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7. November 2008

Pogrom

Abgelegt unter: Allgemein — Campo-News @ 10:15

Christian Wulff und Hans-Werner Sinn sind aufgefallen. Sie haben wieder eines dieser Wörter gesagt, die man niemals in den Mund nehmen darf, bevor man nicht ein Politstudium für „Ausgewogene Defensivität“ bei gleichzeitigem fünfundzwanzigjährigen Aufenthalt in einer geschlossenen Enklave für Bußfertige absolvierte.

Da kniet also ein Barack Hussein Obama –Fan mit McCain-Maske am Boden, während ihn ein anderen mit Torten bombadiert – und die ZDF-Nachrichtensprecherin und ehemalige Moderatorin für weibliche Torinnen „Mona Lisa“, Petra Gerstner, steht dabei und lacht aus vollem engen Herzen. Da dürfen SPD und andere Genossen ihre abweichenden Genossen „Schweine“ nennen, da geifert sich eine SPD-Basis-Eschauffeuse sinngemäß im HR in Rage, früher habe man so was (die Abweichler) geteert und gefedert, um im letzten Augenblick noch die Kurve zu kriegen und zu schwadronieren, dagegen wäre sie allerdings auch früher gewesen, aber….So geht es weiter und wer weiß, wie Zuchtmeister Herbert Wehner einst im Hotel Lux die KPD-Zügel händelte und wer weiß, wie es die PDS hierzulande schon immer machte (seit zehn Jahre ist es bekannt (Die Kriminalgeschichte der PDS) , der weiß auch, dass diese Seite der Politik nicht besser ist, als die anderer Extremisten.

Rassen UND Klassenpogrome

Mord und Totschlag im schlimmsten Fall, Hetze gegen Teile von Gruppen, Völkern oder Klassen im abgeminderten Fall, der den ersten nicht ausschließt. Was ein „Pogrom“ ist, liest man wieder einmal nicht bei Wikipedia, denn dort gibt es nur Pogrome der allgemeinen Art, die jeder Schüler heute zwar auch nicht lernt, aber doch „irgendwie“ vermittelt bekommt. Verschwiegen wird die andere Seite. Komplett unterdrückt wird die Benennung von Pogromen aus anderen Motiven, in anderen historischen Situationen.

Schon vor nahe zehn Jahren schrieb ich, dass, was für die einen die Rassenfrage gewesen sei, für die anderen die Klassenfrage. Wenn der Mob losgelassen wird, schlägt und tötet für den, der ihn loslässt. Dabei ist es zweitrangig für welches Ziel, für welche Inhalte er Gewalt anwendet. Und so unterschlägt man den millionenfachen Mord an „den Besitzenden“, den Kapitalisten, Großbauern oder auch an völkischen Minderheiten, sofern sie im Dienste einer „fortschrittlichen Macht“ standen. Um dies zu erreichen wurde systematisch gehetzt, dann gezielt Gewalt ausgeübt.

Ein Pogrom hat also viele Facetten und entlädt sich in mancher Gestalt. Es ist, zynisch gesprochen, kein Vorrecht der Juden oder der Armenier (woran, das sei hier noch mal deutlich an die Adresse der Hetzer gesagt, nicht die „AtatürkTürken“, sondern die Islamisten des untergehenden „Osmanischen Reiches“ schuld tragen, mehr sogar, das Nachbarvolk der Kurden, die dort eine Abrechnung widerum für vergangene Pogrome beging). Ein Pogrom ist eine Ausschreitung gegen nationale, religiöse oder ethnische Minderheiten, so der Duden - und trifft damit den Kern. Man muss hinzufügen, dass die „ökonomischen Minderheiten“ im Grunde ebenfalls stets bedroht waren (das war im Übrigen auch der Kern der Judenverfolgung) und so ist es nicht zulässig ist, über andere Gewalttaten zu schweigen, nur weil die charakteristischen Motive nicht ins propagandistische Schema passen. Der Versuch, nun wieder eine Umschreibung zu besetzen, ist typisch für den semantischen Kampf, der seit Jahren durch Deutschland tobt und immer nur Opfer einer Seite kennt. Dazu dient er zur Ablenkung, wird stets nur von einer politischen Richtung gegen die andere eingesetzt.

Der Begriff Pogrom wird zudem meist nicht akademisch verwendet und meint schlicht, dass eine Stimmung gegen eine andere Bevölkerungsgruppe gemacht wird und die Gewalt latent dabei mitschwingt. Glaubt etwa jemand, Josef Ackermann, des Nachts losgelassen in dunkler Straße zwischen anonymen Linksextremisten, würde dies überleben? Z.B.

