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18. August 2005

Als die alte und neue SED vor Vera Lengsfeld zitterte.

Abgelegt unter: Allgemein — Campo-News @ 13:20

Die Genossen leiden mitunter an ihren eigenen Fehlinterpretationen und Phantasien.

Der Vorgang: Das Magazin „eigentümlich frei“ hatte in der August-Ausgabe ein Interview mit der CDU-Bundestagsabgeordneten Vera Lengsfeld veröffentlich Interview in der ef. Daraufhin hatte die Thüringische Landeszeitung den kuriosen Schluss gezogen, Vera Lengsfeld liebäugele mit der „Linkspartei“, befragte den Grünen Bütikofer (”Die Grünen wollen sie nicht zurück, wie Reinhard Bütikofer im TLZ-Gespräch sagte”) und den derzeitigen Wahlkampfleiter der Partei Bodo Ramelow und schrieb: „Bodo Ramelow hält das für eine korrekte Beschreibung der Linkspartei, macht aber auch deutlich, dass die Listen bereits aufgestellt seien. Als normales Mitglied könne Vera Lengsfeld gerne beitreten - “das würde mich aber nach allem was war, wundern”, sagte er.“

Schnell meldeten sich erboste Genossen mit Leserbriefen an die TLZ. So schrieb ein Uwe Zerbst, der sich als Mitglied der „Linkspartei“ outete: „wenn in er TLZ vom 06.august 2005 steht, dass vera lengsfeld mit dem neuen parteiprojekt der neuen linkspartei liebäugelt, wenn bodo ramelow zitiert wird, als würde er eine mitgliedschaft dieser grundhasserin der pds (in den vergangenen jahren) annehmen können, und nur verwundert wäre, dann kann diese partei sich bald als sammelbecken gestrauchelter möchtegern-politiker sehen, die glauben, in diesem wind (oder windschatten) endlich beachtung finden zu können….und als mittel dazu nicht nur blanken hass gegen die pds verwenden…um über die cdu karriere zu machen…gaben andere aufrecht in gesinnung und gangart ihre kraft für ein demokratisches deutschland. sollte dieser frau nun gar seitens der neuen linkspartei der hof gemacht werden, wird es nicht mehr meine partei sein können, werden viele andere aufrechte mitglieder ebenfalls enttäuscht austreten, wird schließlich dem NEUEN dieser linkspartei gerade in dem wohl wichtigsten wahlkampf das blut ausgewechselt - leider! eigentlich ist es allein eine bodenlose frechheit dieser vera lengsfeld, so schamlos den mund aufzumachen - oder ist das ihre neue masche, aktiv mitzuhelfen, der verhassten pds den garaus zu machen?! umso verwerflicher, niederträchtiger und würdeloser (sofern man bei dieser frau noch von würde sprechen würde)!“

Vera Lengsfelds Gegendarstellung in der TLZ lautete:

Zu: „Vera Lengsfeld liebäugelt links“, abgedruckt in der TLZ am 6. August 2005

Diese Behauptung ist eine reine Erfindung der TLZ. In dem Interview für das ef-magazin, das die TLZ geplündert hat, steht nur ein Satz zur Linkspartei, der die reine Tatsache beschreibt, dass die Linkspartei heimatloses Klientel einsammelt.

Der zweite Satz, den die TLZ hinterherschiebt fiel in einem ganz anderen Zusammenhang. Es ging darum, welche Chancen ich einer Parteineugründung geben würde, und zwar einer Partei, die sich für „freiheitliche Strukturen“ einsetzt.

Das die Linkspartei weder eine Neugründung ist noch sich für Freiheit stark macht sollte allgemein, Journalisten insbesondere bekannt sein. Ob der TLZ-Redakteur Texte nicht lesen kann oder eine vorsätzliche Fälschung vorliegt ist nebensächlich. Beides ist gleich peinlich.

Das zweitere Vermutung wahrscheinlicher ist belegt im Artikel „Lengsfelds Überlegungen“ die Anfrage an Herrn Bütikofer, ob die Grünen mich zurücknehmen würden. Dafür gibt es nicht eine Silbe von mir, auf die man sich beziehen könnte.

An der Stelle wo Herr Ramelow bedauert, dass die Listen der Linkspartei leider schon geschlossen seien, mich aber herzlich einlädt, als Mitglied mitzutun bekommt der Text eine unfreiwillig komische Komponente.

Die Frage ist nur, wer tröstet all die in Panik geratenen PDS-Genossen, die fürchten, ich könnte demnächst in ihren Versammlungen auftauchen?

