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20. August 2005

Mordkorea

Abgelegt unter: Allgemein — Campo-News @ 13:06

Klammheimliche Freude


Aus dem SPIEGEL 32/05

Es glaubt ja wohl niemand, die Linke – egal ob mit oder ohne .PDS dahinter - sähe einen Grund der Distanzierung für den Rotbesternten, der mit Freude die Zentrale der Demokratie in Schutt und Asche bombt (obwohl man hoffen darf, ihre technischen Fähigkeiten seien so groß, wie die Kunst ihrer Propaganda-Zeichner dreidimensionale Entwürfe zu Papier bringen zu können). Im Wesentlichen schweigt man hierzulande zu der Bedrohung aus Nordkorea und wenn den Mund aufmacht, dann meist nur, um mehr oder weniger Schuldzuweisungen an die USA zu äußern. Ist ja auch schlimm, dass die Amis die unangenehmen Veranstaltungen dieser Welt immer so klar und deutlich – so gar nicht salon-diplomatisch – benennen müssen. Ein echter Störer, dieser George W. Bush - im Gegensatz zu Fidel Castro oder dem brasilianischen Präsidenten, der auch nur zwei Sommer „Lalu-Lala“ machte, um im obligatorischen linken Korruptionssumpf zu versinken.

1 Andre Brie Mitglied des Europäischen Parlamentes, siehe auch The Goofys interessant auch Broder über Brie

„Es ist gerade ein Jahr her, dass George Bush jr. mit machtpolitischer Willkür Nordkorea neben Irak und Iran auf die „Achse des Bösen“ setzte und zum „Schurkenstaat“ erklärte. Nach Kriterien, die allein im Weißen Haus bestimmt wurden. Voraus ging dem bereits die systematische Unterhöhlung von Verträgen – nicht durch Pjöngjang, sondern durch Washington….Es ist schon fast paradox: Nordkorea bietet den USA die Stirn. Ein Land der sogenannten Dritten Welt, in dem Hunger an der Tagesordnung ist, dessen Wirtschaft am Boden liegt und die gesellschaftliche Entwicklung in stalinistischen Strukturen verharrt. Pjöngjang hat in den letzten Wochen alle Forderungen Washingtons – bewusst und offiziell – zurück gewiesen, sein bislang eingefrorenes Nuklearprogramm wieder aufgenommen, den Rückzug aus dem Atomwaffensperrvertrag erklärt, neue Raketentests angekündigt und den USA bei fortgesetzten Sanktionen unverhohlen mit Krieg gedroht. Mit spiegelbildlicher Politik wird die einzige verbliebene Supermacht unserer Zeit heraus gefordert. Nordkorea macht US-amerikanische Politik. Der rationale Wahnsinn, die ganze Bedrohlichkeit, die gefährliche Kurzsichtigkeit der US-amerikanischen Militärpolitik wird in ihrer nordkoreanischen Variante vorgeführt.“
14. 1. 2003 im Parteiorgan der alten und neuen SED „Disput“

2 Noch einmal Brie

„Das größte Problem der UNO jedoch sind ihre aktuelle Schwäche, die bewusst von den USA und ihren Verbündeten herbeigeführt worden ist, und die Instrumentalisierung durch die USA. Selbst in diesem Zustand sind sie und ihre Charta aber der Bush-Adiministration, der Interessen der amerikanischen Ölkonzerne, Rüstungsunternehmen, Banken im Wege. Ihre demokratische und pazifistische Grundsubstanz sind noch nicht beseitigt. Bevor Weitergehendes erreicht werden kann, müssen sie gegen die USA konkret und offensiv verteidigt werden.“
14. 2. 2003, ebenda

