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16. August 2005

Französischer Anti-Laizismus: Die pro-islamische Kampagne gegen Louis Chagnon

Abgelegt unter: Allgemein — Campo-News @ 10:34

In der jüngsten (Juli-)Ausgabe der konservativen Zeitschrift “Sezession” widmet sich Daniel L. Schikoras Darstellung “Frankreich und das Ende der laicité” auch den anti-laizistischen Angriffen zweier französischer “Menschenrechtsorganisationen” auf Louis Chagnon, einen Gymnasiallehrer, der sich des “Vergehens” schuldig gemacht hatte, seine Schüler über die Verantwortung des islamischen Religionsstifters für antijüdische Gewaltverbrechen aufzuklären.

Ungeachtet dessen, daß der Laizität - der strikten Trennung von Politik und Religion - in der Französischen Republik Verfassungsrang zukommt, sah sich ein französischer Lehrer, der einen Aspekt der Kriminalgeschichte des Islam in den Blick genommen hatte, mit “Rassismus”-Vorwürfen konfrontiert.

„… Weil Chagnon, ein Geschichts- und Geographielehrer am Collège Georges-Pompidou in Courbevoie (Hauts-de-Seine), ihm anvertraute Schüler (u. a.) mit der historischen Tatsache der Massaker, die auf Veranlassung Mohammeds an den Juden von Quraizah verübt wurden, konfrontiert und in diesem Zusammenhang geäußert hatte, der Religionsstifter habe sich ‘in einen Dieb und Mörder verwandelt’, sah sich der Pädagoge durch einen Schulrat allen Ernstes einer ‘rassistischen’ Äußerung beschuldigt; zudem wurde er durch einen Disziplinarausschuß gerügt. Im laizistischen Frankreich, dessen Nationalversammlung, ungeachtet auswärtiger Proteste, im Januar 2001 die ethno-religiös motivierte Verfolgung der christlichen Armenier im osmanischen Reich 1915/16 offiziell als Völkermord verurteilte, erstatteten der Mouvement contre le Racisme et pour l’Amitié entre les Peuples (MRAP) und die Ligue des droits de l’Homme Anzeige gegen einen Lehrer, der es gewagt hatte, seinen Schülern gegenüber die Frühgeschichte des Islam mit Verbrechen gegen Juden in Verbindung zu bringen.

Als streitbarer Verfechter des ‘institutionellen’ Laizismus gab Chagnon in einer im Februar 2004 in Le Figaro veröffentlichten Stellungnahme zu bedenken: ‘Der religiöse Glaube muß in der Privatsphäre bleiben und darf weder eine politische Waffe, noch ein Druckmittel sein. Man ist genötigt, feststellen, daß die Demokratie in Frankreich ernsthaft in Gefahr ist: Daß ein bürgerlicher Lehrer vor Gericht gezerrt werden kann, weil er über Tatsachen und Handlungen einer vor vierzehn Jahrhunderten verstorbenen Persönlichkeit berichtet hat, beweist dies zur Genüge.’ Die Kampagne gegen Chagnon beleuchtet schlaglichtartig die Möglichkeiten einer radikalen Neuinterpretation universalistischer Begriffe, wie der Toleranz oder der Religionsfreiheit, infolge einer ‘Pluralisierung’ der Laizität: Selbst die Ächtung des Antisemitismus und die öffentliche Verurteilung antijüdischer Gewalt kann – so legt das Verhalten der genannten Menschenrechtsorganisationen nahe – mit Blick auf religiöse Befindlichkeiten der in Frankreich lebenden Muslime einer ‘Güterabwägung’ unterworfen werden.”

In der Phase der III. Republik erschien es den Propagandisten der republikfeindlichen “Rechten” - der Anti-Dreyfusards - als selbstverständlich, bereits den Gedanken an eine mögliche Unschuld des (zu Unrecht) der Spionage für das Deutsche Kaiserreich beschuldigten und verurteilten französischen Offiziers Alfred Dreyfus als eine Parteinahme gegen das katholische Frankreich und für den “verräterischen” Juden anzusehen. Den gegenwärtigen Anti-Laizisten, die perfiderweise unter dem Banner der Menschenrechte und des Diskriminierungsverbots auftreten, scheint das Prinzip der Herrschaft des Rechtes (einschließlich der Unschuldsvermutung für einen Islam-Kritiker) in ähnlicher Weise irrelevant zu sein: Die Integrität des citoyen, der sein Geschichtsbild nicht den “Notwendigkeiten” einer Ehrfurcht vor der Heiligkeit eines Kollektivs - in unserem Falle der von vermeintlichem “Rassismus” behelligten Muslime - zu unterwerfen bereit ist, soll dem “interreligiösen Dialog” geopfert werden.
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3 Kommentare »

  1. der Beitrag soll ja nicht entwertet werden, aber angesichts des drohenden Einzugs von 10%-12% Kommunisten in den Bundestag scheint die Ausgrenzung der Kommunisten bedeutender zu sein. So schlimm der Islamismus auch ist, er ist nichts verglichen mit dem Kommunismus, der fast das gesamte letzte Jahrhundert die Welt in Angst und Schrecken versetzte. So betrachtet erscheint ihr Beitrag insofern interessant, als er die schwächende Wirkung einer links fehlgeleiteten Öffenlichkeit beschreibt.

    Kommentar von nfreimann — 17. August 2005 @ 21:09

  2. Höchstwahrscheinlich werden Sie auch den Hinweis auf die Tatsache, daß die “Kommunisten” der “Linkspartei” (bei denen es sich tatsächlich mehrheitlich um linkssozialdemokratische Populisten handelt, nicht im Verdacht stehen, ihren Kritikern kurzerhand die Kehle durchzuschneiden oder Kinder in Geiselhaft nehmen und ermorden zu lassen, als Ausdruck einer “links fehlgeleiteten Öffentlichkeit” verorten.

    Im Ernst: Ihr ehrenwertes Anliegen, auf die linksextremistische oder - populistische Variante der Republikfeindlichkeit in der Bundesrepublik Deutschland hinzuweisen, erscheint als wenig geeignet, die antidemokratischen Attacken auf Louis Chagnon zu relativieren - zumal da der - garantiert nicht-linke - Autor einer rechtskonservativen Zeitschrift wie “Sezession” wohl kaum dahingehend “fehlgeleitet” sein dürfte, daß er anti-republikanische Angriffe “von links” als unbeachtlich einstufen würde.

    Kommentar von Digenis Akritas — 18. August 2005 @ 18:47

  3. Novellierung des Blasphemiegesetzes passt gut dazu.
    Es fehlt nur noch

    GOTT MIT UNS

    Viele der Täter sind Schwarze oder Latinos. Besonders beunruhigend ist diese Form des Antisemitismus, weil kein Mensch sie so recht versteht. Die Täter sind weder Muslime noch Neonazis. Vielleicht sind sie von antisemitischen Theorien der „Nation of Islam“ – einer schwarzen Sekte – beeinflusst, vielleicht auch nicht. https://www.welt.de/debatte/kommentare/article204651410/Attacke-in-Monsey-Auch-Schwarze-und-Latinos-greifen-Juden-an.html https://www.nytimes.com/2019/12/29/nyregion/monsey-new-york-stabbing.html

    Kommentar von unionsbuerger — 29. April 2006 @ 14:22

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