Der neue Blog ist unter http://campodecriptanablog.apps-1and1.net erreichbar




25. Juli 2006

Also sprach Friedrich Nietzsche

Abgelegt unter: Allgemein — Campo-News @ 09:07

Leben und Werk, Teil 1

Von Tanja Krienen

In vier Teilen möchte ich in den nächsten Tagen, zur Komplementierung dieses Blogs, mein ursprünglich in fünf Kapiteln (Erwachen, Vormittag, Mittag, Gewitter, Dämmerung und Nacht) unterteiltes Nietzsche-Programm hier einstellen, das ich im Jahre 2000 ein paar Mal mit einem Rezitator aufführte. Empfohlen aber sei zuvor noch unbedingt der Röckener und Weimarer Bilderbogen, Teil I sowie der
Röckener und Weimarer Bilderbogen, Teil II

Also sprach Friedrich Nietzsche

Begrüßungsprolog

Ich begrüße Sie sehr herzlich zu dieser Veranstaltung,
die an das Leben und Werk Friedrich Nietzsches erinnern soll.
Dieser Abend ist konzipiert als Erinnerungsstunde zum 100. Todestag Nietzsches.

Nun neigt sich das Nietzsche Jahr 2000 so langsam dem Ende entgegen, vieles wurde geschrieben; - Entscheidendes leider nicht – und wenn etwas im Fernsehen gesendet wurde, dann in der Regel zwischen den Hinweistafeln für das Programm des folgenden Tages und dem Morgenmagazin - also sehr gut versteckt! - und so stellen sich vielleicht einige Menschen immer noch die Frage: Wer war eigentlich dieser Nietzsche?
Nun, “Spiegel” und “Stern” fragten pünktlich zum Todestag:
Nietzsche, ein Dämon oder ein Genie?
Für die orthodoxen Marxisten war und ist selbstverständlich
alles immer ganz einfach. Schon z.B. das unter dem Einfluss der SED entstandene “Philosophen Lexikon“ schimpfte Nietzsche einen “geistigen Wegbereiter des Faschismus“ und nannte alle die verdächtig seien
unter seinem Einfluss zu stehen, als da wären:
Die Psychoanalytiker Freud, Adler und Jung,
die Existenzialisten, also Jaspers und Sartre,
Schriftsteller wie Thomas und Heinrich Mann
und natürlich “die Vertreter des Linksliberalismus”, -
die Philosophen der sogenannten Frankfurter Schule,
also Adorno, Horkheimer & Co.

Um aber ein Werk beurteilen zu können,
sollte man es erst einmal kennen, -
wenigstens ein bisschen!
Deshalb haben wir eine, zugegeben,
subjektive kleine Auswahl
aus den Schriften Nietzsches getroffen,
und darüber hinaus wollen wir auch den Menschen
Friedrich Wilhelm Nietzsche vorstellen.

Also!
Sie erleben jetzt hier
kein dramatisches Schauspiel,
auch kein episches Theater,
erst recht keinen Götzendienst,
sondern ein, - nennen wir es –
“optisches Hörstück”!

Berücksichtigen wir bei alledem,
was er von uns erwartete, so schrieb er einmal:
Es ist durchaus nicht nötig, nicht einmal erwünscht,
Partei für mich zu nehmen: im Gegenteil,
eine Dosis Neugierde, wie vor einem fremden Gewächs,
mit einem ironischen Widerstande, schien mir eine
unvergleichlich intelligentere Stellung zu mir.

In diesem Sinne heißt es jetzt:
Also sprach Friedrich Nietzsche

Erwachen

In dem kleinen 200-Seelen Dorf
Röcken bei Lützen,
zwischen Weimar und Leipzig liegend,
heiratete an seinem 30. Geburtstag,
der evangelische Pfarrer
Karl Ludwig Nietzsche,
die erst 17-jährige
Pastorentochter Franziska Oehler.