3 „Verteidigt das volkssozialistische Nordkorea (KDVR) unter Führung des Genossen Kim Jong Il gegen alle Aggressionsbestrebungen des US - Imperialismus und seiner südkoreanischen Marionetten!“ sagen die Rechtslinken der „Deutschen Volksfront“ vom „Kampfbund deutscher Sozialisten“? einer Organisation, in der Michael Kühnens und Christian Worchs Vertrauter Thomas Brehl den Ton angibt: http://www.kds-im-netz.de/plakate/nordkorea.htm und die interessanterweise nach eigenen Angaben von folgenden Organisationen unterstützt werden: Unterstützer: Leser der Zeitschrift “Kalaschnikow”, Freunde des Sozialistischen Vietnams, Nationaler Widerstand Brandenburg, Sozialistische Zelle Strausberg, Komitee “Freiheit für den Irak”, PDS-Sympathisanten Hellersdorf, PDSler aus Lichtenberg, René B. (Freie Strukturen Treptow) und der Verein zum Schutze der Rechte der Stafford Terrier (i.G.).

4 Rolf Kutzmutz Ex- MdB und Bundesgeschäftsführer der PDS/SED, mutmaßlicher IM Rudolf

„Dass die Bush-Regierung gerade auf ihrem Stützpunkt Guantanamo auf der kubanischen Insel im Umgang mit den in Afghanistan Gefangenen die Menschenrechte und den Rechtsstaat mit Füßen tritt, in deren Namen Bush nach dem Krieg gegen den Irak und Drohungen gegen Syrien, Nordkorea und den Iran nun Kuba ins Visier nimmt, zeigt die ganze Impertinenz des selbsternannten Weltgendarms.“

5 Aus dem Spiegel:

„Kaum zwanzig Meter von Bisky entfernt hat eine weitere Partei ihren Stand aufgebaut. Direkt neben den Werbern der Zeitung “Neues Deutschland”, in Sichtweite der Linkspartei-Prominenz. Die beiden älteren Herren hinter dem Holztisch kommen von der KPD, einer radikalen Splitterpartei aus der Konkursmasse der SED. Sie haben ihre Fahne gehisst. Marx, Engels und Lenin auf sattrotem Hintergrund mit senfgelben Buchstaben. Das Banner taumelt im Küstenwind. Mal schauen die Klassenkampf-Ikonen nach Westen, mal nach Osten.

Auf dem Tisch liegen Werke von Kim Il Sung, dem “Großen Führer” der nordkoreanischen Steinzeit-Stalinisten, sowie das Buch “Führer des Volkes” von Kim Jong Il. “Die haben da ja wenigstens noch Sozialismus”, kräht einer der beiden Herren, der sich als Vorsitzender der KPD ausgibt. “Da müssen sie mal nach Nordkorea fahren, dann werden sie sehen, dass alles falsch ist, was über das Land berichtet wird.” Er selbst will schon dort gewesen sein. Seine Augen glühen vor Erhabenheit. “Da trifft man vernünftige Leute.”
Bei der Linkspartei rümpft man die Nase über die linke Konkurrenz. “Ich habe die nicht eingeladen”, knurrt Jürgen Seidel vom Landesverband in Mecklenburg-Vorpommern. “Da müssen sie den Herrn Becker vom Ortsverband fragen.” Thorulf Becker, Sieben-Tage-Bart, Sturmfrisur, Silberclip im Ohr, hat den Parteinachmittag in Glowe organisiert und die KPD-Aktivisten mit ins Boot geholt. “Es geht darum zu zeigen, dass viele verschiedene Meinungen unter einen Hut zu bringen sind”, sagt Becker. “Ich freue mich über jeden, der links denkt und seine Bereitschaft zeigt, linke Politik zu machen,” doziert er. “Wir betrachten die KPD nicht als radikale Partei, die eine gesellschaftliche Entwicklung umstoßen will. Sie wollen verändern, wir wollen verändern.”

