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8. Oktober 2013

Ferdinand Freiligrath, Soest: Trotz Alledem!

Abgelegt unter: Allgemein — Campo-News @ 16:52

Soest. Ferdinand Freiligrath, der später mit Karl Marx, auch der Mohr genannt, an der „Neuen Rheinischen Zeitung“ arbeitete (für deren neuzeitlich Ausgabe ich wiederum schrieb), lernte und arbeitete sieben Jahre in Soest – und starb (was hatte ihn, Westfale von Kopf und Geist, dorthin ins unentschuldbare Elend getrieben) – in Stuttgart. Sein bekanntestes Lied „Trotz Alledem“ „coverte“ – zum Teil mit neuen Strophen – die ganze Phalanx der bekanntesten deutschen Liedersänger. Man picke sich die rechte Variante heraus oder schaue mein Video, in dem ich selbst eine Neoversion filmte (von Wader 1977). Interessant ist, dass FF nach dem Abklingen der Revolutionsromantik nationale Epen schrieb und so zitiere ich unterhalb der trotzigen Auswahl ein sehr deutsches Beispiel dafür. Dafür! Weil: der Appell an Aufklärung, Einheit und Wehrhaftigkeit sollte uns ein Beispiel sein, weil Zivilisation und Bürgerrechte keine Phrasen sind! Zuletzt ein Link auf eine Rezitation des von mir auch schon interviewten Lutz Görner…

 

Hannes Wader- http://www.youtube.com/watch?v=mRWkvQEmspg

Unbekannt - http://www.youtube.com/watch?v=GwMrcTn0t8k

Wolf Biermann - http://www.youtube.com/watch?v=5h59Nk_lBGc

Ernst Busch - http://www.youtube.com/watch?v=Wq9rWMwbcbY

Unbekannt II - http://www.youtube.com/watch?v=ngjfi5q2CTk

Wader in meinem UZ-Film von 1977 - http://www.youtube.com/watch?v=QqvlBJOgVEg

Lutz Görner II - http://www.youtube.com/watch?v=W5Tyl9bdA0c

Lutz Görner I - http://www.youtube.com/watch?v=c-NXdqsGTvk

 

Hurra, Germania!

Du dachtest nicht an Kampf und Streit:
In Fried und Freud und Ruh
Auf deinen Feldern, weit und breit,
Die Ernte schnittest du,
Bei Sichelklang im Ährenkranz
Die Garben fuhrst du ein:
Da plötzlich, horch, ein andrer Tanz!
Das Kriegshorn überm Rhein!
Hurra, hurra, hurra!
Hurra, Germania!

Da warfst die Sichel du ins Korn
Den Ährenkranz dazu;
Da fuhrst du auf in hellem Zorn,
Tief atmend auf im Nu;
Schlugst jauchzend in die Hände dann:
Willst du’s, so mag es ein!
Auf, meine Kinder, alle Mann!
Zum Rhein! Zum Rhein! Zum Rhein!
Hurra, hurra, hurra!
Hurra, Germania!

Da rauscht das Haff, da rauscht der Belt,
Da rauscht das deutsche Meer;
Da rückt die Oder dreist ins Feld,
Die Elbe greift zur Wehr.
Neckar und Weser stürmen an,
Sogar die Flut des Mains!
Vergessen ist der alte Span:
Das deutsche Volk ist eins!
Hurra, hurra, hurra!
Hurra, Germania!

Schwaben und Preußen Hand in Hand;
Der Nord, der Süd ein Heer!
Was ist des Deutschen Vaterland -
Wir fragen’s heut nicht mehr!
Ein Geist, ein Arm, ein einzger Leib,
Ein Wille sind wir heut!
Hurra, Germania, stolzes Weib!
Hurra, du große Zeit!
Hurra, hurra, hurra!
Hurra, Germania!

Mag kommen nun, was kommen mag:
Fest steht Germania!
Dies ist All-Deutschlands Ehrentag:
Nun weh dir, Gallia!
Weh, dass ein Räuber dir das Schwert
Frech in die Hand gedrückt!
Fluch ihm! Und nun für Heim und Herd
Das deutsche Schwert gezückt!
Hurra, hurra, hurra!
Hurra, Germania!

