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21. März 2012

(Richard) Huelsenbeck - ein (schwerer) Gang über den Dortmunder Südfriedhof

Abgelegt unter: Allgemein — Campo-News @ 12:17

Hier geht es zum neuen Video über den Dortmunder Südfriedhof.

Basierend auf diesem Gedicht.  Alles über Huelsenbeck hier in meinem Artikel aus der WLZ.

Ein schwerer Gang über den Dortmunder Südfriedhof

Vom Stadion geh´ ich nur zehn Minuten

Ãœber den Damm, lass die Autos hupen

Ein großes Stück rechts und ein kleines nach links

Da liegen die Gräber im Sonnenlicht rings

Um mich herum und mal kreuz und mal quer

Da gehe ich hin, nein, komm ich dort her?

Dann hab ich´s gefunden, nach fast 20 Jahr

Weil es so wie immer, wies früher mal war

Die Bäume, sie weisen zum schaurigen Fleck –

Und wispern: „Da da geht´s zum Huelsenbeck

 

Niemand versteht uns.

Kein Gebet für uns.

Schweiget still!

So Gott will.

 

In der Nähe treffe ich alte Bekannte

Nein, ich habe in Dortmund keine Verwandte

Ich flüstre: Dass ich euch hier finde ist

So unendlich schön, eine Hinterlist!

Die ihr selber geplant und verfügt habt im Tod

Und mir schön „Schneeweiß“ klingt und nicht grell und Tiefrot.

Denn ihr habt jene gültige Schafsregel gebrochen

Nach der über jeden, sobald er tot, nur gut gesprochen.

Habt der Bande ins ew´ge Gesicht geschrien:

Nichts ist vergessen! Nichts ist verziehn!

 

Niemand versteht uns.

Kein Gebet für uns.

Schweiget still!

So Gott will.

 

Das Gesetz gibt es nicht. Nichts steht wo geschrieben,

Dass der Mund und die Stimme stets stumm geblieben.

Das ist eine Mär, ungefähr, wer weiß nur woher?

Sie will nichts, nur Ruhe, ja die will sie sehr!

Doch sie morden per Ruf, immerdar, immerfort

Tragen´s von dir und von mir, bis zum weitesten Ort.

Große Heuchler seid ihr! Gesindel - da oben!

Denkt an Dreck jede Stund´. Augen nach droben!

Doch ihr seid die, die WIR nicht vergessen!

Ob ihr es versteht, daran wird Gott gemessen!

 

Niemand versteht uns.

Kein Gebet für uns.

Schweiget still!

So Gott will.

 

Doch Therese und Theobald spielten nicht mit

Erst mit dem Tod wurden sie wieder quitt

Und die Steinaufschrift verteilt laut ihre Gunst:

„Niemand verstand uns!“ „Niemand verstand uns!“

Man belasse das Grab bis 5500

Damit sich noch mancher der Besten hier wundert

Wie zwei Menschen in völlig wehrloser Weise

Auf ihre Art laut, weil so wunderschön leise

Der Welt wissen ließ, dass sie total verhunzt

„Niemand verstand uns!“ „Niemand verstand uns!“

 

Niemand versteht uns.

Kein Gebet für uns.

Schweiget still!

So Gott will.

 

Weiter, weiter, Grabfeld Nummer 11

Wo ist, ja wo ist, wo verdammt ist die 12?

Jetzt schlägst es bald 13!

Doch viel schlimmer war 14!

Hundert Jahre nun Krieg! Dieser Krieg!

Dieser Krieg ohne Frieden, dieser Krieg ohne Sieg!

Sie liegen hier stumm, frag mich nicht wie.

Wieviel, wie rum, wie was, frag besser nie.

Die ersten hier kamen ab September 14

Nach fünf Wochen Krieg, da mussten sie gehn

 

Niemand versteht uns.

Kein Gebet für uns.

Schweiget still!

So Gott will.

 

Doch den einen da, den hat´s noch im Grabe getroffen

Denn es war wohl der Steinmetz recht heftig besoffen

Und so liegt dieser Mensch, diese tote Soldat

Unter dem Stein mit Buchstabensalat

Denn es fehlt dort ein Strich in seinem Namen

Und so liegt seit 5/5/16 zum Erbarmen

Nicht der Soldat SCHORLEMMER wie´s sich gehört

Sondern SCHORLFMMER – und nie hat´s wohl gestört

In fast hundert Jahren rührt sich keine Hand

Die diesen Ehrverlust vom Steine gebannt

 

Niemand versteht uns.