Bisky will zuerst gar nicht richtig auf das Thema eingehen. Später wird er sagen, dass die Linke nur eine Zukunft “ohne Stalinismus” hat. Um zwei Uhr sind die Promis weg, und das Häuflein Aktivisten ist wieder allein mit den Infoständen. Der Strand ist trotz bewölkten Himmels gut besucht. Auch nebenan, bei Schabys Imbiss-Stand, sind alle Tische belegt. Rote Grütze für 1,50 Euro, der Cuba Libre 3,80 Euro. Der einsamste Fleck weit und breit ist der grau gepflasterte Platz inmitten der linken Wahlkämpfer.“

6 Das Gastgeschenk der SPD Eine Fleischlieferung von der „Friedrich Ebert-Stiftung“ SPD

7 Marie Luise Rinser Ex-Bundespräsidentenkandidatin der Grünen 1984:

Der große Präsident Kim Il Sung hat … Es wird mir schon lästig, dies immer wieder zu hören. Aber stimmt es nicht? Wer anders als er hat sich so um die Kind gekümmert? Wer sonst hat dieses Haus und alle Kinderpalast, im Land einrichten lassen? Wer sonst als er gibt große Summen aus der Staatskasse für die Jugend? Wer als er … Man kann tatsächlich in diesem Land nichts berichten ohne zu sagen: Das hat der große Präsident gemacht. Man könnte das Prädikat “groß” weglassen, aber das würde wenig ändern. Selbst wer nur sagt “Kim Il Sung” oder “der Präsident”, spricht das mit Respekt und Liebe aus. Die Kinder haben es hier gut. Besser könnten sie es nicht haben. Sie haben ihre Ärztinnen, ihre Untersuchungen, ihre Pflegerinnen, ihre ausgebildeten Kindergärtnerinnen. Eine Unmenge Personal. Ein beliebter Beruf. “Kommunismus ist Umgestaltung des Menschen”, sagt Kim Il Sung. Aber ist Umgestaltung gleich Heranbildung zur Selbständigkeit, oder gleich Programmierung zum Kollektiv-Denken? Das ist die Frage.

Im Augenblick sind diese Kinder schlechthin glücklich. Sie haben alles, was sie wünschen können: ein Hallenschwimmbad, ein Solarium, Turn- und Spielgeräte, Musikinstrumente, Malsachen, freundliche Betreuung, gutes, Essen aus unvergifteter heimischer Erde. Niemand schlägt sie, niemand schreit sie an, niemand läßt sie unbeaufsichtigt auf der Straße, ihre Mütter holen sie nachmittags ab, oder, wenn sie weiter entfernt Arbeitsplatz haben, übers Wochenende, die Familie ist im zuhanden, und Kameradschaft ist überall. Welchen Preis zahlen sie für ihr Glück? Ich meine nicht, wie viel Geld sie da bezahlen müssen: alles ist selbstverständlich kostenlos, die ganze Erziehung von der Kinderkrippe bis zur Universität oder Fachhochschulreife ist ganz und gar kostenfrei, das zahlt alles der Staat. Womit finanziert er das, da die Bürger kein Steuern zahlen? Das ist eine andre Frage. Ich meine mit Preis das Opfer des selbständigen kritischen Denkens, die allzu große und willfährige Anpassung, den allzu freundlichen Gehorsam Gibt es hier nicht eine Art langfristiger, unauffälliger Gehirnwäsche? Aber wo gibt es die nicht. Nur die Inhalte sind verschieden. Wir im Westen werden indoktriniert mit dem Dogma vom Fortschritt, vom hohen Wert des Besitzes, von der Notwendigkeit des Kriegführens und der Rüstung, von der Gefahr des Kommunismus und jeder Form von Sozialismus. Gibt es Erziehung zur Freiheit des Denkens, Redens, Handelns? Was wir tun und nicht tun dürfen, lehren uns das Bürgerliche Gesetzbuch, die Polizei und die Kirchen. Mir wird hier bewusst, wie sehr wir programmiert sind, so sehr, dass selbst ich das Gute, das ich hier mit eigenen Augen sehe, nur mit höchstem Misstrauen betrachten kann. http://www.kdvr.de/reiseberichte/luise/luise.html

Kommentar der Jungle world: „Für den weltweiten Lama-Fan-Club sind solche Einwände schlicht Propaganda aus Peking, mit der man sich nicht auseinander setzen will. Zu denen, die auf ihrer lebenslangen Suche nach dem Erlöser bei dem tibetanischen Guru angedockt haben, gehört auch die Schriftstellerin Luise Rinser, die sich immer schnell begeistern ließ, ob für Hitler oder für Nordkoreas großen Vorsitzenden Kim Il Sung.“