Für Heim und Herd, für Weib und Kind,
Für jedes teure Gut,
Dem wir bestellt zu Hütern sind
Vor fremdem Frevelmut!
Für deutsches Recht, fürdeutsches Wort,
Für deutsche Sitt und Art -
Für jeden heilgen deutschen Hort,
Hurra, zur Kriegesfahrt!
Hurra, hurra, hurra!
Hurra, Germania!

Auf, Deutschland, auf, und Gott mit dir!
Ins Feld! Der Würfel klirrt!
Wohl schnürt’s die Brust uns, denken wir
Des Bluts, das fließen wird!
Dennoch das auge kühn empor!
Denn siegen wirst du ja:
Groß, herrlich, frei, wie nie zuvor!
Hurra Germania!
Hurra, Viktoria!
Hurra, Germania

6 Kommentare »

  1. Deutscher Zustand. Heute Vormittag kam ich an dem noch vor dem 30jährigen Krieg errichteten Freiligrath-Haus vorbei (Detmolder er, der dummerweise in Stuttgart starb und wie ich für die “Neue Reinische Zeitung” schrieb, nachdem er im “Soester Wochenblatt” erste literarische Schritte unternahm), dabei erblickte ich vier etwa 13/14jährige Mädchen, die im Rahmen einer “Schnitzeljagd” an jenem historischen Gebäude mit der ungemein wichtigen Aufgabe betraut waren, die auf dem Gebäude eingravierte Rose zu suchen. Was hätte man ihnen nicht alles auf den Weg geben können? Ich ahnte, was sich bestätigte. Kurz lauschend, ging ich auf sie zu und fragte, ob ihre Lehrerin ihnen denn gesagt hätte, wer das gewesen sei, dieser Freiligrath? Nein, sie schüttelten alle den Kopf. Ich innerlich auch, fasste mich aber und begann eine kurze und knappe, angemessen pädagogisch gehaltene Agitation. Sie bedankten sich als wir uns trennten und ich wars zufrieden. Doch dann fragte ich mich, warum die tendenziell Alt-68er Lehrkörper, die vielleicht auch Neu-89er sind, nur banalisieren, statt zu informieren? Wahrscheinlich ist es so: Sie stehen oberschenkelhoch in Bachblüten, ihre Hirnmasse ward mit Globulikugel weichgeschossen, aber weder durch rechts-, noch durch linksdrehende farblose Substanzen gestört, sondern durch kreuz - und querkreiselnde Ethanol-Verdünnisierung verflüssigt. Die ganze Hahnemannsche Schütteltechnik führte außerdem dazu, dass ihr Hirn komplett in die Füße wanderte, während sie nun mit dem Bauch denken. Das ist dort, wo es besonders bläht. https://www.youtube.com/watch?v=yF7V7qiSNDs

    Kommentar von Campo-News — 25. Juni 2015 @ 11:06

  2. Ja, dieses Deutschland meine ich (mit kleinen Änderungen)

    Da, wo die Arbeit und die Frau, mit der du lebst,
    dein Auto und der Lohn, der Anzug, den du trägst,
    und was du sonst noch gern hast, liest und hörst und siehst,
    nicht morgen schon der Schnee vom vorigen Jahre ist,
    und wo du sicher weißt, daß auch in dreißig Jahrn
    die Dinge, die du tatst, die meisten, richtig warn,
    wo man noch lernen kann, wie man’s dann richtig macht,
    und wo man alt wird, ohne daß da einer lacht -
    da ist nichts großartig, das soll es auch nicht sein,
    weil wo was groß ist, ist es drumherum meist klein,
    und wo ihr alles macht, daß euch da niemand stört,
    weil nämlich euch das Land und niemand sonst gehört,

    Ja dieses Deutschland meine ich,
    wo wir uns finden
    unter den Linden
    und auch noch anderswo.

    Du machst mal blau ‘n Tag, das leistest du dir, Mann,
    und ziehst herum und siehst dir euren Laden an,
    so über Land im Herbst, wenn eingefahren ist
    und du die Felder weit und ohne Zäune siehst,
    guckst in paar Ställe rein, packst hier und da mit an,
    ihr sagt, was gut ist, was man besser machen kann,
    und gehst auch in ein Werk, wo deine Kumpel sind,
    hörst hin, was man da so in der Kantine spinnt,
    und mischst dich ein und zeigst, wie weit ihr drüben seid,
    und nehmt paar Schluck dabei, und ihr kriegt keinen Streit,
    und riechst und hörst dich um, was sich so alles tut,
    und gehst nach Haus und denkst: Im großen Ganzen gut,

    Ja, dieses Deutschland meine ich,
    wo wir uns finden
    unter den Linden
    und auch noch anderswo.

