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10. Februar 2009

Euthanasie/Sterbehilfe

Abgelegt unter: Allgemein — Campo-News @ 11:21

Was ist vernünftiger, die Maschine stillzustellen
wenn das Werk ausgeführt ist, -
oder sie laufen zu lassen, bis sie von selbst stille steht?
Der natürliche Tod ist der eigentlich unvernünftige Tod.
Der natürliche Tod ist der Selbstmord der Natur.
Außerhalb der religiösen Denkungsart ist der natürliche Tod
keiner Verherrlichung wert.

Friedrich Nietzsche

„Vegitieren“ nennt man einen Zustand, der sich nicht zufällig aus einer Kombination von Pflanze und Tier zusammensetzt und somit einen Zustand jenseits des Menschlichen beschreibt.

Ein weiteres Beispiel aus dem verqueren Ideologie-Saftladen, bildet das Beispiel der „Euthanasie“. Es sind leider wieder einmal Leute, die sich ansonsten bewusst „liberal-konservativ“ positionieren, doch in diesem Punkt einer kaum nachvollziehbaren Sichtweise zuungunsten des freien Willens das Wort reden.

Hier geht es nicht um schützenswerten Leben im Mutterleib, über das der betreffende kleine, zukünftige Mensch nicht befragt wird, sondern um den Willen eines Erwachsenen. Kurioserweise ist es auf diesem Gebiet meist die Linke, die hier eher vernünftige Positionen vertritt, mag sein, weil sie dem Leben allgemein – siehe Abtreibung – „laissez-faire“ gegenübertritt.

Oft aber kommt der Einwand: „Das haben ja auch die Nazis gemacht!“ Nun, die Nazis sind auch auf zwei Beinen gegangen und einige von ihnen haben sogar Frauen aktiv geliebt. Kein Grund also, um zu schimpfen. Jedes Tier darf erlöst werden.

Hat sich jemand einmal damit befasst, ob der philosophisch aktive Teil der „Rechten“ nicht doch einigermaßen moralisch mit dieser Frage beschäftigte? Lesen wir einmal nach, was in dem NS-Film „Ich klage an“ gesagt wurde. Ein Ausschnitt darauf ist der DDR-Produktion „Deutschland erwache“ entnommen, die vor 40 Jahren Ausschnitte aus NS-Filmen (Hitlerjunge Quex, Jud Süß u.a.) zusammenstellte und diese mit einem nicht besonders gehaltvollen, eher langweiligen, dafür aber gottlob spärlichen Kommentaren versah, diese Szene von tiefem Humanismus dennoch nicht beschädigen könen.

Hier also der Text des Ausschnittes „Ich klage an“, in dem ein Mann seiner unheilbaren Frau (Multiple Sklerose, „eine sehr seltene Krankheit“ wie der Kommentator bemerkt) zum Tode verhalf, da sie ihn darum bat:

Der Mann, ein Arzt, gibt seiner Frau ein Glas Wasser mit der todbringenden Lösung. Er hält sie liebevoll im Arm, beide sind mit dem Gesicht der Kamera zugewandt. Ein Klavier spielt.

Sie Frau: Jetzt bin ich so ruhig. So glücklich. Weißt du noch, Thomas, wie ich zu dir kam?….Da sind wir auch so gesessen. Fühle mich, - so leicht. So glücklich – wie noch nie. Ich wünschte, es wäre der Tod.

Der Mann: Es ist der Tod, Anna.

Die Frau: Wie ich die liebe, Thomas. Ich wünschte, ich könnte dir die Hand geben.

Die Frau: Ich liebe dich, Thomas.

Der Mann: ich liebe dich, Anna. (Sie schließt die Augen und stirbt).

Szenenwechsel, die Geschworenen und der Staatsanwalt debattieren

Gerichtsdiener: Tod auf verlangen, Paragraph 260!

1. Geschworener: Wird er dann verurteilt? Das täte mir aber leid!

1. Gerichtsdiener: Leid tut er mir auch, aber das durfte er nicht machen.

2. Geschworener: Aber das war doch eine gute Tat, nur um der armen Frau das Leben nicht so qualvoll zu machen.

3. Geschworener: Sie würden freisprechen?

2. Gerichtsdiener: Ich weiß nicht, der Fall hat zuviel Staub aufgewirbelt. Mancher Arzt würde sich ein Beispiel nehmen.

4. Geschworener: Das wäre eine schwere Sünde!

5. Geschworener: Meine Herren! Wenn Sie mich fragen, muss er grad deshalb freigesprochen werden, weil er ein Vorbild für andere Ärzte ist.

2. Geschworener: Ja wenn nun alle Ärzte anfangen würden ihre Patienten von den Leiden zu erlösen. Würden dann die Menschen nicht sagen „Nein!“: Lieber die furchtbarsten Schmerzen ertragen – aber sterben!? - und die Ärzte zum Teufel jagen.

