Der Kemalismus und die Situation in der Türkei
Europa scheint sein einziges Faustpfand im islamischen Raum, den aufgeklärten Kemalismus, mehr und mehr zu verspielen. Das türkische Militär, stets Garant für die Bewahrung kemalitischer und freiheitlicher Prinzipien, meldet sich nun zu Wort.
Der bisherige Anknüpfungspunkt für eine ansatzweise erfolgte Aufklärung im europäischen Sinne ist in den Richtlinien zu sehen, die von Mustafa Kemal „Atatürk“ formuliert und umgesetzt werden. Mit dem – so scheint es fast – anstehenden Zerfall Europas durch die Überbetonung des Regionalen, durch die Bestrebungen zur Loslösung kleinster, sich selbst als „Volk“ gerierenden Gruppen, Cliquen und Rotten mit meist diffusen politischen Ansichten, sind zunehmend Thesen von Links - und Rechtsextremen in die politische Debatte eingedrungen, die immer mehr zur Gefahr für die nationalen Einheiten (die gewachsene Basis auf der Grundlage eines regionalen, resp. geopolitischen Kompromisses) werden.
„Mit der Forderung nach Minderheitenrechten macht Europa sich zum Sprachrohr der PKK, unter Europas Forderung nach „kulturellen Rechten“ versteckt sich das Diktat der PKK-Terroristen“, sagte jetzt der türkische Generalstabchef Özkök. Das türkische Militär, das beharrlich die kemalitische Republik gegen Islamisten und Kommunisten in der Vergangenheit erfolgreich schützen konnte, sprach damit eine unverhohlene Warnung aus, die in klarer Analyse auf die eigentlichen Gefahren hinweist: Europa macht sich die reaktionäre Befreiungsideologie und den Entwurf des „Europas der Regionen“ in selbstzerstörerischer Weise zu eigen und wird dabei von den hauptsächlich von Linksextremen postulierten „Selbstbestimmungsrecht der Völker“ unterhöhlt. Ähnliches kann man ja in Spanien beobachten, wo ebenfalls eine national-bolschewistische Koalition zwischen Eta-Terroristen und Kommunisten entstand, die in der Ideologie der PKK durchaus ähnlich ist.
Der Kemalismus bildete seit Gründung der türkischen Republik (1923), die ihr Dasein aus dem Gegensatz zum alten Großosmanischen Reich herleitet, die Grundlage der Politik. Er ist der Fuß in der Tür der Despotie. Nur dem Kemalismus ist es gelungen, islamisch geprägte Menschen mit der Moderne in Einklang zu bringen, und die reaktionäre Gesamtprägung abzumildern, resp. sie ihres Wesen nach abzuschwächen, sodass sie mit den europäischen Idealen der freiheitlichen Aufklärung kompatible sind. Das Symbol hierfür sind die selbstbewussten, ihr Haar lang und offen tragenden, Frauen in der West-Türkei, die ihr Leben nach mitteleuropäischen Idealen gestalten.
Wer aber war Mustafa Kemal? Was verbirgt sich hinter dem Begriff des Kemalismus?
Nach Angaben der Mutter, wurde der blonde Mustafa, an einem Frühlingstag 1881 in Saloniki (damals osmanisches Reich, heute Griechenland), geboren. Im Alter von zwölf Jahren trat er 1893 in die Militärschule ein, wurde Offizier, dann Leutnant und 1905 Hauptmann. Er schloss sich der jungtürkischen Bewegung an und beteiligte sich 1908, an der ersten Erhebung gegen das Sultanat, um die Einsetzung einer Verfassung zu erreichen. Seine Kernsätze lauteten: “Das Sultanat muss zerstört werden. Religion und Staat müssen voneinander getrennt werden. Wir müssen uns der östlichen Zivilisation entziehen und der westlichen zuwenden. Wir müssen die Unterschiede zwischen Mann und Frau aufheben. Wir müssen die Schrift, die uns hindert, an der westlichen Zivilisation teilzunehmen, abschaffen, wir müssen uns bis hin zu unserer Kleidung auf den Westen hin ausrichten”.
1915 führte das Osmanische Reich einen Feldzug gegen die Armenier. Der Türkei -Kenner Prof. Dr. Udo Steinbach schreibt dazu: “Es gehört zu den dunkelsten Seiten der kurdischen Geschichte, dass Kurden bei den Vernichtungsmaßnahmen gegen die Armenier eine besonders aktive Rolle gespielt haben. Damals wurden alte Rechnungen beglichen.“
Im April wurde Mustafa Kemal Vorsitzender der Nationalversammlung, am 1. 11. 1922 das Sultanat abgeschafft, am 29. Oktober 1923 die Türkei zur Republik erklärt und fünf Monate darauf das islamische Kalifat eliminiert. Kurden waren von Beginn an eine schädliche Volksgruppe innerhalb des neuen türkischen Staates, - noch mal Steinbach: “Sie erhoben sich unter Scheich Said von Palu, dem örtlichen Chef der religiösen Bruderschaft der Derwische. Eine Mischung von feudalen Stammesinteressen, kurdisch-nationalen Gefühlen und religiöser Reaktion, begann die Rebellion im Februar 1925…Der Scheich wurde eingekreist. Man hängte ihn mit etwa 40 Anhängern vor der großen Moschee. Im September 1925 wurden die Klöster der Derwische geschlossen. Zu Recht sahen sie die Kemalisten als Zentren des Widerstandes an, der sich gegen die anstehenden Reformen zu richten begonnen hatte. Fast 17500 Menschen wurden verhaftet und 660 hingerichtet.”
