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27. Januar 2007

Lichtspiel, Rampenlicht und Beleuchtungen V

Abgelegt unter: Allgemein — Campo-News @ 15:00

1 Udo Lindenberg hat die „Carl Zuckmayer-Medaille“ für seine „Verdienste um die deutsche Sprache“ erhalten. In diesem Land gibt es nichts, was nicht möglich ist! Ich werde meinen Kater Robbi für den alternativen Friedensnobelpreis vorschlagen. Die Kommission wird begeistert sein, wenn sie sieht, wie er mit den Mäusen spielt.

2 Sigmar Gabriel ist auch äußerlich ein Pfundskerl. Dass er gern Ressourcen einspart, so, wie eine Spardose gemeinhin spart, aber nicht, wie ein Ausschaltknopf, wird schon auf den ersten Blick klar. Aber wie er das macht, hätte sich kein Satyr träumen lassen. So soll er eine „Öko-Show“ abziehen, raunen laut Spiegel „umweltbewusste Mitarbeiter des Fuhrparks der Bundesregierung“, da Gabriel zwar medienträchtig mit der Bahn seine Ziele anvisiert, doch zu den jeweiligen Bahnhöfen – bitte anschnallen, niemand verlässt das Lokal – seinen Dienstwagen nachfahren lasse. Ein Sprecher Gabriels, er kann wohl dazu nicht selbst Stellung nehmen, wies die Vorwürfe zurück, denn dieses Verhalten sei aus „Sicherheitsgründen“ nötig. Gut gekontert. Bleibt die Frage, ob man in der Bahn auch immer ganze Abteile für den umfangreichen und umweltbewussten Wahner und Marner anmietet? Ich meine: wegen der Sicherheit natürlich…

3 Dieter Bohlen meinte während eines neuen DSDS-Castings zu einem üblich faserigeren Kiekspiep-Sprecher mit leicht indifferenter Haltung, der sich zudem schon mehrfach bewarb, beim nächsten Male käme dieser wohl im Kleidchen, da er bei jeder Vorstellung „femininer“ würde. Kleid = feminin – eine seltsame Gleichung angesichts der Massen unfemininer Frauen im Rock auf den Straßen dieser Deutschen Demokratischen Replik. Da steht uns wohl eine Revolution ins Haus, die besonders im Milieu der nationalen Alemannen heidnischer Prägung stattfindet. Ernst Röhm wäre begeistert.

4 Ein Rolli, nennen wir ihn Rolf, im Supermarkt. Da will ich doch in einen der wundersamen und so wichtigen Säulenspiegel schauen, die überall im Laden angebracht sind, doch da steht mir Rolli-Rolf mit seinem fahrbaren Untersatz im Weg und macht, dass ich drei und einen halben Meter vom Spiegel entfernt Verrenkungen durchführen muss (wie viel Platz so ein Rollstuhl aber auch einnimmt) um mein Antlitz zu betrachten. Rolf sieht das, legt freundlichst die Hand ans Rad und will wegrollen. Ich, höflich, vorausschauend das er wegrollen will, sage ebenso freundlich: „Bleiben Sie ruhig sitzen…äh, stehen, ich meine….ich, äh sehe gut…“ Schaue mich schnell noch um, schweißnass, ob kein Blinder in der Nähe war.. Shit, kein Näpfchen, in das man nicht herum fetten kann, wenn man nicht höllisch aufpasst.

5 „Weiß nicht, was an mir männlich sein soll?“, krähte Frau Schwarzer in voll gespielt-echtem Erstaunen bei Maischberger den alten Horst-Eberhard Richter an, der immer mehr einer alten, gütigen, weißhaarigen Frau ähnelt, aber neuerdings die Trennschärfe zwischen den Geschlechtern erfreulich herausarbeitet, statt in die übliche Jammerei über die Welt zu verfallen. „Sixt“, hätte „Was-bin-ich“-Rateteamler Sepp Maier vielleicht gesagt, „Die Alitze war beim Robert schon immer die, die wo die Bälle immer ganz flach hält.“

6 Günter Jauch und die ARD, so wird öffentlich-rechtlich geradebrecht, konnten nicht zusammenkommen, weil der Journalist und moderate Moderator keinen übergeordneten redaktionellen Aufpasser dulden wollte. Das nötigt Respekt ab und ist eine prinzipiell begrüßenswerte Haltung. Wer mag sich schon gern in einem mit öffentlichen Geldern finanzierten Zwangsrahmen sein Geld verdienen wollen? Fast alle? Jaja, schon. Und die Sendungen seien auch danach, grad bei denen, die sich nicht mit öffentlichen, sondern mit Reklamegeldern sponsorieren lassen? Jaja, auch richtig. Aber grundsätzlich ist ja fein, wenn sich Jauch nicht von kalkulierten Quotenstrichern zensorieren lassen möchte. Wenn jetzt noch Inhalte dazu kämen, die man zensieren müsste, gäbe es auch noch einen triftigen Grund die gezeigte Haltung als „mutig“ und nicht als „taktisch“ zu deklarieren.