5. Geschworener: Aber ich bitte Sie! Jeder weiß doch, was die Ärzte täglich für uns tun. Natürlich, wer unheilbar krank ist und lieber die Schmerzen erträgt als zu sterben, der soll leben. Wer aber den Arzt um den Tod bittet, als die letzte Hilfe, die er ihm gewähren kann, dem soll der Arzt dann auch helfen dürfen!

6. Geschworener: Ja, das ist gut und schön. Das sehe ich alles ein. Aber kann man das denn dem Arzt überlassen, über Tod oder Leben eines Menschen zu entscheiden?

5. Geschworener: Natürlich nicht. Wer sollte denn dann die Verantwortung übernehmen? Man müsste Kommissionen einsetzen, richtige Gerichtshöfe aus Ärzten. So kann es doch nicht weitergehen.

4. Geschworener: Gott will es! Er schickt das Leid, damit die Menschen seinem Beispiele nachfolgen und zur ewigen Seeligkeit gelangen!

7. Geschworener: Für so grausam möchte ich den lieben Gott nun doch nicht halten. Der Pastor übrigens auch nicht.

1. Geschworener: Ja, sehen Sie mal meine Herren! Ich habe vor einigen Wochen meinem Schweißhund die Gnadenkugel gegeben. Er war blind und gelähmt und er hat mir mein ganzes Leben lang die Treue gehalten. Und wenn ein Jäger das nicht tut ist er roher Kerl und kein ehrlicher Waidmann.

6. Geschworener: Aber das sind doch Tiere.

1. Geschworener: Ja aber sollen die Menschen denn schlechter behandelt werden als die Tiere?

3. Gerichtsdiener: Wenn der Herr Studienart hier recht behalten soll, dass man das recht zur Tötung nicht dem einzelnen Arzt erteilt, sondern die Gewährung dieser letzten ärztlichen Hilfeleistung dem Staat überträgt, müsste man diese medizinischen Gerichte, natürlich Gesetze erlassen.

7. Geschworener: Aber dann bitte so schnell wie möglich. Ich bin ein alter Soldat. Für mich ist es selbstverständlich, dass der Staat eine Pflicht von uns einfordern kann zu sterben, wenn es nötig ist, aber dann muss er auch ein Recht zu sterben einräumen, wenn es nötig ist. Vom richtigen und würdigen Handeln sind die Gesetze doch nicht da. Und wenn sie es tun, müssen sie eben geändert werden.

TK: Freispruch!

5 Kommentare »

  1. http://www.focus.de/gesundheit/ratgeber/krebs/er-will-suche-nach-heilmittel-einstellen-forscher-krebs-ist-die-beste-art-zu-sterben_id_4378316.html

    Kommentar von Campo-News — 2. Januar 2015 @ 10:38

  2. DAS ist KEINE sondern MORD - Niels H. hat gestanden, vielen Patienten das Medikament Gilurytmal (Wirkstoff Ajmalin) in die Vene gespritzt zu haben, das überdosiert zu lebensbedrohlichen Herzrhythmusstörungen und Blutdruckabfall führen kann. Er tat es, wie er sagt, um die Kranken in Lebensgefahr zu bringen, sie dann zu reanimieren - und sich vor Kollegen zu profilieren und in Szene zu setzen. - http://www.spiegel.de/panorama/justiz/krankenpfleger-in-oldenburg-anklage-fordert-lebenslang-a-1019351.html

    Kommentar von Campo-News — 19. Februar 2015 @ 17:22

  3. Einfach lächerlich, denn jeder normale Mensch wir die Behinderung als solche erkennen, wenn er nicht so auf die Welt kam. Die Heroiesierung der Behinderung ist krank, nicht ihre Benennung - http://www.focus.de/kultur/kino_tv/leben-mit-behinderung-bloggerin-greift-monica-lierhaus-fuer-interview-an_id_4825726.html

    Kommentar von Campo-News — 20. Juli 2015 @ 06:11

  4. Aha, jemand der es auch anders kennt pflichtet bei - http://www.focus.de/kultur/kino_tv/lierhaus-interview-sie-hat-recht-samuel-koch-findet-ehrliche-worte-gut_id_4826099.html

    Kommentar von Campo-News — 20. Juli 2015 @ 09:41

  5. http://www.focus.de/gesundheit/videos/asthma-patienten-falsche-diagnosen-millionen-patienten-haben-gar-kein-asthma_id_6746333.html

    Rainer Fischer
    Rainer Fischer Es geht ja auch um das “geschäftlich” dabei. Genau das hatte man 2015 nicht umsonst verboten.

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    · Antworten · 2 Std.

    Tanja Krienen
    Tanja Krienen Irgendjemand muss aber helfen dürfen, wenn man es selbst nicht vermag. Ich sehe auch die Gefahren, bewerbe das auch nicht aggressiv, prinzipiell aber meine ich, man solle es dürfen. Jeder Hund wird erlöst und niemand wird ihm Schmerzen aus höheren Glaubensgründen aus Prinzip zumuten wollen.

    Kommentar von Campo-News — 6. März 2017 @ 15:49

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