Der neue Blog ist unter http://campodecriptanablog.apps-1and1.net erreichbar




9. Juni 2006

Drafi Deutscher ist tot

Abgelegt unter: Allgemein — Campo-News @ 19:41

Wieder ist ein Stück meiner Kindheit zu Ende gegangen. Es passiert jetzt immer öfter.

If the sun doesn´t always shine
Just remember that you are mine
Marmor breaks und iron bends
But our love will never end

Drafi Deutscher, Marmor, Stein und Eisen bricht (englisch Version)

Teeny, ich schieß dir eine Rose
Die allerschönste Rose
und die Rose gehört dann dir allein
Ich träum von dir tagaus tagein
Und möchte gern dein Boyfriend sei

Teeny, Drafi Deutscher

Heute verstarb der Zigeunerjunge (eine Schande ihn „Roma“ zu nennen, um ihn nach dorthin, nach außerhalb, zu weisen, ihn, den Deutschen) Drafi Deutscher.

Wenn ich um Drafi trauere, dann nicht um den „Hitprozenten“, den Vorläufer Dieter Bohlens, den Transporteur fragwürdiger Produkten, sondern um den ursprünglichen Drafi. Ein Ausschnitt meiner Biographie muss zur Beschreibung reichen.

1967.

Ich stand gerade auf einem Stuhl und spielte mit unserer Küchenuhr, die stets viertelstündlich den Westminsterschlag ausführte, ein Schauspiel, welches durch das Schlagen der Klöppel, die man gut beobachten konnte wenn man das Holztürchen zum Inneren öffnete, und die sogar, falls man die Töne noch mal hören wollte, manipulierbar waren, indem man einfach mit der Hand die entsprechenden kleinen Schlaggabeln hochhob und anschließend auf die Schwingstäbchen fallen ließ, als plötzlich meine Großmutter herein stürmte und aufgeregt lospolterte: „Dein Liebling ist heute verhaftet worden, Dein Drafi!“

„Wieso?“ Ich stieg schnell vom Stuhl herab.
„Er soll sich Kindern nackt gezeigt haben.“ antwortete meine Oma.
Ich konnte es nicht fassen. Mein Drafi, mein Lieblingssänger, soll mit Kindern…also, undenkbar!

„Marmor, Stein und Eisen bricht, aber unsere Liebe nicht“, das hatte ich ihm doch geschworen. Ja, der Kampf um die Moral war noch längst nicht entschieden, man versuchte hier einen fertig zu machen. Drafi Deutscher war lediglich ziemlich spärlich bekleidet in seinem Haus herumgelaufen, hatte sich auch am Balkon oder am Fenster so gezeigt und draußen herumlungernde blöde Mädchen, die nur auf einen Blick von ihm oder auf ihn warteten, waren zur Polizei und zur Journaille gerannt, um daraus eine dreckige Story zu basteln. Wie die Sache juristisch ausging vermag ich nicht mehr zu sagen, der Karriereknick des beliebtesten deutschen Sängers war jedenfalls perfekt. Er kam zwar noch mal wieder mit einem so interpretierten Entschuldigungslied „Nimm mich so wie ich bin“, aber nach einem weiteren Skandal verschwand er nahezu in der Versenkung. Ein Opfer der hysterischen Reaktionen einer immer noch prüden Zeit. Einer Zeit, die inzwischen wieder zu kehren scheint.

In der “Bravo“ wurde nach dem ersten Eklat heiß diskutiert, ob man Drafi Deutscher noch mal eine Chance geben sollte. Die Zeitschrift war sowieso eine Instanz, die man einfach wahrnehmen musste, sofern man in puncto Popmusik mitreden wollte. Sie war die kommerzielle Reflektorin der Zeitabläufe, formal unpolitisch und kalkuliert, aber für uns unverzichtbar. Wenn man nur an die Starschnitte denkt! Woche für Woche musste man eine Seite ausschneiden, um nach etwa 20 Wochen den gesamten Star oder die Gruppe fein säuberlich zusammen kleben und so in Lebensgröße an die Wand pappen zu können. Meistens sah das ziemlich bescheiden aus, verkrumpelt und knittrig, zwergenhaft, nicht lebensecht. Normale Bilder und Poster waren da perfekter…




17 Kommentare »

  1. Zu alt für dich,

    der Kinderficker mit dem Weichspülgesicht!

