Wieder einmal etwas Touristisches: Guantanamo
Nun echauffieren sich Teile der arabischen Welt und erklären dem Westen den Krieg, weil ein Gefängniswärter ein paar Seiten des Korans angeblich in die Spülung warf. Unsere Abscheu vor diesem Verbrechen an der Menschheit wird nur von unserem zähen Gedankenringen übertroffen, wie “wir” angesichts der unzähligen US-Flaggen, abgefackelten Bush-Puppen oder Kirchenschändungen in der islamischen Welt reagieren sollten: Atombomben werfen?
Guantanamo ist wieder in der Kritik, wie zuletzt, als man dort sogar Prostituierte in die Zellen der unschuldigen Männer einschleuste, um sie sexuell zu provozieren. Pfui! haben wir da kollektiv gesagt, das sind nicht unsere Werte, denn die, die haben Bärte, und sind ihren Frauen treu bis in den Tod.
Mehrere Texte entstanden in diesem Zusammenhang und Grundsätzliches formulierte ich schon vor zwei Jahren, als der Spiegel über die unfassbaren, barbarischen Zustände dort berichtete. Danach folgen noch ein paar Aussagen derer, die man entließ und zuletzt eine pathetische Rede…
Holidays in the sun oder Was Spartakus mit ihnen gemacht hätte
Entgegen der Aussagen von USA-Hassern (die gewöhnlich für die Nichtbekämpfung von Killern eintreten und dabei mit jenen Hand in Hand demonstrieren, von denen man nicht weiß, ob sie diese zum strammen Gruß öffnen, oder als geballt erhobene Faust schließen werden) geht es den Gefangenen von Guantanamo – wie einem aktuellen SPIEGEL-Bericht zu entnehmen ist – beinahe so, wie einem Feriengast in Dubai.
Wer seine Wächter nicht beschimpfte oder bespuckte (wofür man ihnen in ihren Heimatländern sicher die Zunge herausgeschnitten hätte) und zudem ein wenig von dem zu Besten gab, was der Menschwerdung des Homo Sapiens sonst noch beim Überleben helfen könnte, der wohnt nun in schönen Zellen, darf täglich duschen, siebenmal am Tag ohne Handschellen heraus kommen und seit Neustem sogar Fußball spielen – Taliban A gegen Al Quida B – wer möchte da nicht zuschauen?
Sie werden gut genährt; seit dem Urlaubsbeginn in der Zivilisation, legten sie im Schnitt 15 Pfund zu, ihr Essen besteht aus Reis, Gemüse, Hühnchen oder Rind, es klingt, so der SPIEGEL, als würde der „Speiseplan eines Erholungsheimes“ beschrieben. Jeden Abend dürfen die Männer den Ruf eines Muezzin hören; sie verneigen sich dann gen Mekka – bis dahin sind es 12 793 Kilometer.
Die aufgegriffenen Jugendlichen leben außerhalb des Camps in einer Wohngemeinschaft, Zitat SPIEGEL: “Der Blick geht aufs Meer, in der Küche steht ein Fernseher mit Videoanlage, die Jugendlichen gucken am Liebsten BAMBI und E.T.“, sie haben zudem einen Privatlehrer.
Zweifel da kommen da auf, ob Bush seine Rolle als neuer Perikles nicht doch überdenken muss; sollten ihn seine Berater nicht erinnern, wie Spartacus einst handelte? Als dieser die Legionen von Lentulus, Gellius und Quintus Arrius besiegte, ließ er die Überlebenden Gladiatorenkämpfe austragen. Spartacus hätte über den US-Präsidenten gelacht, für die Amnesty-Leute aber wohl eine gute Verwendung gefunden: Wallaufschütten und Gräben ausheben!
Zusatz:
Und was sagen sie, wenn sie aus Guantanamo heraus kommen, aus dem Spiegel
“Aberrahmane will wieder Mathematik studieren. Er lässt keinen Zweifel, dass er seine Mission noch nicht als beendet ansieht. Der Islam sei bedroht. Er fühlt sich dazu aufgerufen, ihn zu verteidigen. Einzelheiten will er aber nicht erörtern.
