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10. April 2005

Ohne Freud, aber mit viel Leid, Angst und Aggressivität

Abgelegt unter: Allgemein — Campo-News @ 15:13

„Gegen Seelen zersetzende Überschätzung des Trieblebens, für den Adel der menschlichen Seele! Ich übergebe dem Feuer die Schriften der Schule Sigmund Freuds.“ So lautete der auf Freud bezogene „Feuerspruch“ während der Bücherverbrennungen. Fünf Jahre blieben ihm da noch, ehe er aus Wien flüchten musste. Würde ihn heute überhaupt noch jemand zum Zug bringen, geschweige mit Blumen überhäufend empfangen?

Seit Jahren ist die zunehmende Aggressivität derer zu beobachten, die, beeinflusst vom Gender-Mainstream, dessen hervorstechendstes Merkmal es ist, dass er sich nur in umfallend geringem Umfang um reale Fakten aus den Bereichen Biologie, Genetik oder Psychologie kümmert, und beinahe ausschließlich Kopfgeburten produziert, welche nur Kriterien beinhalten dürfen, die als „fortschrittlich“, „unkonventionell“ und „antidiskriminierend“, also politisch, denn wissenschaftlich, zu werten sind.

Es versteht sich von selbst, dass durch faktische Veränderung gelebter Sexualität, die Anerkennung von der Norm abweichender Verhaltensweisen respektiert, und nicht sämtliche Äußerungsformen unter einer ausschließlich und in der Tat eine antiquierte Begrifflichkeit transportierender Sichtweise, nämlich unter dem Aspekt des zugespitzt als pathologisch zu bezeichnenden Verhaltens, abzulegen sind. Berechtigt ist auch der Einwand, die Klassiker der Psychoanalyse seien nicht über die Vorstellung herkömmlicher menschlicher Organisationsformen und den traditionellen Familienbegriff hinaus gekommen. Jedoch: Die hier und da zu konstatierende, nicht ganz zureichende Phantasie und Toleranzoptionen von Freud, Adler, Hirschfeld oder Jung (anders sieht es bei dem bisweilen auch esoterisch und irrational argumentierenden Reich aus), dürfen aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass eine primär bevorzugte Position mit Schönheitsfehlern, dennoch anderen, auf voluntaristischen Prinzipien beruhenden Postulaten, prinzipiell überlegen ist, selbst wenn subjektive Fehleinschätzungen oder die Existenz eines gegenteiligen Minderheitenvotums, zu einer – gering zu nennenden - Relativierung beitragen.

Etwas ganz anderes ist es aber, diese bewährten Methodiken zur Ergründung menschlicher Seelenzustände anzuerkennen und weiter zu berücksichtigen, und mit ihnen eine Analyse entstandener Traumata vorzunehmen. Die daraus folgenden Ergebnisse, die das Maß der Erkenntnis individueller Verfasstheit sichtbar überschreiten und zu kollektiven Verhaltensmustern führten, dabei auch den Bereich gesellschaftlicher Erscheinungsformen berühren, bedürfen zunehmend einer Kulturkritik. Gerade diese aber sieht sich einer extremen Aggressivität homosexueller, lesbischer, sadomasochistischer oder so genannter transgender orientierten Personen ausgesetzt, wobei zwei Komponenten vorherrschen; zum einen sollen Widersprüche mit dem Charakter einer beinahe kriminell umrissenen Stigmatisierung in den nicht diskutablen Bereich verschoben und damit unterschlagen werden, zum anderen wird die eigene, subjektive, und wie wir sahen und noch sehen werden, ohne eine wirklich wissenschaftlich nachvollziehbare, elementare Versuchs-Anordnungsreihe, gestellte Meinungsfindung, obwohl somit nur pseudowissenschaftlich, der Öffentlichkeit als einzig wahre Sicht verkauft.