Aus „Flaschenpost vom Narrenschiff”: „Wie anders doch die politische Delikatesse da drüben, auf der Linken. Wenige Jahre nach der Filbinger-Affäre, 1984, präsentierten die Grünen selbstbewußt eine eigene Kandidatin für das Bundespräsidentenamt, gegen Richard von Weizsäcker. Es war die ziemlich populäre und, wie man hört, leicht überspannte Dichterin Luise Rinser. Die war nun rechter Ausschweifungen ganz unverdächtig, eher der Typ linke Feministin mit verschärftem Liebesleben. Auch Widerstandskämpferin wollte sie gewesen sein, wovon allerdings außer ihr niemand was gemerkt hatte. Ãœberdies hatte sie das kommunistische Nordkorea von Herrn Kim Il Sung bereist und war sehr angetan von dem kargen, aber gesunden Leben der Koreaner, wo es noch echte soziale Gemeinschaft und keine Entfremdung gab (nachzulesen im “Nordkoreanischen Reisetagebuch”).

Mit dem Dichten, dem Schreiben hatte Luise Rinser schon früh angefangen. Hier z.B. ein paar politisch korrekte Gedanken nach Neujahr 1934, die bei einer Kandidatin des linken Flügels allerdings verwunderlich anmuten:

“… Und dann kam ein Ruf von der südlichsten Grenze des Reichs über das
deutsche Land hinweg in den Norden:
“Führer, Dir diesen ersten Gruß im neuen Jahr, Dir unseren heißesten Wunsch -
Heil Dir!”
Und dann noch ein Gang durchs Dorf, und beim Dorfbrunnen unser lustiges
Neujahrsansingen, mit einem alten Ansingerlied und einem Jodler. …”

Im gleichen Jahr berichtet sie in der Blut-und-Boden-Zeitschrift “Herdfeuer” über ein von ihr geleitetes BDM-Führerinnen-Lager und beschreibt (feministisch noch nicht ganz treffsicher) das Frauenbild der neuen Zeit:

“… Immer und vor allem: Frau. Mütterliche Frau.
Nicht vor allem: Kämpferin in der Öffentlichkeit.
Im übrigen: Je gesunder wir sind, desto sicherer unser Instinkt
und unsere Entwicklung.
Daher unser oberster Programmpunkt: Züchtung gesunder Menschen …”

Auch hübsch:

“… Morgenfeier: Wir stehen im tief verwehten Garten um den Flaggenmast. Nach einigen Tagen haben wir schon gelernt, mit fröhlichen Gesichtern im Schneegestöber zu stehen und dem steifen Nordost eines unserer kräftigen HJ-Lieder entgegenzuwerfen … Dann sagt jemand einen Spruch vom Führer, von Fichte, Königin Luise und ein Gedicht von Schirach, Annacker oder Eckart. – Ja, das muß ein deutsches Mädel auch können: Kälte, Nässe, Schnee und Wind vergessen in Zucht und Begeisterung, und ohne sich gleich Schnupfen und Halsweh zu holen!”

(Entnommen einer stern-Ausgabe von 1988)“

8 So ist denn auch logisch, dass die Grünen in der Bilanz von rot-grün befriedigt feststellen können: „Die Kontakte zu einigen bislang isolierten Staaten oder solchen mit gespannten Beziehungen zu Deutschland konnten in den letzten Jahren verbessert werden. So wurden in Abstimmung mit Süd-Korea diplomatische Beziehungen zu Nord-Korea aufgenommen.“

Sowie: Beschluß des 1. Ordentlichen Länderates 2001 von Bündnis 90/Die Grünen Gegen Rüstungswettlauf und Raketenabwehr - für die Entmilitarisierung der internationalen Beziehungen: „Möglichem “Nuklearterrorismus” oder auch Bedrohungen durch sogenannte Problemstaaten wie Nordkorea oder Irak, Iran, Syrien oder Libyen kann man nicht durch Raketenabwehrprogramme entgegenwirken. Es bedarf vielmehr diplomatischer Bemühungen um solche Staaten.“

*Sing“

Sind so kleine Hände
winz’ge Finger dran.
Darf man nie drauf schlagen
die zerbrechen dann.