Yüksel Celigögus arbeitet wieder in seiner Schreinerei. Doch er fühlt sich fremd hier. Die flanierenden Touristen, die grell geschminkten Frauen aus Istanbul, die an der Promenade sitzen und Bier trinken, das alles missfällt ihm sehr, seit er in Afghanistan eine Welt kennen gelernt hat, die er für besser hält.
“Die Taliban haben es richtig gemacht”, sagt C. Alkohol war verboten, die Frauen waren züchtig.“ Seiner Ehefrau und seinen drei Töchtern würde er nie gestatten so herum zu laufen wie diese bunten Flittchen. Der Steinzeit-Islam der afg. Fundamentalisten ist für C. noch immer das unübertroffene Staatsideal. Handabhacken für Diebstahl, das findet er gut und gerecht. “Wer das einmal erlebt hat, der überlegt sich das nächste Mal, ob er wieder stiehlt.” Er möchte nach Deutschland auswandern. Da soll man Kinder erziehen können, wie man will.”
Fazit:
George W. Bush- der neue Perikles
Er ist der sympathischte, der stimmigste Präsident, den ich je erlebte.
Erst von ihm an, gibt es wieder große Politik auf dieser Welt und eine universelle Vision. Erst mit ihm wurde Schluss gemacht mit der schändlichen Politik der friedlichen Koexistenz mit Diktaturen (diplomatische Kontakte zu den gemäßigten sind etwas anderes). Erst mit ihm, ist die Freiheitsbewegung wieder in die OFFENSIVE gegangen.
Die alte Athene, die uns in New York begrüßt - sie lebt und ist lebendiger als je zuvor! Bush ist der neue Perikles, der, der die besten Traditionen der Griechischen Demokratie aufleben lässt.
Tanja Krienen
“Nun echauffieren sich Teile der arabischen Welt und erklären dem Westen den Krieg, weil ein Gefängniswärter ein paar Seiten des Korans angeblich in die Spülung warf. Unsere Abscheu vor diesem Verbrechen an der Menschheit wird nur von unserem zähen Gedankenringen übertroffen, wie “wir†angesichts der unzähligen US-Flaggen, abgefackelten Bush-Puppen oder Kirchenschändungen in der islamischen Welt reagieren sollten: Atombomben werfen?”
Die Manier, das Verbrennen von US-Flaggen und das “Abfackeln” von Bush-Puppen mit tatsächlichen Verbrechen, wie der Schändung religiöser Stätten, in einem Atemzug zu nennen, zu kommentieren, lohnt sich nicht. Wohl aber lohnt es sich, darauf zu verweisen, daß ohne die “Befreiung” der serbischen Provinz Kosovo und Metohija durch Neue NATO und UCK im Juni 1999 in diesem Territorium keine terroristischen Anschläge auf orthodoxe Kirchen und Klöster hätten statt finden können, und daß selbst Saddam Husseins Baath-Diktatur es islamistischen Verbrechern nicht gestattete, Gotteshäuser der autochthonen christlichen Gemeinden im Zweistromland zu attackieren - wohingegen von der plündernden Besatzer-Soldateska kein Schutz vor Greueltaten gegen Christen zu erwarten ist.
Anstatt sich zu fragen, ob Islamisten durch Atombomben Einhalt geboten werden könne (eine Frage, die die Indische Union 1998 im Hinblick auf eine wirksame Politik der Abschreckung mit Ja beantwortet hat, die sich jedoch im Kontext der gegenwärtigen Vorgänge im Irak vernünftigerweise nicht stellt), sollte darüber nachgedacht werden, wie - unter Verzicht auf das Mittel des Massenmordes - das verbrecherische Handeln von Regierungen in die Schranken gewiesen werden kann, deren Staaten Partei für die Internationale des Terrorismus ergreifen, indem sie kaukasischen Terroristen Asyl gewähren.
Kommentar von Digenis Akritas — 19. Mai 2005 @ 16:06
Daß geschichtsbewußte Hellenen, denen die fortlaufenden Einmischungen Großbritanniens und der USA nach der Befreiung Griechenlands von der deutschen und der italienischen Okkupation ebenso gegenwärtig ist, wie der Verrat Londons und Washingtons an der Republik Zypern, in der Administration Präsident George W. Bushs jun. keinesfalls eine Wiederauflage der perikleischen Demokratie zu sehen vermögen, illustriert auch die folgende Stellungnahme:
“Athens, Apr 8 (Prensa Latina) Greek composer Mikis Theodorakis led many artists, intellectuals and politicians who signed the document “Let Us Stop a New Manoeuvre against Cuba”.
