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8. April 2006

Frauen in den Steinbruch?!

Abgelegt unter: Allgemein — Campo-News @ 08:17

Von Tanja Krienen

Den Entwurf aus dem CAMPO-Blog habe ich für die offizielle Print-Kolumne nach verschiedenen Seiten hin überarbeitet.

Zumal ich nicht erkennen kann, dass Männer noch immer die Haustyrannen des 19.Jahrhunderts wären, also aus jener Zeit, in der die Idee des „Internationalen Frauentages“ stammt. Die Initiatorin, Clara Zentkin, liegt vielleicht auch nicht zufällig nur zehn Schritt weit vom Grab Stalins entfernt.

Frauen in den Steinbruch?!

Ein kleiner Artikel, eine scheinbare Randbemerkung in einer deutsch-spanischen Zeitung, bereitete mir erhebliches Vergnügen, weil man so etwas eigentlich in der Sparte Satire erwartet. Sicher fallen Feministinnen oft mit ihrem Hang zur kalkulierten Empörung über die Folgen ihrer eigenen Politik auf und stellt man gerne das in den Focus eigener Unzulänglichkeiten, was „frau“ noch weniger beherrscht, als die ihnen herkömmlich zugebilligten Fähigkeiten. Doch hier war der Aufschrei der getroffenen Kreatur besonders groß.

Was war geschehen? Eine Frauenbeauftragte der PP aus Benidorm, hatte am Internationalen Frauentag ein Workshop-Programm angeboten, das Frauenherzen schneller schlagen lässt: Kosmetik, Shoppen, Kochen, Haushaltführung. Warum auch nicht? Zwar billigt man Frauen gewöhnlich auf diesen Gebieten Kompetenzen zu, doch sieht die Wirklichkeit oft anders aus.

Hat schon mal jemand eine Fensterputzerin gesehen? Gibt es herausragende Köchinnen? Treten nicht bei so mancher Frau Probleme mit dem Geldausgeben auf (nicht etwa, dass die Männer darin perfekt wären!)? Wir sehen an diesen Beispielen, wie wichtig solche Kurse sein können.

Doch was sagt die oppositionelle PSOE? Die spricht von einer „Entgleisung“ und fordert nachdrücklich am „Tag der Frau“ sollte doch das Gegenteil passieren und mit Klischees aufgeräumt werden.

Nun habe ich ja soeben mit ein paar gängigen Klischees aufgeräumt, zumal ich nicht erkennen kann, dass Männer noch immer die Haustyrannen des 19.Jahrhunderts wären, also aus jener Zeit, in der die Idee des „Internationalen Frauentages“ stammt. Die Initiatorin, Clara Zentkin, liegt vielleicht auch nicht zufällig nur zehn Schritt weit vom Grab Stalins entfernt.

Das also meinen die Sozialistinnen, wenn sie „das Gegenteil“ wünschen? Wollen sie die „frau an sich“ abschaffen? Besonders frauenfreundlich erscheint ihnen wohl die Tätigkeit als Kranführerin, Bauarbeiterin oder Bodybuilderin? Lieblingssendung: Frauenknast. Lieblingszeitung: Emma. Lieblingszigarre: Havanna.

Viele durchaus vernünftige Männer und Frauen, schreckt die Aussicht auf verordnete Gleichheit der Geschlechter im beschriebenen Sinn. Doch der Widerstand regt sich. Engagierte Väter lassen sich nicht mehr als Menschen zweiter Klasse behandeln. Sie organisieren sich in unterschiedlichen Gruppen, führen öffentlichkeitswirksame Aktionen durch und zeigen ihren Protest mit vielfältigem und manchmal verzweifeltem Engagement. Eine Lobby haben sie nicht. Wer gegen die Interessen des politischen Feminismus auftritt, ist politisch erledigt. Es bleibt der „Vatertag“. Ohne politischen Inhalt, ohne Sinn, ohne Anerkennung für die Leistung der Väter, die seit Jahren mit einem unzumutbaren negativen Image behaftet sind. An dieser Stelle würde das Lamentieren über das Gegenteil der zugebilligten Rolle treffen. Ändern wir das. Gemeinsam.

2 Kommentare »

  1. Genau, Steinbruch oder Müllfrau, egal, nur nicht Pflegerin, Köchin oder Hausfrau - http://www.spiegel.de/wirtschaft/equal-pay-day-mehr-frauen-weniger-durchschnittslohn-a-1082462.html

    Kommentar von Campo-News — 18. März 2016 @ 10:06

  2. https://jungefreiheit.de/debatte/kommentar/2017/frauenkampf-heisst-klassenkampf/

    Kommentar von Campo-News — 9. März 2017 @ 08:18

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