Der Martin als Kumpel Patient
Der Spiegel berichtet in seiner aktuellen Ausgabe, sodass ich die Fakten wie folgt zusammenstelle und kommentieren kann:
Eine junge Heilserziehungspflegerin wurde getötet. In Großhansdorf, umgangsprachlich Groothansdörp. Weil die Vorgänge aber selbst in Hamburg, vor dessen Toren Groothansdörp liegt, nicht alltäglich sind, wird jetzt die Angelegenheit in Lübeck verhandelt.
Täter ist der 26jährige eines „offenen Wohnheims“ für „geistig und seelisch Behinderte“ Martin H. Seine Biographie zeigt, dass das Vorurteil - manche sagen auch ein Urteil der Erfahrung – viele Kriminelle würden erst durch den Spruch des Richters zum „seelisch Gestörten“ erklärt, nicht ohne Grund in der Welt scheint. So war der Täter mehrfach durch Diebstähle und Gewaltanwendungen auffällig.
Interessant: Eine Geiselnahme die er 2002 vornahm, wurde als „Suizidversuch“ gewertet, da man ihm eine Depression attestierte – und so kam er in eine sozialtherapeutische Einrichtung. Der Spiegel schreibt: „An der kriminelle Karriere des Angeklagten fällt auf, dass auf seine Straftaten nie eine konsequente, spürbare Reaktion erfolgte….Er tat, was er wollte.“
Vor allem wollte und sollte man gar nicht wissen, womit man es zu tun hat. Eine Zeugin im Prozess, die Hauswirtschafterin des Wohnheimes, bekannte auf die Frage, ob sie ihn als Patienten kenne*: „Nein! Ich kenne Martin als Bewohner. Ich kenne ihn nur als guten Menschen… Dass er vorbestraft war – davon hatten wir keine Ahnung. Es habe immer geheißen, man solle die Bewohner erst einmal persönlich kennenlernen; durch das Lesen von Akten werde man nur voreingenommen.“
Zitat Spiegel: „Der Heimleiterin gefiel auch seine Tierliebe. „Er hat immer den Hund gestreichelt. Martin – ich sage immer nur Martin, das irritiert vielleicht, aber wir duzen uns alle….“ Sie wendet sich dem Angeklagten fassungslos zu: Mensch, Martin!“
Nun hat der Martin aber ein großes Kochmesser und ein „Ausbeinmesser“ der Pflegerin in die Brust gerammt und die Kehle durchschnitten. „Er hat sie nicht nur getötet. Er hat sie abgeschlachtet.“ (Gisela Friedrichsen). Sie soll, nachdem er seine Liebe zu ihr gestand, gesagt haben: „Mit einem wie dir, fange ich nichts an.“ Das habe er „wie eine Art Rassismus“ empfunden. Von wem er wohl solche Einstellungen hat?
Man kann derartige Zusammenhänge ja kaum parodieren, obwohl man es täglich sollte, aber bei „Little britain“ hat man sich dieses Themas ja schon des Öfteren angenommen. Transen sind ja bekanntlich auch immer so rein und die abgefeimte Transe Anne, Verstellerin und ausgemachte Pseudoidiotin, wird ja genauso in ihrem „Steven Spielberg Hospital“ behandelt, wie es in dem Milieu wohl nicht selten geschieht. So sind, die wahren Verhältnisse, die man nur noch in einem Comedy-Video realistisch aufzeigen kann.
*Die Verfasserin dieser Zeilen erhielt schon 1989 in einem „Sonderkrankenhaus“ keine Antwort auf die Frage, welcher Patient meine Geldbörse stahl. Das müsse ich nicht wisse, so die Leitung, denn so würde die Täterin (es waren alles Frauen, auch die vermeintlichen „Pflegerinnen“) bloßgestellt – es hätte ja sein können, die Motive seien interessant und ich hätte zukünftig, anstatt ALLE ZU VERDÄCHTIGEN, nur auf die eine Obacht nehmen können. Im Übrigen ist zu sagen, dass ich IMMER, wenn ich in derartigen Einrichtungen arbeitete, auffällige Personen erlebte, die nicht einfach in das Raster „hilfloser, armer Patient“ oder „armer, unschuldiger Obdachloser“ passten.
Ein anderer Fall: “Falls Sachverständige in einem möglichen psychiatrischen Gutachten zum selben Schluss kommen, droht ihm keine Haft.” Zuvor waren Vorwürfe laut geworden, dass der ebenfalls ermordete Tobias noch leben könnte, wenn die Beamten intensiver nach Nina gesucht hätten…. “Wir sind nicht von einem Verbrechen ausgegangen, sondern davon, dass ein Mädchen von zu Hause weggelaufen ist und sich nun irgendwo versteckt.” Spon - Keine Lust, wohl nur ein Missverständnis.
Missverständnis laut Wikipedia “Der Begriff Missverständnis bezeichnet in der menschlichen Kommunikation den Unterschied zwischen dem, was auf der einen Seite der Sender gemeint und auf der anderen Seite der Empfänger verstanden hat. Der Empfänger versteht in diesem Fall etwas anderes, als der Sender gemeint hat.”