Was waren nun die Inhalte der Reformen, Zitat Mustafa Kemal: “SEIT MEHR ALS 500 JAHREN HABEN DIE REGELN UND THEORIEN EINES ALTEN ARABERSCHEICHS (MOHAMMED), und die abstrusen Auslegungen von Generationen von schmutzigen und unwissenden Pfaffen in der Türkei sämtliche Zivil- und Strafgesetze festgelegt. Sie haben die Form der Verfassung, die geringsten Handlungen und Gesten eines Bürgers festgesetzt, seine Nahrung, die Stunden für Wachen und Schlafen, Sitten und Gewohnheiten und selbst die intimsten Gedanken. DER ISLAM, DIESE ABSURDE GOTTESLEHRE EINES UNMORALISCHEN BEDUINEN, ist ein verwesender Kadaver, der unser Leben vergiftet. Die Bevölkerung der türkischen Republik, die Anspruch darauf erhebt zivilisiert zu sein, muss ihre Zivilisation beweisen, durch ihre Ideen, ihre Mentalität, durch ihr Familienleben und ihre Lebensweise. Ist unsere Kleidung zivilisiert? Eine internationale Kleidung ist würdig und passend für unsere Nation, und wir werden sie auch tragen. Stiefel und Schuhe an unseren Füßen, Hosen an unseren einen, Rock und Krawatte, Jacke und Weste – und eine Kopfbedeckung mit Rand. – Diese Kopfbedeckung nennt sich Hut!”
Es folgte 1925 ein Verbot “klerikaler Gewänder” - Pluderhosen und Turban – das Aufsetzen des Fes war nun ein Delikt! “Atatürk” dazu: “Es war notwendig, den Fes abzuschaffen, der auf den Köpfen unserer Nation als ein Zeichen von Ignoranz, Fanatismus und Hass von Fortschritt und Zivilisation saß”.
Im Dezember 1925 wurde der Gregorianische Kalender eingeführt, die Rechnung nach dem Mondzyklus abgeschafft und der Sonntag als Ruhetag eingeführt. 1926 wurden Mann und Frau die gleichen Rechte gewährt. Mustafa Kemal im Originalton: “Unsere Frauen sind bewusste und denkende Menschen wie wir. Nachdem wir ihnen Moral und die heiligen Dinge beibrachten und ihren Kopf mit Licht und Lauterkeit erfüllten, brauchen wir keinen Egoismus mehr. Die Frauen sollen ihre Gesichter der Welt zeigen und sie sollen die Welt mit ihren Augen aufmerksam betrachten können. Dabei gibt es doch nichts zu befürchten. Friede daheim, Friede in der Welt.”
1934 verlieh das türkische Parlament Mustafa Kemal den Namen “Vater der Türken” – „Atatürk”. Mustafa Kemal “Atatürk” starb im Anschluss der Nacht, in der in Deutschland das Pogrom gegen die jüdische Bevölkerung veranstaltet wurde - am 10. November 1938, um 9.05 Uhr.
Tanja Krienen
“1915 führte das Osmanische Reich einen Feldzug gegen die Armenier.”
Tatsache ist: Am 24. April 2005 jährte sich zum 90. Mal der Beginn der systematischen Ermordung der unter osmanischer Hoheitsgewalt befindlichen autochthonen armenischen Bevölkerungen. Der jungtürkische Armeniermord, der 1915/16 800.000 bis 1,5 Mio. armenischer “Rechts”unterworfener des Osmanischen Reiches das Leben kostete, antizipierte in mancher Hinsicht die genozidalen Exzesse Hitler-Deutschlands, des “unabhängigen Kroatien” der Ustascha oder des “Demokratischen Kambodscha” Pol Pots.
Die nationalistische Militärorganisation des Kemalismus konnte bis 1923 unter Einbeziehung der Ermordung auch von Zehntausenden armenischer Genozid-Ãœberlebender die weitgehende “ethnische Säuberung” Kleinasiens (und Ost-Thrakiens) zuungunsten der armenischen und griechischen Bevölkerungen vollenden. In Anbetracht dieses Umstandes muß es schon als recht dreist erscheinen, wenn der türkische Generalstabschef, der einer kemalistischen Institution vorsteht, die in den vergangenen Jahrzehnten gegenüber Zypern-Griechen und Kurden auf die bereits in den 1920er Jahren “bewährten” Methoden der “ethnischen Flurbereinigung” Anatoliens zurückgriff, “Europa” der Förderung ethnozentristischer Bestrebungen in türkischem Territorium bezichtigt: „Mit der Forderung nach Minderheitenrechten macht Europa sich zum Sprachrohr der PKK, unter Europas Forderung nach „kulturellen Rechten“ versteckt sich das Diktat der PKK-Terroristen“.
Kommentar von Digenis Akritas — 5. Mai 2005 @ 14:01
Das sehe ich als Propaganda an, wie in extremer Weise ebenfalls vom Forum der national-bolschewistischen Hagalil-Plagiats-Juden betrieben wird -
Gagalil
Die historische Wahrheit ist eine andere – die moderne Türkei steht vom Grundsatz her dem Gebaren des Großosmanischen Reiches, wie auch anderen reaktioären Bestrebungen – diametral gegenüber. Zitat Wikipedia:
„Atatürk bezeichnete 1920 den Völkermord an den Armeniern vor dem Parlament als „eine Schandtat der Vergangenheit“. Gegenüber den drei jungtürkischen Führern hatte Kemal Atatürk ein gespanntes Verhältnis. Diese gelten als Hauptverantwortliche der Deportation, in Folge dessen wollte er sie auch nicht in den Reihen der späteren türkischen Nationalbewegung sehen. Einem amerikanischen Diplomaten gegenüber ging Atatürk von 800.000 Toten aus und befürwortete eine harte Bestrafung der Täter.“
TK
Kommentar von Campo-News — 5. Mai 2005 @ 15:12
Mustafa Kemal sprach sich zeitweilig für eine “harte Bestrafung der Täter” aus, um in der westeuropäischen und nordamerikanischen Öffentlichkeit - sowie in Sowjetrußland, das noch bis Ende 1920 als Garant gegen eine türkisch-nationalistische Expansion gegen Armenien auftrat - als Promotor eines nicht-imperialistischen, vom Geiste der Wilsonschen Vierzehn Punkte getragenen aufgeklärten Nationalismus zu erscheinen. Allerdings wurden in den durch den türkischen Nationalismus “befreiten” Zonen Anatoliens keinesfalls die muslimischen Profiteure der Ermordung oder Vertreibung der Armenier (oder auch nur eine größere Anzahl an direkt an den anti-armenischen Gewaltexzessen Beteiligten) bestraft, sondern vielmehr die zurückgekehrten armenischen Ãœberlebenden, die erneut Massakern in ungeheuerlichem Ausmaße ausgesetzt wurden.
