Zum Tode von Franz Josef Degenhardt (zwei Liedtexte und Erklärungen)
Ein paar sehr emotionelle Gedanken und zwei Texte, dazu viele Stichworte wie Max Reimann, Willy Brandt, Hagen, Gevelsberg, Wahlkampf 1976 usw. - hier geht es zum Video (das Überlänge hat und dadurch etwas schmaler in der Formatierung wurde)
Ein Lied von Hannes Wader zum Tode Degenhardts - http://www.youtube.com/watch?v=CB8DGN8vBRU
https://taz.de/Nachruf-auf-Franz-Josef-Degenhardt/!5107523/?goMobile2=1570492800042
Kommentar von Campo-News — 13. April 2012 @ 16:36
http://www.tolmein.de/linke-geschichte,legale-linke,178,franz-josef-degenhardt.html
Kommentar von Campo-News — 27. August 2015 @ 06:54
Erleuchtung oder Das neue Heil kommt von “Links-Grün”, belegt mit einem Degenhardt-Text
Als ich jemanden zum ersten Mal über Franz-Josef Degenhardt reden hörte - es muss im Frühjahr 1970 gewesen sein, denn an diesem Tag kaufte ich mir “Let it be” von Beatles bei Schillling in Hagen - kannte ich ihn noch gar nicht. Mein Gesprächspartner behauptete aber, der nebenan in Schwelm geborene Degenhardt, sei “den Rechten zu links und den Linken zu rechts”. Das fand ich verstörend, konnte mit dieser Formulierung aber wenig anfangen. Zwei Jahre später begriff ich, kam aber - bis heute - zu dem Schluss, dass dies eine unzulängliche Beschreibung sei, denn Degenhardt war ein Linker und nichts anderes. Aber er hatte neben vielen Dummheiten auch ein paar Spitzfindigkeiten auf Lager, die zu beachten sind. Die Friedensbewegung z.B. hasste er, diese dummen Leute, die, wenn er das Horst Wessels-Lied verfremdete, trotzdem mitklatschten, weil sie auf Hippie-Happening eingestellt waren, aber nicht auf artifizielle Nuancen. Bei ihm taucht dann auch mal “die dicke grüne Mutter” auf, die “betet für den Weltfrieden, den will sie heute zur Not herbeibomben” usw.. Er hasste diese Lichterketten, diese Wunderkerzen-Schwenker mit ihrer falschen Pathetik.
Und FJD schrieb dann diesen Text im Jahre 1993, in dem er jenen, von den dicken grünen Muttis, anderen Betschwestern, guten Menschen und Neu-Nationalen (die dem italienischen Migranten durch auferlegten Druck zeigen wo es langgeht) den ausgeübten Zwang zum Gutsein treffend kommentiert. Man muss das sehr aufmerksam lesen -
Na? Ist das ein Bild diese Lichterkette um die Alster herum? Das sind mehr als Dreihunderttausend!
Guck da, da ist der Luigi dem hab ich gestern abend gesagt: Du kommst auch du und deine ganze Familie selbstverständlich. Das Restaurant wird geschlossen für die zwei, drei Stunden! Ganz einfach!
Wir wollen doch zeigen daß es das andere Deutschland gibt, das anständige.
Im Ausland spielen sie ja schon verrückt.
Ist das herrlich und diese vielen Fackeln. Das hat doch was.
Gestern noch hab ich einen Anruf gekriegt aus New York: sag mal was ist denn da los bei Euch fängt das wieder an?
Langsam habe ich gesagt, mal langsam: so nicht! Du wirst dich noch wundern!
Sicher, die müssen da einiges verdauen jetzt unsere Freunde im Westen.
Und wenn nun auch noch unsere Jungs wieder auftauchen.
Überall in der Welt, unter blauen, grauen, grünen oder was weiß ich für Helmen.
Klar, aber das ist eben doch was ganz anderes als früher.
Das werden die schon noch begreifen müssen.
Diese Lichterketten!
Herrlich. Was?
Kommentar von Campo-News — 27. August 2015 @ 15:10
Da habt ihr es! Ein Degenhardt-Lied aus dem Jahre 1967, nur sehr unwesentlich verändert, z.B. “Kölner Tagen”, statt “Berliner”!
Da habt ihr es, das Argument der Straße.
Sagt bloß jetzt nicht: Das haben wir nicht gewollt.
Zu oft verhöhnt habt ihr die sogenannte Masse,
die euch trotz allem heut noch Beifall zollt.
Nun wisst ihr es: Uns ist es nicht genug,
in jedem vierten Jahr ein Kreuz zu malen.
Wir rechnen nach und nennen es Betrug,
wenn es gar keine Wahl gibt bei den Wahlen.
Jetzt schreiben wir den Protest an die Wände
mit roter Farbe. Warum eure Wut?
Das ist doch Farbe. Aber eure Hände.
Sind seit den Kölner Tagen voller Blut.
Schändung von Frauen stellt ihr zum Vergleich
geplatzten Böllern und Tomaten.
Das ist nicht neu in diesem Land! Und euch,
euch paar’n, die ihr mal anders wart, was soll man euch noch raten?
Genau das ist die Mischung, die wir kennen:
Gerührt bei kindischer Migranterei.
Und das schlägt zu, mitten im Flennen.
Aus Rotz und Blut ist dieser Brei.
Warum, verdammt, seit ihr nicht aufgewacht
Bevor sie dort eintrafen.
Jetzt denkt an Deutschland in der Nacht,
und sagt, wer kann noch ruhig schlafen?
2. Juni 1967, Franz-Josef Degenhardt
Kommentar von Campo-News — 9. Februar 2016 @ 14:10
Zum Schuss (und dem Gedankenspiel von AfD-Politikern, als letzte Konsequenz auf illegale und unbefugt hereinströmende (feindliche) Massen bei Nichtbefolgung der Regeln notfalls auch das Schießen nicht auszuschließen. Aus dem Jahre 1968, etwas verändert
Zum Schuss
Seit Tagen rufen sie bei mir an, die Beobachter von Mißständen aus Funk- und Zeitungs-und anderen Häusern.
Krienen, sagen sie, oder, vertraulich, Tanjalein: Nun, was sagen sie jetzt, zum Schuss!
Ach, die widern mich an. Endlich, endlich dürfen sie die in Jahren hinuntergewürgte Kritik hinauskotzen.
Diesmal darf man vom Leder ziehen.
Beifällig nicken Verleger und Intendanten. Und wir, Freunde, es scheint, wir haben gut gearbeitet.
