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1. Juli 2005

Gespräch Nr. 3: Über Wahlen

Abgelegt unter: Allgemein — Campo-News @ 09:03

Sie reden bekanntlich so, wie Hamster im Laufrad laufen. Hören wir ihnen wieder einmal zu.

Sie reden: Gespräch 1

Und reden: Gespräch 2

1: Ich werde dieses Mal die…wie heißt sie denn wählen!?

2: Wenn ich die Möglichkeit habe, zwischen Fischstäbchen und Forelle zu wählen, entscheide ich mich immer für Öl-Sardinen. So richtig fette Ölsardinen. Nicht Sardinien, das ist etwas anderes, die kommen auch ganz woanders her. Was ich auch nicht wusste ist, dass Sardinen…

3: Ich war immer sozial eingestellt, sogar sozialistisch.

1: Ich auch: national-sozialistisch. Das Soziale ist wichtig, es ist geradezu mein persönliches Heiligtum.

4: Wahlen haben noch nie etwas verändert.

1: Freie Wahlen haben ja doch einen Vorteil im Vergleich zu Diktaturen. Sofort merkt man das nicht. Ich jedenfalls nicht. Früher, beim Hitler, da haben wir ja auch eine Diktatur gehabt. Ich hab davon nix gemerkt.

2: Mir ist mal in der Zeit als Bausoldat ein Ziegelstein auf den Kopf gefallen, da habe ich etwas gemerkt.

1: Damals waren die Leute doch glücklicher. Wahlen haben wir gar nicht vermisst. Nach dem Krieg sagte mir einer: „Endlich sind wir frei, haben freie Wahlen. Ich bin glücklich“. Ich habe nur gesagt: „Ja und? Schleich dich.“

2: Wähle 333 auf dem Telefon. Wähle 333 und du hast mich schon. Wähle 333 und dann glaube mir: ich bin 123 schon bei dir.

3: Wenn ich damals meine kurze Hose bei der FDJ anhatte und mein blaues Hemd, dann habe ich keine Wahlen gebraucht. Brauch ich heute eigentlich auch nicht. Die machen doch nur, was sie wollen, die Kaptalisten.

4: Wahlen haben noch nie etwas verändert.

3: Als ich die Helga nahm und die Elzbieta, die ich im Pionierlager in Tschenstochau kennen lernte, sitzen ließ, da hat sich schon etwas geändert.

2: Wer die Wahl hat, hat die Qual, das gilt auch bei Frauen.

1: Wir hatten damals die freie Auswahl: SA, SS, Lebensborn. So viele Wahlmöglichkeiten hatte ich später nie.

3: Ich sage nur: Fahrrad, MZ, Trabant: Herzelein, was willst du mehr?

4: Wahlen haben noch nie etwas verändert.

1: Eine Frau wäre mal etwas anderes.

2: Jede Frau ist anders als andere Frauen.

3: Die einzige Frau, die wir im Osten in der Regierung hatten, trieb es mit dem Regierungschef. Eine andere hat mal hart durchgegriffen, dagegen ist der heutige Innenminister, wie heißt er doch gleich, ein richtiger Benjamin.

1: Hitler hatte nie so richtig eine Frau. Fast alle Frauen, die mit ihm zu tun hatten, haben sich umgebracht. Ganz zum Schluss hat er eine auserwählt. Ob das eine gute Wahl war weiß ich nicht. Ich habe sie ja nicht gekannt, nur aus der Wochenschau. Sie soll aber auch kurz danach umgekommen sein.

3: Juden konnte man auch nicht wählen, bei uns in der Regierung gab es keine.

1: Bei uns schon gar nicht.

2: Aber in der Wehrmacht. Egon, wie heißt er doch gleich von der SPD, zum Bahrspiel.

1: Eigentlich weiß ich noch gar nicht, ob ich zur Wahl gehen werde.

2: Habe ich schon erzählt, dass Sardinen gar nichts mit Sardinien zu tun haben?

