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13. August 2008

Ehrenmorde: Mamma mia!

Abgelegt unter: Allgemein — Campo-News @ 17:14


Jene, die oft im Auftrag handeln und teils aus ungeklärten, teils aus globalen Machtstrategien, ausgerechnet Vorgänge in der aufgeklärten Türkei oder aus anderen – zugegeben manchmal grenzwertig handelnden arabischen Regionen - unter dem Stichwort „Ehrenmorde“ ablegen, schweigen über andere Milieus in dieser Republik.

Warum übrigens, ist es so falsch, eine Ehre zu haben? Wer sie nicht hat, besitzt objektiv keinen Anspruch auf seine bürgerlichen Rechte, zumindest ist kein Grund zu sehen, warum er sie haben möchte. Nun wohnt der Ehre, besonders jener, die mit sexuellen Motiven verknüpft ist, eine Ambivalenz inne. Zum einen steht sie für ein Selbstbewusstsein, das noch gekränkt werden kann (im Gegensatz zum getretenen und seine klägliche Position akzeptierenden Individuum, nein Neutrum) und zum anderen fordert sie Gerechtigkeit ein, was neben anderen einst ein Impuls war, zivilisatorische Zustände anzustreben. Dass dies sich in übersteigerter Form präsentieren kann und als Solches Grenzen überschreitet, versteht sich von selbst.

Die nach Erhebungen am zweitschlechtesten integrierte Gruppe sind übrigens neben den Türken (deren Bild nicht selten von Untergruppen geprägt wird, sie sich selber als Nichttürken definieren), sondern: die Italiener! Wir erinnern uns an den kleinen Massenmord aus Duisburg. Dabei fallen auch gleich wieder die hierzulande stets flach gehaltenen Meldungen über die Verbrechen im chinesischen Triaden-Milieu ein. Und nun gab es wieder einen italienischen „Eifersuchts“/“Ehrenmord“ in Hanau, und gleich daneben ein im Detail noch nicht geklärtes Verbrechen in Rüsselsheim. Auch heute noch hört man von Zwängen im katholischen Milieu – aber eigentlich in allen. Warum nur, heiratet man selten über die Klassen hinweg? Selten kommt es dabei nur zu offener Gewalt, die Gewalt in der „Zivilisation“ äußert sich meist, aber nicht immer, anders, als durch Pistolenschüsse.

Und nun? Welche Sationsmaschinerie, die üblicherweise bei moslemischen Tätern anrollt, ventiliert jetzt? Keine? Aha? Und wieso? Ach so! Das hieße ja? Genau, das heißt es!



9 Kommentare »

  1. Mord auf offener Straße
    Tatverdächtiger schweigt nach tödlichen Schüssen von Hanau

    Der 35-Jährige Tatverdächtige hatte eine Pistole bei sich, die noch untersucht wird.

    13. August 2008 Nach den tödlichen Schüssen auf einen Landsmann in Hanau-Steinheim schweigt der verdächtige Italiener weiter. Der 35 Jahre alte Mann aus Hanau sitzt seit Dienstag wegen Mordverdachts in Untersuchungshaft. Nach Angaben der Staatsanwaltschaft war er in einer Anwaltskanzlei festgenommen worden. Dort habe er sich wenige Stunden nach der Tat gemeldet, der Anwalt habe die Polizei verständigt. Der 35-Jährige hatte eine Pistole bei sich, die noch untersucht wird. Zu den Vorwürfen schweige er.

    Das 49 Jahre alte Opfer, das im nahe gelegenen fränkischen Karlstein im Landkreis Aschaffenburg lebte, war in der Nacht zum Dienstag von vier Schüssen in Kopf und Oberkörper getroffen worden. Als Hintergrund vermuten die Ermittler ein Eifersuchtsdrama um eine 34 Jahre alte Frau. In der Nähe ihrer Wohnung im Hanauer Stadtteil Steinheim habe sich die Bluttat ereignet.

