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22. Dezember 2008

Redneck, eh!?

Abgelegt unter: Allgemein — Campo-News @ 12:22

Was ich schon immer mal über meine Lieblingsfilmszene schreiben wollte.

Neulich besuchte uns mein Schwager aus Kanada. Das mag ja ein Land sein, in dem es auch ein paar gute Prinzipien gibt, leider meinen sich manche auffällig gegen die USA aufstellen zu müssen, wie ein Plantagenarbeiter im Delirium. Nun ja, mein Schwager lebt jetzt seit fast 20 Jahren dort und hat irgendetwas mit den Ökos am karierten Hemd, weshalb er wohl – wie bekanntlich alle Ökos – eher dem Leiblichen zugeneigt ist und sein Engagement wohl eher mit der Abarbeitung des schlechten Gewissen, dass ER auch haben sollte, zu schaffen hat, als mit gelebten Grundsätzen (darin erinnert mich an den lockenköpfigen „Spitzen“kandidat der Grünen in Waldeck-Frankenberg, einen, der zwar jeden anderen vor dem bösen Qualm des Müllverbrennungswerkes in Korbach beschützen will, nicht aber – was naheliegend wäre – seine eigenen Lungen, weshalb er wie der berühmt berüchtigte Schlot unablässig schmokt).

Jedenfalls: ein Wort löst das andere aus, wir reden über Obamaramadana und das Verhältnis zu den USA, er kehrt den Ultra-Antideutschen heraus (obwohl er nie ein ideologischer Linker war und also von Politik so wenig versteht wie vom „Umweltschutz“) und er beschimpft mich von quer bis ultimo und von oben bis unten. „Weiß du wie man Leute wie dich bei uns nennt, eh?“, rastete er irgendwann. „Keine Ahnung wie ich in Banana genannt werde“, raune ich fragend, „ein Leserbriefschreiber aus Niagara falls hatte mich mal „versimpelte Regierungspropagandistin“ genannt, so what? „So was wie dich nennt bei uns Redneck! Eh!“ Ich war tief getroffen, dachte: Gegen eine Torte helfen keine Worte und grübelte bis spät in der Nacht, wie in einem einzigen Hirn ein Chaos entstehen kann, das gewöhnlich für drei bis vier Holzfäller reicht.

Easy Rider

Aber dann fiel mir ein, ob es wohl doch manchmal durchdringt, dass meine Lieblingsfilmszene die Schlussszene aus „Easy Rider“ zu sein pflegt. Worum geht es? Der Plot des ganzen Films, der dummerweis´ „Ein Mann suchte Amerika, doch er konnte es nirgends mehr finden“ heißt, obwohl hier zwei Blindgänger unterwegs sind, ist kurz erzählt: Zwei kriminelle Drogenhändler fahren mit hässlichen Gestellen auf zwei Reifen, deren Gesamtmelange als „Motorräder“ bezeichnet werden, durch die USA. Sie machen Halt in einer Theater-Hippiecommune, deren Mitglieder all das offenbaren, was die megairre Mansonbrut lebte und die überdies damit beschäftigt sind, auf dem örtlichen Steinboden in einer ekelhaft „biblischen Art“ auszusäen, dabei ständig vom Boden reden, von dem sie, die dümmsten, dreistesten und verkommendsten auf US-Boden, Allenernstes ernten wollen, aber keine Minute bei klarem Kopfe - weil unablässig zugedröhnt - sind. Später werden die „Helden“ des Filmes in einer Gaststätte lustig von den anwesenden Einheimischen geärgert und verdienen es sich doppelt, da sie sich nicht einmal wehren. Noch später feiern sie mit Prostituierten eine Freilanddrogenparty. Am Ende aber ist Sabbat mit der Decadence. Wenn man „Easy Rider“-Fans nach dem Ende des Films fragt, sagen sie immer, die beiden Motorradfahrer seien erschossen worden. Stimmt aber nicht, das wird überhaupt nicht deutlich. Zumal: Jeder „Redneck“ würde sich nach einer Ladung Schrot selbige aus dem Bein puhlen, und sich wieder „auf den Bock“ setzen, „Jippieje“ dabei singend.

