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12. November 2005

Menschen, Tiere, Sensationen

Abgelegt unter: Allgemein — Campo-News @ 16:15

KHF renoviert (im Hintergrund die Burg von Castalla)

Spätsommer auf Independencia

Mein schwer verletztes Robbilein (Kapsel- und Bänderrisse)

KHF versuchte mit seinen starken Armen das Kleine hochzupäppeln – vergeblich, es starb nach drei Tagen

Doch wir haben ein neues Häschen, das unbedingt Motorrad fahren will

Einstweilen hat Tanja Juanito Table-Dancing gelehrt: *sing*
Pigalle Pigalle das ist die große Mausefalle mitten in Paris!
Pigalle Pigalle der Speck in dieser Mausefalle schmeckt so zuckersüß!
Da sieht man Türken Perser Inder und Chinesen!
Wer auf der Welt was auf sich hält ist da gewesen!
Pigalle Pigalle so heißt die große Mausefalle mitten in Paris!
O-la-la! Ich bin da in der herrlichen Stadt an der Seine!
O ich finde Paris ja so schön!
Doch heut’ nacht hab’ ich was Tolles geseh’n!
Da sieht man Dänen Deutsche Schweizer und auch Schweden
Die dann ein Leben lang von dieser Reise reden!
Pigalle Pigalle so heißt die große Mausefalle mitten in Paris!
O-la-la! Ich war da!
Gerne denk’ ich zurück an die Zeit!
Bin zu jeder Beratung bereit!
Wer was wissen will dem sag ich Bescheid!
Da sieht man Menschen aller Nationalitäten!
Es rollen Franken Dollars D-Mark und Peseten!
Pigalle Pigalle so heißt die große Mausefalle mitten in Paris!

Tanja bei den alten Ägyptern in Terra mitica…

…und am Stränd auf hoher See mit Mackies Catamaran: *sing*
“Und die Tanja, die hat Zähne…”
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Aus “Die sieben Todsünden” von Bertolt Brecht

Anna 1
Meine Schwester und ich stammen aus Louisiana
Wo die Wasser des Missisippi unterm Monde fließen
Wie Sie aus den Liedern erfahren können.
Dorthin wollen wir zurückkehren
Lieber heute als morgen

ANNA 2
Lieber heute als morgen!

ANNA 1
Wir sind aufgebrochen vor vier Wochen
Nach den großen Städten, unser Glück zu versuchen.
In sieben Jahren haben wir’s geschafft,
Dann kehren wir zurück.

ANNA 2
Aber lieber schon in sechs!

ANNA 1
Denn auf uns warten unsre Eltern und zwei Brüder in Louisiana,
Ihnen schicken wir das Geld, das wir verdienen,
Und von dem Gelde soll gebaut werden ein kleines Haus,
Ein kleines Haus am Mississippi in Louisiana.
Nicht wahr, Anna?

ANNA 2
Ja, Anna.

ANNA 1
Meine Schwester ist schön, ich bin praktisch.
Sie ist etwas verrückt, ich bin bei Verstand.
Wir sind eigentlich nicht zwei Personen,
Sondern nur eine einzige.
Wir heißen beide Anna,
Wir haben eine Vergangenheit und eine Zukunft,
Ein Herz und ein Sparkassenbuch,
Und jede tut nur, was für die andre gut ist.
Nicht wahr, Anna?

ANNA 2
Ja, Anna.

2 Stolz

ANNA 1
Als wir aber ausgestattet waren,
Wäsche hatten, Kleider und Hüte,
Fanden wir auch bald eine Stelle in einem Kabarett als Tänzerin,
Und zwar in Memphis, der zweiten Stadt unsrer Reise.

Ach, es war nicht leicht für Anna.
Kleider und Hüte machen ein Mädchen hoffärtig.
Wenn die Tiger trinkend
Sich im Wasser erblicken,
Werden sie oft gefährlich!

Also wollte sie eine Künstlerin sein
Und wollte Kunst machen in dem Kabarett,
In Memphis, der zweiten Stadt unsrer Reise.

Und das war nicht, was dort die Leute wollen,
Was dort die Leute wollen, war das nicht.

Denn diese Leute zahlen und wollen,
Daß man etwas herzeigt für ihr Geld.
Und wenn da eine ihre Blöße versteckt wie’nen faulen Fisch,
Kann sie auf keinen Beifall rechnen.