Um sie nicht unnötig weiter zu beunruhigen erkläre ich hiermit: keine Angst Genossen, ihr seid vor mir sicher. Aber verschont mich mit euren E-mails und protestiert bei der TLZ.

Vera Lengsfeld

Zuletzt noch ein paar Aussagen aus einem Interview, das Vera Lengsfeld im Februar 2004 dem Focus gab:

Focus: Frau Lengsfeld, warum halten Sie die deutschen politischen Zustände für eine Gesinnungsdemokratie?

Weil seit Jahren keine freien Debatten mehr stattfinden. Deutsche Diskurse bewegen sich in vorgegebenen Bahnen, die von den ehemaligen 68ern, die heute als Politiker in Nadelstreifen Staat und Gesellschaft ins Chaos führen, bestimmt werden. Auf missliebige Thesen reagiert das politisch-mediale Establishment nur noch mit Empörung, Hysterie, Einforderung von Buße oder Sanktionen.

Focus: Wen meinen Sie mit 68er? Die rot-grüne Bundesregierung?

Natürlich sind die 68er vor allem bei Rot-Grün zu finden. Die einen sind, wie Jürgen Trittin, vor 30 Jahren in kommunistischen K-Gruppen gegen das so genannte Schweinesystem angetreten, andere wie Joseph Fischer als Steinewerfer. Heute sitzen sie an den Schalthebeln der politischen Macht.

Focus: Sie könnten sich geläutert haben.

Ihre Methoden haben sich kaum geändert. Die Steine sind verbale Steine geworden, die Ausgrenzungs- oder Verletzungsmethoden finden heute diskursiv statt. Die Linke hat es versäumt, nach 89 das Lagerdenken zu beenden. Die Ziele sind die gleichen wie damals, wenn auch modifiziert.

Focus: Sie haben gesagt, die wirtschaftliche Stagnation in Deutschland habe unmittelbar mit dem „miefigen geistigen Klima“ zu tun. Inwiefern?

Deutschland ist heute dem kommunistischen System, das 1989 schmählich gescheitert ist, näher als der Marktwirtschaft. Wir haben eine Staatsquote von 57 Prozent; wenn, theoretisch, hundert Prozent Kommunismus sind und Null pure Marktwirtschaft, dann sind wir also näher am Kommunismus. Die Herrschaftsmechansimen, die wir in den hiesigen Diskursen beobachten, dienen dazu, diesen Umverteilungsstaat zu festigen. Nach meiner Ansicht werden sich die künftigen Konfliktlinien in der Diskussion nur sekundär an wirtschaftlichen Problemen und primär an der Frage der Meinungshoheit festmachen. Die 68er haben genau begriffen, welches Mittel sie mit der Meinungsführerschaft in der Hand haben: Wer den Diskurs beherrscht, Begriffe setzt oder verbietet bestimmt, wer am Diskurs teilnehmen darf und wer nicht, hat die Macht im Lande. Die CDU muss deshalb, um die kulturelle Meinungsführerschaft kämpfen.

Focus: Ein parlamentarischer Geschäftsführer der SPD-Fraktion hat gefordert, alle CDU-Abgeordneten auf eventuelle rechtsradikale Gesinnung zu kontrollieren. Sind Sie Mitglied einer extremistischen Partei?

Es ist schlimm, daß es gegen solche unfreiheitlichen Stigmatisierungen und Verschiebungen der politischen Begrifflichkeiten in der CDU keinen entschlossenen und mutigen Widerstand gibt. Schließlich ist es der Volkspartei CDU und ihrem starken rechts-konservativen Flügel zu verdanken, dass der rechtsradikale Rand dieser Republik praktisch bedeutungslos geworden ist.

Focus: Der, liest man oft, reicht doch bis in die Mitte Ihrer Partei.

Dass Rot-grün auf beinahe monopolistisch agierende Polit-Medien und die bereits erwähnte kulturpolitische Dominanz bauen kann, ist der Grund, warum derart perfide Behauptungen überhaupt die Öffentlichkeit erreichen. Die schlechteste Bundesregierung seit Bestehen der Republik weiß natürlich, dass sie die nächste Wahl nicht gewinnen wird - es sei denn, sie bringt die CDU dazu, ihre Stammwählerschaft weiter zu verprellen und mit Rot-Grün um die Stimmen der verbleibenden Klientel zu konkurrieren. Deswegen soll die CDU permanent genötigt werden, dem vom politischen Gegner diktierten Zeitgeist nachzuhecheln. Wenn sie klug ist, wird sie sich dem widersetzen.

