Tony Blair gewinnt die Wahl im Vereinigten Königreich
Trotz der Propaganda der weltumspannenden Diktatorenfreunde, die sich noch immer unverschämt “Pazifisten” nennen, konnte der britische Premier Blair einen überzeugenden Wahlerfolg feiern.
Es gab gute Gründe für die Wahl der Konservativen, schlechte jedoch für die Abwahl Blairs.
Auf dem CAMPO weiß man schon Stunden bevor die Wahllokale schließen, dass Blair siegen wird. Hier wusste man auch schon DEFINITIV Tage vor dem Wahlsieg George Bushs, wie die US-Wahl ausgeht und hier hat man schon oft genug beschrieben, wie es in Deutschland endet.
Woher kommt das?
Nun, es kommt, weil man hier auf der hochgelegenen Ebene, frei ist von der Subjektivität der Ebenen, in denen die Elfenbeinturmbewohner und ihre durch eben jene Plateaus rotbewimpelten Tötungsmachinen marschierenden Anhängsel, längst zum letzten Gefecht bliesen, welches unter der Option einer neuen RAF nicht antreten wird.
Ein Beispiel aus D:, die Feministentolle Jelinek, über die ich schon im Jahr 2000 schrieb:
Ebene mit Leichentüchern
Respekt wird eingefordert; Ehrerbietigkeit sei der Autorin zu bezeugen; dem Originellen, wie auch der Originalität, ihren Phobien also, wie der Leidensfähigkeit; die auf Themen, welche ihr hingeworfen, scharf zusteuert, und ohne Phrasen, nach der jene lechzen, mittels Sprache, die Sprache zum Gegenstand erhebt, - soviel Pein, sowenig Anerkennung. Arbeitende Intensivität, intensives Arbeiten, explosiv gar, und gewiss - auch gefeiert -, aber ach, hingedroschen wird auf sie, der sprachkünstlerischen Feministin!
Rot sei die Farbe der Liebe werden wir aufgeklärt, wie wahr, und wie blutrot muss erst die große Liebe der Künstlerin, des raren Kopfes mit zopfigem Dutt, zum Proletariat sein. So ein roter Kopf, so blutig, blutleer dieser Kopf, so rar. Rot sei auch die Farbe der Philosophie suggeriert Scharang, doch fragen wir, die wir uns die selbstgerechte Großzügigkeit des Verzichts auf eine logische Beweisführung derartiger Behauptungen, aus Mangel an marxistisch-leninistischer Überzeugung schon vor Dekaden entsagten, wem wir die zu tiefe geschichtspolitische(!) Einsicht schulden, mit der Unterhaltung wäre der Kunst ein Moment gestohlen; - oder war es vielleicht umgekehrt, ein Komma gar falsch gesetzt und der Sinn ins Gegenteil verkehrt? Wir wissen es nicht. Macht auch nichts, denn: kunsttheoretische Absurditäten entladen sich in der Regel in jenen Lachkrämpfen, die uns bei der Entlarvung Picassos berühmter blauer Phase befielen. Vom Nutzen und Nachteil der Historie für das Leben, hören wir Nietzsche flüstern und stellen uns, dialektisch natürlich, die Einheit Elfriedes und Zlatkos vor.
Sie geht also im Turm nicht im Kreis ihren dritten Weg, sondern, den ersten, und b´vor die Nacht anbricht, wird die Mutter Courage der Literatur heraustreten aus jenem Kreis, blickend auf alle, sich nicht umsehend, schimpfend auf alle, verachtend, ihre Plattform vorwärts – bis zur Wand, der runden - verteidigend, nun im Kreis, wie ein Vulkan, speiend, nicht herabfallend auf alle, doch endlos, turmhoch über ihnen – über uns – die Fahne ergreifen, sie anbringen, weit sichtbar, das alle es weiter erzählen wie sie, die Alte, Kämpferin, oben im Gemäuer, einen Sieg nach dem anderen Sieg erringt!
Wir jedoch, unten, mit dem Rücken zur steinernen Festung, schlendern skeptisch, mühevoll durch die Ebene, doch geradeaus, vorbei an den Gräbern, der roten Fahne Tragenden, eingehüllt in farbiges Tuch, ihrem Leichentuch, aber auch der durch die Fahnenträger Getöteten, eng beieinander liegend; und werden mutiger, hoffnungsvoller, da wir uns kurz vor dem in der Ferne verschwindenden, jetzo gar nicht mehr so hohen Turme, noch einmal umsehend, eine strenge, ganz kleine Frau erblicken, wild fuchtelnd, die, gefangen auf ihrem kleinen Terrain, nun zum Mitleid rührt.
Auch die Farbe des Tuches war jetzt nicht mehr zu erkennen.
Tanja Krienen