Also sagte ich meiner Schwester Anna:
“Stolz ist etwas für die reichen Leute;
Tu was man von dir verlangt und nicht
Was du willst, daß sie von dir verlangen.”

ANNA 1
Manchen Abend hatt’ ich meine Mühe,
lhr den Hochmut abzugewöhnen.
Manchmal brachte ich sie zu Bette,
Tröstete sie und sagte ihr:
“Denk an das kleine Haus in Louisiana!”

3 Zorn

ANNA 1
Wer dem Unrecht in den Arm fällt,
Den will man nirgends haben,
Und wer über die Roheit in Zorn gerät,
Der lasse sich gleich begraben.
Wer keine Gemeinheit duldet,
Wie soll der geduldet werden?
Wer da nichts verschuldet,
Der sühnt auf Erden.

Und so hab’ ich meiner Schwester den Zorn abgewöhnt
In Los Angeles, der dritten Stadt der Reise,
Und die offene Mißbilligung des Unrechts,
Die so sehr geahndet wird.
Immer sagte ich ihr: “Halte dich zurück, Anna,
Denn du weißt, wohin die Unbeherrschtheit führt.”
Und sie gab mir recht und sagte:

ANNA 2
“lch weiß es, Anna.”

5 Unzucht

ANNA 1
Und wir fanden einen Mann in Boston,
Der bezahlte gut, und zwar aus Liebe.
Und ich hatte meine Not mit Anna,
Denn auch sie liebte, aber einen andern,
Und den bezahlte sie, und auch aus Liebe.
Ach, ich sagte ihr oft:
“Ohne Treue bist du höchstens die Hälfte wert.
Man bezahlt doch nicht immer aufs neue,
Sondern nur für das, was man verehrt.

Das kann höchstens eine machen,
Die auf niemand angewiesen ist.
Eine andre hat nichts zu lachen,
Wenn sie einmal ihre Situation vergißt.”
Ich sagte ihr:
“Setz dich nicht zwischen zwei Stühle.”
Und dann besuchte ich ihn
Und sagte ihm:
“Solche Gefühle Sind für meine Schwester Anna der Ruin.

Das kann höchstens eine machen,
Die auf niemand angewiesen ist.
Eine andre hat nichts zu lachen,
Wenn sie einmal ihre Situation vergißt.”

Leider traf ich Fernando noch öfter.
Es war gar nichts zwischen uns. - Lächerlich!
Aber Anna sah uns, und leider
Stürzte sie sich gleich auf mich.

ANNA 1
Und sie zeigt ihren kleinen weißen Hintern,
Mehr wert als eine kleine Fabrik,
Zeigt ihn gratis den Gaffern und Straßenkindern,
Der Welt profanen Blick.

Das gibt immer solche Sachen,
Wenn man sich ein einz’ges Mal vergißt.
Das kann höchstens mal eine machen,
Die auf keinen Menschen angewiesen ist.

DIE FAMILIE
Wer über sich selber den Sieg erringt,
Der erringt auch den Lohn.

ANNA 1
Ach, war das schwierig, alles einzurenken,
Abschied zu nehmen von Fernando
Und sich bei Edward zu entschuldigen,
und die langen Nächte,
Wo ich meine Schwester weinen hörte und sagen:

ANNA 2
“Es ist richtig so, Anna,
aber so schwer.”

6 Habsucht

DIE FAMILIE
Wie hier in der Zeitung steht,
ist Anna schon in Baltimore,
Und um sie schießen sich allerhand leute tot.

Da wird sie viel Geld verdienen,
Wenn so was in der Zeitung steht.
Das ist gut, das macht einen Namen
Und hilft einem Mädchen vorwärts.