4: Wahlen haben noch nie etwas verändert.

1: Irgendwie tut der…der Dings jetzt, der Kanzler, mir leid.

2: Politik ist ein schmutziges Geschäft.

3: Ich mag sie beide, den einen, der immer für die BILD schrieb, den Oscar, und den anderen, der immer für die Super-Illu kommentierte, den Gregor. Oscar und Gregor, Bild und Super-Illu – die Welt kann so schön sein!

2: Wichtig ist doch letzten Endes der Mensch. Nur der Mensch ist so richtig menschlich. Geld verdirbt den Charakter.

3: Wichtig ist, dass jetzt die beiden von der Bild und der Super-Illu kommen und gewinnen. Wer von denen bezahlt wurde, der muss ehrlich sein.

4: Wahlen haben noch nie etwas verändert.

5: Ich mache Briefkastenwahl, da brauche ich nicht aus dem Haus zu gehen und schau mir alles im Fernsehen an, das ist lustiger.

Tanja Krienen

9 Kommentare »

  1. Ich bin zwar für Neuwahlen, aber Werner Schulz´ klare Aussagen haben mir doch sehr gefallen.

    595 Stimmen abgegebene Stimmen wurden. 151 Abgeordnete stimmten mit Ja; 296 mit Nein; 148 Abgeordnete enthielten sich. Bundeskanzler Schröder erreichte somit nicht die notwendige Mehrheit von 301 Stimmen.

    Kommentar von Campo-News — 1. Juli 2005 @ 11:55

  2. ” Mir ist mal in der Zeit als Bausoldat ein Ziegelstein auf den Kopf gefallen, da habe ich etwas gemerkt.”

    Das war der beste…

    :-)

    Kommentar von hegelxx — 1. Juli 2005 @ 13:01

  3. Es sollte doch nicht etwa heissen: “gemerkelt”?

    Kommentar von hegelxx — 1. Juli 2005 @ 13:03

  4. Mein Favorit ist diese Stelle:

    2: Politik ist ein schmutziges Geschäft.

    3: Ich mag sie beide, den einen, der immer für die BILD schrieb, den Oscar, und den anderen, der immer für die Super-Illu kommentierte, den Gregor. Oscar und Gregor, Bild und Super-Illu – die Welt kann so schön sein!

    Kommentar von Campo-News — 1. Juli 2005 @ 13:21

  5. Hier die Dokumentation der Rede Guide Westerwelles:

    Berlin (ots) - Zur Erleichterung Ihrer Berichterstattung hier der
    Wortlaut der heutigen Rede des FDP-Bundesvorsitzenden Dr. Guido
    Westerwelle in der Aussprache des Bundestages über die
    Vertrauensfrage:

    (Stenographisches Protokoll, unkorrigierte Fassung)

    “Herr Präsident! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Kolleginnen
    und Kollegen! Herr Bundeskanzler, um es vorab zu sagen: Die Freien
    Demokraten unterstützen Neuwahlen. Wir wollen Neuwahlen und wir
    äußern hier ausdrücklich unseren Respekt vor Ihrer Entscheidung, mit
    der Vertrauensfrage den Weg für Neuwahlen freizumachen. In
    Deutschland ist eine politische Lage eingetreten, in der dieses
    Parlament die Macht an den Souverän, an das Volk, zurückgeben muss.
    Das Volk muss neu entscheiden. Deutschland braucht einen neuen Anfang
    und den gibt es nur mit einer neuen Regierung.

    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)

    Herr Kollege Müntefering, Sie haben sehr ausführlich zu erklären
    versucht, warum Sie heute misstrauen, aber trotzdem vertrauen. Das
    ist verfassungsrechtlich an dem vorbeigeredet, was der Herr
    Bundeskanzler hier gesagt hat.