Kommentar von Campo-News — 26. November 2010 @ 16:03
Im Fall Bodenfelde gerät eine Behörde ins Zwielicht. Zehn Tage vor dem Doppelmord hat sie nach SPIEGEL-Informationen einen Sicherungshaftbefehl gegen den mutmaßlichen Täter abgelehnt. Jan O. hatte sich nicht bei seiner Bewährungshelferin gemeldet und war durch Brandstiftung aufgefallen.
Kommentar von Campo-News — 27. November 2010 @ 15:55
Das stammt aus dem gleichen Stück: “Drei Jugendliche wurden nach Raubzügen und Folter zu langer Haft verurteilt. Sie lebten in einem Weddinger Sozialprojekt, das auf Zwänge verzichtet.”
Kommentar von Campo-News — 8. Dezember 2010 @ 16:10
Schon das Motto „Behindern ist heilbar“ unterstreicht diese Stoßrichtung: Wie im Aktionsplan ausgeführt wird, geht es nicht darum, Behinderung durch Heilung zu überwinden. Dies wird vielmehr explizit und kategorisch ausgeschlossen: „Behinderung ist nicht heilbar. Sie ist integraler Bestandteil der Persönlichkeit behinderter Menschen und verdient Respekt.“ Ich habe in meinen acht Jahren in der Behindertenbetreuung keinen Behinderten kennengelernt, der einen besonderen „Respekt“ vor seiner Behinderung entwickelt oder dies von anderen Menschen erwartet hätte, im Gegenteil, Respekt wollten sie unabhängig von und nicht wegen der eigenen Defizite. - http://www.achgut.com/dadgdx/index.php/dadgd/article/die_sorgenkinder_gesellschaft/
Kommentar von Campo-News — 2. Dezember 2011 @ 10:05
http://www.spiegel.de/panorama/alkohol-risiko-bei-geistig-behinderten-steigt-in-offener-wohnform-a-938589.html
Kommentar von Campo-News — 2. Januar 2014 @ 13:51
Zwischen dem Schuljahr 2008/2009 und 2012/2013 ist der Anteil der Kinder und Jugendlichen mit Förderbedarf, die an deutschen Regelschulen unterrichtet werden, deutlich gestiegen: Von 18,4 auf 28,1 Prozent. Mehr als jedes vierte Kind, das zusätzliche Hilfe und Unterstützung benötigt, besucht also mittlerweile eine normale Schule. - http://www.spiegel.de/schulspiegel/inklusion-mehr-kinder-an-regelschulen-mehr-kinder-an-foerderschulen-a-959484.html
Kommentar von Campo-News — 19. März 2014 @ 10:41
Natürlich lag es daran - Henri hat nach der großen Aufregung im vergangenen Jahr die vierte Klasse noch einmal wiederholt. - http://www.spiegel.de/schulspiegel/henri-mit-down-syndrom-besucht-jetzt-eine-realschule-a-1032911.html
Kommentar von Campo-News — 11. Mai 2015 @ 05:47
http://www.spiegel.de/gesundheit/diagnose/elektroschocks-als-therapie-wie-stromstoesse-depressionen-lindern-a-1111312.htm
https://jungefreiheit.de/debatte/kommentar/2018/ein-weiteres-stueck-aus-dem-inklusionstollhaus-bremer-bildungsideologen/l
“Ich hab das coole Down-Syndrom”: Natalie zeigt als Journalistin und Aktivistin, was sich ändern muss https://www.bento.de/gefuehle/down-syndrom-aktivistin-natalie-dedreux-man-muss-keine-angst-vor-mir-haben-a-17693232-8add-4637-a016-a3575fc019e5#refsponi
Dass Deutschland die höchste Zahl an Krankenhausbetten pro Person in Europa hat, bedeutet eben auch, dass für ein Krankenhausbett trotz insgesamt vieler Ärzte und Krankenpflegekräfte im Verhältnis weniger Personal als andernorts zur Verfügung steht. Dass diese Betten keineswegs leer stehen, sondern auch genutzt werden und der Personalmangel dadurch Realität ist, könne man beispielsweise an der hohen Zahl der täglichen Entlassungen sehen, so der Bericht der Europäischen Kommission. Die Auslastung des stationären Sektors liegt unter anderem daran, dass viele Patienten, die in anderen Ländern ambulant behandelt werden, in Deutschland stationär therapiert werden. Das deutsche Gesundheitswesen wird dabei sowohl stationär als auch ambulant sehr rege frequentiert.
Doppel- oder Mehrfachuntersuchungen sind in Deutschland keine Seltenheit
Die Verzahnung zwischen dem ambulanten und stationären Sektor ist unbefriedigend. Es finden zahlreiche Doppel- oder gar Mehrfachuntersuchungen statt. Die Zusammenarbeit von Haus- und Fachärzten wird nicht strukturell gefördert, sondern bleibt dem Einzelfall überlassen. Von der Kommunikation zwischen den verschiedenen Berufsgruppen ganz zu schweigen. https://www.focus.de/perspektiven/auf-gehts-deutschland/die-perspektive-des-twankenhaus-e-v-was-sich-jetzt-im-gesundheitswesen-aendern-muss-damit-deutschland-nicht-zurueckfaellt_id_11489374.html
Kommentar von Campo-News — 26. September 2016 @ 11:33