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21. August 2005

21. August 1968: Die Niederschlagung des „Prager Frühlings“

Abgelegt unter: Allgemein — Campo-News @ 09:07

Aus der Lausitzer Rundschau

Cottbus (ots) -
Es jährt sich an diesem Wochenende ein Tag, der, wenn auch inzwischen wenig beachtet, immer noch viel aussagen kann.
Vor 38 Jahren, in der Nacht zum 21. August 1968 rollten in der damaligen
Tschechoslowakei die Panzer des Warschauer Paktes, um das zu beenden,
was Prager Frühling genannt worden und tatsächlich ein Versuch war,
dem Würgegriff der Sowjets zu entkommen und selbst bestimmt zu leben.

Dabei war die so beschämende Hilfe der DDR beim Überfall auf die
Tschechen und Slowaken ja kein Einzelfall. Auch in den Folgejahren
gab es immer wieder direkte oder wenigstens propagandistische
Unterstützung für Diktaturen, zuletzt im Frühjahr 1989, als
chinesische Panzer den Protest der Jugend des Landes niederwalzten.

Vor 38 Jahren sind aber auch in der ganzen DDR Tausende von Menschen
aufgestanden und haben ihre Stimme erhoben zum Protest. Viele haben
dafür hart bezahlt, saßen Monate, manchmal Jahre im Gefängnis – eines
Flugblatts oder einer an die Wand geschriebenen Parole wegen. Eine
Fahne des überfallenen Bruderlandes, demonstrativ am Fahrrad
angebracht, reichte für eine Zuführung zum nächsten Revier.

Es ist die Wut, es sind die Tränen und der Schmerz jenes 20. August 1968 in
Prag, in Warschau und in Budapest so wenig vergessen wie der Mut
derer in der DDR, die sich nicht abfinden konnten mit der
Komplizenschaft des eigenen Landes. Dergleichen aber gerät bei der
gegenwärtigen Diskussion um den Blick zurück gerne ins Vergessen.

Da tummeln sich immer noch die, die Beifall klatschten, als in Prag die
Freiheit starb. Da will sich auch keiner dafür rechtfertigen, dass er
wegschaute, wenn damals ein Kollege oder Bekannter von der Sicherheit
abgeholt wurde. Da wird dann die Lüge zur Gewohnheit und der
Schrecken zum friedlichen Alltag. Wer damit leben kann, sollte sich
seinerseits nicht ärgern, wenn andere Vorurteile pflegen, die nichts
mit der Wirklichkeit zu tun haben. Denn wer die Wahrheit einfordert,
muss auch beweisen, dass er sie selbst erträgt.

ots-Originaltext: Lausitzer Rundschau


Aus dem Schwarzbuch des Kommunismus, Piper-Verlag


Aus dem SPIEGEL SPEZIAL: Die Katastrophe des Kommunismus, 1991

„Die Kommunistische Plattform der PDS ist ein offen tätiger Zusammenschluß von Kommunistinnen und Kommunisten in der PDS, die auf der Grundlage von Programm und Statut der Partei aktiv an der Basis und in Parteistrukturen wirken. Die Bewahrung und Weiterentwicklung marxistischen Gedankenguts ist wesentliches Anliegen der Kommunistischen Plattform. Die Plattform tritt sowohl für kurz- und mittelfristig angestrebte Verbesserungen im Interesse der Nicht- und wenig Besitzenden innerhalb der kapitalistischen Gesellschaft als auch für den Sozialismus als Ziel gesellschaftlicher Veränderungen ein. Antifaschismus und Antirassismus sind für die Kommunistische Plattform der PDS ein strategisches politisches Anliegen, und sie wendet sich gegen jegliche Art von Antikommunismus, von wem er auch ausgehen mag.“
PDS-Homepage

Siehe auch - Was die neue SED wirklich will

2 Kommentare »

  1. ja an die blutige Zerschlagung des Prager Frühlings kann ich mich noch ganz gut erinnern. Damals waren wir im Urlaub. Bei einem Abendessen erfuhren wir davon. Wir waren sehr bestürzt. Ich war tagelang wie gelähmt vor Angst.

    Dabei sah es doch so gut aus. In der damaligen Tschechoslowakei ging es voran. Liberalisierungen waren zu erkennen. Das Land öffnete sich der freien Welt. Und dann die Bilder der Panzer - es war fürchterlich.

    Die sogenannte DDR leistete Hilfe bei der Zerschlagung des Prager Frühlings - auch darauf weisen sie hin. Wieder einmal haben sie sich ein grosses Lob verdient!

    Andere dagegen nicht. Die mehrfach umbenannte SED schwafelt trotz ihrer Täterschaft an Millionen Verbrechen mit einer unerhört grossen Klappe herum. Dabei haben diese Menschen doch für alle Zeiten ihr Gesicht verloren. Jedoch haben wir es hierbei nicht mit normalen Menschen zu tun, sondern mit solchen ohne den geringsten Anstand und one jegliches Schamgefühl.

    Kommentar von nfreimann — 22. August 2005 @ 00:15

  2. Aus einem in der FAZ vom 23./24. Mai 1998 veröffentlichten Leserbrief

    Zu: „Höppners dritter Weg“; „Herzog: 1848 war Wendemarke zum demokratischen Europa“ (F.A.Z. vom 19.5.1998)

    Auch wer die kritische Auseinandersetzung mit der kapitalistischen Produktionsweise und das Postulat einer Aufhebung massiver ökonomischer und sozialer Ungleichheit durch das Korrektiv des interventionistischen Sozialstaats im Sinne Lorenz von Steins und Ferdinand Lassalles oder eine auch ökonomische „Demokratisierung“ nicht a priori für illegitim erklärt, wird die „Volksfront“-Proklamationen eines Reinhard Höppner als demagogisch zurückweisen müssen: Gerade die Berufung Höppners auf die Tradition eines humanistisch-demokratischen Sozialismus, der im Gegensatz zum bolschewistischen Sowjetsystem nicht geschichtlich obsolet sei, verbietet eine Kooperation mit einer Partei, die rechtlich und substantiell mit der früheren „DDR“-Staatspartei identisch ist, welche mit ihrer gegenüber Moskau und den anderen Volksdemokratien erhobenen Forderung eines gewalttätigen Vorgehens gegen die von sozialistischen Reformern regierte Tschechoslowakei als kompromißloser Scharfmacher gegen Dubceks im August 1968 niedergewalzten Versuch eines „Sozialismus mit menschlichem Antlitz“ hervortrat. Hinsichtlich der Prozesse gegen Krenz und Schabowski sprach der innen- und rechtspolitische Sprecher der PDS, Michael Schumann, der „westdeutschen Justiz“ das Recht ab festzustellen, „daß mein Staatsoberhaupt, dem ich loyal gedient habe, ein krimineller Totschläger (war)“, und stellte somit dem Prinzip der Rechtssicherheit des Bürgers auch gegenüber dem Staate seine Identifikation mit der omnipotenten monistischen Volksdemokratie der „DDR“ entgegen, deren staatliche resp. Parteifunktionäre seiner Auffassung nach als sakrosankt zu gelten haben.

    Daniel Schikora

    https://jungefreiheit.de/wissen/geschichte/2020/da-tobte-der-mob/

    Kommentar von Digenis Akritas — 22. August 2005 @ 18:27

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