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1. April 2005

Sieg der Freiheit: Stefan Raab freigesprochen!

Abgelegt unter: Allgemein — Campo-News @ 08:09

TV-Moderator Stefan Raab muss keine 90 000 Euro Schmerzensgeld an eine Mutter aus Frankfurt am Main zahlen. Das Berliner Landgericht entschied, dass die Darstellung der Frau in der ProSieben-Sendung «TV total» im vergangenen September eine zulässige Satire war, meldet dpa

Nicht, dass Raab nicht auch penetrant sein kann - sicher ist er das. Nicht, dass die Satire alles dürfte - es gibt sehr wohl Überschreitungen, die das Persönlichkeitsrecht berühren, aber wenn eine Frau, mit Namen nicht genannt, in einer kurzen Einspielung in einen offensichtlich satirischen, ja grotesken Bezug gebracht wird, so kann hier nicht von einer tatsächlichen Beleidigung ausgegangen werden. Wäre es so, könnten wir die Herstellung von Satiren, ja die Produktuion des Wortes aufgeben.

Nun sollte man meinen, zumindest kluge Köpfe hätten ein Faible für Provokationen, für Satire und Ironie – doch weit gefehlt. Die guten Menschen des 21. Jahrhunderts tragen die Fahnen der Wehrlosigkeit so vor sich her, dass es körperlich schmerzt, wenn man bei ihnen feststellen muss, wie sie auf provokative Wörter, ja besonders auf abweichende Äußerungen des politischen Willens, der weitergeht als Gandhi und Luther King, reagieren. Schon die Verwendung des Wortes „Araber“ bringt den Vorwurf ein, man wäre „rassistisch“, bringt man die Worte „Kofi Annan“, „dumm“ „schwarz“, gemeingefährlich“ in räumliche Nähe, macht es den Benutzer garantiert zum „Faschisten“ und wer behauptet, es gäbe einen biologischen Unterschied zwischen Mann und Frau, der ist sicher ein „Sexist“. In einem solchen Klima muss die Sprache zwangsläufig auf ein Niveau derselben lauen und phrasenhaften Äußerungen zurückgeführt sein, welche bei den Protagonisten der betreffenden Sympathisanten in eben jenen Parteiverlautbarungen gepflegt werden.

Die Sprache und ihre Produzenten stehen unter massiver Beobachtung - gar vielfältig sind die Kontrollmechanismen, die in den Medien und öffentlichen Räumen als Zensor jede Regung überwachen. Die Sprach - SA stößt sich ja eigentlich an allem, was das Leben lustiger und schärfer macht. Sie will den Ausdruck nivellieren, die Gefühle abtöten, Widersprüche einebnen und vor allem: gut sein! Und wenn ein Mensch nicht “gut” sein will, weil er über einen Willen verfügt und weiter auf seinen Emotionen, der intellektuellen Schärfe, des sprachlichen Ausdrucks und des libertären Lebens beharrt, dann muss man ihm drohen, ihn ausschließen, einsperren, aussperren, virtuell liquidieren oder auch ganz und gar - und mobben bis zum Ende. Das alles verspricht die Sprach -SA, führt es aus (in vielerlei Gestalt), und wird nicht eher ruhen, bis sie die Menschheit gänzlich infantilisiert, und zu mausgrauen Nichtskönnern und Nichtswollern, stupid und depraviert, blutleer und philisterhaft, zum Fraß ihrer bösen Ambitionen gänzlich weich kochte.

Der politische Bereich, jener, der gefährlich werden könnte, wird bewacht wie der Hades durch den Zerberus – das Schattenreich duldet die Lebendigen nicht. Als Instanz dienen Kommissionen und Betroffenheitsmakler, gegen die jene Verschleierungstaktik, welche die Betreiber des Orakels von Delphi anwandten, wie ein leicht durchschaubares Spiel nur schwach kaschierter Betrügereien erscheint. Doch niemand mehr wagt es, die Botschaften hysterischer Pythias so infrage zu stellen, wie es nötig wäre, - der neue Kult einer Epoche derjenigen, die Nietzsche als Phase der décadence kommen sah, befindet sich längst in einem fortgeschrittenen Stadium.

Tanja Krienen

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