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30. Mai 2010

Tri Tra Trullala

Abgelegt unter: Allgemein — Campo-News @ 18:37

Das Nostalgische Puppentheater im Westfalenpark

Hexen sind Hexen und hexen auch! Sie halten sich abartige Tiere wie Krokodile („modern“ bei den heutigen Undurchsichtigen) und verwandeln das Gute in noch Harmloseneres und das Böse in Unerkenntliches. Politische Korrektheit ist nicht ihr Ding (und somit auch nicht des Theaters), schon gar nicht, wenn die Hexe selber sagt, eine der ihren sei nicht mehr wieder gewählt, ihr Name: Ulla Schmidt.

Das verstehen die Kleinen nicht und auch nicht auch die Großen, aber ansonsten ist die Aufmerksamkeit an diesem verregneten Sonntag um 16.00 Uhr enorm. Die Vorführung, die an Sonntagen immer zur gleichen Zeit stattfindet (Kartenverkauf ab 15.00 Uhr), ist bis auf den letzten der 40 Plätze im dicht gedrängten, knapp 30qm-Raum, ausverkauft (darunter etwa ein Dutzend Kinder im Alter von 3 bis 10).

„Kasper und die verzauberte Großmutter“ heißt das 35 Minuten dauernde Stück zum Eintrittspreis von überaus günstigen 5,50 € (dazu kommt der aufbringbare Westfalenpark-Eintritt von 3 € für den Erwachsenen). Schon das Äußere des Theaters lässt staunen. Ein Disneyland auf einer Grundfläche von vielleicht 40X20 Meter, mit Schaukästen, die für einen Euro ein Märchen mit beweglichen Figuren darbieten. Der Vor – und Innenraum ist bis ins letzte Detail mit Samt und Dekostoffen ausgestaltet – plüschig und schön. Hier passt alles. Nostalgie ohne iiihhh, aber mit aaahhh!

Das Stück hat drei Akte. Ja, so ungefähr muss es auch in der Augsburger Puppenkiste zugehen. Leierkastenmusik stimmt ein. Beschwingte Marschmusik als Übergang. Wie unmodern! Ist es Zufall, dass der Zauberer, Kasper und die Hexe eine ähnliche „Nicht wahr“-Rhetorik hören lassen? Und der warme weiche, der vertraute leicht westfälische Slang der Großmutter, Gretels und Seppels; hörte sich die Conférencierin, die zudem eine unverwechselbare Ähnlichkeit mit der Kartenverkäuferin aufwies, nicht sehr sehr ähnlich an?

In Dortmund steht vieles „Spitz auf Knopf“, doch hier wird von Zeit zu Zeit gezaubert. Das fand schon Nietzsche schön.

 

 

2 Kommentare »

  1. König Melchior spricht mit österreichischem Akzent, König Kaspar ist Ungar, das Kamel strotzt nur so von weisen Sprüchen und ein jiddisch plappernder Erzengel Gabriel, der meist unsanft vom Himmel fällt, verleiht der Inszenierung den für die Puppenkiste typischen Humor. Wenn am Ende Kamel, Esel und Ochse ihre ganz eigene Version von “Stille Nacht” anstimmen, ist jeder Zuschauer, ob Jung oder Alt, von ganzem Herzen berührt. http://universum-soest.com/kino/filminfo/city199/site/film341140/?scope=week

    Kommentar von Campo-News — 30. November 2016 @ 17:02

  2. Allah in der Augsburger Puppenkiste

    Vor drei Tagen hatte ich an dieser Stelle auf die Weihnachtsgeschichte als Produktion der Augsburger Puppenkiste hingewiesen. Heute habe ich den durch einen kleinen Vorspann und recht überflüssige Szenen mit Publikumskindern auf 57 Minuten aufgeblähten Film im Kino gesehen und kann nur 1,5 von 10 möglichen Punkten verteilen. Der negative Gipfel: ein sprechendes Kamel, das von “Allah” spricht (historisch absoluter Blödsinn) und sich zum direkten Pfeil in die Kinderseele bohrt: wie Gott heißt ist egal. Ansonsten: viel Quatsch durch die verschiedenen Tiere, eine penetrante Zentrierung auf die Schwangerschaft Marias als eine voreheliche und gesellschaftlich Gebrandmarkte und eine Tendenz, die Römer als Bösewichte darzustellen, welche überall Kriege anzetteln und die Erde brennen lassen, während die Armen….na Sie können es sich sicher denken. Nachtigall ick hör dir trapsen. Ansonsten war wenig vom Zauber der früheren Jahre zu spüren und originell war es an keiner Stelle. Positiv herauszuheben sind die immer noch die vorbildlichen Stimmen, eine professionelle und charakterfeste Synchronisation. Ich kann mir nicht vorstellen, dass Kinder aus diesen sechs angerissen Szenen, in der kaum mehr als ein herumhüpfenden und singender Esel, sowie ein mehrfach zu Boden stürzenden Engel in Erinnerung bleiben, irgendetwas Sinnstiftendes adaptieren erinnern können. Dieser Film wurde beworben, er erzähle eine “rührende” Geschichte. Es rührte allein einführende Kasper seinen nicht vorhandenen entkoffinierten Kaffee. Der Niedergang der Kultur zeigt sich auch in derartigen Darbietungen.

    Kommentar von Campo-News — 4. Dezember 2016 @ 18:06

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