Denn hört euch diese Typen an, die Vorsitzenden der Fernsehräte, die Vorstände und Herren der Medienkonzerne und deren Sachwalter auf Regierungs- und anderen -bänken.
Sie sind empört, weil die Verteidigung unserer Lebensart unter keinen Umständen stattfinden darf.
Sie sehen rot und sprechen von Scham, die roten Straßenkämpfer, die Schreier und Kommunarden und deren Sachwalter in Zeitungs- und anderen Häusern.
Sie schäumen, weil die Verteidung der Freiheit, an keinem vorstelllbaren Tag nicht stattfinden soll.
Nein, wir hören genau hin. Die sagen “unser Deutschland”. Und wenn die “unser” sagen, meinen die “unser”.
Die Herren, die den Vorfall in Sebnitz peinlich, den Vorfall mit Handgrante ohne Zünder misslungen,
den Vorfall mit dem Lebkuchenmesser überhaupt nicht mehr benennen.
Nein, mit diesen Herren (und mit den Herren ohne Eier, versteht sich) teilen wir nicht unsere Wut über die fehlenden Debatten. Zum Schuss.
Zu Trump
Seit Tagen rufen sie bei mir an
die Beobachter von Mißständen
aus Funk- und Zeitungs - und anderen Häusern.
Krienen sagen sie, oder, vertraulich, Hammerschlägerin:
Nun, was sagen sie jetzt
zu Trump?
Ach, die widern mich an. Endlich, endlich dürfen sie
die in Jahren hinuntergewürgte Kritik hinauskotzen,
diesmal darf man vom Leder ziehen
zu Trump.
Beifällig nicken Verleger und Intendanten.
Und wir, Freunde, es scheint, wir haben gut gearbeitet.
Denn hört euch diese Typen an,
die Vorsitzenden der Aufsichtsräte,
die Vorstände und Herren der Konzerne und
deren Sachwalter auf Regierungs- und anderen - Bänken.
Sie sind empört, weil der Widerstand gegen die Allerwelts,
Corona – und Klimahysterie gehemmt worden ist.
Sie sind wütend und schwadronieren von
„Freiheit und Democracy“, die Kinder
der Stalingradkämpfer, die falschen Achsler,
wie auch Diverse und deren Sachwalter in Zeitungs-
und anderen Häusern. Sie weinen falsche Tränen,
weil der Sprung voller Wagnis, auf eine andere Stufe
des Widerstandes nicht stattfinden durfte
durch Trump.
Nein, wir hören genau hin.
Die sagen „Nun liegt die Goldene Zukunft
der USA in Bidens Hände!“
Und wenn die Gold sagen, meinen die Gold.
Die Herren, die den Vorfall, den die ganze Kanzlerschaft
Merkels darstellt nur hinter vorgehaltener Hand peinlich,
den Vorfall der Brandschatzung in Hamburg 2017 gelungen,
den Vorfall des partiellen Terrors der BLM-Bewegung
überhaupt nicht benennen. Nein, mit diesen Herren,
die Menschenmassen immer nur als Mob sehen
(und mit den Herren der Blumengebinde um dünne Hälse)
teilen wir nicht unsere Wut über die Niederlage
eines eitlen Gockels.
Das wars. Zu Trump.
1968, Zu Prag, Franz Josef Degenhardt, leicht modifizert
Zu Idar-Oberstein (27.9.21)
Seit Tagen rufen sie bei mir an, die Beobachter von Mißständen aus Funk- und Zeitungs-und anderen Häusern.
Krienen, sagen sie, oder, vertraulich, Tanjalein: Nun, was sagen sie jetzt, zu Idar-Oberstein?
Ach, die widern mich an. Endlich, endlich dürfen sie die in Jahren hinuntergewürgte Kritik hinauskotzen.
Diesmal darf man vom Leder ziehen.
Beifällig nicken Verleger und Intendanten.
Und wir, Freunde, es scheint, wir haben gut gearbeitet.
Denn hört euch diese Typen an, die Vorsitzenden der Fernsehräte, die Vorstände und Herren der Medienkonzerne und deren Sachwalter auf Regierungs- und anderen -bänken.
Sie sind empört, weil die Verteidigung der Freiheit mit Methoden stattfand, die sie selbst gewöhnlich als “Hilfeschrei†billigend weglächeln.
Sie sehen rot und sprechen von Scham, die Corona-Aposteln, die Versuchs-Doktoren, Professoren und entnaziimpfizierte Lagerärzte, die den Rahmen 1,2×1,4 wieder hervorholten und wie selbstverständlich mit deren Sachwalter in Zeitungs- und anderen Häusern korrespondieren.
Sie schäumen, weil die Verteidigung der Freiheit, an keinem vorstellbaren Tag nicht stattfinden soll.
Nein, wir hören genau hin. Die sagen “unser Deutschlandâ€. Und wenn die “unser†sagen, meinen die “unserâ€.
Die Herren, die den Todesfall in Berlin nur unter Hand, den Vorfall mit Handgranaten -Zünder im Planzustand lächerlich, die Vorfälle mit den Spritzen überhaupt nicht mehr benennen und jede Gewalt gegen unsere Freunde und Genossen in eine widerliche Lüge ummodeln und die den Zustand, den die ganze Kanzlerschaft Merkels darstellt nur hinter vorgehaltener Hand skandalös, den Vorfall der Brandschatzung in Hamburg 2017 gelungen, den Vorfall des partiellen Terrors der BLM-Bewegung überhaupt nicht benennen und den fast zweijährigen Terror gegen Leib, Seele und Verstand komplett so ignorieren wie KZ-Wächter den Zustand ihrer Opfer. Nein, mit diesen Herren, die Opfer immer nur unter den Ihren erkennen, teilen wir nicht unsere Wut über die fehlenden Debatten und der durchgeknallten Aktion eines Unberechenbaren. Das zu Idar-Oberstein, dem Geburtsort des vorzüglichen Bruce Willis.