7 Gewöhnlich nennt man eine Haltung, die Unlogik, gepaart mit Einsichten plus gleichzeitiger Dummstellerei präsentiert „schizophren“. Damit wird man Schizophrenen, den großen Überwindern der Dialektik, nicht gerecht, handelt es sich doch bei dem beschriebenen Verhalten um jene „menschliche Schwächen“, die meist der Angst vor der Konsequenz entspringen und in der Regel bewusst in Kauf genommen werden. Die Schwäche trägt nicht selten den Kern des Boshaften in sich und ist ihrem Wesen nach jenes „Gute“, welches mit dem Bösen schwanger geht und vor der Zeit niederkommt. So sehen wir derzeit einige inszenierte Dokumentationen mit wahrem Kern, die von kranken Tieren, Helfern und Tierbesitzern handeln. Oft erklären Letztere im Einklang mit den behandelnden Ärzten, es sei „das Beste für das Tier, wenn es eingeschläfert würde“. Man feiert die Tötung im Falle eines quälenden Zustandes, eines unumkehrbaren und endlichen, endgültigen Resultates für das betreffende Schmerz-Wesen, als geradezu zwingend notwendigen, moralisch gerechtfertigten Akt. Das schlägt um, wenn es um Menschen geht. Warum? Die sonst postulierte Gleichheit aller Lebewesen taugt plötzlich nichts mehr, wenn man selbst betroffen ist und die aus logischem Denken eigentlich erfolgende Konsequenz aus den Fakten auf ein nicht genehmes Ziel zusteuert, und man das, was sonst leicht fertigt dahin gesagt, ausnahmsweise einmal selbst durchleben soll. Doch wir, die wir glauben, uns diese Dummheit, diese Inkonsequenz, diese törichte Verdrängung nicht erlauben zu können, stimmen jetzo das Reinhard Mey – Lied an: „Es gibt Tage, da wollt ich, ich wär´ mein Hund.“

8 An der „ZDF-Drehscheibe“ lässt sich ein gutes Stück der gegenwärtigen Hochkultur und der Unterschied zwischen der alten BRD und dem neuen Deutschland absehen. War die Sendung früher eine Kultur-Umschau mit leicht boulevardischem Flair, so müsste sie heute angesichts des Fehlens einer virulenten und in irgendeiner Weise relevanten Kultur von rechts wegen ihr Gesäusel einstellen. Doch das muss sie nicht, hat sie doch jetzt andere Themen. Wenn aber jetzt auch noch die Ostzonenbräute Hekatomben von Babys statt, wie früher bei der SED und nun auch widerspruchslos von der Union geduldeten Föten-Metzelei vorher abzuschlachten lernen, anstatt als Tulpenzwiebeln zu vergraben, muss die Sendung wirklich eingestellt werden.

9 Ach ja, die Regierung. Wird das Gesicht der alten Widerstandsgarde aller Schattierungen Meckel, Merkel, Lengsfeld, Rathenow, Thierse auch trüber und länger – siehe „animal farm“ – den Vorherrschern dadurch immer ähnlicher und so die „Wende“ zum Treppenwitz (durch ihre Bolschewisierung durch die Stasi war sie es eh), scheinen sich die Touren dieses Milieus in den Vatikan immer deutlicher in Politik umzusetzen. So ebnen sich nun die Unterschiede zwischen den Begriffen „minderjährig“ und „kindlich“ völlig ein – so wie es der Vatikan in seiner homosexuellen Gestalt schon seit langem praktiziert, nur: jene am entgegen gesetzten, unteren Limit, diese aber dort, wo der geschlossene Kragen den fleischfressenden Schlund umhüllt, wie das Parlament die freie Rede. Jetzt möchte die Regierung keine Prostitution mehr unter 18 Jahren zulassen und schüttet das Füllhorn ihrer gesetzlichen Wohltaten über die Gesellschaft aus. War es einst gewachsenes Kulturgut Mädchen, dann, wenn sie reif wurden, ihren Willen und also ab der Ausreifung mit ca. 16, auch die Option „Spaß und Geldverdienen“ zu überlassen, reagieren sie auf die verstörende Tatsache, dass ihr Töchter (auch Söhne), immer früher flügge werden, mit diakonischen, komischen, aber umso drakonischeren Maßnahmen. Nach Logik frage man nicht. Die klärt man ihnen ja nichtmal auf ihren Besichtigungstouren im Vatikan, wo die Knaben bisweilen in den Darkrooms, denen man beim heiligen Stuhl ein „Beicht“ vorsetzt, nach der Schlange anstehen. Zwangsprostituierten-Kontakte stehen demnächst auch unter Strafe. „Hey, ich bin so geil. Bist du auch keine Zwangsprostituierte?“ „Nee Kleiner, keine Sorge, glaub mir, ganz ehrlich.“ Schon schnappt der Schutzmann Fieselschweif zu. Doch: Entwarnung, weil es Zwangsprostitution ja etwa so häufig gibt wie z.B. die Vogelgrippe, AIDS, Amalgam-Vergiftungen oder andere alarmistischen Erfindungen, bedarf es halt täglich eines anderes Exzesses, um einen Grund für 30 Fernsehprogramme und jener 95% völlig überflüssigen Zeitungen zu geben.