13 Kommentare »

  1. Jedenfalls sah ich gestern eine Spiegel-Dokumentation (DVD Nr. 15) und darin die Schweinerei des Maoismus, der die Hitlerei, so darf man es wohl interpretieren, um Längen übertraf. Was Pogrome sind - gleich mehrfach - konnte man auch gut erleben. Das fing schon in der vorrevolutionären Zeit mit dem Foltern z.B. Häuten von Menschen an, ging über die Pogrome gegen besitzende Bauern und erreichte später noch einen Höhepunkt in der Verfolgung von Dissidenten. Dazwischen lag eine selbstverschuldete Hungersnot mit geschätzten 30 bis 35 Millionen Toten und mehrfachen Kriege. Zusammen kommen Historiker auf 70 Millionen Opfer. Diese Ex-Maoistenschweine (einer, natürlich ein amerikanischer linker Jude, kam als ehemaliger Parteigänger zu Wort und man froh sein, dass ein Teil seiner Mitschuld durch die Partei selbst - in Form von 16 Jahren Haft - auf der Verlustseite stehen) und es ist auffallend, dass viele von ihnen nicht nur die Neolinke okkukpierten, sondern auch auf der Gegenseits als angebliche Widersacher stehen. In Wirklichkeit ist zwischen ihnen kaum zu unterscheiden. Maoisten, Trotzkisten, Stalinisten und Hitleristen tragen allesamt eine ähnliche Schuld für vergleichbare Verbrechen. Wer das anders sieht irrt - bewusst oder unbewusst. Aber das ist der Grund, warum sie unisono auch heute noch auf einen Wulff oder einen Sinn so reagieren. Was die Sache schlimm macht: Nur die Hitlerei wird wirklich gebrandmarkt, alle andere Despoten finden ihre Relativierer, resp. ihre “modernisierten” Anhänger - siehe Lucy Redler, noch schlimmer, dass sie von Medien, in denen viele Ex - und Neotrotzkisten, Ex - und Neomaoisten sitzen, Förderung erfahren.

    https://www.spiegel.de/geschichte/palaestina-warum-in-jerusalem-die-hakenkreuzfahne-wehte-a-3e7fb8e3-9b8f-45cc-a5ee-a7e21d73b0be

    Kommentar von Campo-News — 9. November 2008 @ 09:18

  2. Und noch ein Unterschied. Während sich die Nazis noch einen rechtsstaatlichen Anstrich gaben und z.B. bis ins Jahr 1942 hinein Juden ausreisen ließen, so sie auf ihren Besitz verzichteten (was sicher ein großes Verbrechen war), bemühten sich z.B. die stalinistischen und maoistischen Vertreter des Herrschaftsapparates gar nicht um eine Verschleierung, sondern priesen die Greuel als Notwendigkeit! Der Dauerterror - nicht eruptiv in einer Nacht - war ihre tagtägliche Aufgabe und das nicht gegen ein paar zehntausend Familien, sondern gegen Millionen! Wenn das alles verschwiegen wird, zeigt es nur, wie sehr die Medien-Maschinerie funktioniert und den Deutschen die ewige und Alleinschuld für alles Unrecht der Welt gibt. Das ist die Facismusfalle, wie ich sie vor Jahren schon ansprach. Da muss man raus. Hier noch ein aufschlussreiches Interview.

    Kommentar von Campo-News — 11. November 2008 @ 08:21

  3. Auch wenn ich mit den Herrschaften nicht einer Meinung bin, aber es gibt sogar eine Zeitung, die “Pogrom” heißt. Denn klar ist: Pogrome gibt es in vielfältiger Art und Weise. Dazu gibt es keine zwei Meinungen…

    Und die Linke, die jetzt gegen Wulff agiert, weil Unternehmer ja nie einem Progrom ausgesetzt sind, sahen vor wenigen Wochen noch ein anderes.

    Kommentar von Campo-News — 11. November 2008 @ 10:34

  4. Oder, mit Tucholsky gesagt:

    „Der kleine Straßenauflauf bildet eine Masse, und solche Massen sind ja in fast allen Fällen wie die Urmenschen oder wie die Tiere: sie haben nur ganz wenige Vorstellungen, und zwar nur ganz einfache; sie geben jedem äußeren Reiz nach, und wenn einer gut brüllt, brüllen sie „Ja!“ – und wenn ihnen die Nase an einem nicht gefällt, dann rufen sie: „Haut ihn!“ – und das ereignet sich alles auch dann, wenn es lauter kluge Leute sind, die die Masse bilden, denn sie sind nur einzeln klug; im Augenblick, wo sie sich zusammenballen, ist es aus mit der Klugheit, und sie benehmen sich alle zusammen wie die wilden Kanaken. Das ist ein allgemeines Gesetz, auf der ganzen Erde.“

    Kommentar von Campo-News — 11. November 2008 @ 10:43

  5. Pogrom: Ausschreitung gegen nationale, religiöse, rassische oder sonstige Unerwünschte

    Aus: Erlebt, erkannt, erinnert, Zeitzeugen schreiben Geschichte(n), Zeitzeugenbörse Hamburg