    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)

    Der Bundeskanzler hat sich das ist sein gutes Recht kritisch an
    die Opposition gewandt. Er setzt sich natürlich auch mit dem
    auseinander, was aus seiner Sicht an den Oppositionsparteien nicht
    überzeugt. Das ist, wie gesagt, sein gutes Recht. Aber im Kern hat
    der Kanzler der Bundesrepublik Deutschland heute gesagt, er Schröder
    sei nicht an der Opposition und auch nicht am Bundesrat gescheitert,
    gescheitert sei er am mangelnden Vertrauen und am mangelnden Mut der
    Eigenen. Das ist heute das Entscheidende.

    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)

    Deswegen ist es verfassungsrechtlich eben nicht ausreichend,
    darauf hinzuweisen, welche Gesetze Sie erlassen haben. Es ist
    mindestens genauso notwendig, darauf hinzuweisen, was Sie alles nicht
    tun konnten, weil Ihnen die Eigenen von der Fahne gegangen sind. Ich
    wiederhole: Das ist das Entscheidende.

    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)

    Politisch ist die Vertrauensfrage der Bürgerinnen und Bürger an
    die scheidende Regierung längst beantwortet. Die Bürger haben sich
    auch darauf haben Sie hingewiesen bei all den Landtagswahlen
    entschieden. Es ist deshalb richtig, dass die Deutschen durch
    Neuwahlen die demokratische Vertrauensfrage neu beantworten können.
    Diese Neuwahlen sind kein Coup. Sie sind auch keine Flucht nach
    vorne. Sie als Regierung stehen mit dem Rücken zur Wand, weil Sie die
    Mehrheit der Menschen nicht mehr hinter sich haben und weil Ihnen
    jetzt auch noch die eigenen Leute davonlaufen.

    (Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)

    Sie sind auch nicht an der Agenda 2010 gescheitert. Sie sind nicht
    am Bundesrat gescheitert. Sie sind nicht am Vermittlungsausschuss
    oder an der Opposition gescheitert. Gescheitert sind Sie an Ihrer
    eigenen Mutlosigkeit, Wankelmütigkeit und Ihrer mangelnden Kraft; mit
    einer mutigen Politik mehr zustande zu bringen als eine
    Schmalspuragenda.

    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)

    Die Neuwahlen sind aus unserer Sicht verfassungskonform. Sie sind
    politisch richtig und sie sind die einzige Chance, den gordischen
    Knoten, der Deutschland fesselt, zu durchschlagen. Unser Land kann
    sich diese Agonie nicht länger leisten.

    (Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)

    Einige meinen, das mangelnde Vertrauen, das Abgeordnete der
    Koalition heute hier zum Ausdruck bringen, sei vorgetäuscht. Es ist
    genau umgekehrt: Das Vertrauen, das einige Abgeordnete der Koalition
    heute unbedingt demonstrieren wollen, ist in Wahrheit fragwürdig.

    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)

    Dass diejenigen, die schon bei der Schmalspuragenda 2010 nicht
    mehr mitmachen wollten, heute nicht schuld sein möchten am Ende von
    Rot-Grün, ist keine ausreichende Basis für eine Regierung, die
    Deutschland regieren möchte.

    (Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)

    Adressiert an die, die es betrifft - Herrn Kollege Ströbele und
    die anderen Kolleginnen und Kollegen der Sozialdemokraten, die Sie
    heute Treueschwüre geradezu demonstrativ im Deutschen Bundestag zum
    Ausdruck bringen wollen -: Wenn einige Fundamentalisten und Linke der
    Grünen und der SPD dem Bundeskanzler heute das Vertrauen aussprechen,
    obwohl sie seine Politik jahrelang bekämpft haben, so ist das die
    eigentliche Heuchelei des Tages.

    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)

    Der Bundeskanzler wird in der „Zeit“ so zitiert, das eigentliche
    Problem hätte darin bestanden, dass die Kombination Rot-Grün zu
    dieser gesellschaftlichen Situation, die wir haben, nicht wirklich
    passte.

