Da steht die Callas mit dem Onassis.
Da steht die Dietrich neben Ali Khan.
Da spricht die Conny auf den De Gaulle ein.
Da steht der Nasser an ‘nem Wasserhahn.
Ja, wenn das Wachs nicht so geduldig wär,
dann gäb’ es keine stummen Zeugen mehr
für dies und das, das unsrer ganzen Welt
und auch der halben so gefällt.Panoptikum, PanoptikumPanoptikum des Lebens.
Da stehn sie rum, da stehn sie rum,
die Großen unsrer Zeit.
Da stehn sie alle, alle, alle rum.Panoptikum.Da steht die Gracia mit ihrem Rainer.
Da steht der Castro Fidel-Fidel-Bum.
Da sagt der Ike: “I like Nikita.”
Da steht diskret das letzte Mondkalb rum.
Ja, wenn das Wachs nicht so geduldig wär,
wo nähm’ die Welt dann ihre Helden her?
Und woran glaubte ohne diese dann
der so beliebte kleine Mann?Panoptikum, PanoptikumPanoptikum des Lebens.
Da stehn sie rum, da stehn sie rum,
die Großen unsrer Zeit.
Da stehn sie alle, alle, alle rum.Panoptikum.Kurt Feltz, Anfang der 60er Jahre, interpretiert vom Hazy Osterwald SextettMord im Panoptikum„Anne“ Frank L. hatte es satt. Erst schröpfen die Berliner Verkehrsbetriebe die kleinen Leute heute so ab, dass denen nichts anderes übrig bleibt als schwarz (Verzeihung) zu fahren, dann will der Berliner Senat den rührigen 1. Mai – Aktionen der „Antifa“ nicht länger zusehen und setzt seine armen Polizisten so ein, sodass diese die Seite wechseln müssen und dann nehmen sich die frechen Erben Madame Tussauds die kapitalistische Freiheit und machen den Adolf. Frechheit! Ja, wenn es Stalin gewesen wäre, dann hätte man doch lächeln könnten. Hätte man.Nun kam aber alles anders und zweitens als man denkt. Hitler saß plötzlich da wie weiland Ganzens Bruno und „unser Mann“ schrie dem Gebeutelten ins wächserne Ohr „Nie wieder Krieg“, während selbiges schon mitsamt des Rumpfes übers Parkett kullerte. Drittens aber war diese Aktion selbstverständlich nicht gewaltfrei, aber ein gelernter Polizist hat es schon mit der Muttermild eingesogen, dass ein bisschen rotzfreches Eingreifen („Nu wern se man nich frech, Meester, oder wolln se zu Fuß nach Hause loofen? Na also.“) nicht schaden kann. Nicht bedenkend, dass sie oft nichts nutzt, wird er wohl jetzt vor den Richter gestellt werden. „Det war doch nur ne dumme Jungenwette, Herr Richter! Abaickwarnunmasehrsaua.“Da man sich im offiziellen Publikations-Netzwerk, das sich noch immer schamverletzenderweise „freie Presse“ nennt, einig war, dass dieses im Grunde eine verständniszuzubilligende Maßnahme gewesen sei, wird es schon für den kopfhaarlosen Mann nicht zu schlimm kommen. Vermutlich darf er 100 Sozialstunden dort leisten, wohin ihn das Schicksal zog: ins Altenheim. Das Geld für den Prozess spendet die blutrote Hilfe.Anders sähe es wohl aus, wären andere Figuren geköpft. Da müsste man sogar internationale Proteste befürchten.Nehmen wir mal den Fall, es gäbe dort eine Nachbildung von Johann III. Sobieski. Ojemine. Sofort würde der polnische Präsident protestieren: „Der abscheuliche Vorgang ist eine Folge des polenfeindlichen Klimas in Deutschland“, Frau Steinbach würde dies mit den Worten „Jeder fasse sich an die eigene Knollennase“ kontern und der „Fußball“-„National““mann““schaft“s Spieler Poldofski erklärte seinen sofortigen Rücktritt. Urteil: Drei Monate Spargelstechen.Oder Alice Schwarzer. Herself sähe darin einen „misogynen Rückfall in patriachalische Herrschaftszeiten“ und fordert die „unverzügliche chemische Kastration“ des Täters. Während die BILD titelte: „Schwarzer abgerieben“, wird im Himmel das Engelsgericht der Millionen abgetriebener deutschen Föten ein dreitägiges Freudenfest ausgerufen. Urteil: Renovierung des Redaktionsbüros der EMMA. Die dafür veranschlagten ca. 50 Euro Kosten müssen durch Nacktputzen erarbeitet werden. Die örtliche AIDS-Hilfe ist deshalb umgehend zu kontaktieren.Oder Bob Marley. Die „Antirassistische Liga“ sieht darin eine „abscheuliche Tat weißer Allmachtsansprüche“ und „die Fratze des Imperialismus“, der Tierschutzverband spräche von einem „barbarischen Akt am Abbild einer Kreatur“ und Mundstuhl singen dazu: „Wir sind nett zu dunkelhäutigen Menschen – Hey!“ Urteil: Ein vierwöchiger Urlaub auf Jamaika als erkennbar schwul lebender Tourist. Oder Rosa Luxemburg. Gregor Gysi und Petra Pau organisieren einen „Berliner Sternmarsch“ für die „Freiheit die Rosa meinte“, die Friedrich Ebert Stiftung erklärt ihren „Abscheu nur nicht im Namen Friedrich Eberts“, worauf die Berliner Koalition bricht und Radio Luxemburg verbreitet, RTL habe das eingefädelt. Urteil: Lebenslängliche Grab-Bepflanzung am Todestag von Rosa Luxemburg und ausnahmsloses RTL-Sehen.Oder Michel Friedman. Weil der einen extrem stark verwirrten Eindruck machende Wachsfigurenattentäter rief: „Nieder mit Napoleon und EON“, protestierte die Vorsteherin des Zentralrates der Juden Charlotte Knobloch, dies sei „ein besonders schwer wiegender Fall von Antisemitismus, denn schließlich sei bekannt, dass Napoleon nie etwas mit Juden zu tun hatte, aber sicher ein oder zwei Juden, im Besitz von drei oder vier EON - Aktien“ seien, worauf der Vertreter der Palästinensischen Generaldelegation in Berlin, Hael Al-Fahoum, scharf mit den Worten: „Es werden auch fünf oder sechs gewesen sein“. Puh. Dass alles kann also passieren, wenn jemand im Panoptikum ein Optimum an Mumm beweist. Da haben wir ja am Wochenende noch einmal Glück gehabt…