Ein Jahr später kam am 15. Oktober 1844
ein Sohn zur Welt, der den Namen
des regierenden Preußenkönigs erhielt.

Bei der Taufrede des wehrlosen Kindes,
sprach der Vater die Worte:
„O seliger Augenblick,
o unaussprechlich heiliges Werk,
mein liebes Kind, das ich dem Herrn weihe.
Mein Sohn, Friedrich Wilhelm,
so sollst Du genennet werden,
zur Erinnerung an meinen königlichen Wohltäter,
an dessen Geburtstag Du geboren wurdest.“

Im Juli 1846 gebar
Franziska Nietzsche ein Mädchen,
welches den Namen Elisabeth erhielt.
Im Februar 1848 folgte ein zweiter Sohn,
der Joseph getauft wurde.

Im Pfarrhaus wohnten außerdem,
die Mutter und zwei unverheiratete Schwestern
des Pfarrers Nietzsche, sowie ein Hausmädchen.

Mit Beginn des Herbstes 1848 litt Pastor Nietzsche
an immer stärker werdenden Kopfschmerzen und Krämpfen
und starb schließlich im Juli 1849,
im Alter von nur 35 Jahren.
Als Todesursache wurde eine
Gehirnerweichung festgestellt.

Für den noch nicht ganz fünfjährigen Friedrich,
war der Verlust des ihn oft streng strafenden Vaters
bedeutungsvoller, als es der Tod eines Elternteils
gemeinhin schon ist.
Der Junge erlebte fast während
seines gesamten fünften Lebensjahres,
den Niedergang des Menschen,
der für ihn Gott auf Erden symbolisierte.

Er hatte seinen Vater,
durch den er Gottes Botschaft empfing,
leidend, schreiend, blind werdend
und am Ende hilflos
in das Stadium eines Säuglings
zurückfallend erlebt.

Der dreizehnjährige Friedrich
schenkte seiner Mutter ein Gedicht
in dem es hieß:

O Nachtigall, o schwinge
Dich doch zu mir herab
Und nimm die Rosenknospe
Auf meines Vaters Grab

Ein halbes Jahr nach dem Tode des Vaters,
hatte der Knabe einen Traum:

,,Ich hörte in der Kirche Orgelton
wie beim Begräbnis.
Da erhob sich plötzlich ein Grab
und mein Vater im Sterbekleid
entsteigt demselben.
Er eilt in die Kirche
und kommt mit einem kleinen Kinde
im Arm wieder.
Der Grabhügel öffnet sich,
er steigt hinein
und die Decke
sinkt wieder auf die Öffnung.
Sogleich schweigt der Orgelschwall
und ich erwache.
Den Tag nach dieser Nacht
wird plötzlich Josephchen unwohl,
bekommt Krämpfe
und stirbt in wenigen Stunden.
Mein Traum war
vollständig in Erfüllung gegangen.“

Im Jahre 1850
musste das Pfarrhaus
für den Nachfolger geräumt werden,
und die gesamte Familie
zog nach Naumburg an der Saale,
wo der kleine Fritz
zu Ostern eingeschult wurde.

Der auffallend ernste,
langhaarige Junge
mit den etwas starren Augen,
der aufgrund seiner Umgangsformen
und seiner persönlichen Ausstrahlung
den Beinamen ,,der kleine Pastor“ erhielt,
lernte gut, und besuchte schon ein Jahr später
ein privates Lehrinstitut als Vorstufe für das
Domgymnasium, in das er 1854 eintrat.

Schon früh zeigte der junge Friedrich Nietzsche
eine starke Begeisterung für Dichtung und Musik.
Er schrieb selbst kleine, nicht immer geglückte
Gedichte und Kompositionen,
zu denen er auch eine selbstkritische Haltung entwickelte
und sie sich phasenweise gänzlich versagte.
Er blieb aber zeit seines Lebens
ein begeisterter und guter Klavierspieler.
Hingegen stand ihm nicht der Sinn
nach Leibesübungen, -
Schauturnen war für ihn schlicht ,,Tierquälerei“!

