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1. März 2005

Arbeitslosigkeit

Abgelegt unter: Allgemein — Campo-News @ 10:13

Heute werden die neuen Arbeitslosenzahlen bekannt gegeben. Sie liegen auf einem neuen Nachkriegsrekordhoch. 5,216 Millionen Menschen sind nun offiziell ohne Arbeit. Eine Erhöhung zum Vormonat von noch mal 177 000. Die Quote stieg auf 12,6 % an!

Zu den politischen Verschärfungen kommt nun also ein immer stärker werdender ökonomischer Druck, der sich zugleich in einer weitere Insolvenzwelle zeigt.

Die Regierung hat auch nach Ablauf von mehr als sechs Jahren keinerlei Erfolge in der Bekämpfung der Arbeitslosigkeit erreicht - weitere Reformen erscheinen, da man auf der Zielstrecke zur nächsten Bundeswahl einbiegt - nicht in Sicht. Wie geht es weiter, worin sind die Lösungen des Problems zu sehen?

Zwar hat auch die neue Hartz4-Regelung ihren Anteil an dem Statistik-Hoch, doch Fragen bezüglich der Praktik bleiben auch hier. Der Arbeitnehmer soll flexibel sein, doch wie flexibel ist er, wenn er in seine Bewerbung hineinschreiben muss „Fahrzeug vorhanden: Nein!“ Auch die Verfügbarkeit für den Arbeitgeber, die sonst auch Entfernungen von 100km einkalkuliert, reduziert sich so auf eine lächerlich geringe Distanz. Niemandem ist damit geholfen. Die Plünderungen der Sparbücher, der Lebensversicherungen, bringt den Arbeitslosen um das Stück Vorsorge, um die Bürgerlichkeit, die ihm als Ziel verheißen war. Die Spaltung der Gesellschaft, ihr Niedergang, ihre Qualität, sie schwindet mit der Indizierung des Alltagsgiftes, das da heißt: Jeder sich selbst!

Aber bitte kein Applaus von der falschen Seite, denn das Problem auf der einen, ist AUCH das Versäumnis der anderen, und es muss nicht wundern, dass Deutschland in Europa auf fast allen Gebieten unter den entwickelten Ländern den Schlussplatz einnimmt – man sich von den anderen „abgekoppelt“, nur den Mangel verwaltet und dabei wären Impulse wichtig, Impulse für die Bezahlbarkeit der Arbeit und zur Streichung unsinniger Verordnungen, Bestimmungen und Regeln.

Die Rede ist also von einem mittelmäßig schönen, mittelmäßig großen und mittelmäßig warmen Land sein, welches in der Mitte Europas liegt. Es ist ein Land, dessen Angehörige, gefragt nach ihrer Herkunft, sich nicht selten schämen, wenn sie seinen Namen in anderen Ländern nennen, in denen sie gerade verweilen; auch singt man seine Erkennungsmelodie nicht gern und mancher sogar, versucht seine Verwandtschaft gänzlich zu verleugnen. Die Vergangenheit dieses Landes wirft seine Schatten auf die Gegenwart und aus der Zukunft strahlt: nichts von Bedeutung.

Wer es in diesem Land aushält, hält es kaum aus. Er bezahlt an der Zapfsäule die Rente der Alten, mit der Steuer die Verwahrstätten für die Jungen und mit der Steuer auf die Steuer, das langsame Sterben der beinahe Toten. Wer einen Doktor braucht, zahlt Eintritt; wer mit ihm sprach, zahlt einen Satz, wer sein Medikament kaufen möchte, zahlt eine Gebühr – für das Medikament selbst ist kein Geld mehr da: die Bestattungskosten zahlen viele gar nicht. Aus Trotz: sie lassen sich auf der grünen Wiese verstreuen.

Wer Dosen kauft, muss sie zurücktragen; wer Strom will, bekommt ein großes Getüm vor seiner Nase aufgestellt; wer keine Arbeit hat, bekommt auch keine - und wer seinesgleichen liebt, tanzt freiwillig drei-viertelnackt nach der Pressmusike. Der Berliner Bürgermeister mag das, der Hamburger ebenso, der FDP-Vorsitzende auch und der Hauptmann Röhm, mochte es besonders gern. Frau Schwarzer jagt Phallussymbolen hinterher, Musik kauft keiner mehr – mindestens jeder zehnte Junge müsste von Rechts wegen einen BH tragen. Warum auch nicht? Sie wandeln ja jetzt schon 7jährige um.

In diesem Land macht kaum etwas Sinn, denn es herrscht der Frohsinn; die Melancholiker lachen neuerdings aus Unsicherheit mit. Die Stasi ist rehabilitiert: hatte sie nicht Recht? Wer zweifelt daran, dass Erich Honecker heute im Triumphzug durch die Straßen Leipzigs getragen würde? Wer eine Israelfahne zeigt, dem wird mit Brand gedroht. Der zahnlose Furunkelmann lacht. Wie spät ist es Morgen um diese Zeit?

Wie ist es möglich, dass der Sturm ringsum wütet, die Wasser reißend sich bewegen, der Zeitstrom beinahe Einstein widerlegt, doch dort nur maximal 10 Bilder pro Minute durch den Projektor des Lebens zeitlupen. Wie sonst verstünden wir Nietzsches Worte wie von selbst: “Deutschland, Deutschland über alles, ich fürchte, das war das Ende der deutschen Philosophie“ usw.

Tanja Krienen

1 Kommentar »

  1. http://www.focus.de/politik/deutschland/hartz-iv-urteil-strafe-fuer-hartz-iv-empfaenger-als-verfassungswidrig-eingestuft_id_4717191.html

    Kommentar von Campo-News — 30. Mai 2015 @ 17:23

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