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28. März 2006

Der uralte, sehr weise, sehr erfahrene Iman spricht: Fatwa und Scharia - efry aua, efer di a!

Abgelegt unter: Allgemein — Campo-News @ 11:31

Von Tanja Krienen

Karl Kraus, 1906 – Sittlichkeit und Kriminalität: „…glaubt einer nicht, daß Geilheit ein stärkeres Agens ist als Sozialpolitik?…Denn grauenerregend und weit grauenerregender als die entgeltliche Hingabe des weiblichen Körpers an mehrere Männer ist seine schlecht bezahlte Hingabe an den Dienst in einer Zündhölzchenfabrik…Und die Moralbestie exzediert in den Versammlungen der heiligen Liga zur Bekämpfung des Mädchenhandels und der sonstigen Vereine der von der Frauennatur emanzipierten Weiber genau so, wie auf Kongressen, wo der bekannte ,,Blitzmajor“ die Forderung stellen darf, man solle die Mädchen schlechter bezahlen, damit sie sich die Prostitution abgewöhnen. Unbefriedigte Weiber, denen Hysterie längst die Traube ihres Geschlechts sauer gemacht hat, entrüsten sich über die Lebenshaltung der Prostituierten….Wenn es sich um den Schutz prostituierter Mädchen gegen Bedrückung handelt, so hat nicht eine “allgemeine zugängliche Frauenversamnmlung“ das Wort zu nehmen, sondern eine Versammlung allgemein zugänglicher Frauen!

Theodor Wiesengrund Adorno: “Die Techniken der Razzien; die Schließung der Bordelle, welche die Prostitution erst zu dem Ärgernis erniedrigt, das man ihr vorwirft; der Eifer, der irgendwelche Viertel für besonders bedroht erklärt, um dann über das Überhandnehmen der Huren dort sich zu entrüsten, wohin sie flüchten müssen – wie die Juden sollen sie keine Bleibe haben, – all das bezeugt eine Gesinnung, die zwar über die Entwürdigung des Eros zetert, aber alles tut, um ihn noch mal zu entwürdigen: zur Glücklosigkeit zu verurteilen…der Schaden den sie stifteten, der Anstoß, den sie erregten, ist nichtig, keiner brauchte sich bei ihnen aufzuhalten, der sie nicht sehen will, vollends nicht, wenn die Bordelle toleriert würden. Wem von den Jugendlichen, denen die Zeitungskioske gewidmet sind, der Anblick eines Straßenmädchens viel Neues bietet, ist ungewiss, das Unheil, das er anrichten könnte, fiktiv.”

Nun, wir wollten ja darauf hinweisen, dass die EU nun der Prostitution die „Rote Karte“ zeigt, gleich neben der Gleichstellungsbeauftragten, oder haben wir da etwas verwechselt?

Mit Nachdruck müssen wir hier auf die Gefahren der Prostituion aufmerksam machen,w ie sie auch von Wikipedia, dem Portal für alle Krankheiten, eindringlich geschildert werden: „Die Gefahr von Allergien gegen Latex (Kondome), Gleitgel, Parfüm, Kosmetik und Nagellack wächst; allergische Reaktionen können mit der Zeit zu neurodermitischen bzw. psoriatischen Hautkrankheiten auswachsen.“

Der SPIEGEL hatte ja schon Dona Carmen/La Muchacha befragt und so erfahren, dass sich die Fußballer und das Publikum in Frankfurt auf Sodom, Gomorra und Köln-Schildergasse einzustellen haben.

In Frankfurt/Oder (seit wann wird da Fußball gespielt?) machen sie schon jetzt im tapferen Kampf für das gut Gewissen in Resignation, so SPIEGEL-ONLINE: „Damit die jungen, verschüchterten Mädchen sich stellen, braucht es jedoch viel Ãœberzeugungsarbeit. Bei der Beratungsstelle “Belladonna” für Prostituierte und Opfer von Menschenhandel in Frankfurt an der Oder gibt es sogar Hilfe für Freier, die Mädchen beim Ausstieg helfen wollen. Der Dienst wird aber nur selten in Anspruch genommen. “Hunderte sind es sicher nicht”, sagt Koordinatorin Uta Ludwig, “wenn sie den Mut finden, sind es im Jahr maximal zehn.” Da lacht der dicke Bär und zieht den großen Wagen über die Milchstraße hin und her.

