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31. Mai 2005

Katzentod

Abgelegt unter: Allgemein — Campo-News @ 18:07

Von Tanja Krienen

Katzentod

Ich kannte dich nur kurz, - ein Jahr,
Du warst ein bisschen unscheinbar.
Grau, streifig, zart und artig, klein
Hauskatzig, - rochst nicht immer fein.
Stets untreu und versessen,
Im Kopf nur die Int´ressen:
Spielen, und: sehr viel Fressen!

Letzten Frühling wars im Mai
Kamst du aus dem Nichts herbei.
Tobtest mit dem Brüderlein
Auf den Hof zu uns herein.
Winzig, witzig, putzig, flink,
Bis zum Morgen nichts mehr ging.
Und Mama kein Mäuschen fing

Doch Mama pfiff oft zurück
Und es war zu deinem Glück
Das Maunzen hatte sie nie satt,
Als Zeichen wie lieb sie dich hat.
Drohte Gefahr war sie dir nah,
Dir Tollpatsch mit dem Strubbelhaar:
So wunder – und so sonderbar.

Die erste Liebe kam im März
Kein richtger Sex, mehr so im Scherz,
Mit diesem jungen, feschen Kater,
Ihr hattet gar denselben Vater!
Ihr wart so ungelenkt und dumm,
Und keiner wusste wie herum
(Der Kater hatte nichtmal Mumm).

Erst gestern sprach ich: Fehlt da eine?
Die merkwürdig gefärbte kleine?
Das sogar namenlose Tier?
(Verzeiht, es gibt so viele hier).
Denn wer des Nachts viel jagt und streut,
Der kommt dann gern und ist erfreut
Um sieben Uhr zur Frühstückszeit.

Am nahen Teich fanden wir dich,
Und sahen gleich - du rührst dich nicht.
Du wurdest selbst nun schon zur Speise,
Der aggressiven Feldameise.
Noch einmal schlepptest du dich weg,
Ganz still und sehr bedeckt mit Dreck.
Du kamst kaum noch von jenem Fleck.

Grad wurd es hell, suchten wir dich,
Du starbst im ersten Morgenlicht.
Begraben liegst du kleine Milde,
Ein Stückchen weit vom Kafka-Schilde.
Kein Grund, kein Wink und keine Botschaft,
Es ist das Leben, das den Tod schafft:
Und dich, wie mich, uns alle, fort rafft.

Tanja Krienen

11 Kommentare »

  1. Das tut mir leid.
    Diese Katze hat doch aber immerhin ein Gedicht zur Erinnerung an ihre Existenz geschenkt bekommen.
    Das ist schön. Und tröstlich.

    Kommentar von Nati — 31. Mai 2005 @ 23:28

  2. Ja, immerhin. Es war jetzt erste Mal, dass ich soetwas in dieser klaren Form hier passierte, und da war mir danach das in Gedichtform niederzuschreiben, obwohl es sich “nur” um ein “Mitläufer-Tier” handelte. Es ist einfach unfassbar, wie schnell das aus “heiterem Himmel” kam, denn vor wenigen Tagen lief sie noch quietschvergnügt umher. Es war auch die erste Freundin meines Lieblings “Robbie” - von ihm, und seinen ersten Liebensversuchen war im Gedicht die Rede.

    Arme Kätzchen. Jetzt wurden schon wieder vier neue geboren, und die Population wird immer größer. Wir kümmern uns um sie, so gut wir können.

    Noch ein paar passable Bemerkungen zu dem Gedicht aus einem Forum:

    Hi
    ich will nicht sagen das es kein gedichts ist (jeder blinde seht es) ,aber es kommt eher wie eine mischung aus gedicht und geschichte rüber …und somit ist die länge für´s lesen sehr anstrengend und für mich immer leicht monoton …

    aber du hast sonst neben derlänge ,keine goßen fehler (außer die beiden klammern kannste weg lassen) …der lesefluß ist gut auch die worte sind gut gewählt ,denn es hat meist den anschein du sprichst über dein eigenesoder ein fremdes leben …wenn es nicht so ist ,aber das darf ich ja sehen wie ich es will …

    nein ich finde es zu lang ,aber richtig geil ,ja die länge nimmt den dampf aus deinem gedicht …aber du hast auch einen gut durchdachten inhalt …ja ist gut !!!
    slg (sg)

    Kommentar von Campo-News — 1. Juni 2005 @ 07:06

  3. Ich antwortete darauf:

    Hallo, sicher ist es ein Gedicht, das eine Geschichte erzählt - es hat also auch etwas Balladen/Moritatenhaftes. Das aber ist das Wesensmerkmal vieler Gedichte und sieben mal sieben Zeilen sind nun wirklich nicht zuviel, zumal damit ein ganzes Leben abgemessen wird.

