Klassenfahrt nach Kairo
Nun starb ein 17jähriges Mädchen aus Frankreich auf den lärmenden Straßen Kairos. Keine Ahnung, was man in dieser Chaotenstadt will und das Mädchen ist zu bedauern. Ganz nebenbei aber, und das ist das Entscheidende, offenbart uns diese Meldung einen Einblick in die Realität des Jahres 2009: Französische Jugendliche, die noch grad auf den Straßen Paris den Aufstand probten, da sie angeblich rein nichts lernen, besitzen und perspektivisch den Bettelstab vor Augen haben, verbringen ihre Klassenfahrt mal eben in Kairo!
Wir, die wir immer die Wohlstandsmehrung der arbeitenden Bevölkerung vor Augen hatten, dabei an die Abwesenheit von Hunger, einen leidlich ausreichenden Lebensstandard, ein paar Erleichterungen des täglichen Lebens und ein bisschen das entscheidende „Mehr als nötig“, das andere Luxus nennen, dachten, aber nicht daran, den goldenen und elektronisch ferngesteuerten Löffel und die Fernreise nach Haifa tohuvavohu zum Standard zu erheben, dessen fehlen ein Verstoß gegen das Menschenrecht darstelle. Wir jedenfalls kamen von Hagen aus ins Sauerland oder bis zum Teuteburger Wald. Das wars! Und rückblickend war das gut! Und sehr richtig! Wer heute einer alten Oma die Tasche klaut oder einen Busfahrer zusammenschlägt, erhält einen Abenteuerurlaub in der Südsee. RTL, SAT 1 oder die andere Privatfernsehpestsender werden es schon zahlen. Oder das heimische Jugendamt.
Ähnlich sah man auch neulich in Nordhessen, wo die Kinder und Jugendlichen aus Bad Arolsen – wie viele andere - heftigst gegen die Bildungspolitik des bösen Herrn Koch demonstrierten, protestierten und alles negierten - ihre leeren Taschen und Hirne dabei zeigend - während sie in Wirklichkeit nur gierten, nämlich auf das „Mehr“, das nur die heilige Vermehrung des Kindes von der ebenso heiligen Jungfrau zu bringen imstande ist, doch in der Woche darauf, mit großen Fotos in der heimischen Presse auftauchten, die von ihrer Klassenfahrt nach Italien berichtete. Eine Klassenfahrt nach Italien! Für Kinder, die Bildungs - und anderen Notstand für sich reklamieren!
Dialog des Präkariats in the year 2525:
4jähriges Kind: Mami, Mami. Alle Kinder aus meiner Gruppe waren schon zwei Mal auf dem Mars und ich bin bisher nur zum Mond gekommen. Sind wir arm?
Mutter: Ach ja, mein armes Chichichou. Aber dafür können wir vom nächsten Monat an kostenlos den Spaceshuttle benutzen. Wir haben es wirklich nicht leicht, mein Kleines. Aber deinem Kind wird es bestimmt besser gehen, dafür ist Mami ja in der SPD.
Wieder einmal ambivalente Sibylle Berg - http://www.spiegel.de/kultur/gesellschaft/reisen-in-zeiten-des-terrorismus-die-luege-von-der-sexy-pariserin-a-1056806.html#ref=meinunghp
Kommentar von Campo-News — 11. Oktober 2015 @ 06:22
Da trauten einige Mitarbeiter der Berliner Jobcenter ihren Augen nicht: Imposante 2539 Euro sollten sie pro Schüler für eine Klassenfahrt nach New York überweisen. 38.085 Euro für die gesamte Gruppe. Jetzt regt sich Protest gegen einen derartigen Umgang mit Steuergeldern – von Eltern und aus dem Abgeordnetenhaus. http://www.tagesspiegel.de/berlin/auf-staatskosten-von-berlin-nach-new-york-38-085-euro-fuer-eine-klassenfahrt/12537762.html
Kommentar von Campo-News — 4. November 2015 @ 11:07
Typisch, die rotzfreche Klientel sollte das quasi als Strafe auferlegt bekommen - auf unsere Kosten - https://jungefreiheit.de/politik/deutschland/2015/empoerung-ueber-steuerfinanzierte-klassenfahrt-nach-new-york/
Kommentar von Campo-News — 5. November 2015 @ 13:18