Daß diese historische Tatsache einer KONTINUITÄT der anti-armenischen Völkermordpolitik von dem C.U.P.-Regime (dessen Partei Mustafa Kemal angehörte und von dessen nationalistischer Programmatik er sich niemals distanzierte!) zu der “erfolgreichen” und durch den Friedensvertrag von Lausanne (Juli 1923) international abgesegneten “ethnischen Flurbereinigung” in interessierten türkischen Nationalistenkreisen wahlweise als eine Erfindung exil-armenischer, kurdischer, französischer, oder russischer Propaganda klassifiziert wird, verwundert nicht.
Kommentar von Digenis Akritas — 5. Mai 2005 @ 15:40
Gibt es dazu einen objektiven Link? Ich glaube nicht, diese Behauptungen erscheinen als willkürliches politisches Testat mit latent antitürkischem Hintergrund, nicht aber objektiven Betrachtungen geschuldet zu sein. Wann hätte Atatürk für mehr als “zeitweilig” für eine Bestrafung der Täter eintreten sollen? Bis 1923? Bis 1940 oder gar bis 2000? Wäre er “deutscher Gesinnung” hätte er wohl sein Volk nie wieder nach einem Verbrechen genesen lassen, doch gottlob wusste er, dass begründete Autorität nichts Schlechtes ist, selbst wenn sie völlig falsch, gar verbrecherisch, in einer bestimmten Phase angewandt wurde.
TK
Kommentar von Campo-News — 5. Mai 2005 @ 18:01
Europa als Sprachrohr der PKK, völliger Blödsinn.
Aus Generalstabchef Özkök spricht nichts anders als die typisch türkische Paranoia, das dem Nazismus gleichende Gefühl immer nur benachteiligt, verraten und verkauft zu sein, und überall Feinde zu wittern. Eben diese Grundeinstellung ist konstitutives Element jeglicher faschistischer politischer Orientierung.
Der Kemalismus ist auch nicht Faustpfand Europas, und das Militär war auch niemals Garant irgendwelcher Freiheiten, sondern gewaltsames Unterdrückungsorgan zwecks Aufrechterhaltung einer Ordnung, die Demokratie wirksam verhindert und ethnische “Minderheiten” diskriminert und mordet.
Mit der europäischen Aufklärung hat der Kemalismus nun überhaupt nichts gemein. Er ist blos eine weitere Erscheinung eines abscheulichen Nationalismus, den ich der Einfachheit halber Turanismus nenne. Einer Herrenmenschenideologie, die in ganz Eurasien Menschen gegeneinender aufhetzt, Blut fliessen lässt, und für Unruhe sorgt.
In diesen Kulturen dominiert ein Selbstverständnis, dass wir längst überwunden haben. Geschichte wird völlig frei konstruiert, abweichende Ansichten einer immer kleiner werdenden Anzahl von aufrichtigen Wissenschaftlern, wie es der Ungar Andras Rona-Tas war, als “fremdgesteuert durch feindliche Agenten” (so wird es Generalstabchef Özkök ebenfalls sehen) diffamiert, sämtliche Forschungsresultate der modernen Wissenschaft mit eben solchen Argumenten verworfen, dafür aber jede Menge Anleihen an veraltete wissenschaftliche Ansichten des rassistischen Europas vor 1945 absorbiert, sofern sie dem eigenen Herrenmenschenanspruch genügen.
Es ist noch krasser als im Europa vor 1945. Und ebenso krasser sind die Geschichtklitterungen, weil es eine Instanz der Selbstkontrolle nicht gibt. Sie exisiert einfach nicht!
Die Türkei ist das gewaltsam türkisierte Land der Kurden, der Armener, Teile der Kauskasusvölker, der Griechen, der Syrer, der Aramäer, und vieler anderer Ethnien. Alle diese Ethnien lebten friedlich zusammen, als der Turanismus noch nicht existierte, und der universalistische Anspruch des Islam noch verband. Trotz aller Bedenken angesichts islamistischen Terrors, sollte man nicht übersehen, dass der Islam eben auch durchaus positive Züge hat.
Mit Blauäugigkeit gegenüber dem Kemalismus wird sie man eine weltoffene “europäische” Türkei niemals bekommen, sondern nur ein Krebsgeschwür des Nationalismus, das Metastasen bilden wird - auch in Europa und anderswo.
Kommentar von nfreimann — 5. Mai 2005 @ 18:20
Das sehe ich völlig anders und habe das auch schon in meinem einleitenden Beitrag begründet. Die Türkei postuliert keinen übertriebenen Nationalismus, sondern versucht auf der Basis des eigenen Kompromissgebildes eine begründete Ordnung aufrechtzuerhalten, eine Ordnung, die durch den fatalen Ethno-Pluralismus und einen latenten Islamismus ständig bedroht wird.
Die Türkei ist ein Israel freundliches Land, hat viele bedrohte Deutsche in der Nazizeit aufgenommen und hat sich so gut es ging, aus Sicherheitsgründen aus dem 2. Weltkrieg herausgehalten, zuletzt ist sie noch in den Krieg gegen Deutschland eingetreten.
TK
Kommentar von Campo-News — 6. Mai 2005 @ 07:20
Vielleicht wird den geneigten Leser interessieren, wann die “antifaschistische” Türkei dem Deutschen Reich (und Japan) den Krieg erklärte: am 23.2.1945, also knapp einen Monat nach der Befreiung von Auschwitz durch die Sowjetarmee. Interessanterweise bereitete es dem (links-)kemalistischen CHP-Parteivorsitzenden Ecevit keinerlei Probleme, die ultra-nationalistische MHP, deren Gründungsvater Türkesch für einen türkischen Kriegseintritt auf der Seite Hitler-Deutschlands zum Zwecke einer panturanistischen Vereinigung der Türkei mit “unterdrückten Muslimen” in der UdSSR eingetreten war, als eine Regierungspartei politisch einzubinden.
