohl bis dato keiner sich trefflicher über diesen Berufsstand ereifern konnte?
Aber noch mal zur studentischen Linken der 60er: Den Mahler habe ich vielleicht zum Glück noch nie “in echt” gesehen, den Rabehl aber und so einige andere.
Ich erinnere mich übrigens noch ganz genau an so einen, “Görlitz” hiess der, und war dann seinerzeit Professor für “Entwicklungspsychologie”, der sog. “Deutsche Herbst” lag gerade mal 7 Jahre zurück, und der machte folgendes in seinem Einführungsseminar: Er projizierte so eine alte Postkarte an die Wand, darauf war ein Mann zu sehen in verschiedenen Lebensaltern, so vom Jugendlichen zum Erwachsenen bis zum Greis, und dann schwafelte der ohne Unterlass davon, wie die bösen Studenten damals, zu seiner Zeit, Seminarräume besetzt hätten, die Wände mit Farben beschmiert, ja die Frauen hätten sich sogar manchmal einfach so ausgezogen und alle hätten geraucht, obwohl das doch gar nicht erlaubt war, schon damals nicht, und das in so einem Ton gestelzter Empörung, dass ich dachte, Mann, muss das irre gewesen sein, vor 16 Jahren, während das restliche Seminarpublikum blöd glotzte, eifrig Notizen machte, mir war gar nicht klar, was die sich da wohl so notiert haben, vielleicht “Entwicklungspsychologie, Görlitz, ausziehen, rauchen, nackte Weiber, schlimm das…” wer weiss. Ich bezweifle, dass die da irgendetwas über “Entwicklungspsychologie” begriffen haben. Ich irgendwie schon.
Grüsse
Kommentar von hegelxx — 27. April 2006 @ 09:27
Wie kommt denn nun Bettina Röhl in diesen Thread hinein?
DA: Da steht nichts von ergaunertem Abschluss - du phantasierst. Und lerne doch mal unterscheiden zwischen dem “Bildungsbürgertum”, Schulabschlüssen, und der Bildung im allgemeinen und insgesamt zu unterscheiden. Du bist der, der krampfhaft an Testaten der Etablierten festhält. Und du glaubst doch wohl selbst nicht, dass jemand durch ein Kunst, Literatur, - oder Philosophiestudium Kunst, Literatur oder Philosophie betreiben kann?! Da lachen doch die eingepferchten Hühner. Eher ist das Gegenteil der Fall! Niemand wird mich zu solchen “Leistungsnachweisen” bringen können - auch wenn ich sieben Leben hätte. Ich plädiere immer für autodidaktische Methoden.
Wenn du vor den wirklichen Verhältnissen an dieser Uni die Augen verschließt, so kann ich es nicht ändern, dir aber zugegeben auch keinen Gegenbeweis liefern. Was man sonst jedoch von Ostdeutschen Schulen und deren “Belegschaft” hört, ist alles andere als beruhigend und widerspricht deinen Erfahrungen(?). TK
Kommentar von Campo-News — 27. April 2006 @ 17:31
Hallo Hegelxx,
konnte dein langes Posting noch nicht ganz durchlesen, aber dass weinige, dass ich erhascht habe, war sehr gut zu lesen.
Warum nennst du dich eigentlich nach Hegel “Schnüff”, ohne den wäre Marx gedanklich wahrscheinlich weiter vorgedrungen, aber je nun, heisst du halt Hegelxx.
An die beiden Liberalkonservativen.
Der Bundesrepublikanische Föderalismus ist gemessen am US-Amerikanischen und Schweizerischen Föderalismus nur ein halber Föderalismus.
Und fördert, weil im Bundesrat mit jeder Landtagswahl potentiell die Mehrheit wechselt, die Nationalisierung regionaler Wahlen, was zum permanenten Wahlkampf führt, was wiederum das Regieren auf Ebene Bund und Land erschwert.
Dass der öffentliche Gebrauch von Regionalsprachen mit Schlägen bestraft werden sollte Tanja, ist Anti-Autodidaktisch und tönt ziemlich national-bolshevistisch für mich.
Zur politischen Lüge:
Lest Macchiavelli: Der Fürst.
Politiker müssen nur schon deswegen Lügen, weil die ganze Wahrheit Paniken auslösen kann. Das ist keine schöne Erkenntnis und gefällt mir Emotional gar nicht.
Aber die Lügen Bushs, Blairs und eben auch Aznars waren von so überheblich-plumper Offensichtlichkeit, dass man sie auch nicht unter dem Titel Staatsräson fressen will.
Verdammt noch mal von Politikern kann man verlangen, dass sie intelligent Lügen, wenn sie Lügen müssen.
Das haben sie nicht getan, darum sind sie härter anzufassen, als irgendwelche Regionalsprachler.