6 Kommentare »

  1. “Schließlich ist es der Volkspartei CDU und ihrem starken rechts-konservativen Flügel zu verdanken, dass der rechtsradikale Rand dieser Republik praktisch bedeutungslos geworden ist.”

    Daß “der rechtsradikale Rand dieser Republik praktisch bedeutungslos geworden” ist, hat Deutschland demokratisch-konservativen Politikern, wie Edmund Stoiber oder Peter Gauweiler, zu verdanken, die linksextremistischen Versuchen einer Stigmatisierung der deutschen Nation engagiert Paroli bieten (so in der Debatte über die Wehrmachtsausstellung), ohne jemals den geringsten Zweifel daran zu lassen, daß Israel und die in Deutschland lebenden Juden vorbehaltlose Solidarität gegenüber antisemitischen Angriffen verdienen. Der Ausschluß MdB Martin Hohmanns aus der CDU stellte eine notwendige und legitime Reaktion auf die Bemühungen dieses unpatriotischen “Volksvertreters” dar, dem “rechtsradikalen Rand dieser Republik” nach dem Mund zu reden: Wer das Fehlen einer “gnädige[n] Neubetrachtung oder Umdeutung” des dunkelsten Kapitels der deutschen Geschichte allen Ernstes als eine Konsequenz der kulturellen Hegemonie der Achtundsechziger denunziert und als einen gegen ein souveränes Deutschland gerichteten Nationalmasochismus herabwürdigt, der setzt das demokratisch reorganisierte Deutschland mit der totalitären Hitler-Diktatur in eins und tritt das Vermächtnis Konrad Adenauers und David Ben Gurions mit Füßen.

    Selbstverständlich hat die deutsche Christdemokratie das Recht und die Pflicht, sich - notfalls auch durch Parteiausschlußverfahren - vor der Vereinnahmung durch extremistische und antisemitische Kräfte wirksam zu schützen. Wer dies in Abrede stellt(e), legt Zeugnis über sein problematisches Verhältnis zu dem - grundgesetzlich garantierten! - Parteienpluralismus ab. Die Vorstellung, die CDU-Parteispitze habe “antidemokratisch” gehandelt, weil sie die Glaubwürdigkeit der weltanschaulich-politischen Programmatik gegenüber der Rezeption “nationaldemokratischer” Positionen durch eines ihrer Mitglieder verteidigte, kommt strukturell dem Konzept des “antifaschistisch-demokratischen” Parteien”pluralismus” nahe: Wie die SED der Blockpartei CDU selbstverständlich das Recht absprach, sich von kommunistischen Infiltrationsbestrebungen zu distanzieren, so sprechen Fritz Schenk und Co. der gegenwärtigen freiheitlichen CDU das Recht ab, das Krebsgeschwür des Ethnozentrismus und des Hasses gegen Ãœberlebende der Shoah frühzeitig zu entfernen.

    Kommentar von Digenis Akritas — 18. August 2005 @ 18:34

  2. Selbstverständlich hat die deutsche Christdemokratie das Recht und die Pflicht, sich – notfalls auch durch Parteiausschlußverfahren – vor der Vereinnahmung durch extremistische und antisemitische Kräfte wirksam zu schützen. Wer dies in Abrede stellt(e), legt Zeugnis über sein problematisches Verhältnis zu dem – grundgesetzlich garantierten! – Parteienpluralismus ab.
    ——

    Machen sie sich doch nicht lächerlich. Sie denunzieren mit typisch parteikommunistischer Argumentation die Autoren des “Schwarzbuch Kommunismus” und mit ebensolcher typisch parteikommunistischer Argumentation greifen sie sich auf Verfassungschutzberichte berufende Personen an, die die kommunistischen Tarnorganisation VVN als solche bezeichnen und greifen vorbildliche Demokraten wie Pflüger und Lensfeld an.

    Kommentar von nfreimann — 18. August 2005 @ 23:45

  3. Wo ist der Widerspruch, DA? Vera Lensgfeld hat das doch richtig erklärt, ohne Namen zu nennen. Wer aber glaubt auf “Typen” Lummer, Beckstein oder Schonbohm verzichten zu wollen oder gar zu können, macht nicht einen großen Fehler, er beraubt sich der Kämpfernaturen, die man auf dem eher rechten Parteiflügel überlebenswichtig braucht.