Die Umwelt stufte ihn von Beginn an
als ,,entfernt“ von allem ein.
Frühzeitig erlebte das Kind tiefste Einsamkeit.
Nietzsche schrieb später über seine Jugend:

,,In einer absurd frühen Zeit,
mit sieben Jahren, wußte ich bereits,
daß mich nie ein menschliches Wort erreichen würde.“

Kurz vor seinem vierzehnten Geburtstag
begann für Friedrich Nietzsche,
in der königlichen Landesschule Pforta,
ein neuer Lebensabschnitt.

Dieses Internat galt als eine der ersten Adressen
der gehobenen Ausbildung, -
streng, elitär, aber stark an humanistischen Idealen orientiert.
Nietzsche entwickelte ein ambivalentes Gefühl
zu der ihm abverlangten Disziplin;
er brach bisweilen aus und erhielt wegen einiger
zugespitzt ironischer Bemerkungen
gar drei Stunden Arrest.

In Schulpforta begann für Nietzsche
die lebenslange Freundschaft
zu Paul Deussen, welcher 1911,
der erste Präsident der
Schopenhauer-Gesellschaft werden sollte.

1864 bestand Friedrich Nietzsche das Abitur,
musste allerdings in die mündliche Prüfung,
da er für die Mathematik keinerlei Begabung zeigte.

Im September desselben Jahres nahm er sein
theologisches Studium in Bonn auf,
und besonders seine Mutter hoffte,
er würde in die Fußstapfen des Vaters treten.

Der junge, zwanzigjährige Theologie-Student jedoch,
genoss zunächst seine neuen Freiheiten.
Er trat einer studentischen Verbindung bei,
lernte Fechten und zog sich bei einer Mensur
eine Verletzung an der Nase zu.
In der nahen Großstadt Köln wurde der
angehende Theologe beinahe verführt.

Nietzsche berichtete einem Freund
von einem übelberüchtigten Haus:

,,Ich sah mich plötzlich umgeben
von einem halben Dutzend
Erscheinungen in Flitter,
welche mich erwartungsvoll ansahen.
Sprachlos stand ich eine Weile.

Dann ging ich instinktmäßig
auf ein Klavier
als das einzige seelenhafte Wesen
in der Gesellschaft los
und schlug einige Akkorde an.
Sie lösten meine Erstarrung
und ich gewann das Freie.“

Dieser Ausflug ins allzu Private
muss entschuldigt werden,
liegt ihm doch kein Voyeurismus zugrunde;
sondern der Hinweis der Nietzsche-Forschung darauf,
dass seine spätere Erkrankung,
möglicherweise tatsächlich mit einer Infektion
nach einem Bordellbesuch im anschliessenden
Leipziger Studienjahr in Verbindung zu bringen ist.
Doch noch als Bonner Student brach er sein Theologie-Studium,
zum Entsetzen seiner Mutter ab.

Nietzsche hatte während seines Studiums
mehrere religionskritische Schriften gelesen -
nun erfuhr sein ohnehin selbstdenkender Geist, den Impuls,
der ihn zu diesem letzten Schritt ermunterte.

Im Herbst kehrte er Bonn endgültig den Rücken
und führte sein schon im Rheinland begonnenes
Philologie-Studium in Leipzig fort.

Ende 1865 entdeckte Nietzsche für sich
den Philosophen Arthur Schopenhauer
und litt zunehmend an der Enge seines Studentenlebens.

Nicht ungelegen kam ihm deshalb der Militärdienst,
den er im Oktober 1867 antreten musste.
Nach einem Reitunfall im folgenden März
wurde er jedoch vom Dienst befreit
und kehrte nach Leipzig zurück.