Sind so kleine Füße
mit so kleinen Zehn.
Darf man nie drauf treten
könn’ sie sonst nicht geh’n.

Kinder, Bettina Wegner


Max Goldt, Restaurant, Restaurants, Restaurants, 22 hysterische Miniaturen

9 Kommentare »

  1. “Kommentar der Jungle world: ‘Für den weltweiten Lama-Fan-Club sind solche Einwände schlicht Propaganda aus Peking, mit der man sich nicht auseinander setzen will. Zu denen, die auf ihrer lebenslangen Suche nach dem Erlöser bei dem tibetanischen Guru angedockt haben, gehört auch die Schriftstellerin Luise Rinser, die sich immer schnell begeistern ließ, ob für Hitler oder für Nordkoreas großen Vorsitzenden Kim Il Sung.’”

    Da die Zitatesammlung offenbar ausschließlich dazu dient, die deutsche “Linke” (einschließlich der zeitweiligen Hitler-Apologetin Marie Luise Rinser) der Kollaboration mit dem nordkoreanischen Souveränismus (und anderen “antiamerikanischen” Zumutungen) zu bezichtigen, wird man kaum erwarten können, daß durch eine vollständige Zitierung der Rinser-Kritik des ‘Jungle World’-Artikels deren politische Stoßrichtung auch dem des Konflikts zwischen Peking und pro-amerikanischen Sezessionsbestrebungen in Sinkiang und Tibet unkundigsten Leser allzu offenkundig würde: Der “Jungle World”-Autor nimmt mit dem “Lama-Fan-Club”, dem Marie Luise Rinser zugerechnet wird, nicht etwa eine vermeintlich “pro-kommunistische” Gesinnung der literarischen Galionsfigur der Grünen aufs Korn, sondern - im Gegenteil - ihre völlige Ãœbereinstimmung mit einem “perversen Antikommunismus” (Ralph Giordano), wie er sich nicht zuletzt in der Brandmarkung der “Besetzung” Tibets - eines Territoriums, dessen Bevölkerung einem theokratischen Regime unterworfen war, das sich auf nackten Terror gründete - durch die chinesischen Kommunisten manifestiert(e). Daß (ungeachtet der Bewunderung Rinsers auch für Kim Il Sung) die diplomatische Zuneigung zum Dalai Lama und der tibetischen “Exil-Regierung” in Pjöngjang gewiß geringer ist, als in Washington (oder auch in Wiesbaden), sollte nicht weiter erörtert werden müssen. Der “Lama-Fan-Club” gehört - wie die sich aus Ex-Maoisten und Pol Pot-Jüngern rekrutierenden Bündnisgrünen, die Reislamisierung Südosteuropas und des Irak, die dreisten Einwirkungsversuche des türkischen Militarismus auf die EU-Institutionen oder die Greuel der tschetschenischen Islamisten - zu den ideell-politischen Phänomenen, die der “pax americana” zumindest nicht grundsätzlich widersprechen (vgl. die der Substanz der Rede von der “westlichen Wertegemeinschaft” gewidmete Kolumne Hermann L. Gremlizas in der August-Ausgabe der Monatszeitschrift “konkret”).

    Kommentar von Digenis Akritas — 23. August 2005 @ 23:27

  2. Natürlich ist es die Linke, die sich bestenfalls unter dem Schnitt noch pari pari gegenüber Nordkorea verhält, denn nicht alle sind so durchtrieben wie die, die ich hier zitierte. Aber wo ist der Widerspruch? Die Jungle World hatte doch ebenfalls quasi geschrieben, man könne die Sympathien für den Guru nicht mit einer Contra-Haltung zu China begründen.

    GremlizasKommentar in August KONKRET ist zum Teil beschämend, nämlich dort, wo er bin Laden einen Robin Hood-Effekt zugesteht, obwohl die Gründe für den Konflikt, ihm sicher bekannter sind, als er es zu verhüllen gedenkt.

