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14. August 2005

Friedrich Engels Plädoyer für die Börse

Abgelegt unter: Allgemein — Campo-News @ 07:45

KONKRET 8/2005

In einem sehr interessanten, wenngleich letztlich den falschen Schluss ziehenden, KONKRET-Artikel, beleuchtet Stefan Frank die psychologische Verfasstheit der Deutschen Kapitalismus- Kritiker, also jener „dummen Kälber“ (Stoiber), die kaum etwas über die Zusammenhänge wissen, aber sehr emotionalisiert und dabei falsch ventilieren, was ihren Neid erzeugt (mehr steckt ja meist nicht dahinter).

Dabei weist Frank auf eine Stelle in den Schriften Friedrich Engels hin, in der dieser sich über das Wesen der Börse auslässt. Wie ich ja stets wieder und wieder, unbeirrt und nie ermüdend sage – und wer in die sich auf jämmerlichstem Diskussions-Niveau befindlichen Foren von WASG und PDS schaut, wird dies leicht erkennen können: Sie haben nicht einen Teelöffel voll Ahnung, wenn die Menge der Lehre einen ganzen Sack beträgt.

Frank schreibt: Solche Ideologie ist der ständige Begleiter der Sozialdemokratie, schon Friedrich Engels hatte sich mit ihr herumzuärgern. 1883 schrieb er an Eduard Bernstein:

„Börsensteuer. Existiert hier in England längst…ICH BIN DAGEGEN. 1 weil wir ja überhaupt nur direkte Steuern verlangen und alle indirekten verwerfen, damit das Volk weiß und fühlt, was es zahlt, und so dem Kapital beizukommen ist, 2 weil wir dieser Regierung doch nie einen Pfennig bewilligen können. DAS GESCHREI GEGEN DIE BÖRSE IST KLEINBÜRGERLICH. Die Börse ändert nur die Verteilung des den Arbeitern bereits gestohlenen Mehrwertes, und wie das geschieht, kann den Arbeitern als solchen gleichgültig sein. Aber die Börse ändert die Verteilung in der Richtung der Zentralisation, beschleunigt die Konzentration der Kapitalisten enorm und ist daher ebenso revolutionär wie die Dampfmaschine.“

In dem besagten KONKRET-Artikel findet sich dann auch ein Verweis, wer der begierliche Empfänger und Ventilierer der „Fremdarbeiter“-Manie ist, die Studie der Hans Böckler –Stiftung merkt an: „Das wichtigste arbeits - und gewerkschaftspezifische Anschlusspotenzial für Rechtsextremismus liegt in der funktionsbedingten gewerkschaftlichen Positionierung gegen Unterbietungskonkurrenz. Unterbieter sind immer IMMER Outsider/Fremde, und sie wirken wie Streikbrecher. Hier liegt ein Einfallstor für die Konstruktion rassistischer und nationalistischer Feindbilder.”

Konsequenterweise hatte dann auch der NPD-Vorsitzende Voigt La Fontaines Fremdarbeiter-Äußerungen so kommentiert: “Wenn dies die Positionen des neuen Linksbündnisse sind, dann sollte dieses sich aus sozialer und nationaler Verantwortung gegenüber den Deutschen dem Deutschlandpakt von NPD und DVU anschließen, statt aus nackter Angst vor weiteren Erfolgen der nationalen Opposition unsere Argumente übernehmen.“

Treffend kommentiert Frank den Fakt, dass die Hartz4 Proteste so schnell mangels Masse verstummten, aber nun die Linkspartei mit zweistelligen Ergebnissen gehandelt wird: „Die deutsche Gesinnung, der der Rheinische Antikapitalismus entspringt, ist, wie jeder weiß, eine autoritäre. Sie äußert sich auf mehrere Arten. Der Deutsche protestiert nicht gegen die Obrigkeit. (Gegen den Feind der herrschenden Klasse, etwa die USA, demonstriert er hingegen gern. Allerdings erst dann, wenn man ihn ruft).“

Noch einmal Stefan Frank, der dann sagt, was kein bayerischer Ministerpräsident ohne wochenlange Vorführung durch die Medien sagen darf: „Die PDS ist eine Mischung aus Jammer-Ossis Kapitalismusverbesserer oder, um es mit dem Fachbegriff auszudrücken: ein echt dummer Haufen. Man fragt sich was vernünftige Leute dazu bewegt, sie zu wählen oder gar öffentlich dazu aufzurufen.“

6 Kommentare »

  1. zu: friedrich engels
    frederick ist einer, den ich sehr schätze. ich bin zwar nicht, was er war, reich geboren
    nämlich, aber trotzdem: der bursche war vielleicht 15 jahre berufstätig, als importeur
    von trikotagen - das klappte deshalb - hallo attacis! - weil die arbeiter im wuppertal
    noch weniger bekamen als die in england. mit 50 setzte sich mein idol nach einem leben,
    bei dem er sich bestimmt nicht überarbeitete zur ruhe, und lebte dann glücklich und in
    freuden als privatier bei wein und weib. da kann sogar ein lafontaine noch was lernen.

    zu: die reste der kpdsbz
    die von der linkspartei sind nciht alle jammer-ossis. die funktionäre leben ganz gut
    dabei und davon, den alten genossen und all denen, die sich selbst über die ddr und ihre
    rolle in dieser diktatur belügen müssen, die vorlagen für ihre mindfuckereien zu liefern.
    es wäre einmal interessant, die beziehungen zwischen der linkspartei, ihren kadern und
    mandatsträgern in kommunen, kreisen, landtagen, sowie der stiftungen, medien und unternehmern in neufünfland, die diesem
    verein nahestehen zu untersuchen. ich nehme an, dass die korruption dieser leute sich in
    ausmassen bewegt, wie man sie in ihrer schamlosigkeit nur aus der ära f.j. strauss kennt.