    Ja, dieses Deutschland meine ich, das endlich denen gehört,
    die tausend Jahre lang geschafft und produziert,
    in Schlachten abgeschlacht zum Nutzen für paar Herrn
    bis zu der letzten Schlacht, da schlugen sie die Herrn,
    wo dieser lange Weg nur noch Geschichte ist
    und auch Geschichte bleibt, weil man sie nicht vergißt.
    Und darum liest du an den Straßen, Plätzen dann
    so Namen wie die Tanja Krienen, Wolf Biermann,
    Tatjana ,Sarrazin, und Solidität,
    weil nämlich anderswo der Kampf noch weitergeht,
    und ist kein Traum das Land, geträumt aus rotem Mohn,
    nämlich ein Stück davon das gibt es schon,

    Ja, dieses Deutschland meine ich,
    wo wir uns finden
    unter den Linden
    und auch noch anderswo.

    Franz Josef Degenhardt

    Kommentar von Campo-News — 11. November 2015 @ 15:17

  3. Die politische Linke setzte oft Impulse in Richtung Gleichberechtigung und Freiheit. Ja selbst die Idee des Nationalstaates und der Nation selbst als Gemeinschaft, sind eigentlich liberal-linke Schöpfungen, die den alten Konservativen entgegen gesetzt wurden. Das waren nämlich alles Monarchien und/oder Vielvölkerstaaten. Absurd, ich weiß. Man stelle sich vor, die ganzen Antifaschisten und Piraten von heute wüssten, dass der Nationalstaat eigentlich keine Schöpfung der „rechten Konservativen“, sondern der linken Reformer war. Hegel sprach von Volksgeist, von Volk und Staat und Johann Gottlieb Fichte nannte die Nation als Gemeinschaft von Gleichen. Überhaupt fußen letztendlich auch jakobinische Ideen der französischen Revolution: Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit – auf den Ideen eines Nationalstaates als Gegenentwurf zur Hegemonie der Könige und Reichen. http://younggerman.de/index.php/2015/08/27/das-linke-paradox/

    Kommentar von Campo-News — 7. April 2016 @ 14:59

  4. Zunächst lehnte man mich als Schöffin ab, jetzt als Schiedsperson. Der Rat der Stadt Soest mit all seinen Piratten, Ökos, Sozis, Asylanten-Tanten, dem Moslemmilieu (mit Kopftuch) und Goldfingern der Umverteilung, entschied darüber. Gesucht werden wohl schariakonforme Kuhgesichter, die beim Umbau der Gesellschaft zur Barbarei, auch auf dem Gebiet der Rechtssprechung keinen Widerstand leisten, weiterhin bereit stehen rechtstreuen Menschen ein X für ein U vorzumachen und überdies das schon heute geltenden Prinzip Unrecht zu sprechen, kopfnickend begrüßen.

    Schon oft hatte ich mir vorgenommen: Steh auf und zerschlag die Tür!
    Doch nach dreizehn langen Schülerjahren ist man wohl zu gebildet dafür!

    Schobert & Black, 1974

    Kommentar von Campo-News — 5. August 2016 @ 06:42

  5. Die Zeitung Die Welt durchbrach eine totale Verbannung meiner Person aus den deutschen Medien, die von 2002, nach der Veröffentlichung meines Buches «Islamische Zuwanderung. Die gescheiterte Integration», bis heute verhängt worden ist. Schon damals wollten Politiker und Meinungsherrscher die Botschaft des zitierten Buches, nämlich die gescheiterte Integration islamischer Zuwanderer, nicht hören. http://bazonline.ch/ausland/ich-weigere-mich-zu-schweigen/story/15417039

    Kommentar von Campo-News — 5. August 2016 @ 15:46

  6. https://www.marxists.org/deutsch/archiv/liebknechtk/1919/01/trotz.htm

    Kommentar von Campo-News — 30. April 2017 @ 12:31

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