Selbstverständlich sind die türkischen Islamisten, die - nachdem sie sich noch vor wenigen Jahren in Gestalt der “Tugendpartei” offen mit arabisch-nationalistischen Bestrebungen, Israel auszulöschen, solidarisch erklärten - derzeit die türkische Regierung stellen, ebenso wenig als Freunde Israels einzustufen, wie etwa die burischen Radikalen der “Nationalen Partei”, mit deren Staat Israel aus geostrategischen Gründen zeitweilig kooperierte.
nfreimann hat völlig Recht, wenn er den Versuch einer gleichberechtigten Einbeziehung der national-chauvinistischen türkischen Republik in “europäische” Integrationsprozesse als friedensgefährdend brandmarkt. Allerdings erscheint das “Krebsgeschwür des Nationalismus, das Metastasen bilden wird – auch in Europa und anderswo”, nicht als ein Zukunftsszenario, sondern vielmehr als weltpolitische Realität, zieht man das Engagement panturanistischer Zirkel auf der Balkanhalbinsel, im Kaukasus oder in Nordwestchina (Sinkiang) in Betracht - von den dreisten Bestrebungen der offiziellen Türkei, einem deutschen Land, wie Brandenburg, seine kultuspolitische Gestaltungsfreiheit abzusprechen, einmal ganz abgesehen.
Kommentar von Digenis Akritas — 6. Mai 2005 @ 10:02
Mir erscheint die Argumentations ziemlich antitürkisch zu sein. Warum? Nun, wir können es drehen und wenden, immer bleiben die Handelnden nunmal Türken mit DIESER Geschichte. Doch lässt sie da wer heraus, z.B. aus den Bezügen, die nicht der derzeit existierende Staat zu verschulden hat? Nein, sie werden gebrandmarkt, weil sie Türken sind, da können sie sich noch so sehr um eine weltliche Politik bemühen. Dass die derzeitige Regierung nur bedingt in kemalitischer Tradition steht, ist schon klar, aber bitte: Wo ist die grundsätzliche Alternative zu diesem säkularen System? Ohne dieses, dürfte alles schlimmer sein…
TK
Kommentar von Campo-News — 6. Mai 2005 @ 12:22
Die Substanz der “weltlichen Politik” der regierenden Kreise der Türkei wird in drastischer Weise vor Augen geführt durch die fortlaufende Diskriminierung der in Kleinasien und Ostthrakien verbliebenen christlichen Minoritäten - eine Diskriminierung, die als Ausdruck eines “Laizismus” sui generis gerechtfertigt wird, mit dem eine staatlich gestützte hegemoniale Position des sunnitischen Islam in der türkischen “Zivilgesellschaft” durchaus in Einklang steht.
“”Wie Feuer und Wasser verhalten sich die Kulturen der Türkei und Europas. Das Ausbreiten des jeweils einen führt zum Ende des jeweils anderen”, bemerkt der Fuldaer CDU-Bundestagsabgeordnete Martin Hohmann. Als Beleg führt er die höchst erfolgreiche Verdrängung der vor 100 Jahren noch zahlenmäßig starken christlichen Gemeinden in der Türkei unter dem Deckmantel des laizistischen Staates an. Bestes Beispiel sei die Metropole Istanbul. Von den 20 % Christen im Jahre 1900 sei die Zahl auf heute deutlich unter 1 % gefallen. Skandalös seien besonders die ständigen Enteignungen christlich-kirchlicher Grundstücke zu Gunsten des türkischen Staates. Diese gezielte Verdrängung der Christen und die Mißachtung der Religionsfreiheit wird in EU-Fortschrittsberichten kritisiert. Bundeskanzler Gerhard Schröder und Außenminister Joseph Martin Fischer scheint dies aber nicht zu interessieren.
Die von Außenminister Fischer ständig beschworene Vorstellung, eine Aufnahme in die EU würde die Demokratisierung beflügeln, eine Abweisung aber den Islamisten in die Hände spielen, bezeichnet Hohmann als völlig irrig: “Die Annahme, Islamisten und ihre Anhänger ließen sich mit einem EU-Beitritt von ihren Umtrieben abbringen, ist reines Wunschdenken. Im Gegenteil: Mit EU-Pässen ausgestattet haben sie deutschlandweit, europaweit und weltweit beste Möglichkeiten, die ihnen verhaßte westliche Kultur, ‘Juden und Kreuzritter (also Christen)’, noch leichter zu bekämpfen.”
Als “naiv” bezeichnete Hohmann auch die Hoffnung, daß jemand wie Tayyip Erdogan, Chef der türkischen Regierungspartei AKP, seine Grundüberzeugungen über Bord werfe, nur weil die von ihm geführte AKP nun die Regierung stelle. Erdogan hatte, wie DER SPIEGEL berichtete, noch 1995 als Bürgermeister von Istanbul verlautbart: “Unsere Minarette sind Bajonette, die Kuppeln unsere Helme, die Moscheen unsere Kasernen.”
“Die gegenwärtigen Strafverfahren gegen die deutschen Parteistiftungen belegen”, so Hohmann, “daß die Türkei von der Rechtsstaatlichkeit noch weit entfernt ist. Menschenrechte und Minderheitenrechte sind nicht garantiert.”