Die publizierten Ergebnisse basieren nur in wenigen Fällen auf nicht Milieu spezifischen Erhebungen und tragen meist die Handschrift der Gefälligkeit, und der direkt in die Subszene involvierter Ideologie-Träger homogen Interessen. Zehn Lesben, befragt, wie denn die Sexualität allgemein beschaffen sei, werden sicher für ein Ergebnis herhalten können, welches ausschließlich an eigenen libidiösen Präferenzen ausgerichtet ist, und lautet, „die Frau“ schlafe gerne mit anderen Frauen, pierct sich gerne und besitzt ein Faible für sadomasochistische Spiele, erlebe den Verkehr mit einem Mann durchweg als Vergewaltigungsakt, und wird weitere, an der äußersten Peripherie gelegenen Vorlieben bekunden. Dieses Parallel-Universumsspiel nur genügend ventiliert, einbeziehend Teile der Gesellschaft, die naiv-interessiert, tolerant bis zur Verachtung, dieses als Wahrheit ehemals unterdrückter Individuen aufnehmend, dringen die selbstinszenierten und organisierten Ergebnisse immer weiter in den Bestand vorgeblicher Fakten ein. Mit dem Willen zur Neuerschaffung der Welt, wird jede Tradition mit der verbalen Munition aus dem Bestand eigener „Wahrheiten“ in Klumpen geschossen.

Exemplarisch sei hier Dipl.-Psych. Dr. phil Sponsel, Erlangen zitiert, der schrieb: „Die Worte “pervers”, polymorph-pervers” (Freud), “abartig”, “krankhaft”, “homosexuell”, “missraten” (Adler) “NeurotikerIn”, “Perverse” sind nicht nur einfach Worte oder Bezeichnungen… die Verteufelung, Entwertung, Pathologisierung, Ausgrenzung und sogar die Verfolgung der Homosexualität hat eine lange und weltweite Tradition. In der Entwertung und Pathologisierung waren selbst so verschiedenartige Institutionen wie die katholische Kirche, traditionelle Psychoanalyse - bis in die jüngste Zeit - und der Nationalsozialismus einer Meinung: homosexuell sei unnatürlich, krank, pervers und müsse bekämpft oder therapiert werden…Der weit verbreitete Eifer, die Genugtuung und die Lust andere als abartig, pervers, entartet zu klassifizieren erscheint nicht selten selbst als eine sehr bedenkliche Abweichung.”

Er sagt also nicht, man habe das zu analysieren, was mit den Möglichkeiten der Psychoanalyse an die Oberfläche geholt werden kann, sondern: es solle gelten, was politisch correct sei, nicht das, was festzustellen ist. So etablierte man z.B. die offizielle Nichteinordnung des Sadomasochismus als nicht ausschließlich pathologisch, obwohl selbstverständlich jeder Psychoanalytiker weiter davon ausgeht und es an diesem Fakt auch keinen berechtigen Zweifel gibt.

Dass die von offenkundig sexuellen Andersartigen durchsetzte Nazibewegung Freuds Bücher verbrannte mit dem Hinweis auf die Ãœberschätzung des Trieblebens, welches durch seine Offenbarung den Adel der menschlichen Seele verhindere – so ist dies jedenfalls in der krausen Semantik nazistischer Rhetorik zu verstehen – ist kein Zufall. Die sozialdemokratische Exilzeitung „Deutsche Freiheit“ aus dem Saarland schrieb 1934, „alle Organisationen der NSDAP” wären “Brutstätten der Homosexualität”. Die Neue Weltbühne meinte in einem Kommentar vom Dezember 1934: “Wenn Herr Hitler alle Parteifunktionäre verhaften und erschießen ließe, die für männliche Schönheit Verständnis haben, würden die Krematorien Deutschlands nicht ausreichen.” Männlichkeitskult und Uniform-Fetischismus trieben nicht wenige Schwule zum Militär – auch heute noch ist der Uniform - und Lederkult im Verbund mit sadomasochistischen Tendenzen sehr verbreitet. Die Lust, sadistische Qualen zuzufügen, übten sicher nicht nur heterosexuelle Wehrmachtsangehörige aus. Der Nazi-Führer Michael Kühnen versuchte, die von Schwulen durchsetzte nationale Bewegung noch zu retten und verfasste die Schrift „Nationalsozialismus und Homosexualität“, in der er zu dem Schluss kam, dass die (männliche) Homosexualität „weit davon entfernt ist, eine perverse Entartung zu sein - tatsächlich erst die Kultur- und Staatswerdung der Gattung Mensch ermöglicht.“