Kommentar von Campo-News — 9. Februar 2016 @ 14:11
Verteidigung eines alten Sozialdemokraten gegen ein Flugblatt von Islamkritikern vor dem Fabriktor
Ich sag dir so geht das nicht, sagt der Sozialdemokrat und spricht:
Natürlich kann ich auf eine Drehbank steigen und loslegen von wegen sicherer Arbeitsplatz und was übrig bleibt wenn die Raten bezahlt sind. Oder zum Beispiel Akkord. Aber angenommen sogar ich bin Fritz Beckenbauer. Die hören doch gar nicht hin. Die schreien doch halt den Hals. Ich sag dir: so geht das nicht. Sagt der alte Sozialdemokrat und spricht:
Paß auf: auf dem Vorplatz bei euch na meinetwegen. Aber stell dir mal vor - Bundesligaspiel Borussia-Eintracht. So fünf Minuten nach der Halbzeit kommen paar von euch auf den Platz, Deutschlandfahnen und so und brüllen: schluß mit dem Quatsch jetzt wird diskutiert! Was meinst du was da passiert? Hier euer Flugblatt wischen die sich den Arsch mit ab. Ich sag dir: so geht das nicht. Sagt der alte Sozialdemokrat und spricht:
Paß auf: das mußt du auch mal vergleichen. Was hat er früher gehabt was hat er heute? Sieh mal wir waren sieben zu Hause, zwei Zimmer, immer Kohldampf geschoben und heute? Guck dir das doch mal an: Wohnzimmer, Teppich, Couch, Sessel - alles was du willst. Auto sogar. Die Kinder arbeiten, verdienen und dann kommt ihr Deutscher du wirst islamisiert. Hau mir ab. Ich sag dir so geht das nicht. Sagt der alte Sozialdemokrat und spricht:
Ja fünfundvierzig, da hätten wir zuschlagen müssen. Zack! Dann wären wir am Drücker gewesen. So. Dann hätten die andern mal kommen sollen. Dann hätten wir diesen Staat gemacht. Aber heute geht das nicht mehr. Heute muss man zäh Schritt für Schritt für Schritt für Schritt für Schritt für Schritt für Schritt - sagt der alte ewige Sozialdemokrat und spricht und spricht und spricht. Bloß ändern, das will er nicht!
Kommentar von Campo-News — 9. Februar 2016 @ 14:41
Der sächsische CDU-Landtagsabgeordnete Alexander Krauß hat den Vorwurf der Amadeu-Antonio-Stiftung zurückgewiesen, die sächsische Landespolitik mache „Nazis groß“. Sachsen benötige von jemandem, der Rassismus mit umgedrehten Vorzeichen betreibe, keine Belehrungen, sagte Krauß mit Blick auf die Stiftungschefin Anetta Kahane der JUNGEN FREIHEIT. 23.2. 2016
https://www.achgut.com/artikel/im_victoria_geht_in_rente
Die alte Stasifrau Kahane
Die gegen den Bürger Widerstand leisteten, damals,
die dann ins Feld zogen für das Reich Lenins, damals,
und dann wieder herauskamen und immer noch dafür kämpfen,
die heben jetzt mahnend die Stimme: Maßhalten, sagen sie,
Maßhalten, ihr Polizisten, maßhalten, ihr Sachsen,
maßhalten, ihr Pegidaisten und Alternativen,
maßhalten, ihr Arbeiter, Studenten und Selbstständige,
maßhalten, ihr Mörder, maßhalten, ihr Opfer.
Ja die alte Stasifrau Kahane,
muss weit über sechzig sein,
macht täglich noch ihren Spaziergang,
trinkt sonntags ein Schöppchen Wein,
liest immer noch mit Brille
die Zeitung, die sie seit jeher las,
aber nur noch die Todesanzeigen,
und sie hat dabei seinen Spaß.
Sie kichert und kratzt sich
in Greisenlust zwischen den Zehen.
“Zu leben”, sagt sie,
das muss man eben verstehen.”
Die alte Stasifrau Kahane,
die hat das richtige Rezept,
wie man so alt wie sie wird
und immer noch weiterlebt.
Und erzählt bei der Antifa
auch jedem, der’s hören will.
“Das ist es”, sagt sie, “alles ganz
einfach mit Maß und mit Ziel.
Und niemals, Verehrtester,
irgendwas übertreiben.
Dann wird jedes Organ
und alles in Ordnung bleiben.”
Die alte Stasifrau Kahane
hat so gelebt, wie sie sagt.
Hat ein bißchen geraucht und getrunken,
ein bißchen an allem genascht, ein bißchen an allem genagt,
ein bißchen geschafft, ein bißchen geraucht,
ein bißchen Randale gemacht.
Und manchmal ist sie am Morgen sogar
ein bißchen erschrocken erwacht.
Ja, die alte Stasifrau Kahane
hat nie etwas übertrieben.
Und darum ist sie auch bis heute
so gesund geblieben.
Die alte Stasifrau Kahane
hat sich gut durch die Zeit gebracht,
weil: sie war immer ein bisschen dafür
und immer ein bisschen dagegen, und sie gab immer acht.
“Nur das deutsche Umfeld in der DDR”, sagt sie,
“das war ein bisschen zu viel.”
Und sie zitiert ihren Wahlspruch:
“Alles mit Maß und mit Ziel.”
Ja, ihr Urteil war immer
sehr abgewogen.
Und darum ist sie auch bis heute
um nichts betrogen.
Die alte Stasifrau Kahane
muss weit über sechzig sein,
macht täglich noch ihren Spaziergang,
trinkt sonntags sein Schöpfchen Wein.
Und jetzt nehmen wir mal an,sie kommt einmal
dann doch zu dem, den sie Lenin nennt,
eine Mischung aus Wolgaschlepper und Gorki und Landgerichtspräsident.
Und dieser, der täte sie schließlich im Jenseits noch belohnen.
Mal ehrlich, Kumpanen, wer von uns möchte da wohnen?
Auch dass Sie mit Frau Kahane von der Amadeu-Stiftung einen ehemaligen Stasi-Spitzel bei der Internet-Zensur gegen „rechts“ einspannen - Herr Maas, Herr Maas, ob das mit Ihnen gutgeht? Sie haben ja nicht eine Sekunde als Jurist gearbeitet und verdanken Ihr Amt einer reinen Parteikarriere. Ist das der Grund, weshalb Sie das eigentlich zur Unparteilichkeit verpflichtende Amt des Justizministers unentwegt mit Ihrer Gesinnung vermengen?