    (Beifall bei Abgeordneten der FDP sowie des Abg. Michael Glos
    (CDU/CSU))

    Weiter wird der Bundeskanzler in der „Zeit“ zitiert: Wohl aber
    kostete es in den vergangenen Jahren zunehmend mehr Kraft, das
    zusammenzuhalten, was quer stand zu den Bedürfnissen der Republik.

    (Beifall bei Abgeordneten der FDP sowie des Abg. Michael Glos
    (CDU/CSU))

    Wir werden nicht herausfinden, ob das, was die „Zeit“ zitiert,
    auch tatsächlich so gesagt worden ist. Aber nach Ihrer Erklärung hier
    kann man jedenfalls feststellen: Die politischen Tatsachen in diesem
    Hause sind so richtig beschrieben.

    (Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)

    Das stetige Vertrauen hat diese Regierung vor allem deshalb verloren,
    weil ihre Politik nie stetig war. Sie haben keine Politik aus
    Überzeugung gemacht. Sie sind von den Verhältnissen getrieben worden.
    Das hat Ihre Politik manchmal pragmatisch, aber immer öfter
    prinzipienlos gemacht. Rot-Grün hat vor wenigen Wochen noch die
    Senkung der Körperschaftsteuer für Großunternehmen verkündet und
    letzte Woche wieder zurückgeholt. Zum Jahresanfang wurde der
    Spitzensteuersatz gesenkt; jetzt beschließen Sie eine Neidsteuer für
    Großverdiener. So ging das auch mit der Ausbildungsplatzabgabe: ein
    einziges Hin und Her. So ist das mit den geringfügigen
    Beschäftigungsverhältnissen gegangen - mal ja, mal nein. So war es
    mit der Rentenversicherung: Erst ist der demographische Faktor
    aufgehoben worden und später ist im Hohen Hause eingestanden worden,
    dass das Ihr großer Fehler war. Es folgte auf ein Ja ein Nein, auf
    die neue Mitte,

    (Dr. Wolfgang Gerhardt (FDP): Die alte Linke!)

    mit der Sie 1998 an die Macht gekommen sind, folgte die alte
    Linke. Auf die Agenda 2010 folgte der programmatische Klassenkampf
    mit Heuschrecken und Neidsteuer. Das ist nicht die Zukunft
    Deutschlands!

    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)

    Die neue Regierung wird ein schweres Erbe antreten. Wenn Sie, Herr
    Bundeskanzler, von guten Jahren unter Rot-Grün gesprochen haben, ist
    das aus meiner Sicht ein erschreckendes Maß an Realitätsverlust.

    (Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)

    Die Ihrer Meinung nach guten Jahre von Rot-Grün haben Deutschland
    die höchste Arbeitslosigkeit seit Gründung der Republik gebracht.

    (Jörg Tauss (SPD): Falsch!)

    Noch niemals sind jedes Jahr so viele Schulden neu aufgenommen
    worden. Die Zahl der jährlichen Pleiten, vor allem im Mittelstand,
    ist auf Rekordhöhe. Die sozialen Sicherungssysteme wurden nicht
    fester, sondern brüchiger und unser Bildungswesen bekommt
    international schlechte Noten. Das, was Sie für sich reklamieren, ist
    doch auch mehr als fragwürdig: Von den Bürgerrechten bis hin zu den
    Menschenrechten - die Beliebigkeit war Ihr Markenzeichen. Ich denke
    jetzt nur an die Aufhebung des Bankgeheimnisses oder die
    Waffenexporte nach China.

    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)

    Deshalb wird eine neue Regierung den großen Wurf wagen müssen und
    wird sich nicht mit einer Politik der Trippelschritte zufrieden
    geben. Kleinklein, hin und her, ein Schritt nach vorn und zwei zurück:
    das hatten wir sieben Jahre. Diese Zeit muss im Herbst vorbei sein.
    Nur mit einem neuen Anfang und einer beherzten Politik werden die
    Bürgerinnen und Bürger wieder Mut zur Zukunft fassen. Deswegen ist
    unser Ziel nicht zuerst der Regierungswechsel. Unser Ziel ist der
    Politikwechsel für unser Land; der Regierungswechsel ist Mittel zum
    Zweck.