7 Neid

ANNA 1
Und die letzte Stadt der Reise war San Francisco.
Alles ging gut, aber Anna war oft müde und beneidete jeden,
Der seine Tage zubringen durfte in Trägheit.
Nicht zu kaufen und stolz
In Zorn geratend über jede Roheit,
Hingegeben seinen Trieben, Ein Glücklicher!
Liebend nur den Geliebten
Und Offen nehmend, was immer er braucht.
Und ich sagte meiner armen Schwester,
Als sie neidisch auf die andern sah:
“Schwester, wir alle sind frei geboren
Und wie es uns gefält, können wir gehen im Licht.
Also gehen aufrecht im Triumphe die Toren,
Aber wohin sie gehn, das wissen sie nicht.
Schwester, folg mir und verzicht auf die Freuden,
Nach denen es dich wie die andern verlangt.
Ach, Überlaß sie den törichten Leuten,
Denen es nicht vor dem Ende bangt!
Iß nicht und trink nicht und sei nicht träge,
Die Strafe bedenk, die auf Liebe steht.
Bedenk, was geschicht, wenn du tätst, was dir läge,
Nütze sie nicht, nütze sie nicht,
Nütze die Jugend nicht, denn sie vergeht.
Schwester, folg mir, du wirst sehen, am Ende
Gehst im Triumph du aus allem hervor.
Sie aber stehen, o schreckliche Wende,
Zitternd im Nichts vor verschlossenem Tor.”

Epilog

ANNA 1
Darauf kehrten wir zurück nach Louisiana,
Wo die Wasser des Mississippi unterm Monde fließen.
Sieben Jahre waren wir in den Städten,
Unser Glück zu versuchen.
Jetzt haben wir’s geschafft.
Jetzt steht es da, unser kleines Haus in Louisiana.
Jetzt kehren wir zurück in unser kleines Haus
Am Mississippi-Fluß in Louisiana.
Nicht wahr, Anna?

ANNA 2
Ja, Anna.

7 Kommentare »

  1. Hallo,

    das sind aber nette Bilder, außer das Robbilein, das tut einem leid, so arm wie er so da mit seinem eingebundenen Fuß steht. Traurig auch, dass es das ganz Kleine nicht geschafft hat. :(
    Die Neue sieht aber auch sehr lieb aus :ja: :)

    Kommentar von TanjaJ — 13. November 2005 @ 13:39

  2. Hi Tanja! Ja, das mit Robbie ist tragisch, wir mussten ihm sogar noch den halben Schwanz amputieren lassen, weil der immer mehr abstarb. Das passierte ja wahrscheinlich, weil ihn Vater Mimi ja so gehetzt hat, dass der arme Robbie vor Todesangst irgendwo hängen geblieben ist. Dieses kleine Kätzchen hatte übrigens Robbies Mutter “Robarts” (nach Jasan Robarts *g*) geboren, doch dann einfach ohne Versorgung liegen gelassen. Das Landleben ist manchmal wirklich nicht schön, weil man viele brutale Vorgänge in der Natur erheblich genauer mitbekommt als sonst.

    Aber unser Juanito ist gegenüber den anderen Katzen auch sehr frech, man merkt, dass er eigentlich ein Einzeltier war. Eigentlich gehörte er anderen Leuten hier aus der Gegend, doch er ist jetzt schon zum zweiten Male sofort zu uns gekommen, wenn die Leute ihn abholten. Seit zwei Wochen haben die es wohl aufgegeben - er gehört jetzt zu uns. Ich nenne ihn oft Goldstück-Miststück und wenn man genau hinguckt, sieht man, dass er ein ziemlich freches Gesichtchen hat. Aber wir haben ihn natürlich liebgewonnen und er darf auch ins Haus.

    Die anderen Tierchen flegeln sich draußen herum. Hier sieht man Robarts, das Triefauge (kaum zu erkennen, weil es genauso schwarz wie Robarts ist), das Würmchen und der weiße schielende Clarence. Nicht so sehen Sumsemann (mit einem Punkt auf der Nase), Fonda (nach Henry), Tobby, Streifenkätzchen, das Bunte und die beiden Bertis (das helle Berti und der dunkle Berti), benannt nach Berti Vogts, weil sie früher sehr mickrig aussahen. Mimi, Robbie und Juanito kennst du ja. Ich habe mal ausgerechnet, dass mindestens jedes dritte Tier, das ich hier sah, nicht über 2 Jahre alt wurde - nicht eingerechnet die, die so früh starben, sodass wir gar nichts von ihnen wissen. Denn wir bekommen das meistens erst mit, wenn die Mütter ihre Kleinen mit zum Hof bringen.

    Viele Grüße, Tanja

    Kommentar von Campo-News — 13. November 2005 @ 15:10

  3. Ja, das Leben auf dem Land ist irgendwie oft brutal. ichhatte ja auch als Kind so einiges mitbekommen, wohnte ich doch in einem 350 Seelendorf. Die Bauern gingen da mit den “Kleintieren” auch nicht anders um als in Spanien. Vor allem was Katzen anbelangt. Wir Kinder fanden oft kleine Kätzchen, die wir dann zu meiner Mom brachten und sie diese dann aufpäpelte, die blieben dann bei uns.