Auf Betreiben eines anderen Studenten,
kam es am 8. November 1868
zur ersten persönlichen Begegnung
mit dem Komponisten Richard Wagner.
Hieraus entwickelte sich eine langjährige Freundschaft
an der auch die spätere Frau Wagners,
Cosima von Bülow, geborene Liszt
einen entscheidenden Anteil hatte.
Ãœberraschend wurde Friedrich Nietzsche,
noch ohne Promotion im Februar 1869,
als außerordentlicher Professor
für klassische Philologie an die Universität Basel berufen.

Nietzsche war erst 24 Jahre alt,
als er seine Antrittsrede hielt.

Da er in der Schweiz gemeldet war,
verlor er die preußische Staatsbürgerschaft
und war damit ein Staatenloser, -
was allerdings auch sehr gut
zu seiner europäischen Gesinnung passte.

Briefe in dieser Zeit unterschrieb er manchmal mit
,,Der treue Schweizer“.

Dennoch meldete sich Nietzsche bei Ausbruch des
deutsch-französischen Krieges freiwillig zum Sanitätsdienst,
erkrankte aber schon nach kurzer Zeit an Ruhr und Rachen-Diphtheritis,
wurde aus der Armee entlassen und nahm im Oktober 1870
seine Lehrtätigkeit in Basel wieder auf.

Mehrere Besuche bei Cosima und Richard Wagner
festigten die Freundschaft zwischen den Dreien.
Wagner dachte gar daran seinen Sohn Siegfried
von Nietzsche erziehen zu lassen.

Nietzsche hingegen sah in Wagner immer stärker die Inkarnation des
höchsten künstlerischen Ideals; er wurde für ihn zur
Identifikationsfigur einer Kultur, die, so glaubte er,
im Geiste der griechischen Antike wirkte.

Nur an die Kunst Richard Wagners dachte der
Basler Philologie-Professor Friedrich Nietzsche,
als er im Januar 1872, seine erste Schrift veröffentlichte.
Sie trug den Titel „Die Geburt der Tragödie“.

11 Kommentare »

  1. Ganz hübsch, deine Vorrede, Tanja,

    immerhin recht professionell.

    Als nicht so orthodoxer Linker bin ich für Nietzscheverachtung a la DDR-Philosophenlexikon wenig anfällig, einer Nietzschekritik, wie sie Gerhard Scheidt (das ist so ein fieser österreichischer “Antideutscher”aus dem “BAHAMAS-Milieu”…) jedoch verfasst hat, bin ich durchaus zugeneigt.

    Nietzschekritik von Zeitgenossinen hat es mir aber noch mehr angetan:

    “Nicht nur mit Ebner-Eschenbach und C.F. Meyer pflegte Druskowitz Umgang, sondern auch mit Nietzsche, den sie 1884 durch Malvida von Meysenbug kennen gelernt hatte. Zunächst war der mit einem eherne Männlichkeit signalisierenden Schnauzbart ausgestattete Aphoristiker sehr von ihr angetan. Ganz so, wie er das öfter von Frauen war, solange er noch glaubte, sie zu seinen Proselyten machen zu können. “Sie hat sich von allen mir bekannt gewordenen Frauenzimmern bei weitem am ernstesten mit meinen Büchern abgegeben, und nicht umsonst,” schwärmte er mit sexistischem Zungenschlag und zollte ihr damit wohl das höchste Lob, dass dieser eitle Egomane zu geben im Stande war. Druskowitz allerdings las seine Schriften von Anfang an kritisch. So erklärte sie noch im gleichen Jahr C.F. Meyer: “Meine Begeisterung für Nietzsches Philosophie hat sich nur als eine passion du moment, als ein armseliges Strohfeuer erwiesen. Nietzsches Propheten-Miene kommt mir nun recht lächerlich vor.” Letztlich sei er doch nur dazu befähigt, “sich über dies und jenes in Form von Reflexionen feinsinnig auszusprechen; nicht aber, wie er glaubt, für die großen philosophischen Probleme, die er ohne wahren Ernst und recht oberflächlich behandelt”.