    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)

    Wir wollen einen Politikwechsel, in dem Freiheit zur Verantwortung
    wieder Maßstab jeder politischen Entscheidung wird. Wir wollen einen
    Politikwechsel, damit das Erwirtschaften wieder vor das Verteilen
    gesetzt wird.

    (Wilhelm Schmidt (Salzgitter) (SPD): Sagen Sie das doch mal
    konkret!)

    Wir wollen einen Politikwechsel, damit die Chancengleichheit am
    Start nicht länger mit Gleichmacherei am Ziel verwechselt wird.

    (Wilhelm Schmidt (Salzgitter) (SPD): Alles Sprüche!)

    Ja, und wir wollen einen Politikwechsel, damit sich Leistung
    wieder lohnt und derjenige, der arbeitet, mehr hat als derjenige, der
    nicht arbeitet. Wenn Sie die wirtschaftliche Vernunft immer wieder
    gegen die soziale Gerechtigkeit ausspielen, dann werden Sie beiden
    nicht gerecht werden. Soziale Gerechtigkeit, Umweltschutz oder auch
    kulturelle Vielfalt - all das hängt davon ab, dass Deutschland der
    Arbeit wieder Vorfahrt gibt. Wir brauchen eine wachstumsorientierte
    Politik, eine wirtschaftsfreundliche Politik, weil jede soziale
    Gerechtigkeit erst einmal erwirtschaftet werden muss. Das ist der
    neue Anfang. Unsere Politik ist wirtschaftlich überzeugender und sie
    ist sozialer als all das, was Sie in sieben Jahren zustande gebracht
    haben.

    (Anhaltender Beifall bei der FDP - Beifall bei der CDU/CSU
    Abgeordnete der FDP erheben sich von ihren Plätzen.)”

    Kommentar von Campo-News — 1. Juli 2005 @ 16:11

  6. Hier der Text von Werner Schulz:

    SPIEGEL-ONLINE

    Kommentar von Campo-News — 1. Juli 2005 @ 17:58

  7. Was eine hochrangige Pionierleiterin so von sich gibt, wenn sie mal zu Hause wirklich lachen will, ist wirklich beachtlich.

    Gottschalks großer Bibel-Test

    Übereinstimmung mit Blüm

    Interview mit Petra Pau

    PDS und Bibel, wie passt das zusammen? Sehr gut, meint Petra Pau. “Es ist ein verbreitetes Vorurteil, dass demokratische Sozialisten nichts mit der Bibel oder Gott zu tun hätten”, betonte die PDS-Politikerin im Interview mit ZDFonline. Sie selbst sei von ihren Eltern an den Glauben herangeführt worden. Eine ihrer Lieblings-Bibelstellen ist die Bergpredigt, die sie “mit dem Friedensgebot und dem Gebot der Feindesliebe” als revolutionär empfindet.

    von Thomas Kirwel, 24.03.2005

    ZDFonline: Frau Pau, wann haben Sie zum letzten Mal in der Bibel gelesen?

    Petra Pau: Ich gebe zu: Auf der Fahrt hierher … Eigentlich hatte ich, nachdem ich für die Sendung zugesagt hatte, gute Vorsätze und wollte mich mindestens drei Wochen vorbereiten. Das ist mir im alltäglichen politischen Betrieb aber leider nicht gelungen.

    ZDFonline: Wie haben Sie reagiert, als Sie für die Sendung eingeladen wurden? Haben Sie einen Moment überlegen müssen?