Michael Klonovsky http://www.focus.de/magazin/archiv/brief-an-sehr-geehrter-genosse-maas_id_5246966.html
Klaus Kelle - http://denken-erwuenscht.com/von-der-stasi-zur-politischen-sittenwaechterin-eine-deutsche-karriere/
Kommentar von Campo-News — 9. Februar 2016 @ 15:01
Gern stelle ich alte Liedermacher-Texte um, fülle sie mit neuen Begriffen, damit ein neuer Bezug entsteht. Mit vielen Texten funktioniert das spielend, weil die Herren Degenhardt, Süverkrüp usw. methodisch hervorrragend arbeiteten und darum prinzipiell viele gut funktionierende Textgerüste bauten. Auch inhaltlich stimmen ja viele Aussagen (nicht alles muss im neuen Gewand passen) und die soziopsychologische Karikierung mancher Personen, Zustände oder Inhalte lassen bisweilen eine ewige Gültigkeit erkennen, weil sie, wie Alfred Polgar über die Figuren von Karl Kraus sagte “Er modellierte sie in fruchtbarer Hassphantasie um, zu gültigen Typen des Kläglichen und Verderblichen”. In diesem Sinne und hier ein weiteres Beispiel aus dem Hause des verehrten Sprachspielers Dieter Süverkrüp -
Zur freundlichen Erinnerung
Es ist gar nichts gewesen. Die Bundesregierung blickt völlig wertfrei in der jüngsten Geschichte herum, wie eine schwangere Jungfrau, erstaunt, völlig ohne Ideologie, ganz wie die Lilie auf dem Felde oder dem Massengrab, blickt die Regierung uns an und sagt:
Warum soll sie denn nicht, die Frau Merkel und der Herr Steinmeier!?
Kleiner Höflichkeitsbesuch, sonst nichts,
Wollen etwas geben, sonst nichts,
Ein paar Milliönchen, sonst nichts,
Und sich dezent zurückhalten, sonst nichts,
Was soviel wie Zustimmung heißt.
Da muss man doch konzilliant winken mit dem Äugelein
Und die Nominierung zum Friedensnobelpreis auch schon mal vergessen -
Ist doch gar nichts gewesen.
Kein Völkermord, keine Kriegsverbrechen,
Hat Steinmeier selber gesagt!
Keine Gefangenen, keine unbekannt Verschollenen
keine zu Staub zermahlenden Städte mit seiner gütigen Hilfe
keine Finanzierung des Terrors
nebst einem unsäglich großen Bedarf an Prothesen -
es ist gar nichts gewesen.
Niemand wurde zu Tode gefoltert oder misshandelt von den Knechten Erdogans,
Erdogan, wird von vielen türkischen Staatsbürgern herzinnig geliebt,
man muss ihn sogar mit Waffen beschützen,
sonst wird er womöglich vom Volke vor lauter Liebe erdrückt.
Niemandem wurde ein Haar gekrümmt -
wer krümmt schon einzelne Haare,
die Rüstungsindustrie liefert viel stärkere Ware!
Also, was sollen die ganzen Thesen -
es ist gar nichts gewesen.
Es kann alles so bleiben wie es war,
ist das klar!
Die Bundesregierung wird weiterhin politisch, moralisch und finanziell
die Unterstützung der Kriegsverbrecher betreiben.
Sie verhält sich zum Herrn Sultan nett
Höflich und marionett
Und er darf auch in Gauck sein Palais
Und ein bisschen an unser Portemannaie
Und man trinkt noch ein Teechen mit ihm am Tresen
und dann steht in der Zeitung:
es ist gar nichts gewesen.
Und unsereins soll da noch nicht mal motzen
Frau Bundeskanzlerin, das ist zum Kotzen!
Dieter Süverkrüp 1973, mit meiner Hilfe neu ausgerichtet und zwar bereits im Februar 2016
Kommentar von Campo-News — 11. Februar 2016 @ 11:14
Warum wird so einer “Rechtspopulist”?
Grade hatten sie frisch tapezieren lassen,
Und den neuen Wohnzimmerschrank gekauft.
Mehr so´ne Schrankwand für alles
Bücher, Gläser, Fernsehn, Schnaps,
Ganz in Kunststoff, es ging mit ihnen bergauf.
Er kriegte volles Gehalt seit anderthalb Jahren
Später die schöne Pension, ein sicheres Geld;
Und bei ihr kommt was Kleines, sie wollten schon so lang
Nun war eigentlich nichts mehr, woran es fehlt.
Warum wird so einer “Rechtspopulist”?
Wo er so glücklich verheiratet ist -
Wenn man nur wüsst!?
So radikal sieht er eigentlich gar nicht aus,
Auch grüßt er immer sehr freundlich im Treppenhaus.
Auch in der Schule war er beliebt, selbst bei den eigenen Schülern.
Nur, dass er immer vor dem Islam warnte und das Sozialsystem gefährdet sah, das war sein ganzer Tick.
Seine Eltern waren ganz kleine Leute,
Er hat sein Studium alles selber verdient,
In der Fabrik als Lastwagenfahrer
Und später auf dem Bau,
Sieht man noch heut wenn er ein Werkzeug nimmt.
Möglich, dass er dadurch die Arbeiterkinder
Etwas bevorzugt, er weiß ja, so sieht es aus,
Wenn einer ganz von unten kommt dann strampelt er sich ab,
Aber er kann doch froh sein, er ist doch raus.
Warum wird so einer “Rechtspopulist”?
Wo er so grade am Aufsteigen ist -
Nützt ihm doch nix!
Doch dann hat ihn sehr viel gewurmt. Vor allem was so im Lehrplan steht.
Lange hat´s mit angesehn, und dann ist es eben passiert.
Nicht mal Beamter ist heuzutage was Festes,
Nun die Frage, was fängt er beruflich an.
Seine Frau ist Verkäuferin doch wer stellt die noch ein,
In dem Zustand, wo man´s schon sehen kann?
Früher, wenn einer Jude war oder Zigeuner,
Das war Schicksal, da konnte er nichts dafür.
Aber Rechtspopulismus ist doch nichts Angeborenes,
Wie ein Talent für Geige oder Klavier.
Warum wird so einer “Rechtspopulist”?
Wo er die Folgen voraussehen müßt -
Wie das dann ist.
Aber dann lächerlt er immer nur und sagt: so ist das hier eben jetzt, dass man für die säkulare Gesellschaft kämpfen muss. Irgendwie sieht er das alles sehr krass, auch das Problem mit religiösen Infiltrierung und was das jetzt mit dem Euro zu tun haben soll oder so ähnlich, also, ich kann das nicht so erklären, jedenfalls meint er, die da oben, dass das alles an denen hängt und wir alle verkauft werden sollen. Gut, da hört man es wieder heraus, diese bestimmte Richtung. Aber wenn er es einem erklärt, kann man es fast verstehen.
Darum ist er ja so gefährlich als Lehrer.
Deswegen haut man von oben so auf die ein.
Wo sie doch harmlos sind, wenn man das Wahlergebnis sieht,
Aber sie sind nicht in allen Ländern so klein.
Jedenfalls ist das alles eine Tragödie,
Wenn man nur an die Ferien als Lehrer denkt.
Und nun müssen sie womöglich nach woanders ziehn -
Und vor kurzem die neuen Gardinen gehängt.
Warum wird so einer “Rechtspopulist”?
Wo er die Folgen voraussehen müsst.