    TK

    Kommentar von Campo-News — 24. August 2005 @ 06:44

  3. “Die Jungle World hatte doch ebenfalls quasi geschrieben, man könne die Sympathien für den Guru nicht mit einer Contra-Haltung zu China begründen.”

    Schön, daß auch Dir einleuchtet, daß eine Kritik des geistlichen Oberhaupts des “tibetischen Buddhismus” der Gelbmützensekte nicht eo ipso Ausdruck einer Verherrlichung des politischen Systems der VR China ist - ebenso wenig, wie etwa die Anprangerung der völkischen Mörderbande UCK und von deren Luftwaffe, der Neuen NATO, keine Sympathien für irgend welche “großserbischen Faschisten” impliziert oder die Verurteilung des lettischen oder des litauischen Ethnozentrismus eine Bagatellisierung stalinistischen Unrechts intendiert.

    Allerdings entbehrt es nicht einer gewissen Ironie, wenn auf die politischen Eskapaden einer Marie Luise Rinser - einschließlich ihrer Beteiligung an dem den “perversen Antikommunismus” der “Rotchina”hetze der MacCarthy-Ära perpetuierenden “Lama-Fan-Club” - ausgerechnet im Kontext Deiner RECHTFERTIGUNG einer Politik der Gewaltandrohung gegen einen “unbotmäßigen” Staat wie Nordkorea sowie letztlich gegen die VR China als dessen Schutzmacht - verwiesen wird - so als ob dem von Rinser bewunderten Dalai Lama in Pjöngjang Asyl gewährt würde, obgleich es als unwahrscheinlich gelten darf, daß er - oder irgend ein Repräsentant der tibetischen “Exilregierung” - in Nordkorea überhaupt einreisen dürfte. Bitte lege doch einmal sachlich dar, aus welchem Grunde Nordkorea außerhalb des internationalen Rechtes gestellt werden sollte, weshalb Du sogar eine mangelnde Bereitschaft der deutschen Diplomatie, Pjöngjang diplomatisch zu isolieren (und sich somit US-amerikanischer als die US-Administration zu verhalten), zu skandalisieren suchst.

    Kommentar von Digenis Akritas — 24. August 2005 @ 19:02

  4. Mir leuchtete schon vor ca. 10 000 Geistesblitzen jener als der grellste “daß eine Kritik des geistlichen Oberhaupts des “tibetischen Buddhismus” der Gelbmützensekte nicht eo ipso Ausdruck einer Verherrlichung des politischen Systems der VR China ist.”

    Rinsers PR-Bericht für den nordkoreanischen Diktator ist der Beleg für die geistige Verfasstheit bestimmter Rechtslinken in D. - nicht mehr, nicht weniger. Aus meiner Sicht, und der Sicht aller anderen seriösen Außenpolitiker, stellt sich ein Staat prinzipiell außerhalb der zivilen Ordnung, wenn ihm das Prinzip des Pluralismus, als ein Verstoß gegen seine eigenen Vorstellungen gilt. Wenn er dann noch Atombomben baut, obwohl dies nicht dürfen sollte, ist jeder Druck zu rechtfertigen.

    TK

    Kommentar von Campo-News — 25. August 2005 @ 13:51

  5. “Aus meiner Sicht, und der Sicht aller anderen seriösen Außenpolitiker, stellt sich ein Staat prinzipiell außerhalb der zivilen Ordnung, wenn ihm das Prinzip des Pluralismus, als ein Verstoß gegen seine eigenen Vorstellungen gilt. Wenn er dann noch Atombomben baut, obwohl dies nicht dürfen sollte, ist jeder Druck zu rechtfertigen.”

    KEIN deutscher Aussenpolitiker - auch nicht Herr Dr. Pflueger - hat nach dem 8. Mai 1945 jemals die Auffassung propagiert, ein Staatswesen koenne allein deshalb mit militaerischer Gewalt ueberzogen werden, weil seine interne Verfassungsordnung deutschen Verfassungsnormen oder -prinzipien nicht Genuege tue. Mit anderen Worten: Die Garde der “serioesen Aussenpolitiker” existiert offenkundig nur in Deiner Phantasie.