    Pau: Ja, ich habe schon einen Moment überlegen müssen. Mir ist es völlig klar, dass das in meiner Partei sowohl Befürworter findet, aber auch manchen Kritiker auf den Plan rufen wird. Andererseits dachte ich aber, dass das eine gute Gelegenheit ist, dem verbreiteten Vorurteil entgegen zu treten, dass demokratische Sozialisten nichts mit der Bibel oder Gott zu tun haben.

    ZDFonline: Sie haben also auch als PDS-Politikerin einen Bezug zur Bibel?

    Pau: Zum einen haben wir eine “Arbeitsgemeinschaft Christinnen und Christen in der PDS” - die PDS definiert sich also nicht weltanschaulich. Zum anderen haben meine Eltern dafür gesorgt, dass ich in die Christenlehre gegangen bin und mich nach der Konfirmation frei entscheiden konnte. Ich bin zwar heute nicht mehr Mitglied einer Kirche, deswegen lasse ich mich aber nicht als ungläubig einstufen.

    ZDFonline: Haben Sie eine Lieblingsstelle in der Bibel?

    Pau: Da gibt es die eine oder andere. Die Bergpredigt beeindruckt mich immer wieder, übrigens auch in Auseinandersetzungen mit manchem, was Mitglieder meiner Partei vertreten, die meinen, die Bergpredigt würde vielleicht von revolutionären Umstürzen abhalten. Ich finde, dass die Bibel mit dem Gebot, dass der Nächste Vorrang hat vor eigenen Interessen und dass auch der Fremde beachtet wird, und die Bergpredigt mit dem Friedensgebot und dem Gebot der Feindesliebe selbst eine Revolution ist - wenn wir sie denn nur mal in die Politik umsetzen.

    ZDFonline: Heute treten ganz unterschiedlichen Bevölkerungsgruppen gegeneinander an: Hochzeitspaare, Kirchendiener, Menschen aus dem “Rotlichtmilieu” und eben Politiker - was glauben Sie, wie groß die Chancen der Politiker sein werden?

    Pau: Das kann ich überhaupt nicht einschätzen, ich bin sehr gespannt, wie die Sendung ablaufen wird. Da es aber ja ein Spiel ist, ist es vielleicht ja auch von dem einen oder anderen Zufall oder der Tagesform abhängig. Ich würde mir nicht anmaßen, den Theologen in irgendeiner Weise in der Erkenntnis voraus zu sein, aber vielleicht bringt diese ungewöhnliche Form der Annäherung an die Bibel auch manch einen überhaupt erst einmal wieder zum Lesen und vor allen Dingen zum Nachdenken.

    ZDFonline: In Ihrer Gruppe vereinen sich Politikerinnen und Politiker mit verschiedensten politischen Ansichten. Glauben Sie, dass Sie heute Abend alle an einem Strick ziehen werden?

    Pau: Ich hoffe sehr. Wenn wir uns in eine gemeinsame Mann- und “Frauschaft” begeben haben, sollten wir auch gemeinsam versuchen, das mit ein bisschen sportlichem Ehrgeiz zu betreiben. Ich gebe zu: In der aktuellen Politik oder in der Einschätzung bestimmter Themen ist mir wahrscheinlich Norbert Blüm am nächsten, auch wenn das erst einmal merkwürdig klingt …

    ZDFonline: Die Zuschauer zu Hause können ja heute auch mitspielen - über Telefon oder die ZDF-Homepage. Man könnte ja annehmen, dass es bei der Bibelfestigkeit ein West-Ost oder Süd-Nord-Gefälle gibt. Ihr Tipp: Welches Bundesland wird sich als bibelkundigstes erweisen?

    Pau: Ich bin ja keine Hellseherin, insofern weiß ich ja gar nicht, wer heute überhaupt einschaltet, im Osten, Westen, Norden oder Süden. Ich habe es immer bedauert, dass Menschen meiner Generation in der DDR wenig über die Bibel erfahren haben. Mir geht es dabei nicht so sehr um einen Bekenntnisunterricht, ich finde aber, dass jedes Kind eigentlich Religionskunde - und dabei geht es nicht nur um das Christentum - haben muss. Nicht nur, um sich in der Welt zurechtzufinden, sondern um sich auch die eigene Kultur, das Woher und Wohin, erschließen zu können, auch jenseits von Glaubensbekenntnissen.