    Der Sterbeprozess, das Ende, wird selbstverständlich breiter beleuchtet, denn das war das eigentliche Thema. Eine Länge kann ich nicht entdecken, meine aber grundsätzlich, dass man soetwas nicht zwangsläufig verknappt beschreiben sollte, bzw. müsste.

    Besonders wichtig war es mir aber auch, an den Anfang zu erinnern, an das erste Mal, da sie auftauchte, an das erste Mal, da sie einen Kater liebte, an ihre Ungezwungenheit, an die Geborgenheit aus der sie trat und die in schrillem Gegensatz zu ihrem frühen Sterben steht.

    Natürlich ist das eine fast wahre Geschichte, die sich in den letzten Tagen abspielte. Die Realität wurde nur wenig verfremdet, z.B. haben wir sie noch zu einem Arzt gebracht, der aber nichts mehr für sie tun konnte, außer sie zu erlösen.

    Gruß, TK

    Kommentar von Campo-News — 1. Juni 2005 @ 07:54

  4. Wichtige Änderung der letzten zwei Strophen, und das kam so -

    Sei gegrüsst Tanja Krienen

    Zitat: Letzten Sommer wars im Mai
    ——————————————————————————–

    Mai ist für mich der Frühlingsmonat par exelance
    das würde ich ändern.. Dann folgt noch

    Zitat: Bis zum Morgen nichts mehr ging.
    ——————————————————————————–
    Das für mich auch nicht logisch( hat so für mich den Klang nach Ende, Tragik und nicht dass kein anderes Tun mehr möglich war, weil sie so rumtobten) und nur der Form zuliebe dient.

    Du beginst mit du und wechselst dann in der fünften Strophe in ein unpersöhnliches sie.
    Das finde ich schade, das du gefiel mir und für mich bleibt ein du auch nach dem Tod.

    Ich schrieb daraufhin:

    ——————————————————————————–
    Hallo!

    Du hast Recht, ich habe Den Mai auch zum Frühling hin korrigiert *g* - das kam zustande, weil das Tierchen zum ersten Mal im Juni, also im Sommer erschien und ich deshalb die Zeile mit dem Sommer begann, dann aber merkte, dass sich auf Juni nichts Rechtes reimen will. Ja, das kommt davon, wenn man sowas schnell heraus bringen will, und nicht - wie jeder ach so gute Dichter - das Werk drei bis zehn Jahre in der Schublade liegen lässt, um es ab und zu mal hervor zu holen und dann in weiser Eingebung mal wieder etwas ab zu ändern. Das alles ging gestern halt sehr schnell und noch eher das arme Dinge richtig verscharrt war, kam das Gedicht schon in die Welt. Doch glaube ich nicht, dass man es ihm anmerkt.

    Das angesprochene Ende gilt nur für die nunmal nachtaktiven Katzen! Man könnte auch zugespitzt fragen, warum sie jagen und Frühstücken wollen, doch darauf gibt es nur eine Antwort: weil sie immer fressen wollen! Und: Katzen jagen zwar viel, aber eine große Beute machen sie selten, erst recht nicht auf recht kargem spanischen Erdboden (wenngleich es hier doch eine Menge Mäuse, Heuschrecken usw. gibt, aber insgesamt ist das doch für so viele Katzen nicht ausreichend).

    Du hast Recht, ich werde die Endversion in die Du-Forum setzen - siehst du, das kommt dann doch davon, wenn man das Geschehnis gleich veröffentlicht und auch den ersten Lesern im privaten Bereich das nicht auffällt. Ich danke dir ganz herzlich für diesen Hinweis.

    Viele Grüße, Tanja Krienen

    Kommentar von Campo-News — 1. Juni 2005 @ 11:20

  5. Hi Tanja,
    ach das tut mir sooooo leid. Ach meno, wenn doch immer etwas ist.
    Das ist sooo traurig. :( :( :( :(
    Eine gaanz feste Umarmung von mir.

    Kommentar von TanjaJ — 1. Juni 2005 @ 13:44

  6. Danke Tanja! Hier noch ein paar andere Reaktionen:

    „Das Gedicht ist wirklich sehr schön! Da bekommt man die ärgste Gänsehaut wenn man das liest! Liebe Grüße“

    „hallo tanja, dein gedicht ist wunderschön. es spricht von viel liebe und trauer.
    habe tränen in den augen. auch die kleinen unscheinbaren haben ihren kleinen aber doch nicht unscheinbaren platz in unseren herzen. traurige grüße“

    „Sehr rührend das gedicht, sehr traurig aber dennoch schön beschrieben!“

    „Wie ungeheuer traurig …..“

    „*gänsehaut* Sehr schön geschrieben.“

    „Hallo Tanja, dein Gedicht ist sehr schön, wenn auch traurig, doch trotzdem sehr schön.“