Die sehr “großzügige Sicht” der USA hinsichtlich der inneren Ordnung der Türkei, wie auch bei anderen “nützlichen Freunden”, mag bei einem Schutz- und Militärbündnis gerechtfertigt sein. Für den Eintritt in eine werteverpflichtete Gemeinschaft könne ein solch “blindes Vertrauen” nicht gelten. […]”
http://www.martinhohmann.de/wysmar/hohmannwys.nsf/WYSFrameset1?Readform&JScript=1&
Kommentar von Digenis Akritas — 8. Mai 2005 @ 12:16
“Unsere Minarette sind Bajonette, die Kuppeln unsere Helme, die Moscheen unsere Kasernen.â€
Erdogan hat Ziya Gökalp zitiert damals, der urheber dieses satzes ist ein türkischer soziologe und literat, der zu den geistigen gründern der türkischen republik gehört. das zitat gibt es schon seit langem in türkischen schulbüchern.
aber in der türkei ist alles möglich, aufgrund eines verses aus einem gedicht in türkischen schulbüchern verurteilt zu werden. von meinungsfreiheit brauchen wir nicht reden!
Kommentar von respublica — 28. August 2005 @ 01:16
Was dieser Akritas hier erzählte,ist absouluter Blödsinn. Er ist klar ein Anti-TÜRKEN.Kann er sagen wie viele muslimische Türken von der griechischen Armee und armenischen Gänge massakiert worden? Turkei ist jetzt ein Land der Türken, sie leben und herrschen da seit mindestens 1000 Jahren.Seit der Gründung von Griechinland wurden viele Hunderttausende Türken,die dort lebten, wurden ermordet oder vertrieben.Europa muss in der Geschichte das auch sehen.Diese Europa sagte damals und auch kein Wort für diese Menschen.Das bedeutet Europa sieht die Menschenrechte nur für ihre Politik und sind seine Werten keine universale sondern christlich lokalische Werte.Die armenische Frage ist ein Spiel des Imperialismus und Armenische Diaspora gegen die Turkei.Die Türken müssen kein Völkermord akzeptieren,der überhaupt nicht stattgefunden hat.Atatürk sagte auch kein Wort darüber, dass es ein Völkermord gegeben hat. Das ist eine reine Spekülation. Die Griechen mögen die Türken und Atatürk nicht,weil sie Anatolien wegen Atatürk nicht besetzen konnten, oder in der Geschichte hatten sie kein Erfolg gegenuber den Türken.Das ist ihre grosse Komplexe,die sie nicht vergessen haben.Deswegen greifen immer türken und kemalismus an.
Kommentar von jean pierre — 23. Oktober 2005 @ 11:56
Ich möchte schreiben was sich in Gümüshane/ Türkei im Dorf Tekke zur Zeit des ersten Weltkrieges abgespielt hat.
Ich hatte es Mir von einer Augenzeugin erzählen lassen, Sie war damals 19 Jahre alt.
(Im Krieg mussten Türken an die Front, nichtmuslime mussten (Griechen, Armenier…) nicht.)
Ausserdem möchte Ich erwähnen, dass meine Urgroßmutter von Armenischen Milizen ermordet wurde, und dass nur weil Sie
den Armeniern die unser Land verraten haben keinen Joghurt geben wollte. (Für die Türken in unserem Dorf waren Sie Landesverräter weil Sie Jahrhunderte mit uns lebten, aber den Russen halfen.
(Sie kannten unser Dorf und führten die Russen zu Geheimverstecken. Sie waren wie Spione)
Leider haben sich viele Armenier nicht richtig verhalten. Sie hatten allein in unserem Dorf vier Menschen umgebracht
wozu auch meine Urgroßmutter gehört. Viele junge Mädchen und Frauen wurden vergewaltigt. Das alles hatte zur Folge,
dass der Hass auf die Armenier wuchs. Was danach passiert ist, ist genauso tragisch wie die Leiden der Türken davor
denn als die Russen sich aus dem Krieg zurückzogen, hatten jetzt die Türken das Zepter in der Hand. Sie wollten sich
an den Armeniern rächen. So wurden die Armenier Zwangsumgesiedelt, man wollte dadurch diese Menschen schützen.
Viele unschuldige Armenier sind aber dabei leider gestorben.
Kommentar von Kaya Mehmet Selim — 14. Februar 2006 @ 00:43
soso, kaya mehmet selim, die Armenier wurden also “zwangsumgesiedelt”…
Wohin denn? Ins Jenseits?
Du hast auch eine blumige Sprache, wenn es um Massenmord geht, der Tod der Grossmutter ist ein anderer Fall, das mag ja alles stimmen, aber dann legst du los. Eben genau so wie Wichte als Nazis und dauergeile Barthuber als Muslime.
Frage: Wenn die Schwester mal den Schleier abnimmt, fällt dir dann der … ab? Weil du die auch nicht f. darfst? Nö, du würdest sie - - -.
Kommentar von hegelxx — 14. Februar 2006 @ 14:34
Einen solchen anmaßenden und von der Realität abseits liegenden Beitrag des nfreimann´s habe ich noch nie in meiner akademischen Tätigkeit als Orienthistoriker gehört.
In jeder Stadt gibt es freie Veranstaltung für die allgemein Bildung der Bürgerinnen und Bürger dieses Landes - für alle Interessensgebiete die man sich vorstellen kann, auch über die frühtürkische Geschichte der Prototürken im 5 Jahrtausend vor Christi in Anatolien.
Mit freundlichen Grüßen
Jean - Luc Servier
Kommentar von Jean-Luc Servier — 26. Februar 2006 @ 17:08
“nfreimann”: “Die Türkei ist das gewaltsam türkisierte Land der Kurden, der Armener, Teile der Kauskasusvölker, der Griechen, der Syrer, der Aramäer, und vieler anderer Ethnien. Alle diese Ethnien lebten friedlich zusammen, als der Turanismus noch nicht existierte, und der universalistische Anspruch des Islam noch verband. Trotz aller Bedenken angesichts islamistischen Terrors, sollte man nicht übersehen, dass der Islam eben auch durchaus positive Züge hat.”
Halten wir fest: Der Kretin “nfreimann” hält die Herabwürdigung der autochthonen christlichen Bevölkerungen Vorderasiens in den Status von Schutzbefohlenen für einen der “positive[n] Züge”, die der Islam in seinem universalistischen Unterwerfungsanspruch aufweist.