    Bald darauf kritisierte sie ihn auch öffentlich. Nietzsche reagierte auf die Apostasie mit wütenden Verbalinjurien - eine Erfahrung, die neben Druskowitz auch andere Frauen machen mussten, unter ihnen Lou Andreas-Salomé. Nachdem Druskowitz sich in ihrem “Moderne[n] Versuch eines Religionsersatzes” (1886) erdreistet hatte, an seinen “Reflexionen” zu monieren, “dass die Behandlung der Probleme nicht mit ihrer Wichtigkeit harmoniert, dass Aussprüche echter Weisheit mit nutzlosen Klügeleien und bedenklichen Sophistereien, Proben echten Scharfsinns mit Paradoxien und mitunter recht bedauerlichen Missgriffen wechseln, und dass sich der Verfasser fast in jedem Punkt widerspricht”, beschimpfte er sie als “kleine Literatur-Gans”, die “alles andere als meine ‘Schülerin’” sei.

    Auf die höchste Eloge folgte also die tiefste Despektion: keine seiner Schülerinnen! Druskowitz stand Nietzsche in diesem Punkt allerdings nicht nach und zeigte sich in ihren Repliken an den “Todfeind der Philosophie” ebenfalls nicht zimperlich: “Zu den infamsten Torheiten, von welchen das Germanentum je geknechtet worden ist, zählt […] die Ehrung eines gewissen Nietzsche, der jenem schlechten Grundzug [dem Willen zur Macht] auf das verdammenswerteste und törichtste geschmeichelt hat.” Ebenso hart und mindestens ebenso zutreffend fiel ihre Kritik an der Persönlichkeit des Autors der so geschmähten Schriften aus. Nietzsche gefalle sich “in immer abstoßenderem Gesalbader, und Großmannsucht und Dünkelhaftigkeit nehmen immer bedenklichere Dimensionen bei ihm an”. Dabei täusche er sich über die “Insufficienz seines Wesens und den Mangel an selbständigen Gedanken”. Die Resultate, zu denen er “nach jahrzehntelangem Umhertasten” gelange, seien “mit Leichtigkeit” zu widerlegen oder müssten “geradezu als ungeheuerlich” bezeichnet werden.

    Bemerkenswert ist, dass sich Nietzsches Frauenfeindlichkeit in den Verunglimpfungen Druskowitz’ durch einige seiner Biografen fortsetzt. So nennt Curt Janz sie ein “merkwürdig verschrobene[s] Wesen” und Werner Ross bezeichnet sie abfällig als “wilde Emanzipierte”.

    Dass Druskowitz ihrerseits auch noch Jahrzehnte, nachdem der Bruch vollzogen war, mit Nietzsche rang, zeigt der Untertitel einer Publikation aus dem Jahre 1905: “Ein Vademecum für die freiesten Geister”. Es ist dies die eingangs erwähnte Schrift “Der Mann als logische und sittliche Unmöglichkeit und als Fluch der Welt”, die damals unter dem Titel “Pessimistische Kardinalsätze” und mit dem Pseudonym Erna versehen auf den Markt kam. Da war Nietzsche nach zehnjähriger geistiger Umnachtung bereits ein halbes Dezennium tot und Druskowitz fristete seit 15 Jahren ihr Leben in einer “Irrenanstalt”. ”

    Saludos!

    Kommentar von hegelxx — 25. Juli 2006 @ 10:40

  2. Ja danke, das ist ja auch ganz gut ankommen.

    Druskowitz, an anderer Stelle sprachen wir ja schon darüber, war natürlich eine völlig verquere Feministin und landete früher in der Anstalt, als Nietzsche selbst. Vom linken Spektrum war wenig Erbauliches zum 100. Todestag zu lesen - man versteht Nietzsche dort nicht. Sie haben keine Antennen.