    „Das find ich aber ganz schön traurig. Hoffentlich kein wahrer Hintergrund? (Heule grade…)“

    „Gänsehaut Pur….“

    „Es tut mir sehr leid um das Kätzchen. Ich war mir nicht sicher, ob die Zeilen im Bezug auf den realen Tod bezogen waren oder nur ein trauriges Gedicht. Ich glaube, du mußt deine “Wildkatzen” schon lieben, denn sonst könntest du solche Worte nicht finden.“

    Kommentar von Campo-News — 1. Juni 2005 @ 16:05

  7. Noch ein paar nette Äußerungen:

    „Ein liebevolles und sehr trauriges Gedicht Danke“

    „Super schön geschrieben, aber: traurig“

    „Liebe Tanja. Vielen Dank für die schönen Worte-ein ganzes Katzenleben in einem Gedicht! Ich sitze hier und heule weil mein Katerchen gerade knapp dem Tode entronnen ist. Und bin doch gleich wieder glücklich daß er lebt. Liebe Grüße“

    „Tanja: Handelt es sich dabei um deinen Kater??? Woher kannst du so gut reimen???
    Trauriges Gedicht…………………“

    Kommentar von Campo-News — 2. Juni 2005 @ 07:33

  8. Und dies:

    „Liebe Tanja, in diesem Gedicht steckt so viel Herz, so viel Gefühl
    für dieses kleine Wesen, welches so mancher Mensch nicht einmal
    beachtet hätte, daß ich spüre wie mir diese Sache echt an die
    Nieren geht. Das Schönste, was man mit einem Gedicht erreichen kann ist,
    daß es jemanden berührt und dieses Gedicht hat mich mehr berührt
    als irgendein Kunst-Gebilde, eine Kopfgeburt…..Vielen Dank dafür und einen ganz lieben Gruß“

    „Liebe Tanja Krienen, beeindruckend und tief berührend geschrieben. Ich habe selbst ein Tier ganz klein bei mir aufgenommen - dieses war ausgesetzt gewesen - und weiss, was d a s für dich bedeutet, dies so auszudrücken. Liebe Grüsse“

    „Liebe Tanja, als mehrfache “Katzenmutter” hatte ich mich kaum getraut zu lesen… der Titel ließ mich Schlimmes ahnen… Du hast das junge Katzenleben aber so gefühlvoll und bildhaft in Gedichtform gebracht, dass ich es sehr gern gelesen habe… sogar mit philisophischem Schleifchen am Schluss. Wirklich gelungen! Liebe Grüße“

    Kommentar von Campo-News — 2. Juni 2005 @ 08:00

  9. Nachtrag:

    „Hey,Respekt! Ich könnte das nie so schreiben!!Ist echt ein schönes Gedicht, aber zum weinen!“

    „Ich schließe mich an (heul auch grad)…“

    Kommentar von Campo-News — 3. Juni 2005 @ 15:46

  10. „Oh man, das ist aber schön geschrieben, aber eben auch sehr traurig!“

    „Tanja, es tut mir auch sehr leid, sei getröstet“

    „tut mir leid für dich fühl dich gedrückt !“

    „Hi, auch ich weine mit!!!!!!“

    Kommentar von Campo-News — 5. Juni 2005 @ 09:23

  11. Die Liebe sprach…

    Wer in meinem Namen spricht
    dem werd ich nie gehören

    Die Liebe sprach…
    Wer mich nur um seiner selbst will
    dem werd ich nie begegnen

    Die Liebe sprach…
    Wer nur meinen nutzen will
    dem werd ich nie nutzen bringen

    Die Liebe sprach…
    Wer mich missbrauchen will
    der wird stets nur missbraucht werden

    Die Liebe sprach…
    Wer mich nicht in sich trägt
    der wird nie von mir getragen werden

    Die Liebe sprach…
    Wer meine Nähe scheut
    der wird selbst unter 1.000 Menschen einsam sein

    Die Liebe sprach…
    Wer mit kalten Herzen ohne mich durchs leben geht
    der wird nur sein kaltes Herz behalten

    Die Liebe sprach…
    Wer mich verschmäht
    dem wird die Welt nie sehen

    Die Liebe sprach…
    Wer nicht nach mir sucht
    den werd ich nie finden

    Die Liebe sprach…
    Wer nur sich liebt
    Dem wird nie die Liebe anderer zu teil werden

    So sprach die Liebe…

    Wer nur sich selbst und nicht die anderen liebt
    dem werd ich für immer verschlossen bleiben

    ( C.)Morice 1985

    Kommentar von Maurice — 18. September 2006 @ 22:55

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