Was denkt sie wohl: Uups! Das Fenster ist offen, während hinter mir der böse Albaner, Rumäne oder Nippesner lauert. Ich könnte ja springen! Aber was dann! Wer gibt mir Arbeit? Und was bekomme ich dafür? Oh oh, ich armes Mensch! Wer wartet schon auf mich da draußen und hilft?

Schluss jetzt. Ebene jene vom SPIEGEL befragte Juanita Rosina Henning schrieb (das kurze Vorwort ist von mir) 2003 im CAMPO Nr. 1:

Mehr verschämt, denn offensiv, beschloss die rotgrüne Exekutive, es sei das Verhältnis von Frau und Mann in bestimmten öffentlichen Konstellationen neu zu ordnen. Über diese herrscht bei allen „guten Menschen“ unbedingte Gewissheit, geht es doch in der Prostitution - nach deren Vorstellungen - schmutzig, zwanghaft und irgendwie nicht mit rechten Dingen zu. Die Ergebnisse sind nun auch danach. Die Realität, belässt den braven Bürger wo er ist: In der Hoffnung, irgendwann käme doch noch die Strafe für die Unverschämtheit Freiheit einzufordern -

Löchrig wie ein Sieb
Kritische Anmerkungen zum bundesdeutschen Prostitutionsgesetz -

„Abschaffung der Sittenwidrigkeit von Prostitution“, „Legalisierung des ältesten Gewerbes der Welt“, „Ende der Doppelmoral“ - was sollte das neue Prostitutionsgesetz nicht alles bewirken? Das seit Januar 2002 geltende Gesetz gibt der Ausübung von Prostitution in Deutschland eine neue rechtliche Grundlage. Die möglichen positiven Aspekte dieses Gesetzes sind allerdings gering.

Zwischen Bordellbetreibern und Prostituierten können reguläre Beschäftigungsverhältnisse die bislang üblichen Mietverhältnisse ersetzen. Ein „eingeschränktes Weisungsrecht“ der Betreiber soll dem sozialversicherungsrechtlichen Schutz von Prostituierten den Weg ebnen. Das Schaffen angenehmerer Arbeitsbedingungen durch Bordellbetreiber ist nicht mehr strafbar. Und die Vermittlung sexuellen Verkehrs gilt nur noch dann als „Zuhälterei“, wenn dadurch die persönliche oder wirtschaftliche Bewegungsfreiheit einer anderen Person nicht mehr beeinträchtigt wird.

Darin erschöpft sich auch schon das, was man an diesem Gesetz als positiv bezeichnen könnte. Dabei ist bis jetzt völlig ungewiss, ob das Positive auch praktisch zum Tragen kommt. Denn das Gesetz enthält zahlreiche Widersprüche, die seine eigene Umsetzung in Frage stellen. Dass das Gesetz gar nicht, wie oft behauptet und leichtfertig geglaubt wird, die so genannte „Sittenwidrigkeit“ der Prostitution in Deutschland abgeschafft hat – das bezeugen mittlerweile eine Reihe einschlägiger Gerichtsurteile aus jüngster Zeit.

Wer immer noch glaubt, es handele sich bei diesem Gesetz um ein durch und durch emanzipatorisches Projekt, geht den vollmundigen Versprechungen der rotgrünen Bundesregierung auf den Leim. Ein Beitrag zur gesellschaftlichen Anerkennung von Prostitution durch Gewährung der üblichen und für andere Berufe selbstverständlichen Bürgerrechte an Prostituierte ist das Gesetz nicht. Selbst das, was das Gesetz an magerer Substanz zu bieten hat, gleicht einem Schweizer Käse und ist löchrig wie ein Sieb.