    Nietzschelesung zum 100. Todestag; Tanja Krienen und Lukas Gubler - Bereits im September 1883 schrieb die in Bern erscheinende Zeitung “Der Bund“: “Jene Dynamitvorräthe, die beim Bau der Gotthardbahn verwendet wurden, führten die schwarze, auf Todesgefahr deutende Warnungsflagge. Ganz in diesem Sinne sprechen wir von den neuen Buch des Philosophen Nietzsche als von einem gefährlichen Buche. Wir legen in diese Bezeichnung keine Spur von Tadel gegen den Autor und sein Werk, so wenig als jene schwarze Flagge jenen Sprengstoff tadeln sollte.”

    TK in Weimar:

    „Ich bebe keine Pferde“, Friedrich Nietzsche – 26. September 1892

    Kommentar von Campo-News — 25. Juli 2006 @ 11:00

  3. Ãœbrigens Hegel, man sieht der engagierten “kleinen Literatur-Gans”, den feministischen Wahnsinn der unbefriedigten Suffragette, diese Mischung aus frechem Wollen und mäßigem Dasein, schon an der Stellung der Nase zum Kinn an - dieses trotzige Schnütchen haben viele, die mit dem Bauch denken und den Mund gleichzeitig zum Plappern einschalten, anstatt einfach nur die Luft da heraus zu lassen, wo es vorgesehen ist. Und diese Frisur! Ulla Jelpe trägt noch heute den “Helene Druskowitz-Gedächtnisfrisur-Witz”.

    Aus “Frauen um Nietzsche”:


    Kommentar von Campo-News — 25. Juli 2006 @ 17:16

  4. Nicht ohne Grund beginnt Helen diesen Erlebnisbericht scharfsichtig mit der Feststellung: “Es gibt anscheinend Männer, die über die Frauen Theorien haben, die sie kaum in die Praxis übersetzen.”

    Soso.

    Schon vor 20 Jahren, werte Tanja, hättest du mir ja mal so eine Videokamera spendieren können.

    Da dem nicht so ist, kann ich dir nur sagen:

    Ich möchte ein Eisbär sein,
    im kalten Polar,
    dann müsste ich nie mehr schrei’n,
    alles wär so klar.”

    Das hat Frau Berg um eine Wette nicht auf ihrem I-Pod. Ich aber. Das ist auch kein I-Pod, sonderne ein “Diamond Rio”, sozusagen die Erfindung der beim “joggen” die Ohren volldröhnenden “Technik”. 1997. Eine Speicherkarte musste ich da auch reinhauen, grösser als das angegeben war. Manchmal höre ich auch Rastanazis: Zum Beispiel Linton Quesi Johnson. Und habe keine Ahnung, wovon du redest!

    Egal: Schweiz ist gut, besonders Zürich!

    It’s a rainy weather!

    saludos!

    Kommentar von hegelxx — 25. Juli 2006 @ 21:50

  5. Aber “Helen” hat ihre “Kenntnisse” wohl gar nicht umgesetzt, während Nietzsche….ja bitte: was sollte er umsetzen? Hat er es nicht sogar umgesetzt damit, dass er sich von den Weibern weitgehend fernhielt?

    Keine Ahung, warum du diese Suffragette verteidigst - es gab andere “Frauen um Nietzsche”, z.B. Lou Andreas Salome, der man auch ein “anderes sexuelles Verhalten” nachsagt, die sogar erheblich intellektueller war als HD, aber doch zu einem vernünftigen Verhalten, gar zu Spitzenleistigungen auf ihrem Gebiet fähig war und über Nietzsche nicht höhnte, weil sie ihn prinzipiell verstand.