    Anwohner hatten die Polizei alarmiert, nachdem sie mehrere Schüsse gehört hatten. Wenig später sahen sie den Toten am Boden liegen. Die Polizei hatte die Umgebung ergebnislos abgesucht, auch ein Hubschrauber mit Wärmebildkamera war beteiligt.

    faz, 13.8.2008

    Kommentar von Campo-News — 16. August 2008 @ 09:08

  2. Seit Wochen wartete ich auf die Einstellung dieses grandiosen Interviews, habe es dann aber online verpasst. Nun suchte ich es nach diesen Vorfällen, und wurde fündig. Zieht man den Schmerzensmann-Bart des Professor Diamond ab und seine eingangs erwähnten Hass-Beispiele (Holzfäller, Fischer)ab, so trifft er ins Ziel.

    Kommentar von Campo-News — 16. August 2008 @ 14:30

  3. 14.9.2007 16:39 Uhr

    Lübeck - Möglicherweise erkennt er nur Gott als seinen Richter an. Das Urteil der weltlichen Gerichtsbarkeit lässt den 60-Jährigen jedenfalls äußerlich kalt. Wegen Mordes an seinem Sohn hat das Lübecker Landgericht den streng religiösen Mann aus Ratzeburg (Schleswig-Holstein) zu lebenslanger Haft verurteilt. Er hatte zugegeben, den 22-Jährigen im Oktober 2006 nach einem Streit mit einem Küchenmesser von hinten erstochen zu haben. Das Motiv war nach Auffassung des Gerichts Angst vor dem Autoritätsverlust. Der Sohn habe sich gegen seinen Vater aufgelehnt, das sei mit dem patriarchialischen Weltbild des Mannes nicht zu vereinbaren gewesen, sagte der Vorsitzende Richter, Christian Singelmann, in der Urteilsbegründung.

    Der 22-Jährige - das älteste von zwölf Kindern - hatte dessen naive Religiosität in Frage gestellt und sich auch schützend vor die Geschwister gestellt, wenn der Vater sie wegen banalster Vergehen verprügelte. “Wer seine Rute schont, der hasst seinen Sohn; wer ihn aber lieb hat, der züchtigt ihn beizeiten” - mit diesem Vers aus dem Alten Testament begründete der pensionierte Bundespolizeibeamte auch vor Gericht seine Erziehungsmethoden. “Dass sein Sohn nicht alles eingesteckt und teilweise auch dagegengehalten hat, ist ihm letztlich zum Verhängnis geworden”, sagte Singelmann.

    Gott wird geben, was ihr euch wünscht

    Es war ein strenges Regiment, das der Mann nach Aussagen von Zeugen zu Hause führte. Die Ehefrau, die in dem Verfahren als Nebenklägerin aufgetreten war, hatte bei der Erziehung nur wenig mitzureden. Für die Kinder waren Alkohol und Partys ebenso tabu wie Beziehungen zum anderen Geschlecht vor der Ehe. Seinem Ältesten hatte der Vater im Alter von 16 Jahren verboten, ein Mädchen mit nach Hause zu bringen. Den enttäuschten Sohn vertröstete er, er werde schon noch eine Jungfrau finden. “Er hat uns immer gesagt, Gott werde uns geben, was wir uns wünschen, wenn wir nur darum beten, zum Beispiel ein Haus oder die Jungfrau für meinen Bruder”, hatte eine der Töchter vor Gericht berichtet.

    Vor diesem Hintergrund eskalierte am 24. Oktober 2006 der Streit zwischen Vater und Sohn. Der junge Mann provozierte seinen Vater, schlug ihn, fragte ihn, wo denn nun die versprochene Jungfrau sei und sagte schließlich, dann werde er sich jetzt eben ein Mädchen nehmen. Um dieses “Verbrechen” zu verhindern, habe er seinem Sohn das größte Küchenmesser, das er finden konnte, in den Rücken gestoßen, hatte der Vater ausgesagt. Diese Rechtfertigung wertete das Gericht als reine Schutzbehauptung. “Der Angeklagte wollte sich seines Sohnes entledigen, weil der sich nicht mehr unterordnen wollte”, sagte der Richter.

