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4. März 2005

Was macht eigentlich der Plastinateur Gunther von Hagens?

Abgelegt unter: Allgemein — Campo-News @ 12:49

Der SPIEGEL berichtet, der Leichenpräparator Hagens habe nun eine Fabrik in Polen angemietet, um dort seine Leichen zu bearbeiten. Die Firma sei auf den Namen seines Vaters, Gerhard Liebchen, eingetragen.

Liebchen hatte schon einmal Leichen in Polen verarbeitet, damals als Mitglied einer paramilitärischen NS-Einheit “Selbstschutz Posen”. Nun kehrt er also zurück, er, das ehemalige Mitglied der SS (Nummer 374728) und der NSDAP und sagt, er fühle sich in Polen Land und Leute “einfach verbunden”.

Vor geraumer Zeit schrieb ich über Hagens/Liebchens - - -

Wenn Personen, Ereignisse und Details nicht an den richtigen Orten, Plätzen oder im falschen Ambiente erscheinen, so wirkt die Szenerie bestenfalls surreal, meist einfach nur deplatziert, schlimmstenfalls grotesk; doch als ER vor zwei Jahren in einem bunten Skelettkostüm auf einem der schrillen Loveparade-Wagen zeitgeistgemäß herum tobte, da ward der Vorjahresevent mit Gotthilf Fischer um jene Peinlichkeit getoppt, die locker mit Würmer fressen, in Kakerlaken baden und der Gemeinschaft mit Lisa Fitz konkurrieren konnte.

Da stand er also rappend - oder was er dafür hielt - quietschvergnügt auf dem Wagen, neben anderen unangenehm gekleideten Personen, direkt an seiner Seite eine Asiatin mit einem eben solchen Kostüm und einem gefährlich geöffneten Mund im Bermudadreieck hoch gehobener Hände, aber ER, Gunter von Hagens, geborener Liebchen, Erfinder der Plastination – einer neuen Methoden, um Leichen zu konservieren - ER stand dort droben mit seinem unvermeidlich schwarzen Filzhut und „tanzte“. Sein Hut mit der runden Krempe bedeckte wie immer ein Stück der langen Ohren; vorn, darunter, die faltenreiche Stirn mit der Kerbe in der Mitte, weidwunde, psychotisch leere Augen; bleiches Antlitz, die kurze, abrupt endende Nase mit dem einsehbaren Flügelinnern, die einen geradezu stilistisch zu bezeichnenden Gegensatz zur vulgären wulstigen Wölbung, wirkend wie weiche Würste - ausstaffiert, eingespritzt, hergericht´ über dem gelblich zahnfleischlosen Gebiss bildete: So sahen sie aus, die Männer, die in Monthy Pythons „Sinn des Lebens“ nach dem „Galaxy-Song“, die biedere und einfältige Hausfrau – während ihr grenzdebiler Althippie Gatte, der die Spenderkarte nur als altruistischem Gutmenschentum unterschrieben hatte - anherrschten: „Könn´ wir jetzt ihre Leber haben?“

Jahrelang störte sich niemand an die Präsentation seiner angeblich freiwillig zu Monstern mutierten vormaligen Eventpartner und jetzigen Leichen, die er in einer Ausstellung namens „Körperwelten“ dem Publikum zur erschröcklichen Unterhaltung feil bot, ist doch Ethik längst ein Begriff für Menschen geworden, die im Verdacht stehen, der homophilen Juchzstimmung durch die so genannten Kanonen derselben, vom Schlage Dirk Bach, Daniel Küblböck, Hella „Reichsfeldmarschall“ von Sinnen und anderen Lumpazivagabundus Ideologen neudeutscher „Unterhaltungs“ – und „Kultur“industrien, sowie denen, die endlich ihre „Formate“ jenseits der Lloyd Webber und Elton John – Platinatsmusike mit zuckrigem Chorgejaule oder triefendem, glitzernden Soulschleim auf glatten Parkett, das längst gegen die Bretter, die einmal die Welt bedeuteten, eingetauscht wurden, kritisch gegenüberzustehen.

Liquide Atomindustrie und atomisierende Liquidationen des antiamerikanischen Achsenstaates China

Nun aber ist der umjubelte „Künstler“, der Schöpfer, der Gottes ähnliche Perfektioneur, gegen den Norman Bates ausgestopfte Vögel nur ein Schimmer elenden Amateurpsychotums waren, ins Gerede gekommen. Erfreut sich schon der Kanzler sauberer Geschäfte mit der politischen Elite des neuen, verlässlichen, antiamerikanischen Achsenmitgliedes Pekings, welches nicht nur bekannt ist für seine liquide Atomindustrie, sondern auch für seine atomisierenden Liquidationen, deren bestechendes Merkmal im Fakt besteht, dass von den Hingerichteten nichts mehr übrig bleibt, da sie entweder direkt nach der Schlachtung ausgeweidet oder als Objekt zu Gunther dem Todesengel verbracht werden (so der SPIEGEL in seiner neuesten Ausgabe).

Wie wird das Publikum reagieren? In einem Land, in dem eine tief sitzende Vorliebe für Todeskulte, Sehnsuchtsflüchte, genüsslich praktizierter sadistischer Triebableitung und masochistische Leidensfähigkeit zu den sakrierten Verhaltensweisen gehört, wo man einen Narrenhallamarsch-Mitklatscher „lebensfroh“, jemanden mit einer eigenen Meinung „mutig“, Alice Schwarzer „Journalistin“, Katja Riemann eine „Schauspielerin“ nennt, Leipzig gar für eine taugliche Olympiastadt hält, da muss der Blick auf tote Körper, die ihr Inneres wie die Schmach eines vergangenes Zustandes zynisch als zukünftige Verlockung darbieten, gerade für Deutsche eine Anziehungskraft besitzen, welche die Nekrophilie, als einen nur natürlich zu nennenden, dankbaren Gefühlszustand, erscheinen lässt. Eine Alternative dazu wäre lediglich der Dschungel, mit Dirk Bach als plastinierte, zentrale aufgestellte Eier-Uhr, Dieter Bohlen und Verona Feldbusch/Pooth als ausgestopfte Standbilder vor dem großen Colosseum und Gunter von Hagens in der Rolle als Spielleiter des Todeskampfes. Rette sich wer kann.

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