Kein Gebet für uns.

Schweiget still!

So Gott will.

 

Nicht weit von der Stelle, paar Meter von hier

Liegt der ehemals stolze, der Musketier

Wer wird bei der Nachricht nicht fast verrückt?

Wer sieht nicht dabei das zerstörte Glück

Sie hat ihn geliebt, ihn aus Fleisch und aus Blut

Ihn, den tapferen, der hier zwangsweise ruht

Doch sie schreit ihre Trauer, den Zorn und das Leid

Auf den Stein, in die Welt und für alle Zeit

Hört ihrs!? Von meiner Seele fehlt mir ein Stück!

Denn nur er war mein großes, „Mein Gattenglück“!

 

Niemand versteht uns.

Kein Gebet für uns.

Schweiget still!

So Gott will.

 

Ach, Richard aus New York, Dortmund und Frankenau

Liegst jetzt da skelletiert und auch ganz ohne Frau

Als du ´14 hörtest die Kriegstrommel schlagen

Hast du dir gedacht: jetzt müssen wir´s wagen!

Jetzt müssen WIR trommeln und lärmen und schreien

Denn schweigen würden wir uns doch selbst nicht verzeihen

„Niemand verstand uns!“ – das war dir doch klar!

Du kanntest die Menschen, diese lausige Schar!

Du bist nicht gestorben, du warst niemals weg!

So gedenk ich dem Richard, dem Huelsenbeck

 

Niemand versteht uns.

Kein Gebet für uns.

Schweiget still!

So Gott will.

3 Kommentare »

  1. SORGT, DASS DIE WÜSTE NICHT WÄCHST

    Tobruk. Mein Schwiegervater, der vor zwei Jahren 92jährig starb und fünf Jahre in russischer Kriegsgefangenschaft verbrachte, hatte 1950 den erstgeborenen Sohn nach seinem 1942 gefallenen Bruder Karl benannt. Mein Mann schrieb jetzt die Kriegsgräberfürsorge an und erhielt eine sehr ausführliche und informative Antwort über seinen Onkel, den er leider nie kennenlernen durfte. Es ist schon erschütternd, wenn man die nackten Daten liest und sich die Fakten neu vor Augen hält: In der “Schlacht von Gazala”, auch als “Unternehmen Theseus” bekannt, starb der 21jährige am letzten Tag vor dem Fall Tobruks! Alles war extrem sinnlos und dem Eroberungswillen Mussolinis entsprungen, nicht der einzige Mühlstein, der den Deutschen bis heute am Hals hängt, weil der Italiener daneben griff. Die traurigen Daten, ein Leben, das nie gelebt werden konnte, auf ein paar Worte reduziert.

    Name: Karl Fleischhauer
    Dienstgrad: Grenadier
    Geboren: 11.9.1920, Hemer
    Truppenteil: 8.Pz.Gr.Regt.200
    Erkennungsmarke: - 1089-3Pz.Jäg.Ers.Abt.6
    Todestag: 20.6.1942
    Todesort: H.V.P.Nr.01858 Sanko 2/38
    Bestattet: 20km nordw. Sidi Rezegh am Nordrand d. Trigh Capuzzo
    Umgebettet nach: Tobruk/Libyen

    Der “Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge” schreibt: “Mit Hilfe der einheimischen Bevölkerung bargen die Mitarbeiter des Volksbunds vom November 1951 bis November 1953 bei der Feldgrabsuche 98% der in Libyen gefallenen Soldaten aus der Wüste. Die Regierung des damaligen Königreiches Libyen unterstützte die Arbeiten in jeder nur möglichen Weise.”