    Klar die Tat abgewogen

    Der psychiatrische Sachverständige hatte dem Mann eine Persönlichkeitsstörung mit “querulativen und rechthaberischen Zügen” bescheinigt, eine Wahnerkrankung oder verminderte Schuldfähigkeit aber ausgeschlossen. “Sie haben klar abgewogen und wussten, was Sie taten, das geht aus Ihren eigenen Aussagen hervor”, sagte Singelmann an den 60-Jährigen gewandt. Dessen Verteidiger hatte in seinem Plädoyer gefordert, von einer lebenslangen Haftstrafe abzusehen. Weil das Gericht dem Antrag der Staatsanwaltschaft folgte und auf die Höchststrafe erkannte, will die Verteidigung jetzt eine Revision prüfen. Bei den Zuhörern dagegen stieß die Strafe auf Zustimmung. “Alles andere wäre nicht in Ordnung gewesen”, sagte ein Zuhörer. (mit dpa)

    Kommentar von Campo-News — 17. August 2008 @ 10:33

  4. Ja warum nur zieht der Spiegel meistens nach?

    Kommentar von Campo-News — 19. August 2008 @ 13:46

  5. Sehr richtig: “Daher ist der “Ehrenmord” in Italien ein klassisches Merkmal der Mafia, Camorra etc., und findet sich auch in westlichen Gesellschaften und in deutschen Familien, wo “Ehrenmorde” immer wieder unter der Bezeichnung “Familiendrama” geschehen.”

    Kommentar von Campo-News — 22. August 2008 @ 09:47

  6. Die NPD kritisiert auf ihrer Seite das Milieu der einseitigen Islamkritiker - und das nichtmal falsch. So fragt man sich, wer hier rechts von wem steht, wenn die NPD feststellt, dass Muslime zu einem neuen “Untermenschentum” degradiert werden: “Hier zeigt sich der Unterschied zwischen den chauvinistischen Anliegen der PI-Macher, die Muslime als eine Art neues Untermenschentum ansehen und einer nationalen, ethnopluralistischen Position der NPD, die die Vielfalt der Kulturen als Wert versteht, die durch Masseneinwanderung bedroht ist. Es zeigt sich deshalb: Der Protest der NPD gegen kulturfremde Einflüsse, die zu dominieren drohen, war richtig und vorausschauend. Vorausschauender jedenfalls als die Haßtiraden der PI-Leute.”

    Interessant eine Zeitungs-Meldung von heute, nach der - man gibt die Zahlen jetzt an, in dem man den Anteil der Deutschen nennt (was immer auch dahinterstecket?) - im Jahre 2007, 42 % der Tatverdächtigen im Bereich der “Organisierten Kriminalität” Deutsche gewesen seien. Was bedeutet, dass 58% der Verdächtigen KEINE Deutsche waren. Seit 1998 - so in der Meldung weiter - wurden übrigens in 368 Verfahren mit 4000 Tatverdächtigen “gegen italienisch dominierte Gruppen ermittelt.”

    Kommentar von Campo-News — 28. August 2008 @ 07:33

  7. Ein “Ehrenmord” ?!?

    Kommentar von Campo-News — 22. April 2009 @ 08:21

  8. Das Schnappmesser wars aus dem Mezzo-Giorno

    Kommentar von Campo-News — 20. Mai 2009 @ 10:00

  9. http://www.spiegel.de/panorama/justiz/mafia-in-deutschland-das-netz-der-ndrangheta-und-camorra-a-962328.html

    Kommentar von Campo-News — 7. April 2014 @ 10:18

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