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30. Oktober 2015

Biedermann und Brandstifter

Abgelegt unter: Allgemein — Campo-News @ 16:30

Gestern in Werl: Biedermann und die Brandstifter u.a. mit Martin Semmelrogge. Eine zu 99% treffende Parabel auf die menschliche Ignoranz, die selbst angesichts klarster Fakten aus Feigheit, Selbstaufgabe und Nächstenliebe eine Willkommenskultur zelebriert, die in einer Katastrophe endet. Es fehlt lediglich eine Figur, die am Untergang ökonomisch profitiert. Ansonsten ist alles dabei: Der Biedermann (Gottlieb - das ist wörtlich zu nehmen) als deutscher Michel und komplizenhaft agierender “Menschenfreund” (dessen Geschäftspraktiken menschfeindlich sind), die Brandstifter (Ringer Schmitz und Knastbruder Eisenring) als Repräsentanten unnachgefragter Einnister, die verblödete gutmenschliche Staatsmacht usw..

Viele Linke wissen nicht, dass Frisch die kommunistische Infiltration vor Augen hatte, als er das Stück schrieb: “Der Umsturz vollzog sich in der Tschechoslowakei genau nach diesem Muster: Eine ahnungslose, biedere, vertrauensselige bürgerliche Gesellschaft nahm die bolschewistischen Brandstifter in ihr Haus auf und mußte es sich schließlich machtlos gefallen lassen, daß ihr die Eindringlinge das Staatsgebäude über dem Kopf anzündeten.“ Und auch Friedrich Torberg urteilte: „Ob er’s wollte oder nicht: Max Frisch hat hier die klassische Satire gegen den Kommunismus, gegen seine Infiltrationstechnik und seine bürgerlichen Handlanger geschrieben.” (Wikipedia)

HEUTE gibt es nur eine Lesart.

„Scherz ist die drittbeste Tarnung. Die Zweitbeste: Sentimentalität … Aber die beste und sicherste Tarnung ist immer noch die blanke und nackte Wahrheit. Komischerweise. Die glaubt niemand.”

Eine historische Variante aus dem Jahre 1963 mit Helmut Qualtinger, Fritz Muliar und Kurt Sowinetz - https://www.youtube.com/watch?v=jrGmNXjjDNk

2 Kommentare »

  1. Bei Gudrun Eussner - Brandstifter? Ich dachte, als die Rollen von Schmitz und Eisenring vergeben wurden, hätte die SPD-Zentrale “Die können wir dreimal besetzen” geschrien?

    Kommentar von Campo-News — 3. November 2015 @ 16:59

  2. Der Gutmensch ist kein guter Mensch, da er an die Existenz solcher nicht zu glauben vermag. Er sieht in allen Zeitgenossen potentielle Zerstörer, die man nicht zur Entfaltung kommen lassen darf. Weil sie sonst aus der Erde eine lebensfeindliche Ödnis machen. Also hat man ihnen vorzuschreiben, wieviel Energie aus welchen Quellen sie für welchen Zweck verbrauchen, was sie essen und wie sie wohnen dürfen. Gleichzeitig hat man ihnen möglichst alle Informationen vorzuenthalten, die Zweifel an diesen Dogmen nähren könnten. In der Flüchtlingskrise treibt den Gutmenschen außerdem die Angst, in jedem Mitbürger stecke ein Rassist, der Fremden ohne zu Zögern Gewalt antut, wenn man sein Denken nicht ständig manipuliert und kontrolliert. Was ebenfalls einschließt, im Notfall den ein oder anderen Aspekt der Realität einfach zu verschweigen. http://www.achgut.com/dadgdx/index.php/dadgd/article/wenn_gut_meinen_neurotisch_wird

    https://www.achgut.com/artikel/asselborn_und_die_brandstifter

    Kommentar von Campo-News — 16. Januar 2016 @ 17:58

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