Zudem ist das Gesetz geprägt von einer tief sitzenden und weiter fortwirkenden Philosophie der Diskriminierung. Es begründet eine modernisierte Form der Prostitutionskontrolle: Die bisherige, vergleichsweise primitive Form der Kontrolle mittels Ausgrenzung und Ächtung wird ersetzt durch eine modernere Variante, in der neben Polizei- und Ordnungsbehörden nun auch Finanzbehörden und Sozialversicherungsträger etc. eingebunden werden. Prostitutionskontrolle wird damit verbreitert und erscheint ziviler. Sie wird aber deshalb nicht weniger repressiv, nur weil ihre Form sich wandelt.

Was dabei auf den ersten Blick als „Liberalisierung“ und den Prostituierten zugestandene höhere „Eigenverantwortung“ erscheint, geschieht nicht um der Sache selbst willen. Es geht nicht um die Emanzipation von Prostitution aus dem Status eines rechtlich diskriminierten Berufs, nicht um die rechtliche Gleichstellung sexuell Dienstleistender mit anderen Anbietern von Dienstleitungen. Elemente einer „Liberalisierung“ enthält das Gesetz nur in dem Maße, sofern sie unerlässlich sind zur effektiveren Auffüllung der Kassen von Fiskus und Sozialversicherung und zur Kriminalitätsbekämpfung unter Einbeziehung der immer noch zu „Opfern“ deklarierten Frauen.

In Zeiten schleichenden Staatsbankrotts geht es der Regierung weder um Moral noch um Doppelmoral, sondern schlicht um Geld, ohne dabei das traditionelle Bedürfnis nach Prostitutionskontrolle aus dem Auge zu verlieren. Die Anonymität sexueller Dienstleistungen, die die Prostitution grundsätzlich auszeichnet, wird durch das Gesetz ignoriert. Unter dem Vorwand der Kriminalitätsbekämpfung und der Heranziehung zu Steuer und Sozialversicherung will der Staat die „gläserne Prostituierte“ mit eingeschränkten Bürgerrechten.

Die Option einer fortgesetzten Stigmatisierung des Prostitutionsgewerbes dokumentieren die ständigen Debatten um „Zwangsprostitution“ und „Menschenhandel“, die interessierte Verwischung der Grenzen zwischen Kinderprostitution und erwachsener Prostitution, die pauschale Diskriminierung von Sextourismus, die behördliche und mediengesteuerte Diskriminierung des Sexualverhaltens von Prostitutionskunden, die tendenzielle Gleichsetzung von Migrantinnen-Prostitution mit Sklaverei, die regierungsamtliche Zuordnung von Prostitution zu „organisierter Kriminalität“ etc. etc. All diese Formen einer verzerrten Wahrnehmung von Prostitution sind staatlich gewollt und gesponsert. Auch die permanente Präsentation von Prostituierten als „gehandelte Ware“ und „hilflose Opfer“ dient nur der Fortsetzung einer als „Fürsorge“ getarnten staatlichen Bevormundung. Für Tausende ausländischer Prostituierter in Deutschland erweist sich diese „Fürsorge“ tagtäglich als Razzia, Ausweisung und Abschiebung.

Die dem Prostituiertengesetz eigenen Widersprüche, die wir von der Organisation Doña Carmen in unserer Zeitung „La Muchacha“ ausführlich dargestellt haben, sind keineswegs nur Ungereimtheiten und handwerklicher Pfusch, resultierend aus der Eile des politischen Geschäfts. Sie ergeben sich vielmehr allesamt aus der Philosophie der Diskriminierung, die dem Gesetz zugrunde liegt. Prostitutions-Diskriminierung erfährt keine Abschaffung, sondern lediglich einen Formwandel. Insofern ist das Gesetz eine Mogelpackung.