    Na, ich glaube die erkennen, wenn ich genau hinschaue, dan sehe ich auf dem Buckel der anderen zwei “Dreiecke”, also ich denke das sind die Ohren. :) :)

    Weißt Du warum die nicht älter als 2 Jahre werden?

    Viele Grüße
    Tanja J.

    Kommentar von TanjaJ — 13. November 2005 @ 22:24

  4. Hallo Tanja!

    Zunächst liegt es daran, dass viele der kleinen Katzen sterben, bevor sie überhaupt eigenständig lebensfähig sind. Mal liegt es an den Müttern, die sie nicht versorgen, mal an den schwierigen Umständen, weil sie mal hier und mal dort hin geschleppt werden, und verschiedenen Gefahren ausgesetzt sind (Autos, andere Tiere usw..). Manche haben auch Krankheiten, z.B. geschlosse Augen, die einfach nicht richtig aufgehen. Es sind halt halbwilde Katze, und wir können uns nicht um alle kümmern. Das abgebildete Triefauge z.B. ist nicht zu fangen, doch eigentlich müssten wir mit ihm zum Tierarzt, weil das Auge halt dauernd halb geschlossen ist und tränt.

    Wie sterben sie? Wie gesagt: Manche kommen gar nicht erst richtig auf die Beine, oder sie werden plötzlich krank, wie das Kätzchen, über das ich seinerzeit das Gedicht “Katzentod” schrieb - http://www.campodecriptana.de/blog/2005/10/29/373.html

    Oder nehmen wir das “Käterchen”, das wir vor zwei Wochen tot auf der Straße fanden. Unser Robbie wäre beinahe ja auch gestorben, weil Mimi ihn fast zu Tode hetzte. Robbie ist auch ein typisches Beispiel dafür, was nicht ganz so wache Katzen (er ist eine eher etwas träge “Norweger Waldkatze”) erleben: Mal kommt er von einem 5 Meter hohen Baum nicht herunter, mal versteckt er sich lebensgefährlicherweise in einem Auto, nahe am Motor.

    Das Auto ist ohnehin ein Gefahrenherd, auch in einem zunächst nicht beachteten Sinne. So ist z.B. das Brüderchen von Triefauge und Würmchen in das Auto von Heinz geklettert, ohne das er es bemerkt hätte. Beim Müllausladen auf der Kippe ist es plötzlich aus dem Auto gesprungen! Natürlich konnte Heinz es nichtmehr einfangen und so lebt es jetzt (falls es überhaupt noch lebt), als Müllkippienkatzenkind.

    Arme Kätzchen. Allesamt(pfötchen).

    Schöne Grüße, Tanja

    Kommentar von Campo-News — 14. November 2005 @ 08:31

  5. Mein Robbi (drittes Bild von oben) ist jetzt gestorben. Mein armer lieber Robbi!

    Kommentar von Campo-News — 18. Juni 2008 @ 19:03

  6. http://www.spiegel.de/kultur/gesellschaft/sibylle-berg-ueber-katrin-sass-trash-stars-und-talkshows-a-1004078.html

    Kommentar von Campo-News — 23. November 2014 @ 07:53

  7. Kein Kater nach Katar!

    Übel! Soeben habe ich meinem Kater Effe die erste Zecke entfernen müssen. Jetzt geht das wieder los! Hat er das verdient? Nein. Wie hasse ich Zecken in jeder Form! Obwohl ich gestern haderte und damit liebäugelte ihn wieder Juanito zu rufen (was sein eigentlich Name war, als ich ihn 2005 in Spanien bekam). Warum? Nun, weil sein Namenspatron Effe(nberg) so eine abscheulich Figur auf dem Parkett der TV-Debatten abgab und eine dumme Fußballdeppen-Haltung bezüglich Katar einnahm. Aber, was kann mein geliebter Kater dafür? Der würde sicher nicht in Katar Fußball spielen wollen! Kein Kater nach Katar! Und vor allem ohne Zecken!

    http://www.spiegel.de/fotostrecke/loks-im-duell-der-monster-crash-fotostrecke-155090-6.html

    Kommentar von Campo-News — 11. März 2015 @ 15:53

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