    In einem beiliegenden und vielbebilderten Informationsblatt sind die verschiedenen Kriegsgräberstätten von Tobruk bis El Alamein abgebildet und mit einem Text versehen: “Bei den Kämpfen auf dem afrikanischen Kontinent verloren rund 100000 Soldaten ihr Leben. 20000 von ihnen kamen aus Deutschland.” Die Kriegsgräberstätte Tobruk birgt 6026 Gefallene. Die Wandinschrift endet mit den Worten: “Lernt aus verwehter Spur! Sorgt, dass die Wüste nicht wächst!” Aus dem Text der Information: “Drei der Nischen mit Reliefschmuck zeigen auf Diabasplatten - in altägyptischer Technik stilisiert - jeweils drei Soldaten des ehemaligen Deutschen Afrikakorps, insgesamt also neun Figuren, die gleichsam trauernd vor dem Grabe ihrer Kameraden stehen. 15 Arkaden-Nischen tragen an den Rückwänden in Mosaiksetzung die Namen der in der Gruft beigesetzten Gefallenen. Das zentrale Mal besteht aus einer von vier Engeln getragenen Feuerschale. Der Besucher kann über die Treppe in einem der Türme zum oberen Terrassenumgang emporsteigen. Von hier aus hat er einen weiten Blick über die karge Landschaft, die einst Schauplatz der erbitterten Kämpfe um Tobruk war.”

    Hätte er diesen einen, letzten Tag der Kampfhandlungen im Juni 1942 vor Tobruk überlebt, wäre der Karl Fleischhauer vielleicht erst in diesem Tagen gestorben. Sein Foto, das ihn in seiner Militäruniform zeigte, hing bis zuletzt (Frühjahr 2015) an der Wand meiner Schwiegereltern. Wenn ihm auch ein richtiges Leben nicht gegeben ward, so sei es ein kleiner Trost, dass er und sein Name für die Ewigkeit in einer Gedenkstätte verbleiben. Wenn es denn ein Trost ist…und wenn nicht alles anders kommt und die Wüste wieder wächst… http://www.volksbund.de/kriegsgraeberstaette/tobruk.html

    Kommentar von Campo-News — 4. März 2017 @ 09:45

  2. http://www.spiegel.de/einestages/palais-ideal-brieftraeger-ferdinand-cheval-baute-palast-a-1136712.html

    Kommentar von Campo-News — 16. März 2017 @ 17:34

  3. Zeitenwende=New Age

    Ich bin zu alt um das zu erklären, weil die Voraussetzung dafür ist, dass man die Leute, die das in den 70ern zuerst bewarben, noch live erlebt haben muss. Vor allem jüngere Menschen werden diesen Kulturbruch nicht sehen uns begreifen können.
    NICHT aber gar nichts anderes passiert JETZT, da das Wasserzeitalter umgesetzt wird.