Kommentar von Digenis Akritas — 27. Februar 2006 @ 01:01
http://www.spiegel.de/politik/ausland/erdogan-rechnet-ab-ergenekon-prozess-in-der-tuerkei-a-914788.html
Kommentar von Campo-News — 5. August 2013 @ 11:06
Erdogan und die Türkei bekommen in der Umfrage besonders schlechte Bewertungen: 81 Prozent der Befragten sind davon überzeugt, dass es sich bei der Türkei nicht um einen demokratischen Staat handelt, berichtet die „Welt“ weiter. Nur jeder Zehnte sähe das anders. 77 Prozent seien gegen eine Aufnahme der Türkei in die Europäische Union – gegenüber zwölf Prozent, die einen Beitritt befürworteten.
Kommentar von Campo-News — 24. Mai 2014 @ 08:10
http://www.welt.de/politik/ausland/article131119513/Wie-Erdogan-sich-die-Familie-der-Zukunft-vorstellt.html
Kommentar von Campo-News — 14. August 2014 @ 11:30
Wenn es noch eines Beweises bedurft hätte - http://www.spiegel.de/politik/ausland/hamas-chef-in-der-tuerkei-erogan-anhaenger-jubeln-a-1010495.html
Kommentar von Campo-News — 28. Dezember 2014 @ 06:47
Die große Masse der in Deutschland lebenden Muslime aber stammt aus der Türkei, und die haben wir geholt, weil wir Arbeitskräfte brauchten und sonst nicht darüber nachgedacht haben, was daraus werden könnte.
Wegen dieser verfehlten Ausländerpolitik sind wir hauptsächlich von der Entwicklung in der Türkei betroffen. Die erste Generation kam noch aus einem ziemlich säkularen Staat zu uns. Ihre Betreuung wurde unter anderem durch einen Vertrag geregelt, den die deutsche Regierung mit DİTİB vereinbarte, die unter dem Dachverband des Diyanet, einer dem türkischen Staat unterstellten Behörde, steht, und die in Deutschland unter das Vereinsrecht fällt. Jahrzehnte gab es kaum Probleme. Das hat sich geändert, seit der Islamist Erdoğan die Macht in der Türkei ausübt. Seither ist DİTİB „ein Organ der türkischen Regierung mit religiöser und sozialer Zielsetzung, die in der Türkei vorherrschende Richtung des sunnitischen Islam zu stärken“.
Der Vertrag beinhaltet auch die Regelung, dass hauptamtliche Hodschas, die der deutschen Sprache nicht mächtig, denen die deutsche Kultur fremd ist, als türkische Staatsbedienstete, von Ankara besoldet und beaufsichtigt, in den Moscheen den Ton angeben. Der Stadtstaat Hamburg hat sogar einen Staatsvertrag mit DİTİB abgeschlossen. So züchten wir uns einen Islam, der mit unserem Grundgesetz nichts zu tun hat. http://ef-magazin.de/2016/02/02/8343-religion-und-politik-wenn-der-koran-zum-gesetzbuch-wird-teil-3
Kommentar von Campo-News — 3. Februar 2016 @ 07:21
Vergleichsweise glatt durchgegangen ist dagegen offenbar die Frage des EU-Beitritts der Türkei - ungeachtet des dortigen Niedergangs der Menschenrechtslage. Dass entsprechende Bedenken gerechtfertigt sind, hat in den vergangenen Tagen kein Geringerer bewiesen als der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan.
Noch während am Freitag die Verhandlungen in Brüssel liefen, sagte Erdogan, de Türkei werde sich die Kritik an der Menschenrechtslage nur anhören, wenn sie gerechtfertigt sei. Ansonsten werde man tun, was man für notwendig halte, sagte der Staatschef in einer im Fernsehen übertragenen Rede.
Dass Belgien am Rande des EU-Gipfels kurdische Demonstrationen zugelassen habe, sei eine Resignation vor dem Terror, so Erdogan weiter. Tags zuvor ließ der Präsident erkennen, dass er außer auf Kurden auch auf andere Gruppen schlecht zu sprechen ist: “Nur weil jemand einen Titel wie Abgeordneter, Akademiker, Autor, Journalist oder Leiter einer Nichtregierungsorganisation trägt, ändert das nichts an der Tatsache, dass diese Person eigentlich ein Terrorist ist.” Am Mittwoch hatte Erdogan gar erklärt, dass Begriffe wie Demokratie, Freiheit und Rechtsstaatlichkeit “für uns absolut keinen Wert mehr haben”. http://www.spiegel.de/politik/ausland/tuerkei-gipfel-eu-zahlt-hohen-preis-fuer-einigung-zu-fluechtlingen-a-1083155.html
Kommentar von Campo-News — 19. März 2016 @ 07:20
Der türkische Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan hat die Armenien-Resolution des Bundestags erneut scharf kritisiert. Auf der Veranstaltung einer Privatuniversität in Istanbul sagte er, Deutschland sei “das letzte Land”, das über einen “sogenannten Völkermord” der Türkei abstimmen solle. Zunächst solle Deutschland Rechenschaft über den Holocaust und über die Vernichtung von mehr als 100.000 Herero in Südwestafrika Anfang des 20. Jahrhunderts ablegen.