    Was diese Frau Berg immer damit zu tun hat? Können wir das nicht mal reduzieren? TK

    Kommentar von Campo-News — 26. Juli 2006 @ 07:04

  6. :


    Kommentar von Campo-News — 26. Juli 2006 @ 09:38

  7. Nö, Tanja,

    da muss ein Widerspruch sein.

    Zum einen hat Frau Druskowitz ja deinen Süperstar nicht generell beleidigt, sie hat das doch ganz gut alles differenziert.

    Und was die Frau Salomé angeht, die sich mit der Peitsche hinter Nietzsche und seinem Freund Paul Rée “positioniert” hat, das ist schon, sagen wir, Kryptoporno. Ganz witzig, ja.

    Nur, und das solltest du auch wissen, ist eine wüste Rede, wie sie Frau Druskowitz damals führte, ganz anders zu bewerten als die wüste Rede einer Valerie Solana, erinnerst du dich an das SCUM-Manifest, und das Attentat auf Warhol?

    Ach, was rede ich. Bestimmt ist wieder alles olympische Winterspiele…

    Kommentar von hegelxx — 26. Juli 2006 @ 11:28

  8. Jetzt habe ich das Weimarer “Prerdebildchen” eine Weile betrachte, werte Tanja,

    und zunächst fiel mir auf, dass du immerhin auch als “zartfesslig” (Selbstbezichtigung der Frau Berg) zu bezeichnen bist.

    Ja, stimmt.

    Und dass du vor dem grossen Tier, auf dem die Cowboys und manch ein bürgerliches Töchterchen einfach “reiten”, einen gewissen Respekt hast!

    Das ist verständlich und beweist, dass bei dir die Vernunft noch nicht den Bach runtergegangen ist. Küssen würdest du das grosse Tier nicht, das sieht man!

    Ich habe, neulich in Belgien, da in den Ardennen, auf meines Schwagers Waldgrundstück so zwei “Bierkutscherpferde” gesehen, oha, waren das grosse Tiere!

    Dem Kurzen habe ich geraten, da nicht so nahe ranzugehen, aber die Viecher haben seine grundehrliche Art akzeptiert und ihm gar übers Gesicht geschleckt… Dann sind sie über die Wiese galoppiert, völlig enthemmt, ich dachte, “ist ja wie Erdbeben!”

    Der Kurze war begeistert und hat noch ein paar Blaubeeren weggemampft, die da am Rande der Wiese wuchsen, das ist zwar in Belgien verboten, aber sie haben ihm geschmeckt.

    So wie der geliebte “Kurze” möchte ich auch gerne drauf sein, aber ich habe schon zu viele ekelhafte Dinge gesehen und bin deswegen auch Tieren gegenüber etwas zurückhaltend.

    Immerhin hat er sich wieder auf die Ladefläche von meines Schwagers Pickup-Karre gesetzt (ganz schwer verboten!) und unter grossser Staubaufwirbelung sind die dann aus dem Wald herausgefahren…

    Kommentar von hegelxx — 26. Juli 2006 @ 11:57

  9. Keine Ahnung, wo diese ganz dumme Gans differenziert haben soll - im Ãœbrigen gibt es die Linie des Terrors, die damals mit solchen Leuten begann und heute endet…

    Ja, ich wahre Distanz zu Lebewesen, die nicht kenne - “Ich bebe keine Pferde”, eben. Aber es erschien mir wichtig und der Weimarer Wind, der wüste, besorge den notwendigen Rest. TK

    Kommentar von Campo-News — 26. Juli 2006 @ 12:36

  10. Ein interessanter Aufsatz.

    Kommentar von Campo-News — 12. September 2010 @ 09:05

  11. http://www.f-nietzsche.de/n_komp.htm

    Kommentar von Campo-News — 29. Juni 2017 @ 15:10

RSS-Feed für Kommentare zu diesem Beitrag. TrackBack-URL

Einen Kommentar hinterlassen

You must be logged in to post a comment.

kostenloser Counter

Weblog counter