    Kommentar von Rufus T. Firefly — 14. August 2005 @ 11:30

  2. Zustimmung, Engels ist auch mit Abstand mein Favorit unter den Klassikern der Linken. Obwohl ökonomisch tätig, war er der eigentliche philosophische Kopf des Gespannes Marx/Engels und der studierte Philosoph Marx hätte besser seinem Ökonomismus abgeschworen.

    Grüße nach Freedonia, TK

    Kommentar von Campo-News — 14. August 2005 @ 16:21

  3. “Wenn eine fremde Macht ein Volk ermahnt, die eigene Nationalität zu vergessen, so ist das kein Ausfluß von Internationalismus, sondern dient nur dem Zweck, die Fremdherrschaft zu verewigen.” — Friedrich Engels

    Kommentar von Campo-News — 12. Juli 2011 @ 13:48

  4. Prima Text - Ach, und der Turbokapitalismus, über den heute geklagt wird, tobte in Wahrheit schon 1636. Damals fanden die Niederländer Tulpen sehr schick. Es wurden Tulpenzwiebelverträge für ein Vermögen abgeschlossen. Der Preis kletterte und kletterte. Am 3. Februar 1637 aber scheint irgendjemandem aufgefallen zu sein, dass Tulpen zwar nett aussehen, aber für wenig zu gebrauchen sind: Die Preise brachen schlagartig ein (um 95 Prozent!), die Spekulanten schrien Mordio. Es war die erste dokumentierte Finanzblase der Wirtschaftsgeschichte, die da platzte. Der einzige Unterschied zu heute besteht im Grunde darin, dass die niederländische Regierung hinterher keine gigantischen Staatsschulden aufnahm und die wertlosen Zwiebeln aufkaufte, um die zusammenbrechenden Märkte zu retten. - http://www.welt.de/print/die_welt/debatte/article13661932/Fuck-fuck-fuck.html

    Kommentar von Campo-News — 16. Oktober 2011 @ 18:51

  5. Friedrich Engels:

    Einen eigentümlichen Gegensatz hierzu bilden die religiösen Aufstände der muhammedanischen Welt, namentlich in Afrika.

    Der Islam ist eine auf Orientalen, speziell Araber zugeschnittene Religion, also einerseits auf handel- und gewerbetreibende Städter, andrerseits auf nomadisierende Beduinen. Darin liegt aber der Keim einer periodisch wiederkehrenden Kollision. Die Städter werden reich, üppig, lax in Beobachtung des »Gesetzes«. Die Beduinen, arm und aus Armut sittenstreng, schauen mit Neid und Gier auf diese Reichtümer und Genüsse. Dann tun sie sich zusammen unter einem Propheten, einem Mahdi, die Abgefallnen zu züchtigen, die Achtung vor dem Zeremonialgesetz und dem wahren Glauben wiederherzustellen und zum Lohn die Schätze der Abtrünnigen einzuheimsen.

    Nach hundert Jahren stehn sie natürlich genau da, wo jene Abtrünnigen standen; eine neue Glaubensreinigung ist nötig, ein neuer Mahdi steht auf, das Spiel geht von vorne an.

    So ist’s geschehn von den Eroberungszügen der afrikanischen Almoraviden und Almohaden nach Spanien bis zum letzten Mahdi von Chartum, der den Engländern so erfolgreich trotzte. So oder ähnlich verhielt es sich mit den Aufständen in Persien und andern muhammedani schen Ländern. Es sind alles religiös verkleidete Bewegungen, entspringend aus ökonomischen Ursachen; aber, auch wenn siegreich, lassen sie die alten ökonomischen Bedingungen unangerührt fortbestehen. Es bleibt also alles beim alten, und die Kollision wird periodisch.

    In den Volkserhebungen des christlichen Westens dagegen dient die religiöse Verkleidung nur als Fahne und Maske für Angriffe auf eine veraltende ökonomische Ordnung; diese wird schließlich gestürzt, eine neue kommt auf, die Welt kommt vorwärts.

    Kommentar von Campo-News — 19. Oktober 2011 @ 16:59

  6. Wenn eine fremde Macht ein Volk ermahnt, die eigene Nationalität zu vergessen, so ist das kein Ausfluß von Internationalismus, sondern dient nur dem Zweck, die Fremdherrschaft zu verewigen.

    Friedrich Engels

    Kommentar von Campo-News — 8. Juli 2015 @ 12:41

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