Einem Bericht der “Welt” zufolge soll Erdogan in seiner Ansprache auch Bluttests für türkischstämmige Bundestagsabgeordnete gefordert haben. Demnach habe er den Grünen-Chef Cem Özdemir angegriffen - ohne allerdings dessen Namen zu nennen. “Da kommt ein Besserwisser und bereitet etwas vor, das er dem deutschen Parlament vorschlägt. Ein Türke, sagen manche. Ach was, Türke. Ihr Blut sollte einem Labortest unterzogen werden.” http://www.spiegel.de/politik/ausland/erdogan-wettert-gegen-tuerkischstaemmige-bundestagsabgeordnete-a-1095991.html
Kommentar von Campo-News — 6. Juni 2016 @ 05:08
http://www.spiegel.de/fotostrecke/putschversuch-in-der-tuerkei-reaktionen-in-zitaten-fotostrecke-139406-5.html
Kommentar von Campo-News — 16. Juli 2016 @ 05:56
http://www.focus.de/politik/ausland/tuerkei-militaer-sieht-sich-als-hueter-von-atatuerks-erbe-das-steckt-hinter-dem-putsch_id_5734997.html
Kommentar von Campo-News — 16. Juli 2016 @ 05:58
Die Türkei als laizistische und säkulare Republik ist mit der gestrigen Nacht Geschichte. Westliche Politiker, EU, Nato und USA, die sich demonstrativ hinter Erdoğan gestellt und den Putschversuch verurteilt haben, haben sich damit offensichtlich achselzuckend abgefunden. https://jungefreiheit.de/politik/ausland/2016/das-tuerkische-pulverfass/
Kommentar von Campo-News — 17. Juli 2016 @ 06:54
Europa scheint sein einziges Faustpfand im islamischen Raum, den aufgeklärten Kemalismus, mehr und mehr zu verspielen. Das türkische Militär, stets Garant für die Bewahrung kemalitischer und freiheitlicher Prinzipien, meldet sich nun zu Wort….Das türkische Militär, das beharrlich die kemalitische Republik gegen Islamisten und Kommunisten in der Vergangenheit erfolgreich schützen konnte, sprach damit eine unverhohlene Warnung aus… Tanja Krienen im Mai 2005!
17.7. 2016. Der ehemalige Laiendarsteller im Auswärtigen Amt Westerwelle, der wie kein zweiter die Islamisierung der Türkei begrüßte und von außen vorantrieb, während seine Partei gleichzeitig die Wehrpflicht im eigenen Land aus den Angeln hob, äußerte sich 2010 zur türkischen Verfassungsreform, die mit 58% Zustimmung Erdogans Pläne zur Entmachtung des kemalitisch ortientierten Militärs endgültig besiegelte: “Ich bin zuversichtlich, dass der Reformprozess in der Türkei im Sinne einer weiteren Öffnung der Gesellschaft fortgeführt wird.” Als der liebe Gott das in seiner ganze Güte hörte, schmunzelte er und brummelte schalkhaft in sich hinein: “Kleine Sünden bestrafe ich ja eigentlich sofort….”
Kommentar von Campo-News — 17. Juli 2016 @ 08:41
Westerwelle macht Ankara Mut
Außenminister Westerwelle lobt in der Türkei die Fortschritte in den EU-Verhandlungen und die Außenpolitik seines Amtskollegen. Das ist klug von ihm. Ein Kommentar von Günter Seufert 7. Januar 2010 - http://www.zeit.de/politik/ausland/2010-01/tuerkei-westerwelle
EIn paar Monate später - http://www.welt.de/politik/ausland/article9598466/Obama-und-Westerwelle-loben-die-Verfassungsreform.html
2013 - http://www.faz.net/aktuell/politik/europaeische-union/tuerkei-und-eu-westerwelle-wirbt-deutlich-wie-nie-fuer-tuerkischen-eu-beitritt-12179266.html
2011 - Es ist das Ende einer fast hundert Jahre dauernden Militärdominanz: Die türkische Armeeführung ist geschlossen zurückgetreten, die Macht der Generäle ist gebrochen. Der große Gewinner ist Ministerpräsident Erdogan - seine Position ist jetzt so stark wie nie zuvor. http://www.spiegel.de/politik/ausland/ruecktritt-der-armeefuehrung-tuerkisches-militaer-kapituliert-vor-erdogan-a-777462.html
In einem mehr als einstündigen Vieraugengespräch mit seinem Amtskollegen und Freund Ahmet Davutoglu ging es ihm auch darum, deutlich zu machen, wie wichtig Deutschland den Verbündeten angesichts der Umbrüche in der arabischen Welt nimmt. Darin liegt auch eine Chance für Europa, sagt Westerwelle.
Welt Online: Herr Westerwelle, Sie sind das dritte Mal als Minister in der Türkei. Sie nennen Ihren türkischen Amtskollegen Davutoglu “meinen Freund Ahmet”. Sie fühlen sich offenbar sehr wohl in der Türkei.
Guido Westerwelle: Das trifft zu, ich bereise die Türkei seit meiner Jugend regelmäßig. Als Außenminister habe ich Ahmet Davutoglu als einen besonders zuverlässigen Kollegen kennengelernt. Aber noch viel wichtiger ist, dass die Türkei strategisches Gewicht hat und eines der neuen Kraftzentren der Welt ist.
Welt Online: In der Region oder auch für Europa, etwa als Verbindung der EU in die arabisch-islamische Welt?
Westerwelle: Die Türkei weist wirtschaftliche Wachstumsraten auf, über die sich viele Staaten der Europäischen Union freuen würden. Sie hat einen inneren Reformprozess eingeleitet, den ich anerkenne, auch wenn manches noch nicht unseren Kriterien entspricht. Vor allem ist die Türkei eine Brücke in die islamische Welt. Deshalb liegt eine enge Partnerschaft zwischen der Europa und der Türkei nicht nur im türkischen, sondern vor allem im europäischen Interesse. http://www.welt.de/politik/deutschland/article13466286/Es-schadet-Europa-wenn-die-Tuerkei-sich-abwendet.html
Kommentar von Campo-News — 17. Juli 2016 @ 09:02
„Um 22.00 Uhr wird geputscht, um 1.00 Uhr ist die demokratische Ordnung wieder hergestellt“, schreibt Akgün. Sie komme nicht umhin, denen Recht zu geben, die schon um 23.00 Uhr des 15. Juli von einer „Inszenierung“ der Regierung sprachen.
„Die Gründe liegen auf der Hand“, schreibt sie. Mit dem inszenierten Putsch wolle Erdogan die Zivildiktatur vorantreiben und die immer stärker werdende Kritik aus dem Ausland zum Schweigen bringen. Der türkische Präsident wolle nun mittels einer Säuberungsaktion beim Militär, der Polizei und in der Justiz die verbliebenen Anhänger des islamischen Predigers Fethullah Gülen eliminieren.