    Nebenbei bemerkt, wuerde mich Deine Definition des “Pluralismus”-Begriffs interessieren, die den Vorstellungen einer “antifaschistisch-demokratischen Grundordnung” strukturell nach wie vor kompatibel sein duerfte - jedenfalls legt dies beispielsweise Deine (ernst gemeinte!) Forderung nahe, Buerger, die sich zu einer bestimmten politischen Frage NICHT aeussern, deshalb als Feinde der “westlichen Demokratie” strafrechtlich zu verfolgen, mithin das RECHT auf freie Meinungsaeusserung zu einem MANDAT, den notorisch “Erleuchten” (und gleichwohl zu Recht allgemein Verachteten) umzuinterpretieren.

    “Eine Auskunft darueber, warum Du es – wie die linke “Jungle World” – als signifikant fuer die “rechtslinken” Auffassungen Rinsers ansiehst, dass sie dem “Lama-Fan-Club” angehoerte, waehrend die Instrumentalisierung auch des Dalai Lama (wie der tschetschenischen Islamisten) fuer geostrategische Anliegen seitens der aggressivsten Propagandisten der US-Welthegemonialbestrebungen Dir nicht als Beleg fuer den obskurantistischen Charakter des Postulats eines globalen “Krieges fuer die Demokratie” gilt, ist von Dir leider nicht zu erwarten.”

    Kommentar von Digenis Akritas — 25. August 2005 @ 15:40

  6. Ich gehe davon aus, dass in 20 bis 30 Jahren schon dort interveniert werden kann, wo das Wahlrecht und damit die Demokratie an sich, nicht existiert, resp. gilt. Wenn die UN will, dann würde das so geschehen. Da ihre Mitgliedstaaten jedoch zuhauf freie Wahlen fürchten, können Despoten innerhalb der “eigenen” Grenzen schalten und walten wie sie wollen. Schade - das Prinzip der Nichteinmischung in dieser Form muss überwunden werden, schließlich ist Gewalt ja auch nicht hinzunehmen, weil Sie z.B. in der eigenen Familie stattfindet und der Familienvorstand sich “jede Einmischung in die inneren Angelegenheiten” verbietet.

    Keine Ahnung was du meinst: ich zitiere die Jungle world, ohne mir jeden ihrer Standpunkte zu eigen zu machen. Wäre es nicht so, könnten wir das Zitieren einstellen, da es kein Printmedium gibt, welches eine “geschlossene, wasserdichte und logische Ideologie” anzubieten hat - weder in deinem, noch in meinem Sinne.

    TK

    Kommentar von Campo-News — 25. August 2005 @ 16:40

  7. “Ich gehe davon aus, dass in 20 bis 30 Jahren schon dort interveniert werden kann, wo das Wahlrecht und damit die Demokratie an sich, nicht existiert, resp. gilt. Wenn die UN will, dann würde das so geschehen. Da ihre Mitgliedstaaten jedoch zuhauf freie Wahlen fürchten, können Despoten innerhalb der ‘eigenen’ Grenzen schalten und walten wie sie wollen. Schade – das Prinzip der Nichteinmischung in dieser Form muss überwunden werden, schließlich ist Gewalt ja auch nicht hinzunehmen, weil Sie z.B. in der eigenen Familie stattfindet und der Familienvorstand sich ‘jede Einmischung in die inneren Angelegenheiten’ verbietet.”

    Richtig! Kosovo und Metohija ist keine “innere Angelegenheit” der Neuen NATO, deren “Familienvorstand” darüber entscheiden dürfte, ob an Serben, Juden und Roma ungeahndet Gewaltverbrechen verübt werden können, wie es seit der “Befreiung” dieses Territoriums von seiner legalen Hoheitsmacht - Jugoslawien - tatenlos hingenommen wird.

