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8. Februar 2009

Franz von Papen an Erich Knauf

Abgelegt unter: Allgemein — Campo-News @ 14:47

Es begab sich, dass der in Werl bei Unna geborene Zentrumspolitiker Franz von Papen (der vom 1. Juni 1932 bis zum 17. November 1932 deutscher Reichskanzler war und vom 30. Januar 1933 bis zum 7. August 1934 in der Regierung Hitlers als Vize-Kanzler agierte), eine kleine Notiz an Erich Knauf, den Redakteur der „Plauener Volkszeitung“, mit dem Text schrieb: „Mein lb Knauf – Ich bin um 6 Uhr mal bei Ihnen, Gruß F. v. Papen“.

Erich Knauf, der ein guter Freund Erich Kästners war und aus einer sozialdemokratischer Familie stammte und schon zu Beginn des NS-Regimes einen KZ-Aufenthalt überstehen musste, wurde gemeinsam mit seinem Freund Erich Ohser, alias e.o.plauen, denunziert und nach einer Verhandlung des Freislerschen Gerichtshofes 1944 zum Tode verurteilt und hingerichtet. Einem breiten Publikum ist sein zu Herzen gehendes Lied „Heimat, deine Sterne“ noch immer sehr bekannt.

Hier die Notiz, die ich jetzt erwarb und – das Lied!

papen.jpg

Heimat, deine Sterne

Sie strahlen mir auch an fernem Ort.
Was sie sagen, deute ich ja so gerne,
Als der Liebe zärtliches Losungswort.
Schöne Abendstunden,
Der Himmel ist wie ein Diamant.
Tausend Sterne stehen in weiter Runde,
Von der Liebsten, freundlich mir zugesandt.
In der Ferne träum’ ich vom Heimatland.

Stand ich allein in der dämmernden Nacht,
Hab ich an dich voller Sehnsucht gedacht.
Meine guten Wünsche eilen,
Wollte nur bei dir verweilen
Warte auf mich in der Ferne.

Heimat, deine Sterne,
Sie strahlen mir auch an fernem Ort.
Was sie sagen, deute ich ja so gerne,
Als der Liebe zärtliches Losungswort.
Schöne Abendstunden,
Der Himmel ist wie ein Diamant.
Tausend Sterne stehen in weiter Runde,
Von der Liebsten, freundlich mir zugesandt.

Primaner in Uniform

Der Rektor trat, zum Abendbrot,
bekümmert in den Saal.
Der Klassenbruder Kern sei tot.
Das war das erste Mal.

Wir saßen bis zur Nacht im Park
und dachten lange nach.
Kurt Kern, gefallen bei Langemarck,
saß zwischen uns und sprach.

Dann lasen wir wieder Daudet und Vergil
und wurden zu Ostern versetzt.
Dann sagte man uns, daß Heimbold fiel.
Und Rochlitz sei schwer verletzt.

Herr Rektor Jobst war Theolog
für Gott und Vaterland.
Und jedem, der in den Weltkrieg zog,
gab er zuvor die Hand.

Kerns Mutter machte ihm Besuch.
Sie ging vor Kummer krumm.
Und weinte in ihr Taschentuch
vorm Lehrerkollegium.

Der Rochlitz starb im Lazarett.
Und wir begruben ihn dann.
Im Klassenzimmer hing ein Brett
mit den Namen der Toten daran.

Wir saßen oft im Park am Zaun.
Nie wurde mehr gespaßt.
Inzwischen fiel der kleine Braun.
Und Koßmann wurde vergast.

Der Rektor dankte Gott pro Sieg.
Die Lehrer trieben Latein.
Wir hatten Angst vor diesem Krieg.
Und dann zog man uns ein.

Wir hatten Angst. Und hofften gar,
es spräche einer Halt!
Wir waren damals achtzehn Jahr,
und das ist nicht sehr alt.

Wir dachten an Rochlitz, Braun und Kern.
Der Rektor wünschte uns Glück
Und blieb mit Gott und den andern Herrn
gefaßt in der Heimat zurück.

Anmerkung: Noch heute erinnern sie sich, dabei ihre Pensionen verzehrend, gerne der großen Zeit.

Erich Kästner

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