    Kommentar von hegelxx — 10. Juni 2006 @ 00:56

  2. Selbst im Tod unterstellst du noch hässliche Sachen - aber das gehört ja zu den Stärken deines Milieus. Ich habe nur noch Verachtung für dich übrig. Du bist ein armer Willy, ein menschenverachtender, moralloser Typ. (Und dabei habe ich schon mehr als die Hälfte deines ekelhaften Postings gelöscht).

    Kommentar von Campo-News — 10. Juni 2006 @ 07:53

  3. Worüber du menschenverachtender Typ ein amüsantes Gefühl bekommst, darfst du nochmal bei Spiegel-online nachlesen. Aber du bist ja nicht besser als andere Menschendiffamierer, Rufmörder und linksrechte Pöbler. Wie ekelst du mich an!

    “Wohl kaum ein Schlagerstar konnte auf eine so eine wechselvolle Karriere wie Drafi Deutscher zurückblicken. Sein Aufstieg gleicht dem vielbeschworenen Traum vom Tellerwäscher zum Millionär. Geboren wird Deutscher am 9. Mai im Berliner Arbeiter Bezirk Wedding. Sein Vater - ein ungarischer Klassik-Pianist namens Drafi Kalman - verlässt die Familie schon bald. Die alleinerziehende Mutter zieht daraufhin mit ihrem Sohn nach Lichterfelde-Ost. Dort wohnt die kleine Familie in einem Obdachlosenasyl.

    Der erste Absturz

    Mit zwölf Jahren bringt sich Deutscher das Gitarrespielen bei. Kurze Zeit später absolviert er erste Auftritte - mit gefälschtem Ausweis. 1963 entdeckt ihn der Schlagerproduzent Peter Meisel. Es folgen die Hits “Shake Hands” und “Heute mal ich dein Bild, Cindy Lou”. Seinen Durchbruch freilich feiert er 1965 mit dem Nummer-eins-Hit “Marmor, Stein und Eisen bricht”. Auch privat hat er eine Glückssträhne. Er heiratet seine erste Frau Karin. Das Paar bekommt Zwillinge.

    Schon kurz danach aber folgt der erste Absturz. In Berlin waren gerade vier Kinder bestialisch ermordet worden. Diese Morde versetzen die Öffentlichkeit in helle Aufregung. Als Deutscher während einer Party betrunken aus einem Fenster pinkelt, und dabei von Kindern beobachtet wird, kommt es zur Anzeige. Deutscher wird wegen “Erregung öffentlichen Ärgernisses” zu neun Monaten Gefängnis auf Bewährung verurteilt. Zugleich kommt er in Konflikt mit dem Fiskus, der mehr als 180 000 Mark von dem Sänger fordert. Mehrere Jahre ist an ein Comeback nicht zu denken.”

    Kommentar von Campo-News — 10. Juni 2006 @ 08:15

  4. da du meinen comment wie üblich autoritär zensiert hast, ganz wie es dir gefällt, du hübsche Nudel, ist es eben wie im Puff.

    Saludos! (an solchen Matratzenorten wurden mir allerdings auch schon “Wahrheiten” erzählt. “Nita, Zugriff!”)

    Kommentar von hegelxx — 10. Juni 2006 @ 12:27

  5. Wie üblich zensiert? Lachhaft! Ich lösche nur, wenn die Grenzen des Anstandes - hier die widerliche Beschmutzung eines Toten - unerträglich überschritten wurde.

    Schämst du dich nicht? Was denkst du dir eigentlich dabei so einen Scheiß wieder zu käuen? Ich weiß, ich neige zu hilflosen Appellen der Moral in einer vor Dreck starrenden Welt…

    Kommentar von Campo-News — 10. Juni 2006 @ 13:06

  6. Warum darf man nicht sagen, dass ein Mensch ein A…. war nur weil er tot ist ? Und besonders bei Drafer traf das ohne Zweifel zu.
    Adolf Hitler ist auch tot. Darf man nicht sagen, er war ein Massenmörder und ein geisteskranker Idiot ?

    Kommentar von Fußballhasserin — 10. Juni 2006 @ 18:03

  7. Haben wir es nicht noch etwas größer? Was hat Drafi Deutscher angestellt? Versuchs doch mal ausnahmsweise sachlich, nachvollziehbar und mit Fakten.

