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3. April 2005

Zum Tode des Papstes

Abgelegt unter: Allgemein — Campo-News @ 15:21

Ein paar Gedanken.

Der ordentliche Sterbende

Unter Umständen kann eine langwierige Erkrankung etwas Positives sein – sie ist für den denkenden Menschen besser, als der plötzliche Tod. Siechtum ohne Sieg, hat jedoch nichts Heroisches, weshalb an einem bestimmten Punkt Sterbehilfe zur notwendigen Handlung werden kann. Es gehört zu den primitiven Auffassungen plötzlich – ohne wissen zu wollen wann - sterben zu mögen. Der Denkende will sein Leben zuletzt ordnen. Er scheut nicht die bewusste Abrechnung, er will den Abschied mit wachen Sinnen vollziehen.

Die Apparatur

Der Mensch ist eine Stoffwechsel betreibende Apparatur. Er ist viel statischer gebaut, als man gemeinhin annimmt. Seine Bestandteile benötigen Technik und Wartung. Beinahe alles an ihm ist austauschbar. Um darüber nicht den Verstand zu verlieren, lenkt er sich durch allerhand Zeitvertreib oder durch Arbeit ab. Seine hinterhältigste Erfindung ist die Vision, nach dem Stillstand der Maschine, würde sie noch irgendwo weiter existieren können. Das ist ein geschickter Zug, bleibt er uns doch in jedem Falle die Antwort schuldig.

Der Maschinenmensch

Viele gute Menschen mögen die Forschung nicht, jedenfalls nicht die, welche sich mit der
Abschaffung von Lebensqualen befasst. Sie fürchten Gottesstrafen und den Gedanken, Nachwachsende könnten in den Genuss jener Vorteile kommen, sie sie längst verspielten; sie lehnen deshalb Embryonenforschung, Genmanipulationen, kosmetische Eingriffe und vor allem die Vorstellung ab, der Mensch könne zu stark von Maschinen beeinflusst werden. Die Kirchen befürchten gar, das Ende ihrer Zeit als Tröster könne dann gekommen sein – sie kämpfen um ihre Existenz.

Es sind auch ehrenwerte Motive darunter, doch bitte ich die Betreffenden um konsequentes Handeln und darum, endlich den Pillenmissbrauch zu beenden, Hörgeräte wegwerfen, nicht zur Nierenwäsche gehen, auf Prothesen verzichten, die dritten Zähne zu entsorgen und sich dabei erwischen lassen, irgendwann mal die Herzklappen auszutauschen oder einen Schrittmacher zu beanspruchen: denn das, wäre doch widernatürlich!

Der Katholizismus ist das Mittlere, unvernünftige, gewaltigere, schönere

Der katholische Priester ist der Freund des Leibes - er ist meist dick, gemütlich und im Geist ausgeglichen. Der Evangelist ist ein Leibesfeind, dürr, aufgeregt - der eigentlich Missionar.

Und so sind ja auch die Kirchen geartet: Ohne Glanz die evangelischen, Bilder umflutet, opulent und gewaltig die katholischen.

Tanja Krienen

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