    Kommentar von Campo-News — 11. November 2008 @ 18:04

  6. Grenzenloser Blutrausch, “permanenter Pogrom“, und an den dachte Wulff nicht ohne Grund.

    Die ausschweifende Feier fand zu einer Zeit statt, als die Zwangskollektivierung mit der http://www.cicero.de/97.php?item=642&ress_id=1” rel=”nofollow”>Ausrottung der Kulaken – zehn Millionen Tote – ihrem Höhepunkt zustrebte und Stalin der ersehnten „Endlösung der Bauernfrage“ (Donald Rayfield, London University) recht nahe gekommen

    Kommentar von Campo-News — 11. November 2008 @ 18:40

  7. Wie sagte Hitler doch gleich: „Schonungsloser Massenterror gegen Juden …“, „Übermitteln Sie allen Mitgliedern der NSDAP-Exekutiv und allen Nationalsozialisten, dass es ihre Pflicht ist, die Juden schonungslos niederzuschlagen und bei den Verschwörern daen gesamten Besitz zu konfiszieren“.

    Ups, war ein Scherz, aber Frau Knoblauch und ihre Krämerseele akzeptieren bekanntlich nur eine Variante, nicht die wirkliche. Die nämlich lautet, Zitat Lenin: „Schonungsloser Massenterror gegen Kulaken …“, „Übermitteln Sie allen Mitgliedern des Exekutivkomitees und allen Kommunisten, dass es ihre Pflicht ist, die Kulaken schonungslos niederzuschlagen und bei den Aufständischen das gesamte Getreide zu konfiszieren“.

    „In der augenblicklichen Situation ist es absolut lebensnotwendig, die Tscheka zu verstärken […], die Klassenfeinde der Sowjetrepublik in Konzentrationslagern zu isolieren und so die Republik gegen sie zu schützen; jeden, der in weißgardistische Organisationen, in Verschwörungen, Aufstände und Erhebungen verwickelt ist, auf der Stelle zu erschießen, die Namen der Erschossenen mit Angabe des Erschießungsgrundes zu veröffentlichen.“

    Rat der Volkskommisare 1918

    Dumm der, der darauf aufmweksam macht, gegen Unternehmer könnte ein Pogromstimmung entstehen. Pfui! A-A-A-A-Antisemit!

    Kommentar von Campo-News — 12. November 2008 @ 09:21

  8. Ob der Zentralrat protestiert?

    Jüdische Ausstellung in Berliner Humboldt-Uni schwer beschädigt

    Viele Schüler hatten Bierflaschen in der Hand, einige tranken Wodka. Die Demonstration wurde angeführt von vielen Linken, die immer wieder “Antikapitalista” riefen.

    Manche Eindringlinge trugen Sonnenbrillen und Kapuzen, einige kletterten auf die Fenstersimse. Jemand rief: “Nehmt euch, was euch gehört”.

    Ob die Randalierer wahrgenommen haben, dass es um die Verfolgung von Juden geht? “Ich hoffe nicht”, sagt Kreutzmüller. Er wolle das nicht vergleichen. Aber “gespenstisch” sei es schon.”

    TK: Ich denke doch, aber es ist egal: DAS sind die Feinde der Gesellschaft, die mit “Antifaschistische Aktions”-Fahnen auf der Tribüne stehen: alles nur Schein, VOR der Wahrheit.

    Kommentar von Campo-News — 13. November 2008 @ 08:55

  9. Warum weiß “Liza”, was der Spezi “b.” nicht wissen darf?

    “…zeigt, wo er die Schuldigen, vulgo: „die Kapitalisten“, verortet und was er ihnen an den Hals wünscht.” (was man gewöhnlich eine “pogromartige Stimmung” nennt, Anm.TK)

    Kommentar von Campo-News — 17. November 2008 @ 07:53

  10. Aha! Ein Jude sagt, dass Juden ein Pogrom veranstalten! Nicht irgendwer sagt es.

    Kommentar von Campo-News — 7. Dezember 2008 @ 17:49

  11. Das Böse begleitet die Humangeschichte. Es ist nicht heilbar, nicht umerziehbar, nicht wegfinanzierbar. Es ist die tragische Bedingung der menschlichen Freiheit, man kann es nur abschaffen, wenn man den Menschen abschafft. Seine Kraft ist gewaltig. Nicht nur weil es lähmende Angst verursachen kann, sondern auch weil es verführerisch ist. Es unterbricht die Monotonie des Alltags, bedeutet intensives Leben und verspricht die Befreiung von Grenzen und Zwängen. Die Existenz des Bösen zu verleugnen, ist der gerade Weg, sich ihm auszuliefern. http://www.achgut.com/dadgdx/index.php/dadgd/article/die_lust_am_boesen2/

    Kommentar von Campo-News — 25. Juli 2011 @ 07:03

  12. Die armen deutschen Autonomen in Polen http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,803296,00.html

    Kommentar von Campo-News — 14. Dezember 2011 @ 10:32

  13. http://www.cicero.de/node/57971

    Kommentar von Campo-News — 23. Juli 2014 @ 13:51

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