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16. Juli 2005

Fragen Sie Frau Krienen!

Abgelegt unter: Allgemein — Campo-News @ 18:27

Sprechstunde Nr. 5

TK: Hola Dr. Deisler, was haben wir da heute Schönes? Oh Gott, wer ist denn das? Na, lassen Sie die mal herein kommen.

Eingebildeter Marxist: Frau Krienen, ich will ihnen in aller Deutlichkeit sagen, dass…

TK: Halt, halt! So geht das nicht. Können Marxisten nicht „Guten Tag“ sagen?

EM: Guten Tag!

TK. Na also, geht doch. Tag.

EM: Frau Krienen, ich will ihnen aber jetzt….

TK: Moooment, erst will ich mal sehen, was Sie da bei sich haben.

EM: Das ist Peppi.

TK: Peppi, komm mal her. Sag Peppi, was hältst du davon?

Peppi: Oh oh, nix gut.

TK: Stehst du mehr auf trübe Tassen?

Peppi: Nix Kofi trinken, nur Kofi bezahlen.

TK: Und das?

Peppi: Schön weich.

TK: So, Peppi, jetzt setzt dich mal daher, und fall nicht weiter auf. Ich muss mich nämlich mit deinem … äh, was ist das eigentlich, unterhalten?

Eingebildeter Marxist: Ein Freund. Und Schüler.

TK: Aha. Wo greift man das auf?

EM: Im Zoo. Er hat ein schweres Schicksal hinter sich, hat vier Jahre unerkannt als Wildschwein dort gelebt.

TK: Sieht man ihm erst auf den zweiten Blick an - auf den ersten hält man ihn für einen Ziegenbock.

EM: Pfui, wie rassistisch!

TK: Welche Rasse ist es denn? Ich kenn mich da nicht so aus?

EM: Ekelhaft! Wie gesagt Frau Krienen, ich bin empört. Sie sind für mich die geborene Antikommunistin.

TK: Unsinn. Ich habe sogar ein Autogramm eines leibhaftigen Marx-Vorfahren: Enkel Robert-Jean Lonquet, schau du Held der Arbeiterklasse

TK: Außerdem, was Sie unter Kommunismus verstehen, ist doch sowieso nur eine Schakalität einer in seinen Anfängen diskussionswürdigen Kritik an einer Gesamtgemengelage in der Phase der Industrialisierung. Aus meiner Sicht verleugnet ihr ständig viele der wichtigsten Aussagen von Marx und Engels – vor allem die naturwissenschaftlichen und jene, die den Namen Philosophie verdienen – und habt alles in einer primitiven Weise der Ökonomie zentrierten Sicht ungeordnet, die alle anderen Lebensbereiche in sträflicher Weise vernachlässigt. Ihr berücksichtig nur den späteren Marx, den ihr euch auch noch extrem verbogen zurechtschneidert. Marx hätte sich übrigens stark dagegen gewehrt in Form einer „geschlossenen Ideologie“ vereinnahmt zu werden – der „Marxismus“, zudem noch angereichert durch das aktionistische Programm eines „Lenins“, ergänzt durch den stählernen Höllenhund, in Szene gesetzt von mit tarfüffscher Dreistigkeit agierenden Dachdeckern (ost), sowie Studienräten und Bummelstudenten (west), heute propagiert durch quengelige Ex-Stasis, hausbackene Arbeiterdarsteller und saarländischen Möchtergernnixalsaufmerksamkeits-Bolzern oder anarcho-trotzkistischen, reinkarnierten Essensresten aus der großen römischen Armenspeisung von 1698 mit einem Maul daran, oder Amalgamnesen – parteilegiert, nicht delegiert, weil niemandem aus dem Volk verantwortlich - da wäre Marx sicher zum Contrarevolutionär geworden.

EM: Ich verstehe nicht was Sie sagen wollen.

TK: Dann putzen Sie ihre Brille mal richtig! Nicht Sie, Dr. Deisler! Menschenkind was sind Sie mir wieder eine Hilfe! Sie tragen doch eigentlich gar keine Brille!


Wieder ein ungeheuerlicher Zwischenfall mit Dr. Deisler, der, scheinbar aus reiner Provokation, plötzlich eine Brille putzt, obwohl er gar keine Brillen trägt. Zumindest nicht öffentlich. Bezüglich seiner privaten Vorlieben verhalte ich mich grundsätzlich tolerant. Mit Ausnahmen.

TK: Nun, Sie eingebildeter Marxist. Sie wissen nicht einmal, warum der Kommunismus siegen soll.

EM: Der wird siegen, das ist völlig klar, weil der Kapitalismus zwangsläufig untergehen muss. Ich sage nur: Die Krisen!