Man sollte sie an den Pranger stellen, und jede Stunde 10 mal in den Hintern treten.
Und das mindesten 10 Tage, jawohl und überhaupt.
Erik
Kommentar von Erik — 7. Mai 2006 @ 06:50
Nein, Regionalsprachler sind das Ãœbel - Aznar ist dagegen ein beinahe kosmopolitischer Mensch, der im Ãœbrigen beim Kampf gegen die ETA alles richtig machte.
Hegel kann nicht antworten, weil er derzeit eine Weile weggefahren und ohne PC ist. Er hat Hegel ja geixt - das soll es wohl bedeuten - sodass es nicht positiv gemeint ist.
Grüße, TK
Kommentar von Campo-News — 7. Mai 2006 @ 08:20
Hallo Tanja,
Versuch mal in der Schweiz,
dem einzigen Land in dem die Bürgerliche Revolution von 1948 durch die Liberalen und Radikaldemokrten erfolgreich, durch Bürgerkrieg gegen die Konsevativen hergebombt wurde,
den öffentlichen Gebrauch der Regional-Sprachen zu verbieten, du könntest noch nichtmal mehr mit 10 Millionen Franken auf dem Nummernkonto einer globalisierten Grossbank, deine öffentliche Teerung und Federung verhindern.
Sowohl die Liberalen wie die Konsevativen, würden dich per Expresspost in den grossen Kanton (Tütschland) verschicken.
Ah ja, da wurde noch gefragt, ob sich Bürgerlichkeit mit Antisemitismus denken lässt.
Aber sischer, der Bürger ist genauso wie der Bauer grundsätzlich für Gutes wie schlechtes offen, also auch für jede Form von Rassismus.
Die SVP gilt in der Schweiz ganz klar als Bürgerliche Partei.
Erik
Kommentar von Erik — 7. Mai 2006 @ 09:33
Die Schweiz ist ein Sonderfall, ihre Gründung basiert auf den Verträgen die Unterschiede zu akzeptieren. Aber trotzdem gibt es deutsche Hochsprache mit der man sich verständigen kann und ist auch die Schrift eindeutig geregelt. In Belgien läuft das nicht so glatt und mir passt die gannze Richtung nicht. Ich finde es hochgradig primitiv, wenn sich Menschen über ihre Sprache oder Bräuche differenzieren oder definieren. Weg damit!
Die SVP ist eine demokratische und bürgerliche Partei. Grüße, TK
Kommentar von Campo-News — 7. Mai 2006 @ 10:29
Hallo Tanja,
über was sollen sie sich sonst definieren.
Hautfarbe, Zehengrösse oder was.
Die menschliche Sprache ist eben keine Einheitssprache und den Menschen dekretieren, welche Sprachen erlaubt und welche pfui sind, ist Kultureller Jakobinismus.
Es geht eben nicht um Gleichheit, es geht um das Recht auf Gleichberechtigung.
Einheitssprache, Einheitsbräuche,und Einheitsklamotten tönt nach dem China Maos.
Du musst das eben aushalten, wenn die Katalanen ihre Sprache mehr lieben als das Kastillische.
Und da sie offensichtlich auch über die ökonomische Macht und genügend Peoplepower verfügen, ihre Sprache durchzusetzen, wird das auch passieren.
Da kannst du dann soviel gegen Mühlräder anreiten wie du willst.
Ja, die SVP ist eine rechtbürgerliche fremdenfeinliche Demokratisch-Völkische Partei, mit Antisemitischen Zügen und tendenzieller Geringschätzung des Rechtsstaates.
Belgien ist der Spezialfall, die Schweiz ist der Modellfall eines mehrsprachlichen Landes.
Und Hochdeutsch wird in der Schweiz gerade mal in den Nachrichten gesprochen und geschrieben.
Auch die meisten Schulstunden werden in Dialekt gehalten, was natürlich nicht gut ist.
Aber seit dem 2. Weltkrieg verliert Hochdeutsch immer mehr an Boden.
Der Deutschschweizer will sich so klar von Deutschland distanzieren, dass er der Hochdeutschen Sprache unterdessen “emotionale Kälte und Untauglichkeit” unterstellt.
Was natürlich Blödsinn ist.
Aber da die Deutschschweizer genügend ökonomische Macht und Peoplepower haben und im allgemeinen recht gut Englisch können, wird Hochdeutsch in der Schweiz schleichend schwächer.