    Kommentar von Campo-News — 2. Juli 2005 @ 10:08

  8. Berlin (ots) - Die scheidende Vizepräsidentin des Bundestages,
    Antje Vollmer, hat den Plan vorgezogener Neuwahlen scharf attackiert.
    In einem Beitrag für den “Tagesspiegel am Sonntag” schreibt Vollmer,
    der mit den Neuwahlen angestrebte Zweck “heiligt hier ganz bestimmt
    nicht die Mittel”. Die Bundestagsabstimmung am Freitag nannte die
    Grünen- Politikerin, die nicht wieder für das Parlament kandidiert,
    einen “bitteren Tag”: “Das ist kein erfolgreicher Befreiungsschlag,
    sondern eine Kapitulation, die im Gewande des Geniestreichs
    daherkommt.” Vollmer wirft in ihrem Beitrag Kanzler Gerhard Schröder
    (SPD) vor, den ihn tragenden Fraktionen die Loyalität aufgekündigt zu
    haben. Sie fügte hinzu: “Auch das Parlament wird beschädigt. Die
    Abgeordneten werden zu Schachfiguren in einer Partie, die die großen
    Spieler schon verloren gegeben haben.” Das Ende der rot-grünen
    Bundesrepublik sei “selbstzerstörerisch inszeniert” worden. “Den
    Schaden haben nicht nur SPD und Grüne. Das politische System droht
    insgesamt in Turbulenzen zu geraten, deren Ausgang noch nicht
    abzusehen ist.”

    Kommentar von Campo-News — 2. Juli 2005 @ 15:22

  9. (ots) - Zur heute in verschiedenen Sonntagszeitungen
    veröffentlichten Werbe- Broschüre von Bundesumweltminister Jürgen
    Trittin erklärt der für Öffentlichkeitsarbeit der Bundesregierung
    zuständige Berichterstatter der CDU/CSU-Bundestagsfraktion im
    Haushaltsausschuss, Bernhard Kaster, MdB:

    Keine 14 Tage nachdem ein Bericht des Bundesrechnungshofes die
    Öffentlichkeitsarbeit des Umweltministeriums massiv kritisiert hat,
    setzt Jürgen Trittin seine mit Steuergeldern betriebene Parteiwerbung
    für die GRÜNEN fort. Die rund 226.000 Euro teure Broschüre „Umwelt
    macht Arbeit“ soll die GRÜNEN als Partei beim höchstwahrscheinlich
    bevorstehenden Bundestagswahlkampf unterstützen. Die ist
    verfassungsrechtlich nicht zulässig, das Bundesverfassungsgericht hat
    schon 1977 entschieden, dass keine Regierung in den letzten Monaten
    vor Wahlen noch Öffentlichkeitsarbeit mit Steuergeldern betreiben
    darf.

    Trittin setzt sich mit dieser Broschüre in einer Auflage von 1,3
    Millionen Stück auch dreist über die gerade erst erfolgte Kritik vom
    Bundesrechungshof hinweg. Die Rechnungsprüfer hatten im Juni erst
    festgestellt, dass der Umweltminister, mit seiner PR-Kampagne zur
    Abschaltung des AKW Stade im Jahr 2003, eindeutig mit Steuergeldern
    Werbung für die GRÜNEN gemacht hat. Auch der Bundesrechungshof
    kritisierte dies als Verfassungswidrig. Trittin missbraucht das
    Umweltministerium als zweite Wahlkampfzentrale der GRÃœNEN.

    CDU/CSU - Bundestagsfraktion

    Kommentar von Campo-News — 3. Juli 2005 @ 15:34

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