Kühnens Auffassung ist heute grundsätzlich Mainstream unter den Homosexuellen, ob mit oder ohne natioanaler Stoßrichtung. Wer schwul liebt, darf sich geadelt fühlen. Heteros gelten als fad, hässlich, bieder und spießig. Man gestattet sich zur Verteidigung eigener Vorlieben jede Diffamierung des Andersdenkenden und hebt in Stand alles, was sich dem Denken entzieht und das Gefühl, inklusive des Willens zur Macht, bevorzugt. Freud gilt als reaktionär, spießig und unmodern. Wie sagte Alfred Adler über den Homosexuellen an sich: „Er nimmt für echt, worin wir einen Irrtum sehen, und er ist darin außerdem gestützt durch die Irrtümer einer scheinbar sachverständigen, wissenschaftlichen oder laienhaften Literatur, die ihm in seinem Urteil über die Unabänderlichkeit recht gibt. Eine derartige Geistesdisposition, in der der Homosexuelle lebt, phantasiert und handelt, macht ihn aber unverantwortlich.“

Mit Adorno kommen wir den psychologischen Gründen für diese massenhafte Verdrängung und Deformierung näher, die er aus dem „Angstdruck“ heraus erklärt: „Akzeptiert man die analytische Lehre, dass Homosexualität vielfach neurotisch, Produkt einer Entscheidung von Kindheitskonflikten sei, welche die normale Auflösung des Ödipus-Komplexes verhinderte, so wird, nach dem psychologischen Gesetz der Anlehnung, der gesellschaftlich-legale Druck, wäre es auch unmittelbar, die Neurosen perpetuieren und verstärken. Unter den Homosexuellen dürften recht viel geistig Begabte sich finden;…trügt meine Beobachtung nicht, so ist gerade unter den geistig begabten Homosexuellen besonders auffällig die psychologische Fesselung ihrer Produktivität, die Unfähigkeit, zustande zu bringen, was sie wohl vermöchten. Daran ist der permanente Angstdruck, und die gesellschaftliche Ächtung, die ebenso in der Gesetzgebung inspiriert, wie durch sie verstärkt wird, doch wohl beteiligt… Wo zumindest das soziale Tabu über der Homosexualität geringer ist, etwa in manchen aristokratischen geschlossenen Gesellschaften, scheinen die Homosexuellen weniger neurotisch, charakterologisch weniger deformiert zu sein.“

Wenn schon der Angriff mit klassisch egalitären Forderungen mehr und mehr als gescheitertes Projekt erschlafft im gesellschaftlichen Boxring der etablierten Schwergewichte hängt, so erfolgt hier ein neuer Anlauf der politischen Extreme – meistens organisiert von links - über die Leichtgewichte der „sexuellen Minderheiten“. Vor allem aber: Im dunklen Raum, denn diese Debatten mit weitreichenden Konsequenzen, entziehen sich meist den Augen der Öffentlichkeit und dringt dann doch jemand unerwartet in diese Räume mit abgestandener Luft ein, wird er sofort hinauskomplimentiert, nicht ohne ihm das Etikett „Feind“ aufzudrücken, welches „Sexist“, „homophob“ oder schlicht „Faschist“ heißen kann, damit die Propagierung des kleinen Massenwahns auch begrifflich seine gutmenschliche Entsprechung findet.

Freud schrieb: „Vom Ichideal aus führt ein bedeutsamer Weg zum Verständnis der Massenpsychologie. Dies Ideal hat außer seinem individuellen einen sozialen Anteil, es ist auch das gemeinsame Ideal einer Familie, eines Standes, einer Nation. Es hat außer der narzisstischen Libido einen großen Betrag der homosexuellen Libido einer Person gebunden, welcher auf diesem Weg ins Ich zurückgekehrt ist. Die Unbefriedigung durch Nichterfüllung dieses Ideals macht homosexuelle Libido frei, welche sich in Schuldbewusstsein (soziale Angst) verwandelt. Das Schuldbewusstsein war ursprünglich Angst vor der Strafe der Eltern, richtiger gesagt: vor dem Liebesverlust bei ihnen; an Stelle der Eltern ist später die unbestimmte Menge der Genossen getreten. Die häufige Verursachung der Paranoia durch Kränkung des Ichs, Versagung der Befriedigung im Bereiche des Ichideals, wird so verständlicher, auch das Zusammentreffen von Idealbildung und Sublimierung im Ichideal, die Rückbildung der Sublimierungen und eventuelle Umbildung der Ideale bei den paraphrenischen Erkrankungen.“

Das traumatisierte und /oder verwöhnte Kind wird also auch weiterhin vor denen fliehen oder ihre Angst vor der Wahrheit in aggressivem Verhalten umsetzen, die ihm den Spiegel vorhalten. Eigene Verantwortung für das Sein bleibt schwach ausgeprägt, die Schuld wird bei anderen gesucht: beim Staat, der Gesellschaft oder „den Zeiten“. Diese Aggression – so muss man befürchten – wird sich zukünftig in der Tat nicht mehr damit begnügen, missliebigen Ideenträgern nur den Weg zum Zug zu weisen…