Erik
Kommentar von Erik — 7. Mai 2006 @ 12:24
Nicht zuletzt das - nicht nur ungenießbare, sondern auch oft schlichtweg unverständliche - Gestammel, wie man es täglich in diversen Internetforen vorfinden kann, führt in eindrucksvoller Weise die Notwendigkeit vor Augen, auch und gerade in zusehends multiethnisch strukturierten Gemeinwesen die hochsprachliche Identität der historisch als Garanten bürgerlicher Freiheiten bewährten nationalstaatlich fundierten Demokratien durch rechtlich-politische Initiativen zu schützen. Dagegen hat die “Pflege der regionalen Dialekte” in öffentlichen Schulen ebenso wenig verloren, wie das ostentative Bekenntnis zu religiös-kulturellen Archaismen oder zu antidemokratischen Werte- und Normensystemen, wie es etwa in dem Tragen des islamistischen Kopftuchs durch Lehrerinnen oder Schülerinnen zum Ausdruck gebracht wird.
Wenn die Französische Republik sich - laut Art. 1 ihrer Verfassung von 1958 - nach wie vor als unteilbare und laizistische versteht, so sollten wir uns auch in diesem Bereich ihr leuchtendes Vorbild vergegenwärtigen.
Kommentar von Digenis Akritas — 7. Mai 2006 @ 12:28
“Ah ja, da wurde noch gefragt, ob sich Bürgerlichkeit mit Antisemitismus denken lässt.”
Citoyenneté läßt sich mit Antisemitismus keinesfalls in Einklang bringen. Diese Feststellung läßt sich nicht dadurch widerlegen, daß einzelne freie und gleiche Rechtsgenossen eines republikanischen Gemeinwesens (= citoyens) selbstverständlich individuell irrationalistischen “Welterklärungen” - einschließlich der Judäophobie - zuneigen können und in solchen Neigungen auch nicht behindert werden. Eine konsolidierte bürgerliche Republik zeichnet sich dadurch aus, daß Aufrufe zur gewalttätigen Aufhebung der bürgerlichen Rechtsgleichheit (ob diese Aufrufe sich nun gegen Juden richten oder gegen andere Bürger) konsequent rechtsstaatlich verfolgt werden und darüber hinaus haltlose Polemiken gegen (religiöse, ethnische, politische etc.) Minoritäten, wenn sie im öffentlichen Raum sich artikulieren, auf die Verachtung der überwältigenden Mehrheit der Staatsbürgernation stoßen.
Kommentar von Digenis Akritas — 7. Mai 2006 @ 12:44
Zerschlagen würde ich das, mit Gewalt, weil auch sie mit Gewalt diesen Unfug etabliert haben.
Ich definiere mich nicht über Sprache dahingehend, dass ich sie mir aussuche, sondern: sie ist die Klammer einer Kultur. Wer die Klammer löst, trägt zum Verfall bei. Es wäre wichtig angesichts der zunehmend Gloabalisierung eine Sprache zu finden, um die Menschen weiter aneinander zu führen, statt zu spalten. Was ist das für ein Katalane, der DAS Geknurre wichtig findet?
Nur die Vereinheitlichung, die einem Individualismus in wichtigen und werten Eigentümlichkeiten nicht ein Yota entgegensteht, verschafft uns Hoffnung. Die Gleichschaltung des Regionalen im Versimpeleten, dem wir alle negativen Dinge einst verdanken, ist der Untergang des Individuums, so wie vor der großen Demokratisierung das Individuum nicht wahrnehmbar war.
Jetzt muss ich mich leider ausklinken, weil ich noch zum Zweitligaspiel von Hercules nach Alicante will. Als Mensch, der auch woanders leben kann, so die Zivilisation gewährt ist (was in Spanien nur rudimentär der Fall ist), kann ich mich nämlich auch mit anderen Vereinen identifizieren - zumindest ein wenig.
Friedrich Nietzsch sagt dazu: “Der Handel und die Industrie, der Bücher – und Briefverkehr, die Gemeinsamkeiten aller höheren Kultur, diese Umstände bringen notwendig eine Schwächung und zuletzt eine Vernichtung der Nationen mit sich. Langsam geht der Gang vorwärts, trotz jeweiliger Gegenströmungen: dieser künstliche Nationalismus ist übrigens gefährlich und braucht List, Lüge und Gewalt, um sich in Ansehen zu halten. Hat man das einmal erkannt, so soll man sich nur ungescheut als guten Europäer ausgeben und durch die Tat an der Verschmelzung der Nationen arbeiten. Was Vaterland? Dorthin will unser Steuer, wo unser Kinderland ist! Und weil der Verkehr immer kosmopolitischer werden muß, so ist ein Heilmittel zu finden: es wird eine neue Sprache für alle geben, so gewiß, als es einmal Luftschifffahrt geben wird.â€
Kommentar von Campo-News — 7. Mai 2006 @ 13:24
Tja, wer hätte wohl gedacht - und wer hat es gewusst?
http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,486676,00.html
Kommentar von Campo-News — 5. Juni 2007 @ 10:07