Und wo ein Umzug so aufregend ist -
Und alle der Mist!
Tja!?
Leicht verändert: Dieter Süverkrüp, Warum wird so einer Kommunist (oder Grade hatten sie frisch tapezieren lassen), 1974 https://www.youtube.com/watch?v=uhS6KvZiKX4
Kommentar von Campo-News — 27. Februar 2016 @ 18:07
Manche melden sich jetzt ab, ziehen sich zurück, andere werden immer witziger und metaphorischer, wie damals, als sich die Kritik zehnmal ummänteln musste, damit sie nicht nackt da stand und so erlaubt bleiben konnte. So wie es halt ist, in einer kommoden Diktatur. Ich kann das verstehen, doch….*sing* -
Dass das bloß solche Geschichten bleiben, die man den Enkeln erzählen kann –
Es gibt ‘ne Menge Leute, die hätten großes Interesse daran!
Streiche von Kindern einfacher Leute – die letzten Streiche vor dem großen Abspeisen!
Ja, so hätten sie’s gern, die Abgespeisten und die, die die Speisen verteilen!
Jetzt kommen schon die kälteren Tage – mancher bleibt da in seinem Haus
Denkt an die heißere Zeit, erzählt paar Geschichten daraus!
Und das lässt sich leider auch gut erzählen!
Zum Beispiel so: “Das war beim Corona-Kongress
Als ich zu Rudi sagte – nee wart mal, das war doch später –
Zur Zeit des Umzugs zum Sommerfest!”
Oder wie Felix nach Frankreich wollte im Cello-Kasten und mit blondem Haar –
Im Hauptbahnhof München steht heut’ noch ein Cello weil der Geheimcode zu schwierig war!
Und dabei kann man auch Dias zeigen: Auf einer Brücke über dem Rhein
Im Gegenlicht zehntausend Anticorona Fahnen – das muss beim Sternmarsch gewesen sein!
Wenn das bloß solche Geschichten bleiben, die man den Enkeln erzählen kann
Hockt in der Nähe der Wodkaflasche ein Großväterchen und hebt an:
“Also damals, als wir mit Tanja nach Berlin zogen da hatten wir Blumen im Haar –
Und Nena war da und Sahra und wir sangen unsere Hymne - und das war wunderbar!”
Das das bloß solche Geschichten bleiben, die man den Enkeln erzählen kann –
Es gibt ‘ne Menge Leute, die hätten großes Interesse daran!
Streiche von Kindern einfacher Leute - die letzten Streiche vor dem großen Abspeisen!
Ja, so hätten sie’s gern, die Abgespeisten und die, die die Speisen verteilen!
Doch wir werden sie enttäuschen – denn: Venceremos!
Degenhardt 1969, Daß das bloß solche Geschichten bleiben, leicht modifiziert
Kommentar von Campo-News — 4. März 2016 @ 14:54
Belehrung nach Punkten
Vorrede: Die Berufsverbotspraxis hat hier eine lange Tradition: Ausgehend von den Karlsbader Beschlüssen von 1819 gegen revolutionäre Umtriebe, demagogische Verbindungen und geistige Vorbereitungen des Umsturzes, über die preußische Notverordnung von 1849 gegen unzuverlässige Elemente, über die Sozialistengesetze von 1878 bis zu den Berufsverboten von 1933 und 1972 gegen Lehrer, Ärzte, Ingenieure und so weiter, die keine Gewähr dafür bieten, jederzeit voll einzutreten für die FDG -
Praxis 2016, Belehrung eines Lehramtskandidaten im Rahmen eines Anhörungsverfahrens durch einen Herrn aus Berlin in Anwesenheit eines Regierungsdirektors, SPD.
Solo des Herrn aus Berlin: Bitte, um es gleich zu sagen: Wir sind hier für Offenheit.
Wird soviel hineingeheimnisst - so Gesinnungsschnüffelei ’so weiter - trifft die Sache nicht.
Sie zum Beispiel wollen Lehrer werden, wollen also was von uns.
Also werden wir Sie prüfen, ist doch logisch.
Staatsumkrempler, Radikale,Revolutionäre mit Gehältern nach A13
und Pensionsansprüchen machen wir natürlich nicht.
Also, hier ist Ihre Akte. Rein beruflich alles bestens.
Erste Lehramtsprüfung: sehr gut.
Sind kontaktstark und belastbar,
halten sich zurück in Ihrem Urteil,
und Sie sind kollegial. Na bitte!
Aber das genügt uns nicht, denn hier kommt es darauf an:
Bieten Sie Gewähr, voll einzutreten jederzeit
für diese freiheitliche und so weiter, na Sie wissen schon!
Na, und hier in Ihrer Akte -
das gibt’s jetzt in jeder Akte - die Bewertungskarte PPD;
das ist die politische Personaldatei.
Haben wir uns ausgedacht.
Echter Fortschritt, Punktbewertung, Lochkartensystem und
Praktisch so wie die Verkehrssünderkartei.
Das objektiviert die Sache ganz enorm.
Und damit ist der Gleichheitsgrundsatz
bestens garantiert und ist alles demokratisch, haha.
Und so funktioniert die Sache:
Jeder Minuspunkt ein Loch, und ist die Minuspunktzahl von 45
dann erreicht, dann: Juppdika und ratata:
der Datenspeicher wirft die Karte aus,
und wir wissen: Wieder mal ein Radikaler,
bietet nicht Gewähr, voll einzutreten jederzeit
für diese freiheitliche und so weiter, na Sie wissen schon!
Aber gibt ja nicht nur Löcher, Pluspunkte, die gibt es auch.
Also Beispiel, angenommen, jemand macht bei einer “Marsch für das Leben”-Demo mit,
das ist eine Demonstration, gegen na sie wissen schon,
das macht 13 Minuspunkte, trotzdem wählt der SPD.
Ist natürlich an den Haaren ‘beigezogen, aber möglich ist natürlich heute alles.
Was? Woher man wissen will, was einer wählt?
Haha, jetzt machen Sie uns aber wirklich Witze.
Also nochmal: jemand macht bei einer “;Marsch für das Leben”-Demo mit,
das macht 13 Minuspunkte trotzdem wählt der SPD, und das macht 13 Plus
und -juppdika- schon ist der praktisch wieder ein ganz unbeschriebnes Blatt,
das heißt, der bietet die Gewähr, sich jederzeit voll einzusetzen
für die freiheitliche und so weiter, na Sie wissen schon!
So, und jetzt zu Ihnen ganz konkret.
Und was sehn wir da zunächst mal?