    Nord-Zypern ist keine “innere Angelegenheit” des Panturkismus, Tschetschenien keine “innere Angelegenheit” des Wahabismus, und Tibet keine “innere Angelegenheit” der lamaistischen Theokratie. (Ebenso wenig war das völkerrechtswidrig okkupierte Ost-Timor eine “innere Angelegenheit” der von US-amerikanischen und bundesdeutschen Regierungen - einschließlich der rot-grünen - gehätschelten völkermörderischen indonesischen Militärdiktatoren.)

    Allerdings scheinen Dich die genannten Fälle deshalb wenig zu interessieren, weil diese es nahe legen, das Geschwafel der “westlichen” Propagandisten der “humanitären Intervention”, mithin der willkürlichen Außerkraftsetzung elementarer Völkerrechtsnormen, als das zu entlarven, was es stets gewesen ist: die Propagierung eines unbegrenzten Rechtsnihilismus, nicht die Sorge um die Rechte des Menschen (mit denen die genannten Verbündeten des “Westens”, deren Gewalttätigkeiten sich gegen international anerkannte Staaten - wie Jugoslawien, Rußland und China - richteten, ja offenkundig nicht das geringste am Hut haben). Um Kosmet von der UCK und Nordzypern von den Grauen Wölfen zu befreien, wäre es nicht notwendig, das Recht auf eine “humanitäre Intervention” zu begründen, vielmehr genügte die Inanspruchnahme des geltenden internationalen Rechtes, um Besatzungsregime, die Menschenrechte mit Füßen treten, gewaltsam zu beseitigen. In beiden Fällen würden im Ergebnis eines solchen VÖLKERRECHTSKONFORMEN Eingreifens die Souveränitätsrechte demokratisch organisierter Republiken wiederhergestellt werden.

    Kommentar von Digenis Akritas — 27. August 2005 @ 14:24

  8. http://www.n-tv.de/politik/Ermittler-Nordkorea-steckt-hinter-Gift-Mord-article19708977.html

    http://www.focus.de/politik/ausland/kim-jong-nam-mit-welchem-gift-wurde-kim-jong-uns-bruder-ermordet_id_6675295.html

    Welche Sprache spricht eigentlich der Kommentator? http://www.focus.de/politik/videos/polizei-nimmt-weiteren-tatverdaechtigen-fest-mord-an-kim-jong-nam-taeterin-dachte-sie-sei-bei-versteckte-kamera_id_6667761.html

    Kommentar von Campo-News — 20. Februar 2017 @ 15:51

  9. Eine US-Dozentin wird aufgrund eines Posts über den verstorbenen US-Studenten Otto Warmbier in den kommenden Semestern nicht wieder unterrichten. Über den Vorfall berichtete unter anderem die Studierendenzeitung der University of Delaware, „The Review“.

    Am Mittwochmorgen schrieb die Anthropologie-Professorin Kathy Dettwyler demnach einen Facebook-Post, der von mehreren Medien aufgegriffen wurde. Darin bezeichnete sie Warmbier als einen „verwöhnten, naiven, arroganten US College-Studenten“, der „genau das bekommen hat, was er verdiente.“ Weiter schrieb sie: „Ich habe ihn bei der Verurteilung weinen gesehen und dachte mir „Was hast du erwartet?“

    Otto Warmbier verstarb in der vergangenen Woche in den USA. Der Student war zuvor in Nordkorea festgenommen und verurteilt worden. Der Vorwurf: Er soll versucht haben, ein Propagandaplakat in einem Hotel zu stehlen. Warmbier wurde zu 15 Jahren Arbeitslager verurteilt, Menschenrechtler bezeichneten die Verurteilung als Schauprozess. Der 22-Jährige wurde nach monatelanger Haft aus „humanitären Gründen“ entlassen und starb kurz darauf. Ärzte stellten schwerste Hirnschäden fest, der Student lag bereits seit Monaten im Koma.

    Die University of Delaware, an der Dettwyler unterrichtete, entließ nur wenige Tage später die Dozentin. In einem Facebook-Post nahm die Universität Stellung zu dem Vorfall. Darin heißt es unter anderem, Dettwylers Kommentare „spiegeln in keiner Art und Weise die Werte und Positionen der University of Delaware wieder.“ Focus

    Kommentar von Campo-News — 27. Juni 2017 @ 08:37

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