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6. August 2005

Music of freedom

Abgelegt unter: Allgemein — Campo-News @ 18:55

Freiheitsmusik und ein Nachruf

Texteinschübe von Tanja Krienen (plus einer Carl Perkins – Strophe)

They make bombs they say, that can blow up our world, dear
Well a country boy like me, I will agree
But if all you folks out there can remember
They made the first atomic bomb in tennessee

“The made the first atomic bomb in Tennessee”, Carl Perkins, Tennessee



Regie: Fred Zinnemann

Der verhasste Kämpfer

Exemplarisch dargestellt anhand des Filmes HIGH NOON – ZWÖLF UHR MITTAGS, mit Cary Cooper und Grace Kelly.

Der Kämpfende wirkt gefährlich, seine Redlichkeit, seine Überzeugung, der Wille zur Durchsetzung, rufen in der getretenen und angepassten Kreatur Angst, Neid und Missgunst hervor. Selbst mancher derjenigen, die ihn vordergründig loben, haben andere, verborgene Motive, die sie letztlich zu seinem Feind machen. Ausgerechnet ihm, dem Kämpfer, dem Bedrohten, wirft man sogar vor, erst durch seinen Kampf wäre es zu dieser zugespitzten Situation gekommen. Das Beste, so finden alle, wäre also, den zu entfernen, der den faulen Frieden stört: Den Kämpfer selbst! Ihm wird geraten zu fliehen; die Anwesenheit des Angreifers wird eher geduldet, als der vorbildliche Mensch, welcher der Feigheit den Spiegel vorhält. So macht er es stets, der Mucker, der Philister, - er, dessen Leben doch am meisten Schutz und Mitleid einfordert.


Road to marocco, Bing Crosby and Bob Hope

Glenn Miller

Andrew Sisters

Al Jolson

Hear the beats of crazy feets

Come on, germans, listend: „Clip-clac, clip-clap, bang bang – clip-clac, clip-clap, bang bang – clip-clac, clip-clap, bang bang – der Stepptanz dröhnt dir in den Ohren, „The lullaby of broadway“ und der jüdische Boogie-Woogie Nigger dringt in dein Preußenohr; höre, wie Al Jolson sogar die Neger staunen lässt, der Jid aus Russland, da! - „Jeepers Creepers“ with Mr. Armstrong und weißt du noch, wie Donald Duck gegen die Nazis kämpfte? Ja? Wir lachen: Ach, der Groucho Marx, er wirbelt mit seiner Lydia, der „Tattoo-Lady“ und selbst der Chaplin grinst. Was haben sie uns vorgespielt, all die Jahre, fragt Brecht und empfiehlt die Moskauer Untergrundbahn – Hey, B.B. du Verräter, paffend im Manhattan (in Freiheit), was denkst du dir dabei? Da ist er wieder: der Beat: Clip-clac, clip-clap, bang bang – clip-clac, clip-clap, bang bang – clip-clac, clip-clap, bang bang – Ginger Rogers – Superstar und Marlene, die kommt zum Holländer - Kreisler auch - und Eisler trinkt wie immer. George Gershwin spielt auf – the 42th – Street: Lauter! Swannee! Pleeeease, Sir! Spiels noch einmal Sam – die „Rhapsodie in Blue“. „Till the end of the road“, hörte ich Bing Crosby aus dem Grab singen, nur mir zuliebe, weil sieben Gräber nebenan, Bela Lugosi noch schlief. Bela! Verdammt! Ach, armer Bela! Wir, die wir noch dran glauben, schauen erschüttert auf die Bastarde, auf jene, die nie empfanden, was sie verloren. Sie lachen uns zu und aus aus aus aus: der Traum, das Traumata, nicht überwunden. Einfach aus. Doch fern klingt es noch immer: Clip-clac, clip-clap, bang bang – clip-clac, clip-clap, bang bang – clip-clac, clip-clap, bang bang! BANG! Mai 2003


Goodbye, Johnny

Über Geschmack lässt sich streiten, sicher: manche haben einen guten, manche einen schlechten, manche keinen – mit ihnen wird jede Sekunde zur Qual; doch wie jemand über ihn urteilt, verkürzt die Zeit, ob sich ein Gespräch über Musik lohnt (eine Trennschärfe, die beinahe immer stimmt). Nun ist er tot, gestorben am 12. September 2003: Johnny Cash.

Geboren am 26. Februar 1932, versucht sich Cash zunächst als Gospelsänger, bevor er gemeinsam mit Elvis Presley (durch den er seine Frau June Carter kennen lernt) erste Erfolge bei dem legendären Rock-Label „Sun-Records“ erzielt. Drogen – und Alkoholprobleme folgen; Cash wird zum Outlaw der Szene, wie sonst nur noch Jerry Lee Lewis und wie dieser, ein Pendler zwischen Rock und Country. Er protestiert gegen den Zustand der Welt, tritt fast nur noch in schwarzer Kleidung auf, spielt seinen Countrypart gegen den Strich; den Rock eingängig, scheinbar monoton, auf das Wesentliche reduziert, der Vortrag: „brecht-like“. Cash wird politischer, doch auch im 68er-Aufbruch verfällt er nicht dem Zeitgeist. Seinen größten Erfolg Ende der 6oer feiert er mit dem Auftritt vor Strafgefangenen in San Quentin – er weiß, wie leicht man abdriften kann und nicht jeder ist so stark, wie „A boy named sue“.

Einer langen, absteigenden Phase, folgt ein kaum für möglich gehaltenes Comeback ab 1994, als er in einem neuen und härteren Stil bis 2000 drei neue Alben einspielt. Den Tod seiner Frau June im Mai 2003 überwindet er nicht. Vier Monate später folgt er ihr. Ich hatte das Glück, ihn einmal (1988) live zu erleben. Und aus welchem Blickwinkel sah er nun die Welt? Genau so:

Now, the one on the left works in a bank
And the one in the middle drives a truck
The one on the right´s an all-night deejay
And the guy in the rear got drafted


Pete Seeger und das Hammerschläge-Motto der TK-Site und der Biographie: If I had a hammer

Antwort des 85jährigen Pete Seeger, der leider auf der falschen Seite geblieben ist. Schade.
Pete Seeger

2 Kommentare »

  1. Genau, so ähnlich sagte ich es im Nachruf auf JC 2003, aber auch an anderen Stellen -

    Die Erklärung, dass etwas Geschmackssache sei, dient normalerweise Leuten als Argument, die weder Kriterien besitzen noch sich Mühe machen wollen.

    Michael Klonovsky

    Kommentar von Campo-News — 14. April 2011 @ 10:49

  2. https://youtu.be/e29aaJuG-1w

    Kommentar von Campo-News — 29. Dezember 2022 @ 16:52

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