Den für das Gesetz politisch Verantwortlichen wird Kritik nicht erspart bleiben. Dabei lautet die Alternative: Entweder vorwärts zu einer konsequenten Entdiskriminierung der Prostitution, also Anerkennung von Prostitution als Beruf. Oder aber eine Rolle rückwärts hin zu klassisch konservativen Positionen der Ausgrenzung und Stigmatisierung. Einen Mittelweg gibt es nicht.

Juanita Henning, Doña Carmen (Organisation für politische und soziale Rechte von Prostituierten) Frankfurt/Main, E-Mail: DonaCarmen@t-online.de – wer den Verein unterstützen möchte, kann dies unter der Bankverbindung: Frankfurter Sparkasse,
BLZ 500 500 01, Kontonummer 466 166

P. S.

Holly came from Miami, F-L-A
Hitchhiked her way across the U-S-A
Plucked her eyebrows on the way
Shaved her legs and then he was a she
She says hey babe, take a walk on the wild side
Said hey honey, take a walk on the wild side

Candy came from out on the Island
In the back room she was everybody’s darlin’
But she never lost her head
Even when she was givin’ head
She says hey babe, take a walk on the wild side
Said hey babe, take a walk on the wild side

And the colored girls go
Doo, doo doo, doo doo, doo doo doo…

Lou Reed, Walk on the wild side – von TK im Jahr des Erscheinens, 1972, gekauft.

9 Kommentare »

  1. Keine Chance hat Schwarzer - http://www.spiegel.de/kultur/gesellschaft/alice-schwarzer-stellt-anti-prostitutionsbuch-in-berlin-vor-a-933715.html

    Der weibliche Bodensatz der CDU will jetzt die Prostitution verbieten. Marxisten? Lächerlich! Es sind auch hier die alten Prinzessinrührmichnichtan-Schachteln, die erwachsenen Menschen den Umgang untereinander nach selbstgewähltem Gusto untersagen und sich anmaßen zu entscheiden, wie jemand seine Würde interpretiert. https://www.deutschlandfunk.de/frauen-union-cdu-frauen-fordern-verbot-von-prostitution.1939.de.html?drn:news_id=1295133

    Kommentar von Campo-News — 15. November 2013 @ 13:49

  2. http://www.focus.de/politik/deutschland/report-lust-elend_id_3465275.html

    Kommentar von Campo-News — 16. Dezember 2013 @ 15:20

  3. http://www.achgut.com/dadgdx/index.php/dadgd/article/prostitution_findet_kuenftig_in_der_illegalitaet_statt

    Kommentar von Campo-News — 7. Mai 2014 @ 10:02

  4. http://www.welt.de/politik/deutschland/article129038414/Neues-Mindestalter-fuer-Prostituierte-spaltet-Koalition.html

    Kommentar von Campo-News — 14. Juni 2014 @ 07:28

  5. http://www.spiegel.de/kultur/gesellschaft/lena-dunham-und-andere-stars-kritisieren-amnesty-international-a-1045611.html

    Kommentar von Campo-News — 12. August 2015 @ 05:45

  6. http://www.spiegel.de/panorama/justiz/dortmund-gericht-bestaetigt-verbot-des-strassenstrichs-a-1047630.html

    Kommentar von Campo-News — 12. August 2015 @ 05:49

  7. Was geht das den Pislam an? - https://jungefreiheit.de/politik/deutschland/2016/bordellbesitzer-laesst-moscheegemeinde-auflaufen/

    Kommentar von Campo-News — 12. August 2016 @ 16:53

  8. https://www.spiegel.de/politik/deutschland/ferda-ataman-als-antidiskriminierungsbeauftragte-die-diskriminierung-der-kartoffel-kommentar-a-be08e89d-3e33-4d9e-b67c-fa084f415a1c

    Kommentar von Campo-News — 5. Juli 2022 @ 07:24

  9. https://www.focus.de/politik/deutschland/angespitzt/angespitzt-eine-kolumne-von-ulrich-reitz-ein-blick-ins-wuerzburger-festzelt-offenbart-die-ganze-absurditaet-der-layla-debatte_id_116231872.html

    Kommentar von Campo-News — 14. Juli 2022 @ 14:24

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