Diese 20 Löchlein. Das sind fünfmal Ihre Unterschriften:
Gegen den Euro und das neue Ungarn und Berufsverbote,
für das neue Polen und für die Diskussion mit AfDlern.
Dazu kommen 13 Minuspunkte für die Teilnahme an einer Protestveranstaltung
und so weiter, na, Sie wissen schon.
Ganz egal, was auch immer, darauf kommt es hier nicht an.
So, und nochmal 7 Minuspunkte für ’ne Demo gegen Messermorde.
Wie bitte? Unpolitisch?
So, das macht schon 40 Minuspunkte,
Dazu kommen fünfe, weil Sie drei Kinder haben und ein Haus.
Nix da, nix da, das ist billiger als Einzelzimmer.
So schlau sind wir auch.
Unter einer Decke stecken, Zellen bilden,
darauf läuft das doch hinaus.
Also macht summa summarum 45 Minuspunkte,
und das heißt: Sie sind ein Radikaler,
bieten nicht Gewähr, voll einzutreten jederzeit
für diese freiheitliche und so weiter, na Sie wissen schon!
Na, nu lassen Sie den Kopf nicht hängen.
Ist ja noch nicht alles aus.
Hier ist nämlich unser Vorschlag:
Oder, warum meinen Sie, erklär’ ich Ihnen alles so genau?
Vorschlag also der: Sie hängen noch ein paar Jährchen dran,
sammeln ein paar Pluspunkte, paar schöne,
daß Sie wieder runterkommen, so auf 10 bis 20 Punkte.
Das genügt uns schon.
Na, und was Sie machen sollen? Hören Sie sich ein bißchen um
bei Kollegen und so weiter, was man redet und so weiter,
na, Sie wissen schon.
Halt, wo wollen Sie denn hin? Laufen Sie nicht weg.
Läuft der raus! Na, ich sag ja: Radikaler!
Bietet nicht Gewähr, voll einzutreten jederzeit
für diese freiheitliche und so weiter, na Sie wissen schon!
Der Text »Belehrung nach Punkten« erschien zuerst 1975 auf der Degenhardt-LP »Mit aufrechtem Gang«.
Kommentar von Campo-News — 4. März 2016 @ 16:27
Ausdiskutiert
Das war hier in der Musterkolonie des Liberalismus nach einer der hundert Nächte randvoll mit besseren Argumenten.
Ausdiskutiert auch Persönliches. (Das ist gefährlich.) Vorsichtig (das ist wichtig) sagten wir wieder Freundlichkeiten einander.
Einer aus Byzanz hatte meistens geschwiegen.
Wir brachten ihn zur Station am Morgen quer durch Ruhrort und sahen die Quartiere hinter geladenen Zäunen,
die flüchtig getarnten Plätze, Minarette und Moscheen. Junge Männer mit Messern vor grünem Beton: Eingänge zu den Hinterhöfen. Die Hasskappen, die roten Fahnen mit Halbmond.
Da sagte der, den wir unverschämt und naiv Kollege genannt hatten, klug hätten wir geredet, er habe gelernt,
vieles sei auch ganz anders hier. Aber warum, so müsse er fragen, gebe es noch die Zäune, die Plätze und Minarette, die Moscheen, die Fahnen und die Halbmonde unversehrt hier. Was hätten wir dem Kollegen antworten sollen?
Nach Franz Josef Degenhardt
Kommentar von Campo-News — 15. August 2016 @ 06:30
Wölfe mitten im Mai (Franz Josef Degenhardt)
August der Schäfer hat Wölfe gehört,
Wölfe mitten im Mai, zwar nur zwei,
aber August der schwört,
sie hätten zusammen das Fraßlied geheult,
das aus früherer Zeit, und er schreit.
und sein Hut ist verbeult.
Schreit: “Rasch, holt die Sensen sonst ist es zu spät.
Schlaxx sie toxxx`*, noch eher der Hahn dreimal kräht.”
Doch wer hört schon auf einen alten Hut
und ist auf der Hut? Und ist auf der Hut?
Was ist dann doch in den Häusern passiert?
Bisse in Balken und Bett. Welches Fett
hat den Rauchfang verschmiert?
Wer gab den Wölfen die Kreide, das Mehl,
stäubte die Pfoten weiß? Welcher Greiß
glich dem Ziegengebell?
Und hat sich ein siebentes Geißlein versteckt?
Wurden Wackersteine im Brunnen entdeckt?
Viele Fragen, die nur einer hören will,
der stören will. Der stören will.
Dann zu Johannis beim Feuertanzfest
- keiner weiß heut’ mehr wie - waren sie
plötzlich da. Aus Geäst
sprangen sie in den Tanzkreis. Zu schnell
bissen Bräute ins Gras, und zu blaß
schien der Mond. Aber hell,
hell brannte Feuer aus trockenem Moos,
brannte der Wald bis hinunter zum Fluß.
“Kinder, spielt, vom Rauch dort wissen wir nichts,
und riechen auch nichts. Und riechen auch nichts.”
Schon schnappten die Hunde den Wind, und im Hag
rochen Rosen nach Aas. Kein Schwein fraß.
Eulen jagten am Tag.
Hühner verscharrten die Eier im Sand.
Speck im Fang wurde weich. Aus dem Teich
krochen Karpfen an Land.
Hell brannte Feuer aus trockenem Moos,
brannte der Wald bis hinunter zum Fluß.
“Kinder, spielt, vom Rauch dort wissen wir nichts,
und riechen auch nichts. Und riechen auch nichts.”
Jetzt kommen die Zeiten, da heißt es, heraus
mit dem Gold aus dem Mund. Seid klug und
wühlt euch Gräben ums Haus.
Gebt eure Töchter dem rohesten Knecht,
jenem, der noch zur Not nicht nur Brot,
mit den Zähnen aufbricht.”
So sprach der verschmuddelte Bauchladenmann
und pries Amulette aus Wolfszähnen an.
“Wickelt Stroh und Stacheldraht um den Hals
und haltet den Hals. Und haltet den Hals.”
Was ist dann doch in den Häusern passiert?
Bisse in Balken und Bett. Welches Fett
hat den Rauchfang verschmiert?
Wer gab den Wölfen die Kreide, das Mehl,
stäubte die Pfoten weiß? Welcher Greiß
glich dem Ziegengebell?
Und hat sich ein siebentes Geißlein versteckt?
Wurden Wackersteine im Brunnen entdeckt?
Viele Fragen, die nur einer hören will,
der stören will. Der stören will.
August der Schäfer hat Wölfe gehört,
Wölfe mitten im Mai, mehr als zwei.