Wie dem auch sei. In der Schlussszene jedenfalls, sagt ein Pick-up-Fahrer dem Hauptdarsteller und Regisseur Dennis Hopper – mit einiger Berechtigung – er solle sich mal die Haare schneiden. Der sagt wieder nichts Gescheites, sondern: gar nichts, streckt aber seinen Mittelfinger in Richtung des fleißigen Farmers mit kantigem Country-Charme. Dieser nun, hebt seine Schrotflinte und schießt. Peter Fonda, linker Sproß des großen Henry Fonda und zuletzt in J. T. Leroys The Heart Is Deceitful Above All Things agierend, fährt zu seinem sterbenden (?), doch jetzt ohne funktionsfähiges Motorrad daliegenden Gangsterfreund, hoppt nach der Anweisung von Hopper wieder auf den „Chopper“ und wird von den ebenfalls umdrehenden „Rednecks“ von „der Karre“ geschossen.

Dennis Hopper, der schon mit James Dean vor der Kamera stand, ist nicht so dumm, wie er in dem Film aussieht, im Gegenteil: seine Figur hält den größten Abstand zu den grenzdebilen Hippies, seine Regie ist ambivalent, seine Kamera zeigt das Ausmaß der Dummheit und Schlechtigkeit vortrefflich. Auch widerspricht er dem zugedröhnten Jack Nicholson, bevor dieser von anderen „Rednecks“ erschlagen ward. Hopper ist ja auch im Leben kein Dummer, wenngleich auch kein Vorbild, wählte brav George Bush, ehe er aktuell nach eigener Aussage wieder zu den Demokraten schwenkte.

Wie gesagt, die oben geschilderte Szene ist seit Ur-Zeiten, als ich diesen ziemlich nervenden Streifen zum ersten Mal sah, meine Lieblingsszene. In der Mitte des Spektakels gibt es auch eine kurze Verschnaufpause, als die „Helden“ „philosophieren“. Dabei kommen sie - unter dem Eindruck von Drogen (wie sonst?) - zu der Auffassung, sie würden durch ihre gelebte Freiheit (z.B. Freilandpissen?), auf die ach so bösen Spießer provozierend wirken. Ach nee, soso. Interessant aber, dass kurz vor dem finalen Ende eines Films, den ja die eingefleischten Motorradfans seit fast 40 Jahren heroin, nein heroisieren, Hopper eine schöne Wahrheit einschmuggelt. Da sagt Fonda nämlich: „Weißt du was wir sind? Blindgänger!“ Richtig, Blindgänger waren es, sind es und werden es immer sein! Und ich bin ein „Redneck“. Eh!

15 Kommentare »

  1. Nach Kanada, wohin sonst, eh?!

    Kommentar von Campo-News — 27. Dezember 2008 @ 11:15

  2. Das kommt davon, wenn man zuviel kifft, den For(e)st(er) vor dem Waldsterben schützen will, auf Mutters Ratschläge fürs Zähneputzen nicht achten will und auch sonst gaga nicht von Dada unterscheiden kann: “Als Toilette hätten ihr Säckchen für Hundekot gedient, die es überall in der Schweiz gibt.” Eh!?

    Kommentar von Swissgirl — 22. Januar 2009 @ 20:25

  3. Präsident Barack Obama werde noch dieses Jahr das Kriegsrecht verhängen…Die USA werden nach seiner Ansicht noch vor 2011 in sechs Rumpfstaaten zerfallen…Bei seiner Rede sprach er vom moralischen Niedergang der US-Bürger und verwies auf Schießereien in Schulen, die hohe Zahl von Gefängnisinsassen und homosexuellen Männer….In der Wirtschaft sei die amerikanische Dominanz über den Weltmarkt bereits zusammengebrochen, sagte Panarin und wies auf den Einbruch am Aktienmarkt, den Rückgang der US-Wirtschaftsleistung und die Nothilfe für den Bankenriesen Citigroup hin. “Ich war vor kurzem dort, und die Dinge laufen alles andere als gut”, sagte er über die USA. “Was geschehen ist, ist der Zusammenbruch des amerikanischen Traums.”

    Kommentar von Campo-News — 5. März 2009 @ 10:37

  4. “Sein frackähnliches Gewand war mit einem Anstecker geschmückt: “Barack Obama Rocks!”