    Darum wiederhole ich meinen sieben Jahre alten Text „ESOROPA“ –
    “Das Votum hat einige unserer zahlreichen Flügel abgeschnitten, aber wir fliegen weiter. Wir werden unseren Flug in Richtung Zukunft nicht abbrechen. Der Horizont erwartet uns und wir fliegen in Richtung der Horizonte und diese Horizonte sind die von Europa und des ganzen Planeten. Sie müssen wissen, dass jene, die uns von Weitem beobachten, beunruhigt sind. Ich habe gesehen und gehört, dass Führer anderer Planeten beunruhigt sind.” (Jean-Claude Juncker) *
    Der oberste europäische Volkskommissar hätte auch singen können: “Wenn der Mond im 7. Hause steht und Jupiter auf Mars zugeht, herrscht Frieden unter den Planeten lenkt Liebe ihre Bahn. Genau ab dann regiert die Erde der Wassermann”. “Aquarius” aus “Hair”, die Prophezeihung. Verzeihung sagte Charles Manson nie. Seine Family fügte zusammen, was zusammengehört, den Schrei nach Gerechtigkeit, Liebe und Strafe. Ihr Gott war hot, nie tott. Sie und er, wir und sie, ich und du, Bauer Ewalds Kuh, oben und unten, rinks und lechts, Deo und Dao, gestern und morgen, Hoffnung und Sorgen, Yin und austauschbare Existenzen und Identitäten.
    Wie es begann
    Sie bildeten private Communen, die öffentlichen kamen nicht zustande. Konsumismus, statt Kommunismus. Der Hippiefaschismus schien out, blieb etwas für verschrobene Exemplare. Es vergingen Jahre. Antiautoritäre Kinderläden, “Dritte Welt-Läden”, Leere Biogemüse-Läden. Die Sonne ging auf, zehntausendmal und mehr, dann ward das zum Regierungsprogramm. Weltprogramm. Universumsprogramm. Nur der Pluto verweigert sich noch, und das große, das unendliche schwarze Loch. Im kleinen Loch sitzt Manson, putzt sein Hakenkreuz und grinst zahnlos. Manchmal singt er die alten Hits der Beach Boys. Er schreibt auch neue Songs “Humani Party rum”.
    Die einen kommen von da, die anderen von dort. “Domina wo bist du?” “Et cum spiritu tuo” riefen sie, als sein Vater ihn strafte. Striemen peitschen auf den Körper. Vater, Vater! Weiter, weiter! Halleluja, wenn er kommt, wenn er kommt, wenn er wieder wieder kommt. Wenn er niederkommt. Diese Strafe will gelebt sein, will weitergegeben sein, will bernsteinisiert sein, will eingetrichtet sein, denn das Verzücktsein, bestimmt das Bewusstsein. Seht die Hungertücher! “Neu denken! Veränderung wagen” hieß das Motto 2015 - und also geschah es! Aquarius lebt! Hungern wollen wir alle! Wir wollen sein wie die Hungernden! Warum, zum Teufel, wollt ihr es nicht ihnen gleichtun? Wir werden es euch zeigen! Wir zeigen sie euch! Wir laden sie alle ein, an eurem Tisch teilzuhaben!!! Alle! Unsere Rache sei eure Verderben!!! Hungert! Ihr Elenden! Ihr Sünder! Spürt des Vaters Peitsche bis zum Hosinanna! Wer braucht schon Manna? Nicht wahr, Anna?
    Sie trafen sich nicht zufällig auf den Wiesen, bei Regen im Saal, vom vorigen Mal, sondern suchten und fanden sich. Christen, Ökofaschisten und Esoteriker, die natürliche Legierung der Zehnerjahre des 21 Jahrhunderts. Sie schauen auf…uns herab. Ihre Heroen sind jene, die sich auf Straßen geiseln, als bärtige Jesus-Adaptionen ikonenhaft den öffentlichen Raum besetzen und in neuen Dimensionen religiöser Höhen schweben. Manchmal auch kämpfend. Hinzu kommen die Hungertüchler mit ihren sportiven Körpern, gazellenartigen Gelengansätze kreieren den Übermenschen. Kreationismus 2016. Der neue Nachbar. Nicht für sich, für andere. Für sich als Krippenfigur. Nippes in Nippes. Bunt, ewig grinsend, unzurechnungsfähig, optimistisch und komplett irre. *sing* “Mystik wird uns Einsicht schenken und der Mensch lernt wieder Denken. Dank dem Wassermann. Wenn Saturn mit Venus tanzen geht und Orion sein Licht andreht, herrscht Frieden unter den Planeten, lenkt Liebe ihre Bahn” (siehe oben)
    Wie konnte es so kommen? Denken wir zurück. Was nun geschah brüteten die späten Sechziger aus und fand in den 70er und 80er seine Fortsetzung bis heute in “3.Welt”-Läden, Frauenläden, “Faire trade” und “Eine Welt”-Propaganda, “Niemand ist illegal-Kampagnen”, “Tu nix-Bewegung”, “AIDS”-Hilfen, “Empört Euch”-Gestammele oder “Misereor”-Aktivitäten (zu 58% aus Steuergeldern finanziert! - Fastenaktionskampagnen 1989 “Solidarisch in der einen Welt”, 1994 (!!!) “Flüchtlinge, Prüfstein weltweiter Solidarität”, 1998 “Die Armen zuerst”, 1999 “Ich will ein Kind sein”, 2003 “Wem gehört die Welt”, 2013 “Wir haben den Hunger satt”, 2015 “Neu denken! Veränderung wagen”) und “Brot für die Welt”-Bettelei mit der dazu gehördenen salbungsvollen Verbreitung des Schuldgewissens und globaler Umverteilung. Alle Bewegungen wurden flankiert von allerlei kulturvernichtendem Beiwerk, das jede Tradition tötete. Nun geht die Saat auf. Die Köpfe haben sie nichtmal zum Hütetragen, ihre Sprache klingt klinisch rein und tot, jeder Rhythmus wird getrommelt und jeder logische Gedanke muss durch die Emotionshölle ihres dumpfen Innenlebens. Die Ergebnisse sehen danach aus.
    “Heute weiß keiner ob er morgen gewesen ist. Mit dem Sargdeckel schlägt man den Takt dazu. Wer sollte da nicht blödsinnig werden” (Richard Huelsenbeck) https://www.youtube.com/watch?v=C4740nZKERw

    Kommentar von Campo-News — 11. Februar 2023 @ 10:52

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