    Kommentar von Campo-News — 11. Juni 2006 @ 07:40

  8. naja, jetzt kommst du auch langsam in das Alter, Tanja, in dem die Todesanzeigen interessant sind. (Beim letzten Spaziergang über einen essener Friedhof fand ich die Gräber von längst vergessenen Kollegen aus der Lehrzeit, nur als Beispiel)

    Drafi Deutscher ging mir selbst in der Jugend am Arsch vorbei. Gnadenlos, wie Jugendliche nun mal sind, wurde er eingereiht in Kategorien wie Rex Dildo, Roy Black, Heino usw. Eine gewisse Sympathie allerdings wurde dem “Kinderficker” nicht verweigert: Eben weil die gesamte 8-Groschen-Journaille, dazu Finsterlinge wie die Familienministerin Käthe Strobl, der Ex-Nazi Kiesinger oder auch Heinz Kühn in NRW ihre “Sorgen um die Jugend” äußerten, genau die Typen also, die, genau wie heute, mit gnadenloser Härte gegen die Kids vorgingen, sehr wohl den sexuellen Mißbrauch am Arbeitsplatz und denen selbstverständlich jeder halbwegs aufgeweckte Jugendliche kein Wort glaubte und auf der sicheren Seite war, wenn er genau gegensätzlich zur herrschenden Ethik sich verhielt. Man sieht, die Zeiten haben sich kaum geändert….

    Gruß, Burkard Schulte-Vogelheim

    Kommentar von Burkard Schulte-Voge — 11. Juni 2006 @ 09:15

  9. Hallo Burkard! Naja, es sind so viele “unserer” Vorbilder, oder die wir dafür hielten, schon gestorben. Dass man soetwas erlebt, durchzieht doch die ganze Existenz wie ein roter Faden - das Leben ist doch einziges “Abschied nehmen”. Insofern ist Drafi Deutschers Tod nur ein Ereignis von vielen, zumal ich seine Produktionen von den 70er Jahren an auch nicht besonders mochte. Aber den zerrissenen Menschen, der stets - und von Beginn an kämpfen musste - den habe ich doch mit einer gewissen Sympathie betrachtet. Da er doch in “unserer Generation” einen gewissen Kultstatus hatte, auf Grund der ersten Jahre, wundert es mich etwas, dass du ihn in die Reihe der ausschließlichen Schlagersänger (die man intellektuell nicht unterschätzen sollte) einreihst. Mitte der 60er Jahre war Drafi sehr wichtig - er war der erste populäre Musiker in Deutschland, der Rock und Pop zu einen den Jugendlichen Mut machenden Weise verknüpfte (dagegen war Peter Kraus äußerst harmlos).

    Du hast aber Recht: Die lächerlichen Moralvorstellungen sind wieder auf 50er Jahre-Niveau gesunken, als hätte es dazwischen nichts gegeben. Dass sich in diesem Sinne Leute äußern, die sich für liberal halten, ist umso beschämender. Deutscher wurde schlicht fertig gemacht, aber dieser Fakt ist doch unseren “Freiheitshelden”, die ihre Schlachten per großem Maul am Toten Meer oder zwischen Euphrat und Tigris schlagen, völlig egal. Grüße, TK

    Kommentar von Campo-News — 11. Juni 2006 @ 09:28

  10. Tanja, was ist los? Du wirst ja bald bei ihm sein, dann könnt ihr gemeinsam euere “Neigung” ausleben ;-))

    Kommentar von miek — 12. Juni 2006 @ 16:07

  11. Das faschistische Milieu spricht verklausulierte Morddrohung aus - ich werde eine Strafanzeige stellen. Die IP-Nummer ist festgestellt.

    Kommentar von Campo-News — 12. Juni 2006 @ 16:14

  12. IP-Nummern wechseln laufend, Du antisemitische Schlampe

    Kommentar von miek — 12. Juni 2006 @ 17:09

  13. Tja, so seid ihr wohl, ihr, die die die Sache Israels durch euren traditionell fingierten Antifaschismus instrumentalisieren wollt). Leute wie du sind also nur kommunische “Antifaschisten” im dimitroffschen Sinne, und so skrupellos wie es die linke SA immer war.