TK: Warum soll es nicht in einem bestimmten Bereich mal auf und mal etwas ab gehen? Daraus zu folgern, das Prinzip sei falsch, ist kindisch, beweist doch dieses System seit es den Ton angibt, dass es sich prinzipiell immer wieder mit erstaunlicher Phantasie und geradezu artifiziellen Methoden neu erfindet, handelt es doch ohnehin nur nach einem ewigwährenden Prinzip: Produktion – Konsumtion - und das unter Freiwilligen und mit freiem Willen Handelnden.

Das Ende des realen Sozialismus war auch gleichzeitig das Ende der bis dahin herrschenden Ideologie, die als „Historischer und dialektischer Materialismus“ gelehrt wurde. Es war schlicht nicht vorgesehen, dass die propagierte Entwicklung der Menschheitsgeschichte Urgesellschaft, Sklavenhalterordnung, Feudalismus, Kapitalismus, Kommunismus, kurz bevor die letzte Stufe erreicht wird, sich wieder zurück entwickelt. Das wäre, als wenn die Menschen wieder ins Meer zurückkriechen würden – absurd und die Evolution beschämend. Haben Sie schon einmal einen Sozialisten gesehen, der unter Wasser atmen kann? In diesem Augenblick aber wurde der gelehrte Marxismus endgültig entlarvt. Übrigens bis zu der Analyse des Eintritts in die kapitalistische Welt, ist die „historische und dialektische“, sowie die „materialistische“ Erklärung durchaus zutreffend, und immer noch die am wenigstens idealistische und am geringsten Spekulativste aller denkbaren und kursierenden Welterklärungen.

EM: Hört Hört!

TK: Jaja, habe ich je etwas anderes gesagt? Doch wer die Naturwissenschaften der Ideologie unterordnet, Darwin verleugnet, Freud verhöhnt, Religionskritik in Form von billigen Schmähungen, statt profunden Argumenten begeht – der stellt ein lächerliches, phantastisches Surrogat für Dumme dar, ein Tuschpapierdurchschlag einer minderwertigen Fälschung, eine Attrappe für Schabracken-Tapiere

Davon abgesehen sind natürlich sämtliche dirigistische Vorstellungen der mit dem Marxismus verbundenen Ideologie nicht nur falsch, sondern auch gefährlich, menschenverachtend und im negativen Sinne autoritär. Die Problemlösung ist falsch, weil falsche Fragen gestellt werden und die Antworten nur einen sehr kleinen Bereich betreffen. Man trenne den „Marxismus“ von seinen abstrusen ökonomischen Verengungen und man könnte einen gewissen Teil des aufklärerischen Potenzial als radikale Fortschreibung der deutschen Klassik retten – doch in der Hand von rabaukenhaften Lumpenproletariern und depravierten Elementen, verkommt jeder positive Ansatz zu einer Alternative für eine Diktatur, aber nicht einmal die des Proletariats, sondern einer Sub-Bewegung national begrenzter, fanatischer Hassprediger, die mit anderen Hasspredigern fast alles teilen, vor allem: Die Ablehnung der individuellen Freiheit und des eigenständiges Denken und Handeln, die unsägliche Haltung, andere für das eigene Leben verantwortlich zu machen und deren Früchte der Unabhängigkeit zu beanspruchen.

EM: Das hört sich jetzt aber wieder nach ihrem geliebten Nietzsche an. Der war ein Faschist! Bilderbogen I
Bilderbogen II

TK: Unsinn. Nietzsche war nicht mal autoritär, sondern „nur“ ein gnadenloser Kritiker menschlicher Beschränktheit und ein leidenschaftlicher Appellierer an die Ausformung des eigenen Geistes. Es gab übrigens auch eine Reihe Linker, die ihn ergänzend adaptierten. Es gehört zu den größten Verbrechen des Geistes, dass man seine Schriften im sozialistischen Herrschaftsbereich verbot. Ihre dummen Schergen, die ostdeutsche Stasi z.B., schrieb ich einem Bericht, jemand habe Sahra Tustra gelesen. Erbärmliche Kreaturen.

EM: Ich bleibe dabei..

TK: Sie haben das doch nie gelesen.

EM: Ich habe gelesen, dass Nietzsche als Wagner-Fan…

TK: Papperlapapp! Raus jetzt! Unbelehrbarer Hohlkopf! Nimm den Peppibua mit unter den Arm und ab in die Hölle, wo man euch bestenfalls als Kohlenputzer einsetzen wird. Es ist nicht zu fassen: Hier, nimm das noch auf den Weg, du „Marxist“. Dr. Deisler! Feierabend!

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