Und der Schäfer, der schwört,
sie hätten zusammen das Fraßlied geheult,
das aus früherer Zeit, und er schreit.
Und sein Hut ist verbeult.
Schreit: “Rasch, holt die Sensen sonst ist es zu spät.
Schlaxx sie toxxx, noch ehe der Hahn dreimal kräht.”
Doch wer hört schon auf einen alten Hut
und ist auf der Hut? Und ist auf der Hut?
*vorzensiert, denn der originale linke Ton wird ja von den Linken heutzutage nicht gemocht, weil sie keine Linken, sondern Esoteriker, Dritte-Welt-Ideologen und Irrationale sind. Bild -
Rat an einen jungen Spezialisten Lyrics Franz Josef Degenhardt
Aber wenn du mich fragst, Junge,
soll ich fliegen in die Press-Armee?
Kann ich dir nur raten, Junge,
wenn du stark genug bist, geh.
Stark genug sein, das ist wichtig.
Unterschätz die andern nie,
denn die waschen die Gehirne.
Das Geschäft verstehen sie.
Lern mit ihren Waffen kämpfen,
wir gebrauchen sie einmal.
Lerne ihre Schwächen kennen.
Schwäche ihre Kampfmoral.
Und es gibt schon viel Press-Soldaten,
die sind das gehorchen satt.
Sagt was vorgeht, diskutiere,
welche Ursachen das hat.
Und wenn der Press-Soldat weiß, wer ihn
und das eigne Volk unterdrückt,
um im Ãœberfluss zu leben,
ist der Feind schon halb besiegt.
Also wenn du mich fragst, Junge,
soll ich gehen in die Press-Armee?
Kann ich dir nur raten, Junge,
wenn du stark genug bist, geh.
Das Beispiel des Berliner Edelitalieners, der die AfD nicht bewirten will und das groß verkündet, zeigt eins: All diese öffentlichen Bekenntnisse sind kein Beweis von Rückgrat. Es ist vielmehr das Resultat eines gründlichen Screening-Prozesses des deutschen Untertans, was höchstherrschaftlich für opportun gehalten wird. https://www.achgut.com/artikel/tugendrausch_und_lernblokade
Das 50(!!!) Jahre alte Degenhardt-Lied „Progressiv, dynamisch, mit Phantasie, aber sachlich“, spiegelt seit Jahren wie kein anderes die heutige Realität wieder, und zwar so, dass sie sich selbst für einen Dummbeutel offenbaren müsste. Nur wenig verändert: das Lied über die Geburt scheinbar unpolitischer „moderner“ (eigentlich postmoderner) Eliten.
Ja, Sie, mit Ihnen wollte ich eigentlich schon immer mal reden, hören Sie zu, meinen Sie nicht, Sie sollten jetzt endlich mal Schluss machen, sagt der aus Industriekreisen, enddreißig und PROGRESSIV DYNAMISCH MIT FANTASIE ABER SACHLICH. Er sagt: Was wollen Sie eigentlich noch? Ihr habt doch ganz schön was erreicht, Die sind doch jetzt weg, die schwarz-braunen Reaktionäre. Passen Sie auf, jetzt fluppt das, die neuen Leute sind gut, linksliberal und weg mit den alten Zöpfen. Ja, mein Lieber, jetzt kommen die 70er Jahre, die 80er. Was meinen Sie, was da los ist? Da zählt nur noch Leistung, Leistung und nochmals Leistung! Wir müssen den Anschluss kriegen und Sie, hören Sie zu, ihr wollt euch drücken, so die bequeme Tour! Nee, mein Lieber, die Welt von morgen, die ist PROGRESSIV DYNAMISCH MIT FANTASIE ABER SACHLICH.
Zum Beispiel sehen Sie sich Russland an, mein Lieber, was die allein produzieren an Wissenschaftlern, was da gearbeitet wird, die Wachstumsraten, gucken Sie sich die mal an und auch die Jugend und Intellektuellen, von wegen: “Ich will nicht, ich mach da nicht mit”. Das fluppt da! Und da ist Zukunft!
Hör’n Sie zu, ich sag’ Ihnen was im Vertrauen: Vergesellschaftung und Dingsbums… Enteignung von Boden und Großbetrieben. Das kriegen wir bald auch hier, das geht nämlich gar nicht mehr anders. Wir, ich meine die junge Garde der Industrie, wir sind überhaupt nicht dagegen. Was meinen Sie denn? Die alten Eigner, die FLICK’se und ABS’e, die halten den ganzen Laden doch bloß noch auf. Ãœberhaupt, die Herrschaft der Amateure wird abgeschafft. Schauen Sie mich an, für uns zählen keine Tabus mehr. Privilegien können wir uns gar nicht mehr leisten. Nee, mein Lieber, die junge Garde der Industrie ist PROGRESSIV DYNAMISCH MIT FANTASIE ABER SACHLICH
Und Sie, hör’n Sie zu, Sie sind auf dem falschen Dampfer. Die Zeit der Postkutschen und Barrikaden, die ist vorbei! Und, was habt ihr denen denn schon zu bieten, wenn ihr mal am Drücker seid, hä? Das ganz große Schweigen! Wer von euch kann denn zum Beispiel einen Computer füttern? Ihr Kelten! Ihr wollt die Massen befreien?
Ha, Ha, Ha, Ha! Von was denn? Von Kühlschränken, Eigenheimen und Autos?
Nee, mein Lieber, die wissen Bescheid! Die blasen euch einen! Ihre Massen, die wollen geleitet werden und ihre Ruhe haben! Und das bieten wir. Die Industrie schafft ganze Armeen von Sozialpartnern und Verbrauchern, und im Ãœbrigen kann jeder machen, was er grad’ will! Ihr, mein Lieber? Im Jahre 2000 wird keiner mehr von euch sprechen. Da gibt es vielleicht schon Riesenstädte ganz unter Wasser, da leben die Menschen in Riesenmuscheln, Kolonien auf Mars und Mond. Auf zu den Sternen, Mensch! Beeindruckt euch das denn gar nicht? Das macht doch Spaß!
