Der neue Blog ist unter http://campodecriptanablog.apps-1and1.net erreichbar




15. März 2022

“Bo* walk the Line”

Abgelegt unter: Allgemein — Campo-News @ 04:54

 Von Berit und Manfred Such

presse-0081.jpg  bvb-54-2014-5.jpg Beispielfoto wie wir´s gerne wieder hätten

 

Am Wochenende sind sie mal wieder aufgelaufen. Borussen gegen Arminen.  Ãœber das Spiel, von dem Sportjournalierende (sie merken, wohin es gehen soll bei dieser “Analyse”) sagen und schreiben, dass es ein Arbeitssieg war. 1 : 0! Mehr muss man über den Sieg der Millionärstruppe über den Underdog im eigenen Stadion nicht sagen. Aber nicht nur die Ergebnisse gehen uns auf den Keks, sondern mehr das Drumherum, was uns die Verantwortlichen des BVB’ seit Jahren auf der Bühne einer ethisch moralischen Gutmenschen Veranstaltung zu bieten gedenken.

Also sprechen wir mal, wie uns im Pott der Schnabel gewachsen ist und lassen mal den geliebten Adolf Tegtmeier raus:

Also, ährlich, da hamse uns vor 2 Jahren den Stadionbesuch bei unsere geliebte Borussia in unserem Tempel anne Strobelalle verboten. Wegen dat schreckliche Virus, dat alles hinraffen soll. Wat ham wa nich alles gemacht, damit wa wieder innen Tempel können. Erst ham wa uns mit ner Maske vor dat Virus getarnt, dann wollten wir unser und dat Leben von unsere Kumpels retten, und ham uns impfen lassen. Die erste Spritze ham wa uns noch freiwillig ins gelbe Adrenalin inne Adern kloppen lassen. Damals ging es nur um Fußball mit Adrenalin! Bei der 2. Watzkenation waren wir etwas schlauer. Da ham wa dat nur für ne Bratwurst gemacht. Der Höhepunkt war abba die Boosterei. Da ham uns Herr Watzke und Herr Dr. Rauball, was unser Präsident ist, ein eigenes BVB-Impfzentrum im Stadion angeboten, und wir durften uns mit den Pokal fotografieren lassen. Also ährlich, dat nennt man Fankultur in höchster Prozent - oder wie dat heißt. Dat Ergebnis war, wir durften widda auf die Süd. Nicht alle! Und die schöne Süd ham se mit Sitzen zugestellt. Aki Watzke war auch da, der hat aber in der Ehrenloge auffe West, wo nie Stimmung is, gesessen und sich weiter vor dat Virus mit ner Maske getarnt. Unsere Kumpels auffe Süd, die alle noch leben, meinten, dat der Aki ma widda einen kosmetischen Eingiff zur Verjüngung gemacht haben könnte, den er noch geheim halten will.   Demnächst willa mit einem großen Event im Stadion das Ergebnis bei einer Spendengala präsentieren - meinte unser Nachbar von Links, der immer gegen die Diskriminierung ist. Und wat man da im Verein erleben kann, mannomann. Dat fing schon vor Jahren an, als unser Präsident merkte, dat es ja auch noch andere als nur Borussen gibt und meinte, die dürfe man nicht diskriminieren. Das weibliche Geschlecht! Also begrüßte er bei seine Vorträge bei de Jahreshauptversammlung, bei der die Erbsensuppe und ein paar Pilsken der abschließende und einzige  Höhepunkt waren, auch die Borussinnen. Und da son Präsident weit inne Zukunft gucken kann, hat er auch die Mitglieder*innen begrüßt. Dat mit den Schluckauf bei dem Sternchen konnte er noch nicht. Er dürfte aber geahnt haben, dat da noch wat anders kommen könnte als nur Borussen und Borussinnen. Die Fans auf Tribüne singen ja nicht umsonst: “Zieht den Bayern die Lederhosen aus!” Die wolln nur ma gucken, was Sache ist mit den Geschlechtern. Dat musse verstehn in diese Zeiten, ärlich!

Abba jetzt schweifen wir ab. Bleim we mal beim Spiel gen die Armin*innen. Als wir innen Tempel kamen, ham wa erst gedacht, es ging gegen die Eintracht von dem Jägermeister*innen Club aus Braunschweig. Alles in Blau und Gelb. Ach ne, is ja Krieg inne Ukraine und der BVB meint, an der Seite von son Staat stehen zu müssen, der in der Korruption ganz oben auf der Liste steht und Bürgerkrieg mit Naziregimentern gegen die Russkis im eigenen Land machen tut und den ihre Sprache verbieten will. Ne, ham we zu unsan Kumpel auf der rechten Seite von uns auf der Süd gesagt, wir stehen nicht für die Ukraine hier und haun uns die Pommes und nen Bier in die Plautze und halten mal für ne Minute, die 15 Sekunden dauert, die Fresse, wenn Gedenken angesagt is. Und wat is, wenn die uns innen Krieg ziehen wollen? Ne, Kumpel, wir stehn hier für die Menschen inne Ukraine, die getz fürn Krieg bezahlen solln, der seit Jahren vorbereitet wurde. Sacht der Kumpel aus der rechten Seite noch, dat dat mit Trump nicht passiert wäre. Mann, ham wa gelacht!