10 Uschi Obermeier ist 60 geworden und nun kommt „ihr Film“ in die Kinos. Gut schaut sie aus (hat nichtmal einen Langhals, dafür aber komische Alt-Hippie-Hüte). Alles ist im Ganzen, so wie auch im Großen, an seinem Platz - zumindest solange, bis sie spricht. Dann erst ergeben auch die Hüte einen Sinn, dem die Silbe „un“ voran zu stellen wäre…

11 Ein Günter Rohrbach, der so bedeutende Werke, im FOCUS „spektakuläre Erfolge“ geheißen, wie „Das Boot“ und Schtonk!“ produzierte, packt den Rohrstock aus. Die deutschen Filmkritiker machten alles madig, schrieben nur für ihr Milieu, müssten nichts riskieren und verrissen andere nach gutdünken. Alles richtig und sogar in manchem Details, allerdings: Wo geht es anders zu? Und was, bitte sehr, sollte man loben? Rohrbach wirft dann „das Parfüm“ in den Ring und „Das Leben der anderen“, hüstelt, letzterer sei als „Konsensfilm“ der „geistigen Verachtung“ anheim gefallen usw. usf.. um sich dann zu dem Satz zu versteigen, auch die Krise des Theaters sei „das konsequente Ergebnis einer jahrlangen Verschwörung“. Kleiner hat er es nicht. Dass dies, sowie jenes, aber einfach nur große Scheiße darstellt, ist ihm, der auch bei der kommenden „Berlinale“ den „geballten Missmut in der Dunkelkammer“ sitzen sieht, nicht entgangen, schaut er doch genau hin und wittert überall „die Tendenz mancher Kritiker sich zu Agenten einer bestimmten Gruppierung zu machen“. Welcher, und warum, sagt er nicht, fuchtelt nur mit dem Rohrstock vor dem Gesicht der Kinder, die sich noch ein bisschen, immerhin, dem grassierenden Unsinn entziehen.

12 Apropos Kinder. Man kann nur hoffen, dass sich die nächste Generation von Heranwachsenden, die nun mit dem Zangengriff einer völlig entkernten Gesellschaft in ein Schema des lebenslangen Funktionen gepresst wird, widersetzt. Die Gesamtschule als allumfassendes und alles forderndes Monster, in dem man sein Leben verbringen soll, um dann ebenso weggesperrt in Fabriken, Büros und Frohsinnsfertigungsmaschinen klick-klack zu machen, droht jeden spontanen Impuls zu vernichten. Doch früh übt sich. Als neulich im Morgenmagazin bei tiefster Dunkelheit spielende Kinderkrippenkinder auf dem Aussatzplatz ihrer ach so beschäftigten Mütter (100% Deckung bei maximal 50%tiger Tätigkeit der Zielgruppe) umherliefen, fiel mir die neue Forderung ins Ohr: „Jedes Kind sollte vom 2. Lebensjahr an einen Krippenplatzanspruch haben.“ Und was kommt dann? Vom 1. Jahr an? Nach dem sechsten Monat? Ich empfehle: Abtreibung nach dem 5. Monat, technische Lebenserhaltung einleiten und dann dem Staat übergeben! Da übergebe ich mich.

2 Kommentare »

  1. zu 10!

    Sie sagt: “”Er ist eine traurige, erbärmliche Witzfigur. Eine langweilige Karikatur seiner selbst”, sagte Obermaier, die mit Langhans einst in der legendären Kommune 1 in Berlin lebte, der “Abendzeitung”. “Es ist schrecklich, wie mediengeil er geworden ist. Jetzt war er in diesem Dschungel, legt sich mit Kakerlaken in einen Sarg und spielt tot. Sorry, aber das muss ich so deutlich sagen: Ich kann gar nicht so viel essen, wie ich kotzen muss.”

    Warum nicht gleich so, z. B. vor 40 Jahren? Welchen Scheiß hätten wir uns dann nicht anhören, durchlesen, ansehen müssen?! http://www.spiegel.de/panorama/leute/0,1518,741847,00.html

    Kommentar von Campo-News — 26. Januar 2011 @ 21:26

  2. Zu 1 - http://www.spiegel.de/panorama/leute/udo-lindenberg-fordert-helene-fischer-zu-mehr-engagement-gegen-rechts-auf-a-1119306.html

    Kommentar von Campo-News — 2. November 2016 @ 09:30

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