    Kommentar von Campo-News — 12. Juni 2006 @ 17:52

  14. Aus dem SPIEGEL

    Kommentar von Campo-News — 13. Juni 2006 @ 08:12

  15. «Meine Seele singt»: Bewegender Abschied von Drafi Deutscher
    Berlin (dpa) - «Amen» war das letzte Lied von Drafi Deutscher, das er bei seinem letzten öffentlichen Auftritt am 13. Mai gesungen hatte und das auch bei seiner Beisetzung am Freitag auf dem idyllischen Parkfriedhof in Berlin-Lichterfelde erklang.
    Es war eine bewegende Trauerfeier, mit der die Familienangehörigen sowie mehrere hundert Freunde und Weggefährten wie Bernhard Brink, Michael Holm und Nero Brandenburg Abschied von dem Sänger nahmen, der mit Hits wie «Marmor, Stein und Eisen bricht» über vier Jahrzehnte deutsche Schlagergeschichte geschrieben hat. Er war am 9. Juni im Alter von 60 Jahren gestorben.

    Peter Maffays Kranz trug die Aufschrift «Rock’n'Roll forever». Der britische Schlagersänger Chris Andrews verabschiedete sich mit einer Kranzschleife, die die Aufschrift trug: «We will not forget you» (Wir werden dich nicht vergessen). Auf einer anderen Kranzschleife hieß es: «Du bist unsterblich». Auch Dieter Thomas Heck mit Tochter, Heino und Frau Hannelore, die Rocksängerin Suzi Quatro sowie die Sänger GG Anderson und Peter Orloff hatten Kränze geschickt. Eines der zahlreichen Fotos mit Deutscher, die neben den Kondolenzlisten zu sehen waren, trug die Inschrift «Meine Seele singt». Noch einmal erklang Drafi Deutschers Stimme mit dem Song «Nimm mich so wie ich bin».

    Die Trauergäste defilierten an dem offenen Sarg in der Kapelle vorbei, wo Deutscher in dem von ihm geliebten roten Anzug und mit dem typischen schwarzen Schlapphut aufgebahrt lag. Deutschers in Hamburg lebende 84-jährige Mutter war im Rollstuhl gekommen und hielt weiße Lilien in der Hand. Der schlichte Kiefernsarg war mit cremefarbenen Rosen, Calla und blauem Rittersporn bedeckt.

    Deutschers Sohn René erinnerte sich an seinen Vater mit den Worten: «Er war immer ein Haudegen mit Ecken und Kanten, aber mein Vater war nicht nur ein rauer Typ, er konnte auch einfühlsam und emotional sein.» Tochter Michaela hob den starken eigenen Willen ihres Vaters hervor - «nie hat er sich vorschreiben lassen, wie viel er raucht, trinkt oder isst».

    Der Sänger hat seinem Manager zufolge vor seinem Tod erklärt, er wolle in Berlin begraben werden. Hier habe auch seine Großmutter ihre letzte Ruhe gefunden, die ihn aufgezogen habe. Auf dem Parkfriedhof Lichterfelde befinden sich zahlreiche Ehrengräber der Stadt Berlin. Dazu gehören unter anderem das des Erfinders und Flugpioniers Gustav Lilienthal, der Flugversuche mit seinem Bruder Otto Lilienthal unternommen hat. Auch der Historiker und Publizist Sebastian Haffner und der 1993 gestorbene US-Ankläger im Nürnberger Kriegsverbrecherprozess, Robert Kempner, haben dort in einem Ehrengrab ihre letzte Ruhe gefunden.

    Kommentar von Campo-News — 24. Juni 2006 @ 07:50

  16. Bye, bye

    Kommentar von Campo-News — 26. Juni 2006 @ 11:43

  17. Und wieder verliert man Memorys, resp. einen Träger. Dave Dee, für dessen Gruppe ich zwei Mal zur besten Band bei der BRAVO-Wahl abstimmte, starb jetzt. Dave Dee & Co sind die vielleicht am meisten unterschätzte Gruppe aller Zeiten. Sie standen für mich in den Jahren 1965 bis 1969 auf der gleichen Stufe wie die Beatles. Ach herrje, dieses Leben ist doch ein ewiger Abschied. Traurig bin ich.

    Ergänzung bei SPON, wo man auch einmal tatsächlich über Kultur berichten kann.

    Lang lebe England!

    Kommentar von Memorys are made of this — 9. Januar 2009 @ 17:11

RSS-Feed für Kommentare zu diesem Beitrag. TrackBack-URL

Einen Kommentar hinterlassen

You must be logged in to post a comment.

kostenloser Counter

Weblog counter