Und außerdem ständen wir hier auch für die Russen. Nicht für die, die den Krieg angefangen ham. Für die, die in den Krieg geschickt werden und für die Babuschkas, die nicht wissen, was mit ihren Söhnen passiert und für die anderen Unschuldigen in Russland. Und für die, die Borussia eigentlich verbinden wollte. Also, nicht mit Verbandszeug für Kriegsverletzte. “Borussia verbindet” steht da anne Bande vor der West, sondern für die, die jetzt unter Sanktionen leiden müssen und in unsam Land verfolgt werden, weil se Russen sind. Gegen den Krieg stehen wir auf der Süd und Blau und Gelb sind wa nich!  

Und weil wa gerade so schön dabei sind, was uns alles im Tempel nich mehr gefällt, is die ganze politisch, moralisch aufgeheizte Stimmung: “Wir sind gegen Rassismus” und gleichzeitig knien wa vor Menschen, nur, weil sie schwatt sind? Wir sind gegen Schwule? Ne, sind wa auch nicht! Auch wenn in den 60er inne Rote Erde gegen die Einträchtigen aus Frankfurt noch aufe Melodie von dem gelben U-Boot der Beatles gesungen wurde: “Eintracht Frankfurt ist homosexuell!” Meinte nun der von rechts neben uns inne “Gelben Wand”, dat dat heute die neue Vereinshymne der Frankfurter sein könnte? Da hamse dem Typ aber nen halben Liter Brinkhoffs aussem Fan-Becher übern Kopp gegossen. Und der auf der linken Seite meinte, dass S04 abgestiegen sei, weil se nur “Knappen” und keine Knapp*innen im Verein hätten. Ohne Knapp*innen würde dat nix mitem Aufstieg.

Also, dat geht uns alles aufen Keks im Stadion. Dort möchten wir als Friedensfreund*innen, Rassismusfeind*innen, Gegner*innen von Antisemitismus und Homphobie nur guten Fußball sehen. Aber weil die Jungs da untem aufem Rasen wohl mehr mit die Probleme im Kopf rumlaufen, für oder gegen die man sein soll, hätten se fast noch gegen die Armin*innen verloren.

Und inne Halbzeit, ham wa uns gedacht, man könnte doch auch mal für die 81 Hingerichteten in Saudi-Arabien eine Gedenkminute einlegen oder bei der WM in Katar für Frauenrechte und Rechte von Homosexuellen demonstrieren und im Regenbogentrikot aufn Platz laufen. Und weil die Araber es nicht so haben mit die Frauenrechte, könnte man denen verklickern, dat es um die Rechte von Mensch*innen geht, wat de Frauen ja schließlich auch sind? Das ham war aber nur gedacht, weil uns der links von uns auf der Süd schon so komisch anguckte. Man weiß ja nie, in diesen Zeiten ist es besser, auf Linie zu bleiben.

*Russia wurde gecancelt ;)

2 Kommentare »

  1. Der gegenwärtige Hass auf alles Russische ist daher in Deutschland auch ohne jedes historische Vorbild, von Einzelfällen während der NS-Zeit vielleicht abgesehen. Aber selbst nach Stalingrad, ja selbst nach den russischen Greueltaten in Ostpreußen konnte man in Deutschland weiterhin „Russisch Brot“ kaufen. Wieso haben die Deutschen also gerade heute ihren Hass auf alles Russische entdeckt und warum haben sie in diesem neuen Russen-Hass jedes Maß verloren? https://www.pi-news.net/2022/03/was-sind-die-wahren-gruende-fuer-den-hass-auf-russland/

    Kommentar von Campo-News — 26. März 2022 @ 07:02

  2. https://www.focus.de/politik/ausland/ukraine-krise/krieg-in-der-ukraine-schlagende-analogie-was-sind-die-parallelen-zwischen-putin-und-hitler_id_73653591.html

    Kommentar von Campo-News — 26. März 2022 @ 16:43

RSS-Feed für Kommentare zu diesem Beitrag. TrackBack-URL

Einen Kommentar hinterlassen

You must be logged in to post a comment.

kostenloser Counter

Weblog counter