Die Opfer der Putschnacht würden nun wohl „Kollateralschaden“ genannt, kritisiert die SPD-Politikerin. „Wie schade um die jungen Menschen, die man verführt hat, […] ‚Militärputsch‘ zu spielen. Meine Gedanken sind bei den Demokraten in der Türkei.“
Auch Experten hatten Inszenierungstheorie schon ins Spiel gebracht http://www.focus.de/politik/ausland/militaerputsch-in-der-tuerkei-spd-politikerin-lale-akguen-erdogan-hat-alles-nur-inszeniert_id_5736938.html
Kommentar von Campo-News — 17. Juli 2016 @ 10:11
“Es gibt aktuell Beispiele in der Welt und auch Beispiele in der Vergangenheit. Wenn Sie an Hitler-Deutschland denken, haben Sie eines. In anderen Staaten werden Sie ähnliche Beispiele finden.” Wenn das Volk Gerechtigkeit erfahre, würde es ein solches System akzeptieren. http://www.spiegel.de/politik/ausland/tuerkei-recep-tayyip-erdogan-nennt-hitler-deutschland-als-beispiel-fuer-praesidialsystem-a-1070162.html
Kommentar von Campo-News — 17. Juli 2016 @ 16:03
Tanja Krienen
Tanja Krienen Was hat Köln gemacht, als gestern tausende Erdogan-Faschisten auf der Straße waren?
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Andy Andreas
Andy Andreas k.A….erzähle mal
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Tanja Krienen
Tanja Krienen Andy Andreas Ich soll erzählen? ich habe gefragt. Sonst kriegt Köln doch immer den Arsch hu, wenn 50 AfD-Bürgerliche in der Stadt erscheinen, da muss es doch jetzt, da tausende ISLAMISTISCHE Erdogan-Anhänger, inklusive des Graue Wölfe Packs, in Massen zivilcouragegemäß auf die Straße getrieben haben. Oder ging der Arsch nicht bu, sondern auf Grundeis? Was meinst du “Andy”?
Kommentar von Campo-News — 17. Juli 2016 @ 18:20
Allah ist groß und IS-Zeichen - http://www.welt.de/politik/ausland/article157100410/Fanatische-Erdogan-Anhaenger-marschieren-in-Istanbul.html
Kommentar von Campo-News — 18. Juli 2016 @ 07:11
Was sind das in letzter für merkwürdige Kommentare in der Jungen Freiheit? - https://jungefreiheit.de/debatte/kommentar/2016/die-tuerkei-als-verbuendeter/
Kommentar von Campo-News — 19. Juli 2016 @ 16:09
Die junge Freiheit freut sich, dass Purin und Erdogan sich demonstrativ zeigen. Das ist nicht nur eine Krise, ich kriege sie - http://ef-magazin.de/2016/07/21/9450-erdoans-sieg-entfremdung-vom-westen-putins-chance
Kommentar von Campo-News — 21. Juli 2016 @ 12:28
“Wer die türkische Staatsbürgerschaft annimmt, verliert die österreichische.”
Außenminister Sebastian Kurz (ÖVP) bekräftigt seine Kritik an den Pro-Erdogan-Demonstrationen. Diese seien “alles andere als lobenswert”, wies Kurz am Donnerstag gegenüber der APA Aussagen des türkischen Botschafters Hasan Gögüs zurück. “Wer sich in der türkischen Innenpolitik engagieren will, dem steht es frei, unser Land zu verlassen”, sagte der Minister in einem Telefoninterview aus Washington.
Loyalität gegenüber Österreich zeigen
Der auch für Integrationsfragen zuständige ÖVP-Politiker bekräftigte seine Erwartung, dass türkischstämmige Menschen “loyal gegenüber Österreich” agieren. “Wer Konflikte hereinträgt, beeinflusst das Zusammenleben negativ.” Mit Blick auf die vom FPÖ-Bundespräsidentschaftskandidaten Nobert Hofer losgetretene Diskussion über türkisch-österreichische Doppelstaatsbürger betonte der Außenminister, die Gesetzeslage sei diesbezüglich “ganz klar”: “Wer die türkische Staatsbürgerschaft annimmt, verliert die österreichische.” http://www.oe24.at/oesterreich/politik/Kurz-Erdogan-Anhaenger-sollen-Oesterreich-verlassen/244432192
Kommentar von Campo-News — 21. Juli 2016 @ 14:33
Ob man in Köln den warmen “Arsch huh” bekommt oder ob das Milieu der Liberallalalen und Links-Faschisten mit seinem Füher demonstrieren wird? Eine wenig spannende Frage - http://www.focus.de/regional/koeln/kundgebung-in-koeln-bis-zu-15-000-erdogan-anhaenger-angekuendigt_id_5754015.html
Kommentar von Campo-News — 22. Juli 2016 @ 15:10
Experte Steinberg: “Ohne die Türkei hätte der IS im Irak und Syrien nicht so stark werden können”
Doch laut dem Terrorismusexperten Guido Steinberg von der Stiftung Wissenschaft und Politik stehe „das wirklich Brisante“ in dem BND-Geheimpapier gar nicht drin: nämlich die Unterstützung des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan für den Islamischen Staat. Dem ZDF-Morgenmagazin sagte Steinberg am Donnerstag: „Ohne die wohlwollende Duldung der Türkei hätte der IS im Irak und Syrien gar nicht so stark werden können“. http://www.focus.de/politik/videos/guido-steinberg-experte-ueber-geheimpapier-zu-erdogan-das-wirklich-brisante-steht-gar-nicht-drin_id_5837166.html
Kommentar von Campo-News — 18. August 2016 @ 15:30
Der türkische Außenminister Mevlüt Cavusoglu hat als Reaktion auf den Ausgang der Wahl in den Niederlanden am Montag vor „heiligen Kriegen“ in Europa gewarnt. Wörtlich sagte er am Morgen in Antalya: „Heilige Kriege werden bald in Europa beginnen!“ http://www.bild.de/politik/ausland/headlines/erdogan-heilige-kriege-50868668.bild.html
Kommentar von Campo-News — 16. März 2017 @ 13:52