Tanja Krienen

6 Kommentare »

  1. Ragout fin de siècle von Erich Kästner

    Hier findet sich kein Schwein zurecht.
    Die Echten sind falsch, die Falschen sind echt,
    und alles mischt sich im Topf,
    und Schmerz macht Spaß, und Lust zeugt Zorn,
    und Oben ist unten, und Hinten ist vorn.
    Man greift sich an den Kopf.

    Von mir aus, schlaft euch selber bei!
    Und schlaft mit Drossel, Fink und Star
    und Brehms gesamter Vögelschar!
    Mir ist es einerlei.

    Nur, schreit nicht dauernd wie am Spieß
    was ihr für tolle Kerle wärt!
    Bloß weil ihr hintenherum verkehrt,
    seid ihr noch nicht Genies.

    Na ja, das wär dies.

    Kommentar von Campo-News — 29. Oktober 2011 @ 09:10

  2. Die homosexuellen Nazis vertraten die Ansicht, dass man mit seiner sexuellen Identität nicht in die Öffentlichkeit gehen solle, das sei eine Privatsache. Homosexuelle Nazis ermöglichten später das Verhaften von Schwulen, weil ihnen viele bekannt waren. Z.B. in Wiesbaden fuhren die Wagen durch die Straßen und homosexuelle Nazis sowie Stricher zeigten den Polizisten, wen sie als Schwulen erkannten. - http://www.rosalueste.de/geschichte/geschi.html

    Kommentar von Campo-News — 29. Dezember 2011 @ 12:04

  3. Sie verwechseln Ursache und Wirkung, denn ALLE psychischen Zustände sind die URSACHE für Homosexualität. Aber EINES wissen sie instinktiv: Freud ist ein Schädling - http://www.focus.de/politik/deutschland/verbot-von-homophoben-therapien-gruene-wollen-jugendliche-homosexuellen-schuetzen-_aid_946825.html

    Kommentar von Campo-News — 23. März 2013 @ 10:54

  4. http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/debatten/narzissmus-ist-das-krankheitsbild-unserer-zeit-13443497.html

    Kommentar von Campo-News — 24. Februar 2015 @ 14:31

  5. http://www.achgut.com/artikel/opfer_werden_ist_nicht_schwer_normal_zu_sein_dagegen_sehr

    Kommentar von Campo-News — 19. September 2016 @ 08:04

  6. Merkel, die im vorigen Bundestagswahlkampf Adoptionen von gleichgeschlechtlichen Paare noch mit dem Argument des Kindeswohls ablehnte, berichtete nun von einem “einschneidenden Erlebnis” in ihrem Wahlkreis. Dort sei sie von einer lesbischen Frau eingeladen worden, zuhause bei ihr und ihrer Partnerin vorbeizuschauen und zu sehen, dass es ihren acht Pflegekindern gut gehe.

    Merkel sagte, wenn das Jugendamt einem lesbischen Paar acht Pflegekindern anvertraue, könne der Staat nicht mit dem Kindeswohl gegen Adoptionen argumentieren. http://www.focus.de/politik/videos/gleichgeschlechtliche-ehen-lesbisches-paar-lud-sie-nach-hause-ein-kanzlerin-berichtet-von-einschneidendem-erlebnis_id_7287051.html

    Als Beispiel nennt die Richterin sogar “biogenetische Indikatoren”, die sich schon in der frühen Jugend bemerkbar gemacht hätten, von traumatischen Erfahrungen samt Gewalt im Elternhaus, von ADHS, Borderline-Syndrom und einer schweren “dissozialen Persönlichkeit”. Durch permanente Ausgrenzungen und große Probleme auch im schulischen Bereich habe der 18-Jährige früh mit dem Konsum von Alkohol und Drogen begonnnen, sei schon mehrmals in psychiatrischer Behandlung gewesen. https://www.focus.de/panorama/welt/mordprozess-im-ticker-mord-an-maria-auf-usedom-gericht-faellt-heute-das-urteil_id_11096881.html

    https://www.achgut.com/artikel/eine_seltsame_krankheit_namens_resignationssyndrom

    Kommentar von Campo-News — 27. Juni 2017 @ 06:11

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