PROGRESSIV DYNAMISCH MIT FANTASIE ABER SACHLICH
Ja, grinsen Sie nur. Ich sag Ihnen was: die BIOCHEMIE, da ist die H-Bombe gar nichts, die wird uns alle verändern. Ja, grinsen Sie nur, mit China werden wir auch noch fertig! Die sind gar nicht so blöd! Gucken Sie sich mal unsere Außenbilanz an, mit China, heute schon. Wir steigen jetzt auf den Weltmarkt um. Asien, Afrika, Lateinamerika, die wollen doch auch bloß leben, das sind Riesengebiete, das wird alles erschlossen und zwar PROGRESSIV DYNAMISCH MIT FANTASIE ABER SACHLICH
Ja, das alles weiß der aus Industriekreisen, enddreißig. Hören Sie zu, sagt der, meinen Sie nicht, Sie sollten jetzt endlich mal Schluss machen mit diesem ganzen Gedöns? Nein, sag’ ich, mein ich nicht! Nämlich das fängt erst jetzt richtig an: eure Armeen beginnen zu meutern. Und ehe ihr Sie ins Meer schicken könnt, in eure Riesenmuscheln, und zu den Sternen mit Biochemie und H-Bombe und ehe ihr alles erschlossen habt, werden sie eurem Götzen, mit Namen Imperialismus, Stück für Stück, die Zähne ziehen - wie heute schon in Vietnam und bald auch hier und überall und zwar PROGRESSIV DYNAMISCH MIT FANTASIE ABER SACHLICH
Als die große Illusion vor rund 30 Jahren unumkehrbar platzte, lieferte Degenhardt aus meiner Sicht DAS Lied dazu, denn „Wer jetzt nicht tanzt“, der gehört nicht dazu, der hat die Chance verpasst – und doch – die postmoderne Lüge ist das größte Schurkenstück der Historie
Wer jetzt nicht tanzt, der ist selber schuld,
unterm Confetti - Regen.
Das wirbelt im warmen, weichen Wind,
wehr dich nicht länger dagegen.
Die bunten Schnipsel kann man nicht mehr
wieder zusammenkleben.
Du hast doch früher immer gesagt:
so kunterbunt ist das Leben.
Wer jetzt nicht tanzt der ist selber schuld.
Die Würstchenbuden drehen sich mit
und alle Zeitungsverkäufer.
Die Kinder schweben an Luftballons,
der Fixer tanzt mit dem Säufer.
Der Skinhead tanzt mit der Türkenbraut,
und alle lachen und reden.
Hinter der Skyline von Babylon, da
singt der Sänger, liegt Eden.
Natürlich ist das eine Illusion,
dieses vermischte Tanzen:
Aldi-Kassiererin Claire und der
Porsche-König von Kampen,
Raissa, Miss Moskau und Red Adair,
der regelt die Katastrophen.
Aber so ist das nun mal, Chérie,
wenn wir in den Himmel schwofen.
https://www.youtube.com/watch?v=YZ0QV96rzsI
https://www.youtube.com/watch?v=WKYvgS78Le0
https://www.youtube.com/watch?v=QeYydIF3eXY
https://www.youtube.com/watch?v=ffIZC1bXqik
https://www.youtube.com/watch?v=TKF-BKZAdVM
https://www.youtube.com/watch?v=q56FX4ye2t0
https://www.youtube.com/watch?v=KwB5vAIe3wc
https://www.youtube.com/watch?v=k3-iXNtbjeQ
Zu Trump
Seit Tagen rufen sie bei mir an
die Beobachter von Mißständen
aus Funk- und Zeitungs - und anderen Häusern.
Krienen sagen sie, oder, vertraulich, Hammerschlägerin:
Nun, was sagen sie jetzt
zu Trump?
Ach, die widern mich an. Endlich, endlich dürfen sie
die in Jahren hinuntergewürgte Kritik hinauskotzen,
diesmal darf man vom Leder ziehen
zu Trump.
Beifällig nicken Verleger und Intendanten.
Und wir, Freunde, es scheint, wir haben gut gearbeitet.
Denn hört euch diese Typen an,
die Vorsitzenden der Aufsichtsräte,
die Vorstände und Herren der Konzerne und
deren Sachwalter auf Regierungs- und anderen - Bänken.
Sie sind empört, weil der Widerstand gegen die Allerwelts,
Corona – und Klimahysterie gehemmt worden ist.
Sie sind wütend und schwadronieren von
„Freiheit und Democracy“, die Kinder
der Stalingradkämpfer, die falschen Achsler,
wie auch Diverse und deren Sachwalter in Zeitungs-
und anderen Häusern. Sie weinen falsche Tränen,
weil der Sprung, voller Wagnis, auf eine andere Stufe
des Widerstandes nicht stattfinden durfte
durch Trump.
Nein, wir hören genau hin.
Die sagen „Nun liegt die Goldene Zukunft
der USA in Bidens Hände!“
Und wenn die Gold sagen, meinen die Gold.
Die Herren, die den Vorfall, den die ganze Kanzlerschaft
Merkels darstellt nur hinter vorgehaltener Hand peinlich,
den Vorfall der Brandschatzung in Hamburg 2017 gelungen,
den Vorfall des partiellen Terrors der BLM-Bewegung
überhaupt nicht benennen. Nein, mit diesen Herren,
die Menschenmassen immer nur als Mob sehen
(und mit den Herren der Blumengebinde um dünne Hälse)
teilen wir nicht unsere Wut über die Niederlage
eines eitlen Gockels.
Das wars. Zu Trump.
1968, Zu Prag, Franz Josef Degenhardt, leicht modifizert
https://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/bundestagswahl-wenn-die-wirtschaft-links-waehlt-kolumne-a-3cf05e43-e38f-4252-bb02-7d43969c918f
Kommentar von Campo-News — 7. Oktober 2017 @ 11:00
Ausdiskutiert
Das war hier
in der Musterkolonie der coronalen Hysterie
nach einer der hundert Nächte randvoll mit besseren Argumenten. Ausdiskutiert auch Persönliches. (Das ist gefährlich.) Vorsichtig (das ist wichtig) sagten wir wieder Freundlichkeiten einander.
Einer aus einem anderen Land hatte meistens geschwiegen.
Wir brachten ihn zur Station am Morgen quer durchs Land
und sahen die Wälder hinter geladenen Zäunen,
die flüchtig getarnten Plätze, Fässer und Panzer,
Hunde an Ketten vor grünem Beton:
Eingänge zu den Stollen. Die Rollbahnen,
die Stars and Stripes, Testzentren und Impfzentren und die Insignien der Macht
Da sagte der, den wir unverschämt und naiv Freund genannt hatten, klug hätten wir geredet,
er habe gelernt, vieles sei auch ganz anders hier.
Aber warum, so müsse er fragen, gebe es noch
die Wälder, die Plätze und Stollen, die Rollbahnen,
die Stars and Stripes, die Test – und Impfzenten und all die Insignien der Diktatur unversehrt hier?
Was hätten wir dem Freund antworten sollen?
Franz Josef Degenhardt, Geändert von Tanja Krienen, 6.2.22
Kommentar von Campo-News — 6. Februar 2022 @ 10:34