Musicians Andriopoulos Ilias, Daili Ross, Mangakis Giorgos, artists Armenis Giorgos, Bagena Anna, Hari Klin, Kafantari Lila, Karakatsanis Thimios, Kazakos Kostas and Kilaidonis Loukianos, joined the stance taken by Theodorakis.
In addition, 37 trade unions expressed their solidarity with Cuba and demanded the local government to oppose the US blockade and anti-Cuban maneuvers at the UN Human Rights Commission.
Some of the union supporting the Caribbean island are the All Workers Militant Front, Greek Civil Trade Unions, Confederation of Workers, All Greek Federation of Workers Associations of the Local Government, the Pan-Hellenic Federation of Accountants and the Federation of Press and Paper.”
http://emikis.p15137605.pureserver.info/index.php/article/articleview/411/1/69/
Kommentar von Digenis Akritas — 19. Mai 2005 @ 16:21
Ich halte das “Abfackeln von Bush-Puppen” und das Verbrennen von US-Flaggen (tatsächlich ein Straftatbestand) für einen Ausdruck einer extremen Verrohung. Wenn Bücher verbrennen Faschismus bedeuten soll resp. bedeutet, welche Entsprechung findet sich in der Verbrennung von Menschendarstellungen?
Natürlich ist die in einer Frage formulierte Polemik “Atombomben werfen” eine augenzwinkernd überspitzte, jedoch: wenn das Hinunterspülen einiger bedruckten Seiten zu einer Kriegserklärung führt, dann wäre das, da die andere Seite etwa 999 Mal stärkere Verbrechen beging, doch eine angemessene Reaktion. Oder?
TK
Kommentar von Campo-News — 20. Mai 2005 @ 07:53
Nur kurz, da ich hier wieder was sagen darf:
(ich muß mich erst daran gewöhnen):
Der ganze Hype um hinuntergepülte Korane (so ein Buch hat auch in Dünndruck noch ganz abflußuntaugliche Abmessungen) ist von Tanja der möglichen Realität angenähert worden: Vielleicht ein paar herausgerissene Seiten. Dass in Gefängnissen nicht die hellsten Zeitgenossen arbeiten, sollte bekannt sein. Newsweek hat offensichtlich aus Gründen mal wieder etwas anheizen wollen, was ja auch, leider, gelungen ist. Da hilft auch keine Rücknahme dessen, was sie da hingeschmiert haben.
Bücher sollte man halt weder verbrennen noch wegspülen. Verkaufen ist eine bessere Variante.
Im allgemeinen: Für mich ist trotzdem kein Buch “heilig”, und wenn irgendwelche Spinner das anders sehen, tja…
Kommentar von hegelxx — 20. Mai 2005 @ 14:54
Als Christ vermag ich nur Verachtung zu empfinden für eine Verhöhnung von Leidtragenden abmenschlichen Terrors und skrupellosester Gewaltherrschaft durch die abgefeimte “Kritik†an den Folterern und Mördern, mit ihren Opfern noch viel zu milde umzugehen, als eigentlich “erforderlichâ€. Hier kommt, wie auch in der Freude über die Demütigung des gefangen genommenen irakischen Präsidenten sowie die Ermordung von dessen Söhnen, eine Geisteshaltung zum Ausdruck, wie sie sich in den 1970er Jahren in der “klammheimlichen Freude†der postnationalsozialistischen Totalitaristen über die feigen Morde der linksterroristischen RAF manifestierte.
Kommentar von Digenis Akritas — 22. Mai 2005 @ 22:30
Soso, die Söhne Saddams sind also die guten taffen Burschen eine demokratischen Systems, welches von RAF ähnlichen Kombattanten erledigt wurden. Jener, der das ganz passabel findet, ein Terroristen-Versteher.
Meine Güte, man behüte uns vor derartigen Historikern!
TK
Kommentar von Campo-News — 23. Mai 2005 @ 08:44