    TK

    Kommentar von Campo-News — 19. August 2005 @ 07:22

  4. “Wo ist der Widerspruch, DA? Vera Lensgfeld hat das doch richtig erklärt, ohne Namen zu nennen. Wer aber glaubt auf ‘Typen’ Lummer, Beckstein oder Schonbohm verzichten zu wollen oder gar zu können, macht nicht einen großen Fehler, er beraubt sich der Kämpfernaturen, die man auf dem eher rechten Parteiflügel überlebenswichtig braucht.”

    Gegen Lengsfelds Verteidigung des rechtskonservativen Flügels der Union hätte ich gewiß keinen Widerspruch eingelegt. Wie dem verstorbenen Alfred Dregger, so gebührt auch Heinrich Lummer als einem nationalkonservativem Urgestein, der sich niemals den Maßgaben der “political correctness” unterwarf (und demgemäß - ungeachtet türkisch-nationalistischer Befindlichkeiten - selbst mit Abdullah Öcalan verhandelte), höchster Respekt.

    Kommentar von Digenis Akritas — 19. August 2005 @ 17:36

  5. “Machen sie sich doch nicht lächerlich. Sie denunzieren mit typisch parteikommunistischer Argumentation die Autoren des ‘Schwarzbuch Kommunismus’ und mit ebensolcher typisch parteikommunistischer Argumentation greifen sie sich auf Verfassungschutzberichte berufende Personen an, die die kommunistischen Tarnorganisation VVN als solche bezeichnen und greifen vorbildliche Demokraten wie Pflüger und Lensfeld an.”

    Verlangen Sie ein “Mea culpa” von mir, nicht - wie die “vorbildliche Demokratin” Vera Lengsfeld - 1991 Partei für Saddam Hussein und gegen Israel ergriffen zu haben und nicht - wie der “vorbildliche Demokrat” Dr. Friedbert Pflüger - einen islamistischen Kindermassenmord als “auch selbst verursacht” charakterisiert zu haben? Was meine - von mir hiermit ausdrücklich bestätigte - antitotalitaristisch motivierte Distanz zu den von Ihnen genannten “vorbildlichen Demokraten” mit irgend welchen angeblichen oder wirklichen Stellungnahmen zum “Schwarzbuch [des] Kommunismus” oder dem VVN-BdA (den auch ich für eine pro-kommunistische Vorfeldorganisation der DKP halte) zu tun haben soll, erschließt sich mir nicht. Aber vielleicht können Sie ja auch hier aus der Anonymität heraus “Aufklärung” leisten.

    Kommentar von Digenis Akritas — 19. August 2005 @ 17:44

  6. Gefunden bei Statler und Waldorf - http://www.statler-and-waldorf.de/?p=641

    Einmal Stasi, immer Stasi
    Posted by Statler on August 12th, 2005

    Manchmal lohnt es sich doch, zufällig in die Unterschichten-Nachrichten von RTL hereinzuschalten. Dort bot sich heute nämlich folgendes Bild: Oskar Lafontaine drängelt sich in Erfurt durch eine Menschenmenge, von links halten ihm dabei einige Journalisten Mikrofone unter die Nase und stellen ihm Fragen. Ein RTL-Journalist wagt tatsächlich die Majestätsbeleidigung, Lafontaine zu fragen, warum er nicht auf seine Nebeneinkünfte als Kolumnist der BILD-Zeitung verzichtet, die er noch bekommt, obwohl er längst keine Kolumnen mehr schreibt. In diesem Moment rammt der alte PDS-Scherge Bodo Ramelow, der kurz hinter Lafontaine geht, dem allzu frechen Reporter seinen Ellenbogen ins Gesicht.

    Unmittelbar danach beginnen ein paar finstere Figuren, die immer noch im Original-80er-Jahre-”DDR”-Outfit herumlaufen, die anwesenden Journalisten abzudrängen und ihnen Kameras und Mikrofone aus den Händen zu schlagen.

    Wer es nicht selbst gesehen hat, wird es kaum glauben können: Es war “DDR” in Reinkultur. Genau so sah es früher aus, wenn in Zivil auftretendes Stasi-Personal die unliebsame ausländische Presse an ihrer Arbeit gehindert hat. Es war das gleiche Verhalten, es waren die gleichen häßlichen Spitzelfressen. Falls irgendwer noch Zweifel daran hat, daß diese Linkspartei puren Stalinismus verkörpert, dann wäre jetzt der richtige Zeitpunkt, diese Zweifel zu begraben.

    Kommentar von Campo-News — 20. August 2005 @ 08:08

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