    In der Anfangsszene von “Easy Raider” kommt ein junger Abhängiger und kauft Stoff von den beiden “Helden” - es war Phil Spector.

    Kommentar von Campo-News — 14. April 2009 @ 07:48

  5. Zu “Born to live short und the heavy Arsholes” Am Ende aber ist Sabbat mit der Decadence.

    Kommentar von Tanja Krienen — 17. Juli 2009 @ 14:48

  6. Auch wenn “Easy Rider” immer wieder im Rückblick zur Hippie-Hymne verklärt wurde - die darin beschriebene Suche nach dem wahren Amerika offenbarte eine durchaus zwiespältige Haltung zur Gegenkultur. Der auf Choppern und zeittypischen Drogen angestrebten Entgrenzung folgte ein kalter Kokskater. Tatsächlich machte der Film - ein echter Kassenhit, der zudem zu einigen Oscar-Nominierungen führte - das weiße Pulver zum ersten Mal einer größeren Öffentlichkeit bekannt. Die kolumbianische Mafia dürfte Hoppers Meisterwerk gefeiert haben; das gigantische Anwachsen der Kokain-Industrie Anfang der Siebziger ist wohl auch dieser Low-Budget-Produktion geschuldet. - http://www.spiegel.de/kultur/gesellschaft/0,1518,697581,00.html

    Kommentar von Campo-News — 30. Mai 2010 @ 16:40

  7. Es ist jedoch nicht der Braten, der die Versorgung der Menschheit mit Nahrung, mit Eiweiß gefährdet. Der Hunger auf dieser Welt wird heute ganz anders gesteuert, nämlich durch den Energiepreis. - http://www.novo-argumente.com/magazin.php/novo_notizen/artikel/0001109

    Kommentar von Campo-News — 17. April 2012 @ 11:43

  8. http://www.soester-anzeiger.de/lokales/moehnesee/landwirt-schlaegt-motorradfahrer-theiningsen-moehnesee-schaufel-nieder-4933100.html

    Kommentar von Campo-News — 22. April 2015 @ 17:59

  9. http://ps.welt.de/2015/05/16/die-achsen-des-guten-radfahrer-sind-gefaehrliche-autisten/

    Kommentar von Campo-News — 16. Mai 2015 @ 16:51

  10. Dass Konflikte durch Kommunikation und nicht durch Gewalt gelöst werden sollen, wird mit dem Welt-Hallo-Tag am 21. November 2015 verdeutlicht. Der Aktionstag wird auch World Hello Day genannt und wurde 1973 von Brian und Michael McCormack ins Leben gerufen als Reaktion auf den Jom-Kippur-Krieg. Um diesen Tag richtig zu feiern, gibt es zum Beispiel die Möglichkeit, mindestens zehn Menschen zu grüßen und vom Welt-Hallo-Tag zu berichten, um den Aktionstag noch bekannter zu machen. http://www.achgut.com/dadgdx/index.php/dadgd/article/save_the_date4

    Kommentar von Campo-News — 19. November 2015 @ 15:41

  11. So muss man es machen - http://www.spiegel.de/einestages/taylor-camp-auf-hawaii-vertreibung-aus-dem-paradies-a-1083634.html

    Kommentar von Campo-News — 29. März 2016 @ 16:03

  12. http://www.spiegel.de/politik/ausland/justin-trudeau-ethikkommission-befragt-kanadas-premier-zu-familienurlaub-a-1130277.html

    Kommentar von Campo-News — 17. Januar 2017 @ 09:30

  13. https://www.pi-news.net/2017/02/hamburg-feiert-justin-trudeau-den-anti-trump/#more-555271

    Kommentar von Campo-News — 18. Februar 2017 @ 17:45

  14. http://www.focus.de/politik/ausland/drogenpolitik-legal-kiffen-in-kanada-parlament-legalisiert-cannabis-konsum_id_6960733.html

    Kommentar von Campo-News — 14. April 2017 @ 16:36

  15. https://jungefreiheit.de/debatte/kommentar/2017/krankhafte-weigerung-erwachsen-zu-werden/

    http://www.spiegel.de/auto/aktuell/aggressive-radfahrer-gewalt-auf-zwei-raedern-a-1189123.html

    Kommentar von Campo-News — 27. Juni 2017 @ 16:23

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